Nero und die panhellenischen Spiele. Über Kaiser Neros Verhältnis zu den Agonen

Eine Übersicht


Hausarbeit, 2008

14 Seiten, Note: 2,3

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

I.) Die griechischen Spiele in der Antike
I.1) Panhellenische Sportfeste
I.2) Olympia
I.3) Delphi, Isthmos und Nemea
I.4) Lokale Sportfeste
I.5) Die Athleten

II.) Nero und die Spiele
II.1) Von Jugend bis Neronia – Wandel des öffentlichen Auftretens
II.2) Die Griechenlandreise
II.3) Die Rückkehr

Zusammenfassung

Literaturverzeichnis

Einleitung

Die vorliegende Arbeit ist thematisch zweigeteilt. Im ersten Part geht es um die griechischen Agone im Allgemeinen. Zu Anfang werden die panhellenischen Spiele kurz umrissen. Anschließend wird kurz auf die Agone im Einzelnen eingegangen, wobei der Schwerpunkt auf den Olympischen Spielen liegt. Unter-Aspekte sind dabei vornehmlich Geschichte und Ablauf der verschiedenen Wettbewerbe. Nach dem Kapitel „Lokale Sportfeste“ wird abschließend das Bild der teilnehmenden Athleten beleuchtet. Angedeutet werden hierbei sowohl die Beweggründe der Sportler für eine Teilnahme als auch die damit verbundenen Problematiken. Unterstützende Lektüre bilden vor allem „Sport in der griechischen Antike. Vom minoischen Wettkampf bis zu den Olympischen Spielen“ von Wolfgang Decker und „Sport und Spiele im Altertum. Eine Kulturgeschichte“ von Vera Olivova.

Im zweiten Part wird speziell auf das Verhältnis von Kaiser Nero zu den griechischen Agonen eingegangen. Dabei wird chronologisch noch einmal in drei Teile gegliedert, angefangen in seiner Jugendzeit über die Griechenlandreise des Princeps bis hin zu seiner Rückker nach Rom. Beschrieben wird die sich im Laufe der Zeit steigernde und exzessiver ausgelebte Leidenschaft des Kaisers. Als Hauptquelle dient zum einen die schon aus dem Proseminar bekannte Nero-Biografie des Sueton. Zum anderen wird vor allem mit Sekundärliteratur von Gerhard H. Waldherr („Nero. Eine Biografie“) und Jürgen Malitz („Nero“) das Verhältnis von Nero zu den Agonen erforscht.

I.) Die griechischen Spiele in der Antike

I.1) Panhellenische Sportfeste

Griechische Agone gab es zahlreiche, jedoch hoben sich vier Feste im Maß ihrer Größe und Bedeutung von allen andern ab – die Olympien, Pythien, Isthmien und Nemeen. Diese sogenannten panhellenischen (gesamtgriechischen) Agone genossen ein gesteigertes Ansehen über ihre jeweiligen Regionen hinaus, was in dieser Form zu jener Zeit einzigartig war.[1] Die panhellenischen Agone fanden anders als bei den üblichen Wettbewerben nicht jährlich, sondern im Rhythmus von vier (Olympien, Pythien) und zwei (Isthmien, Nemeen) Jahren statt. Um den Athleten eine Teilnahme an allen Agonen zu ermöglichen verhinderte man zeitliche Überschneidungen der Veranstaltungen mit Hilfe eines fest organisierten Zeitplans.[2] Die Spiele bestanden aus zwei verschiedenen Kategorien, dem musische Agon (Musik- und Rezitationswettbewerben) und dem sportlichen Agon. Letzerer selektierte sich des Weiteren in die athletischen Sportarten (gymnischer Agon) und die Pferde- und Wagenrennen (hippischer Agon).[3] Beide wurden im Laufe der Zeit immer wieder modifziert.[4] Die Isthmien liefen immer im selben Jahr wie die Olympien bzw. Pythien ab, während die Nemeen auf das jeweils folgende Jahr vielen.[5]

I.2) Olympia

Das sicherlich berühmteste der vier großen panhellenischen Sportfeste findet in Olympia statt, einer Kultstätte von Götteroberhaupt Zeus.[6] Ab der Zeit zwischen dem achten und siebten Jh. V. Chr. trat Olympia neben einem Ort des Heiligtums auch als Austragungsort von Agonen in Erscheinung.[7] Die Zuschauer kamen später aus dem gesamten Griechischen Reich angereist. Um einen sicheren Reiseweg und Aufenthalt während der Wettkämpfe zu ermöglichen, wurde von Boten ein heiliger Waffenstillstand ausgerufen, der wegen der fortwährenden Kriege zwischen den griechischen Staaten erforderlich war.[8] Nach antiker Überlieferung nahm der Umfang des Wettkampfprogramms bis ins Jahr 200 v. Chr. zu, als es letztmalig eine Modifizierung erfuhr.[9] Zur Bewältigung aller Wettkämpfe war die Zeus gewidmete Feierlichkeit schon Anfang des fünften Jh. V. Chr. auf sechs Tage ausgeweitet worden. Die wichtigsten Einheiten im Ablauf waren folgende:

Am ersten Tag mussten die Athleten einen auf eine Zeus-Statue leisten, der zweite Tag war für die Altersklasse der Jugendlichen vorgesehen, am dritten Tag folgten die hippischen Agone, am vierten eine Opfergabe an Zeus, der fünfte Tag beinhaltete die Lauf- und Kampfsportwettbewerbe und am letzten Tag erfolgte folgerichtig die Ehrung der siegreichen Athleten.[10] Schiedsrichter, die Teilnehmer disqualifizieren konnten, überwachten die Wettbewerbe streng.[11] Des Weiteren umfasste ihr Aufgabenbereich die Einteilung der Kämpfer zu den zahlreichen Ausscheidungswettbewerben, die Entscheidung, wer mit den Männern und wer mit den Knaben starten sollte und die korrekte Abhaltung der Preisverleihung.[12] Die Kultfeierlichkeit für den Gott Zeus wurde also symbolträchtig zum zeitlichen Mittelpunkt begangen, umrahmt vom Sportprogramm. Ein Sieg bei den Olympischen Agonen galt als der größtmögliche Erfolg in einem sportlichen Wettbewerb und ging entsprechend mit Gewinn an Renommee und Privilegien einher.

Als wichtiger Zusatzvermerk soll an dieser Stelle aufgeführt werden, dass der heute regelmäßig in der Öffentlichkeit verwendete Begriff „Olympiade“ für die Agone in Olympia nicht korrekt ist, sondern ursprünglich eine Bezeichnung für den zeitlichen Abstand zwischen zwei „Olympien“ ist.[13]

I.3) Delphi, Isthmos und Nemea

Die Pythien in Delphi – nach Olympia das wohl bedeutendste panhellenische Sportereignis – fanden zunächst alle acht Jahre statt, wobei man ursprünglich nur einen musischen Agon zu Ehren Apollos durchführte. Im Jahr 582 v. Chr. erfuhren die Agone einen Wandel, indem nach dem Vorbild Olympia ein hippischer und gymnischer Part hinzukam. Gleichzeitig wurde die Frequenz der Spiele auf alle vier Jahre im Hochsommer erhöht. Dabei blieb die Hauptattraktion weiterhin beim musischen Agon, der fortwährend ergänzt wurde.[14]

Ein groben Überblick über den fünftägigen Programm-Verlauf der Pythien soll im Folgenden gegeben werden: Am ersten Tag fand ein Tieropfergabe für den Gott Apollon statt mit anschließender Prozession, am zweiten Tag folgte ein Festessen für die Gemeinschaft, am dritten Tag wurden die musischen Agone ausgetragen, am vierten Tag folgten die gymnischen und am letzten Tag die hippischen Wettbewerbe. Die große Popularität der Pythischen Agone wird dadurch deutlich, dass zahlreiche kleinere Festspiele – besonders in kleinasischen Raum – das Reglement übernahmen.[15]

Im antiken Griechenland verband die Landenge von Korinth noch die Peleponnes mit dem Festland. Auf Grund der besonderen Lage wurde das isthmische Stadion dann auch regelmäßig als Stätte für politische Kundgebungen genutzt, was es dem entlegenen Olympia sogar voraus hatte. So nutzte z.B. Kaiser Nero 67 n. Chr. den Ort zur Verkündigung seiner Freiheitserklärung an das griechische Volk.[16] Die Sportwettbewerbe am Isthmos fanden im zweiten und vierten Jahr der Olympiade statt, jedoch im April und nicht im Sommer.[17] Das sportliche Programm umfasste gymnische, hippische und (später) auch musische Wettkämpfe. Zu erwähnen ist die große Präsenz von Pferde- und Wagenrennen, die vermutlich als Ehrerbietung an den Gott Pindar – den Schutzherrn der Isthmischen Agone – zu verstehen ist.[18]

[...]


[1] Vgl. W. Decker; Sport in der griechischen Antike, S. 39

[2] Vgl. I. Weiler: Sport bei den Völkern der Alten Welt, S. 138

[3] Vgl. V. Olivova: Sport und Spiele im Altertum, S. 112

[4] Vgl. Olivova, a.O., S. 114

[5] Vgl. Decker, a.O., S. 40

[6] Vgl. Decker, a.O., S. 41

[7] Vgl. Decker, a.O., S. 43

[8] Vgl. Olivova, a.O., S. 117

[9] Vgl. Decker, a.O., S. 45

[10] Vgl. Decker, a.O., S. 46

[11] Vgl. Olivova, a.O., S. 118

[12] Vgl. Olivova, a.O., S. 119

[13] Vgl. Decker a.O., S. 47

[14] Vgl. Olivova, a.O., S. 115

[15] Vgl. Decker, a.O., 51

[16] Vgl. Decker a.O., S. 52

[17] Vgl. Olivova, a.O., S. 117

[18] Vgl. I. Weiler: Der Sport bei den Völkern der Alten Welt, S. 131

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Nero und die panhellenischen Spiele. Über Kaiser Neros Verhältnis zu den Agonen
Untertitel
Eine Übersicht
Hochschule
Universität Duisburg-Essen  (Historisches Institut)
Veranstaltung
PS Kaiser Nero
Note
2,3
Jahr
2008
Seiten
14
Katalognummer
V316373
ISBN (eBook)
9783668150850
ISBN (Buch)
9783668150867
Dateigröße
800 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
nero, spiele, eine, übersicht
Arbeit zitieren
Anonym, 2008, Nero und die panhellenischen Spiele. Über Kaiser Neros Verhältnis zu den Agonen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/316373

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