Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
II Abbildungsverzeichnis
III Tabellenverzeichnis
IV Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Deutscher-Fußball-Bund
2.1 Historie der Nachwuchsförderung
2.2 DFB-Talentförderprogramm
2.2.1 Ziele
2.2.2 Ausbildungsstruktur
2.2.2.1 Basisförderung
2.2.2.2 Talentförderung
2.2.2.3 Eliteförderung
3 Deutsche-Fußball-Liga
3.1 Leistungszentren
3.2 Richtlinien für die Errichtung und Unterhaltung der Leistungszentren
3.2.1 Allgemeine strukturelle Voraussetzungen für alle Leistungszentren
3.2.2 Unterschiede der strukturellen Bedingungen für Leistungszentren von Zweitligisten
4 Double PASS
4.1 Zertifizierung der Nachwuchsleistungszentren
4.1.1 Qualitätsdimensionen
4.1.2 Punktebewertung und -vergabe
4.1.3 Finanzielle Vorteile
4.2 Gesamtergebnis Zweite Bundesliga
5 Praxisbeispiel des Zweitligisten VfR Aalen
5.1 Lizenzierung
5.2 Zertifizierung
6 Fazit und Ausblick
V Quellenverzeichnis VI
II Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Ziele des DFB-Talentförderprogramm Quelle: Eigene Darstellung nach Naul, 2004,
Abb. 2: Ausbildungsstruktur des DFB. Quelle: DFB. Fußball ist Zukunft, 2007,
Abb. 3: Klassifizierung der Kriterien von Foot PAS Quelle: Double PASS und DFB/DFL, 2010,
Abb. 4: Vereinbarung zum Schutz der Leistungszentren. Quelle: DFL, 2012, 7 (nicht veröffentlicht)
Abb. 5: Klassifizierung der Kriterien von Foot PAS Quelle: Double PASS und DFB/DFL, 2010,
Abb. 6: Klassifizierung der Kriterien von Foot PAS Quelle: Double PASS und DFB/DFL, 2010,
Abb. 7: Trainingsplatz in Aalen. Quelle: Eigene Darstellung
Abb. 8: Präsentation Richtlinien der DFL. Quelle: Eigene Darstellung nach Lizenzierungsvoraussetzung Anhang V
Abb. 9: Logo und Beschreibung des VfR Aalen. Quelle: Eigene Darstellung.
Abb. 10: Mission Statement des VfR Aalen. Quelle: Eigene Darstellung
Abb. 11: Vision Statement des VfR Aalen. Quelle: Eigene Darstellung
Abb. 12: Vision der ganzheitlichen Ausbildung. Quelle: Eigene Darstellung
Abb. 13: Qualifikation der Trainer. Quelle: DFL Deutsche Fußball Liga GmbH, 2011.
III Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Anzahl der Nachwuchsmannschaften in den Leistungszentren. Quelle: Eigene Darstellung nach DFL Lizenzierungsordnung Anhang V, 2007,
Tab. 2: Anzahl der Spieler in den Nachwuchsmannschaften. Quelle: Eigene Darstellung nach DFL Lizenzierungsordnung Anhang V, 2007,
Tab. 3: Strukturelle Bedingungen für Leistungszentren. Quelle: DFL Lizenzierungsordnung Anhang V, 2007,
Tab. 4: Strukturelle Bedingungen für Leistungszentren. Quelle: DFL Lizenzierungsordnung Anhang V, 2007,
Tab. 5: Strukturelle Bedingungen für Leistungszentren. Quelle: DFL Lizenzierungsordnung Anhang V, 2007,
Tab. 6: Strukturelle Bedingungen für Leistungszentren. Quelle: DFL Lizenzierungsordnung Anhang V, 2007,
Tab. 7: Punktebewertung der Qualitätsdimensionen. Quelle: Eigene Darstellung nach Foot PASS Zertifizierung (nicht veröffentlicht).
IV Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
„Spott über den Dinosaurus Germanicus“ (Welt, 1998) und „Deutschland ist auf Jahre hinaus schlagbar“ (Spiegel, 2000, zit. nach Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2000) lautete die verheerende Kritik nach dem Ausscheiden der deutschen Fußballnationalmannschaft bei der WM 1998 und dem peinlichen Vorrundenaus ohne einen Sieg bei der EM 2000.
„Begeisterndes Fußballexperiment“ und „die Zukunft ist da“ lauteten die Pressestimmen nach dem jugendlichen Auftritt der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 2010. Zwischen der Kritik an der veralteten Mannschaft mit einem Altersdurschnitt von 31 Jahren und den Lobhudeleien über die Mannschaft mit einem Altersdurchschnitt von 25 Jahren, liegen gerade einmal zehn bzw. zwölf Jahre (Vgl. Schott, 2010, zit nach Fussballtraining, S. 6-13).
Den „Spott über den Dinosaurus Germanicus“ nahmen die Verantwortlichen des DFB zum Anlass, einen einschneidenden Schnitt in der deutschen Nachwuchsförderung vorzunehmen und sowohl die Ausbildungsstruktur als auch die Ausbildungskonzeption zu reformieren.
In folgender Arbeit „Nachwuchsförderung im deutschen Fußball - mit Blick auf die Zweite Bundesliga“ werden die Strukturen und Konzeptionen der Nachwuchsförderung im deutschen Fußball seit der Jahrtausendwende erläutert. Dabei wird ein besonderes Augenmerk auf die Umstrukturierung der Nachwuchsförderung beim DFB durch den damaligen Präsidenten Gerhard-Mayer Vorfelder gelegt. Das in der Folge initiierte Talentförderprogramm wird in Ziele, Ausbildungsstruktur sowie der Basis-, Talent und Eliteförderung aufgespalten, um die Maßnahmen für die Nachwuchsförderung seitens des DFB darzustellen. Ferner wird die Lizenzierung der Leistungszentren im Rahmen der DFL vorgestellt, die unterschiedliche Voraussetzungen für Erst- und Zweitligisten beinhalten. Die Zertifizierung der Nachwuchsleistungszentren von der Firma Double PASS wird im Anschluss vorgestellt. Dabei werden die einzelnen Qualitätsdimensionen, die Punktevergabe und -bewertung sowie die finanziellen Vorteile für die Vereine thematisiert. Abschließend erfolgen ausgewählte Praxisbeispiele des Zweitligisten VfR Aalen hinsichtlich der vorgestellten Lizenzierung und der Zertifizierung, so dass im Fazit dazu, zu der Nachwuchsförderung in Deutschland und im Speziellen in der Zweiten Bundesliga Stellung genommen werden kann.
2 Deutscher-Fußball-Bund
Der DFB ist mit mehr als 6,8 Millionen Mitgliedern in 25.641 Vereinen und knapp 170.000 Mannschaften der weltweit größte Sportverband. Davon sind über 1,9 Millionen Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren in mehr als 96.000 Mannschaften vertreten (Vgl. DFB, 2012, S. 2ff.). Fünf Regionalverbände, die sich wiederum in 21 Landesverbände unterteilen, stehen dem DFB direkt unter. Die Ausübung des Fußballsports, die Austragung von Meisterschaftsspielen und der Wettbewerb der unteren Spielklassen obliegt dem Aufgabenbereich des DFB (Vgl. DFB, 2011).
Ferner werden in § 4 Zweck und Aufgabe des DFB in der vorläufig letzten Satzung von 2011 geregelt. Folgende Punkte betreffen die für diese Arbeit relevante Nachwuchsförderung:
1. Den Spielbetrieb nachhaltig zu führen und zu organisieren. Im Vordergrund steht dabei
a) den Fußballsport und seine Entwicklung, vor allem in seinem Jugendbereich zu fördern und durch seine fußballspezifische sowie überfachliche Qualifikation zu sichern […],
b) die Infrastruktur seiner gemeinnützigen Mitgliedsverbände sowie Bildungsmaßnahmen für ihre Mitglieder direkt oder indirekt zu fördern […],
c) Auswahlmannschaften zu bilden, zu unterhalten und Länderspiele der Auswahlmannschaften sowie die zu ihrer Vorbereitung erforderlichen Spiele und Lehrgänge abzuhalten,
d) […] die Junioren Bundesliga (A- und B-Junioren)[…] als seine Vereinseinrichtung zu organisieren (DFB, 2011).
2.1 Historie der Nachwuchsförderung
Bis zur Jahrtausendwende hatte die Nachwuchsarbeit in Deutschland überhaupt keine Lobby, so dass es seitens des DFB keinerlei Systematik bei der Nachwuchsarbeit in Deutschland gab. Vielmehr wurde es den Landesverbänden im eigenen Interesse überlassen eine adäquate Nachwuchsförderung zu betreiben (Vgl. Schott, 2010, zit nach Fussballtraining, S. 6-13).
„Jeder Landesverband hat zu diesem Zeitpunkt in Abhängigkeit von den finanziellen Möglichkeiten, aber vor allem auch in Abhängigkeit vom eigenen Interesse seine Talentförderung individuell gestaltet“ (Schott, 2010, zit nach Fussballtraining, S. 6-13).
Ähnliches galt für die Vereine:
„Einige haben Talente bereits zu diesem Zeitpunkt optimal gefördert, andere haben nur aus Gründen der sozialen Anerkennung die Nachwuchsförderung betrieben, ihr aber unterm Strich keine große Bedeutung beigemessen“ (Schott, 2010, zit nach Fussballtraining, S. 6-13).
Den ersten Versuch einer systematischen Nachwuchsförderung unternahm der FC Schalke 04 bereits im Jahr 1972 mit einem Nachwuchsinternat für die Schalke-Profis von morgen. Um sogenannte „Extratalente“ nach Gelsenkirchen aus einem Umkreis von 50 bis 60 Kilometer zu holen, wurde ein damals „revolutionäres“ und „visionäres“ Nachwuchsinternat eingeführt. Die Familie Wernscheid stellte den Nachwuchstalenten Zimmer sowie Verpflegung zur Verfügung. Es wurde stets auf den „Erziehungsauftrag geachtet, dass aus ihnen [den Spielern] vernünftige Kerle werden“ (Biermann, 2013).
Schließlich wurde das Experiment Nachwuchsinternat 1978 eingestellt. Die jährlich fordernde 300.000 Euro für das Nachwuchsinternat wurden fortan wieder in Profis investiert (Vgl. Biermann, 2013).
2.2 DFB-Talentförderprogramm
In Folge der blamablen Auftritte der deutschen Nationalmannschaft bei der WM 1998 und der EM 2000, wurde ein Talentförderprogramm mit dem Namen „Talente fördern und fordern“ unter dem damaligen DFB-Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder initiiert (Vgl. Naul, 2004, S. 75f.). War bis dato jeder der 21 Landesverbände selbst für seine Nachwuchsförderung verantwortlich, entsprach es Mayer-Vorfelders Vorstellung den DFB als dezentrale Institution für den Nachwuchs aufzubauen (Vgl. Schott, 2010, zit nach Fussballtraining, S. 6-13). In den Landessportschulen der Verbände wie z. B. Ruit in Württemberg oder Schöneck in Baden, sollte das Talentförderprogramm deutschlandweit den einheitlichen Vorgaben des DFB umgesetzt werden.
Erstmals in der Geschichte des deutschen Fußballs erkannte der DFB nicht zuletzt durch die Misere der eigenen Nationalmannschaft, dass der Dachverband als Initiator für die Nachwuchsförderung in Deutschland eintreten müsse.
2.2.1 Ziele
Der DFB setzte den 21 Landesverbänden, den Lizenzvereinen sowie den zahlreichen Fußballkreisen eine effektive und zukunftsorientiere Talentförderung als primäres Ziel, die bezogen auf das Talentförderkonzept in zehn Unterziele formuliert wurde (Vgl. Naul, 2004, S.75).
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Ziele des DFB-Talentförderprogramms. Quelle: Eigene Darstellung nach Naul, 2004, S. 78.
Anhand der abgebildeten zehn Ziele des DFB-Talentförderprogramms wurden diese in einzelne Bereiche herunter gebrochen und werden im nachfolgenden Text an anderen Stellen im Zusammenhang detailliert erklärt.
2.2.2 Ausbildungsstruktur
Der DFB führte im nächsten Schritt Ausbildungsstrukturen ein, die sich in drei Bereiche aufteilten und bis heute Bestand in der deutschen Nachwuchsförderung haben:
- Basisförderung
- Talentförderung Eliteförderung
2.2.2.1 Basisförderung
Die Basisförderung beginnt bereits im Kindergarten bzw. in der Schule und wird vom DFB in der Altersstufe von drei bis zehn Jahren angesiedelt. Der DFB setzt Ziele einer frühestmöglichen, ganzheitlichen Förderung, indem die Gesundheit der Kinder gesteigert, eine Bewegungsgeschicklichkeit gebildet, kognitive Eigenschaften erfahren
- Sportliche Anlaufstelle und Fördern der besten Talente einer Region
- Ausbilden möglichst vieler Talente zu Lizenzspielern
- Integration möglichst vieler eigener Talente in den Lizenzspieler-Kader
- Größere Identifikation der Fans mit jungen Lizenzspielern aus der Region
- Refinanzierung durch lukrative Transfers junger Perspektivspieler (DFB, 2009a, S. 34).
Vor allem das „Fördern der Talente mit einer einheitlichen und zeitgemäßen Methodik“ sowie die „Heranbildung technisch versierter und taktisch geschulter Spieler“ lassen sich als Ziele der Talentförderung in den Leistungszentren nach Abbildung 1 ableiten.
Die Ziele 7-9 spiegeln sich in der dritten Säule der Talentförderung - den Eliteschulen des Fußballs - wieder. Die „‘kurzen Wege‘ zwischen DFB, Verband und Verein“ werden durch die Schule ergänzt. Jede Eliteschule des Fußballs bildet dabei ein Verbundsystem (Verband-Verein-Schule), das eine sportliche und schulische Ausbildung sowie die Schulung der Persönlichkeit beinhaltet. Somit wurden „neue Anreize und Motivation für alle talentierten Nachwuchsspieler“ geschaffen, um die Schule neben der sportlichen Ausrichtung nicht zu vernachlässigen. Bis 2009 wurden 39 dieser Eliteschulen eingeführt (Vgl. DFB, 2009a, S. 39ff.) „Neue Motivation für alle an der Talentförderung Mitwirkenden“ wird erreicht, indem die Eliteschulen des Fußballs Zuschüsse in Höhe von jährlich 30.000 Euro seitens des DFB erhalten. Diese finanzielle Unterstützung ist neben der Reputation als „Eliteschule“ der mitunter wichtigste Grund, dass sich Schulen dieser Form der Talentförderung beteiligen.
2.2.2.3 Eliteförderung
Die Ausbildungsstufe der Eliteförderung ist der Altersstruktur der 15-20 Jährigen zuzuordnen. Diese Förderstufe gehört gemäß Paragraph 4 der DFB-Satzung zur Kernaufgabe des DFB, wie in Kapitel 2 beschrieben wurde. Eine Eliteförderung ist im deutschen Nachwuchsfußball vornehmlich in den U-Nationalmannschaften und den Lizenzvereinen vorzufinden. Die Juniorennationalmannschaften werden ab der U15 selektiert, woraus sich die „Elite“ der deutschen Nachwuchstalente heraus kristallisiert. Die Lizenzvereine sind ebenso der Eliteförderung anzuordnen, da bis zum Juniorenaustritt der Spieler, der nach dem U19-Jahr erfolgt, die „Elite“ in den Lizenzvereinen ausgebildet werden (Vgl. DFB, 2009a, S. 48ff.).
Zusammengefasst sind die Ausbildungsstrukturen in der Nachwuchsförderung des DFB einer Pyramide zuzuordnen, die wie folgt aussieht:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Ausbildungsstruktur des DFB. Quelle: DFB. Fußball ist Zukunft, 2007, S. 27.
Die Basisförderung ist demnach durch die Ausbildungsstrukturen 1 und 2 auf der rechten Seite der Abbildung 2 gekennzeichnet. Die Talentförderung erhielt den namentlichen Ursprung durch das umfassende DFB-Talentförderprogramm und enthielt neben den DFB-Stützpunkten, die Ausgestaltung der Leistungszentren sowie die Einführung der Eliteschulen des Fußballs. Die Eliteförderung entspricht dem Beginn der Juniorennationalmannschaften ab der U15 bis hin zur U21 sowie die Steuerung der sogenannten „Perspektivspieler“, die nach dem Austritt aus dem Juniorenbereich an den Spitzenbereich Schritt für Schritt herangeführt werden sollen.
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