Der Kurs „Kleider machen Leute“, der im gleichnamigen Modellprojekt gefördert wurde, soll im Folgenden in Planung und Durchführung detailliert dokumentiert werden, um interessierten Pädagogen ein Unterrichtskonzept zur Nutzung in Schulunterricht, offener Jugendarbeit und/oder Ferienprogrammen an die Hand zu geben.
Nachdem biologisch angebaute Lebensmittel den Weg vom Bioladen in die Supermärkte gefunden haben, erobern die Bioprodukte nach dem Kühlschrank zunehmend auch den Kleiderschrank.
Wollte man/frau zunächst vor allem gesünder und umweltgerechter essen, wächst zurzeit auch deutlich das Interesse an Naturmode. Gefragt ist hochwertige, umwelt- und sozialverträglich hergestellte, schöne Kleidung, deren Nachfrage seitens der trendbewussten, relativ jungen, gut situierten Leute, der so genannten „Lohas“ (für Lifestyle of health and sustainability), ist. Laut Marktforschung ist mittlerweile bis zu einem Drittel der Bevölkerung bereit, für ökologisch und fair gehandelte Produkte entsprechend mehr zu bezahlen. Das „Bio-Bewusstsein“ scheint also in der Mitte der Gesellschaft angekommen zu sein. Allerdings: Familien mit mehreren Kindern gehören nicht zu den Lohas, die sich ökologische Mode leisten können, obwohl die Argumente für Naturmode Eltern sicher besonders ansprechen.
In den Laden zu gehen und Kleidung zu kaufen, ist allerdings nicht die einzige Möglichkeit, sich bewusst und ökologisch zu kleiden. Wie geht es auch?
Antworten auf diese Frage soll das Projekt „Kleider machen Leute“ geben. Kinder ab 8 Jahren können sich in einem fortlaufenden Kurs kritisch und kreativ mit dem Thema „Kleidung“ befassen. Das „Selbermachen“ steht im Vordergrund und wird zusätzlich begleitet von materialkundlichen und sozialpolitischen Informationen und Gesprächen. Auch der gestalterische Aspekt soll neben der Vermittlung handwerklicher Fähigkeiten berücksichtigt werden.
Der Kurs soll für die Problematik bei der Herstellung konventioneller Kleidung sensibilisieren und ökologisch verantwortliches Handeln und die Freude an der eigenen Kreativität fördern.
Inhaltsverzeichnis
- Dokumentation „Kleider machen Leute“.
- Hintergrundinformationen für die Kursplanung
- Kursinhalte im Überblick
- Dokumentation der einzelnen Kurstermine (1-7).
- Schneiderwerkstatt
- Schneiderwerkstatt
- Kleider machen Leute - Verkleiden und Rollenspiel
- Kleidertauschbörse.
- Sockentiere.
- Sockentheater.
- Abschlussvorführung und Ausstellung
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Kurs „Kleider machen Leute“ zielt darauf ab, interessierten Pädagogen ein Unterrichtskonzept zur Nutzung in Schulunterricht, offener Jugendarbeit und/oder Ferienprogrammen zur Verfügung zu stellen. Der Kurs soll die Teilnehmerinnen kritisch und kreativ mit dem Thema „Kleidung“ auseinandersetzen, wobei das Selbermachen im Vordergrund steht. Neben der Vermittlung handwerklicher Fähigkeiten sollen auch materialkundliche und sozialpolitische Informationen vermittelt werden.
- Herstellung konventioneller Kleidung: Einsatz von Chemikalien und Pestiziden, Umweltbelastung, schlechte Produktionsbedingungen/Kinderarbeit, unfaire Preise, Massenproduktion und Wegwerfmentalität, Markenwerbung und Uniformierung.
- Ökologisch verantwortliches Handeln: Kauf von Kleidung aus ökologischem Anbau, Secondhandkleidung, Kleidertausch, Kleidung selbst herstellen.
- Gestaltung von Kleidung: Erfahrungen mit Materialien, Farben und Entwurf, persönliche Gestaltung, individueller Kleidungsstil.
- Gesellschaftspolitische Aspekte: Trends, Mode und Gruppenzwang, Einfluss von Mode auf Identität und Selbstbild.
- Praktische Anwendung von Wissen: Nähtechniken, Schnittmustererstellung, Umgang mit Nähmaschine, Stoffauswahl.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel gibt Hintergrundinformationen zur Kursplanung und beleuchtet die wachsende Bedeutung von Bio-Produkten, inklusive der Nachfrage nach Naturmode. Die Argumente für Naturmode werden in einer Übersicht zusammengefasst, die den Kindern im Kurs vermittelt werden sollen. Das zweite Kapitel gibt einen Überblick über die Kursinhalte, die sich mit dem Thema "Kleidung" auf verschiedenen Ebenen auseinandersetzen. Die Problematik bei der Herstellung konventioneller Kleidung wird beleuchtet, und es werden Alternativen zum Umgang mit Kleidung vorgestellt.
Die Dokumentation der einzelnen Kurstermine beginnt mit einer Einleitung, die für jeden Termin einen kurzen Überblick über den Inhalt der jeweiligen Einheit gibt. Der erste Termin befasst sich mit der Einführung in die Schneiderwerkstatt. Es wird der Umgang mit der Nähmaschine geübt und eine Nähübung durchgeführt. Außerdem werden Stoffauswahl und Schnittmusteranfertigung behandelt. Die Teilnehmerinnen lernen die Eigenschaften von Baumwolle kennen und setzen sich mit dem Anbau und der Verarbeitung dieses Rohstoffes auseinander.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Kurses „Kleider machen Leute“ sind Nachhaltigkeit, ökologisches Handeln, faire Produktionsbedingungen, Mode und Identität, Kreativität, Handwerk, Textilindustrie, Baumwolle, Umweltbelastung, Konsumkritik. Der Kurs will den Teilnehmerinnen kritisches Denken und einen bewussten Umgang mit Kleidung vermitteln. Dabei stehen der kreative Ausdruck, das Selbermachen und der nachhaltige Umgang mit Ressourcen im Vordergrund.
- Quote paper
- Eva Brockmann (Author), 2016, Ökologie in der Mode. Das Praxiskonzept "Kleider machen Leute" für die Schule und die offene Kinder- und Jugendarbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/316661