Interpretationen zu Georg Büchners "Woyzeck". Hintergründe zum Werk, Untersuchung aller Szenen und Hauptfiguren sowie weiterführende Analysen


Prüfungsvorbereitung, 2015

35 Seiten

Mike G. (Autor:in)


Leseprobe


Überblick

1. Hintergründe zum Werk
1.1 Woyzeck das Fragment
1.1.1 Dramentheorie nach Aristoteles
1.1.2 Vergleich zu Woyzeck
1.1.3 Woyzeck – Das Sozialdrama
1.1.4 Woyzeck – Das Stationendrama
1.1.5 Soziolekt – Die Sprache des Dramas
1.1.6 Die Modernität des Dramas
1.2 Epoche des Frührealismus
1.3 Leben des Georg Büchner und dessen Umfeld
1.4 Das historische Vorbild für Woyzeck
1.5 Das Clarus Gutachten
1.6 Die zentralen Motive in Woyzeck
1.6.1. Weitere Motive im Woyzeck

2. Die Szenen im Werk
2.1 Freies Feld. Die Stadt in der Ferne
2.2 Marie (mit ihrem Kind am Fenster). Margreth
2.3 Buden. Lichter. Volk
2.4 Marie sitzt, ihr Kind auf dem Schoß, ein Stückchen Spiegel in der Hand
2.5 Der Hauptmann. Woyzeck
2.6 Marie. Tambourmajor
2.7 Marie. Woyzeck
2.8 Woyzeck. Der Doktor
2.9 Straße
2.10 Der Hof des Professors
2.11 Die Wachtstube
2.12 Wirtshaus
2.13 Freies Feld
2.14 Nacht
2.15 Wirtshaus
2.16 Woyzeck. Der Jude
2.17 Marie (allein, blättert in der Bibel)
2.18 Kaserne
2.19 Marie mit Mädchen vor der Haustür
2.20 Marie und Woyzeck
2.21 Es kommen Leute
2.22 Das Wirtshaus
2.23 Kinder
2.24 Woyzeck, allein
2.25 Woyzeck an einem Tisch
2.26 Gerichtsdiener. Barbier. Arzt. Richter
2.27 Der Idiot. Das Kind. Woyzeck

3. Die Figuren im Werk
3.1 Woyzeck
3.2 Marie
3.3 Tambourmajor
3.4 Doktor
3.5 Hauptmann
3.6 Andres

4. Weiterführende Interpretationen und Analysen
4.1 Büchners Intention
4.1.1. Umbruch in der zeitgenössischen Justiz
4.1.2. Das Mordmotiv im Drama
4.1.3. Die Schuldfrage
4.2 Das Leiden Woyzecks
4.3 Die Deformierung Woyzecks zum Tier
4.4 Woyzeck zwischen der Natur und der Tugend (bürgerlichen Konventionen)
4.5 Woyzecks soziale und gesellschaftliche Determination
4.6 Büchners „Fatalismus.“
4.7 Rezeptionsgeschichte

Vorwort und Erläuterungen

Die folgenden, geschilderten Sachverhalte basieren auf eine Vielzahl von Universitätsprotokollen, Doktorarbeiten und Unterrichtsmaterial eines Gymnasiums. Die hier ausgeführten Erläuterungen entsprechen größtenteils den gängigen Meinungen und Ansichten renommierter Professoren und Fakultäten. Dennoch wurden auch eigene Überlegungen miteinbezogen, welche nicht zwangsläufig von führenden Geschichts- und Literaturwissenschaftlern vertreten werden müssen. An dieser Stelle sollte die Bedeutung der einzelnen Pfeiltypen erwähnt werden. Während ein einfacher Pfeil (→) eine Schlussfolgerung oder einen Verweis enthält, welcher direkt und unmittelbar aus dem vorigen Satz oder Obergruppe entnommen wurde, so bedeutet ein doppelter Pfeil (=>) eine Schlussfolgerung oder Zusammenfassung eines längeren Abschnittes der Analyse. Die Reihenfolge der Szenen, die vorkommenden Ereignisse sowie die Seiten- und Zeilenangaben wurden der „Reclam© XL – Text und Kontext[1] “ Fassung des Fragmentes Woyzeck entnommen. Es wurde unter anderem als Sekundärliteratur auf die „Königs Erläuterungen[2] “ des Bange Verlages sowie auf die historischen Clarus Gutachten[3] zurückgegriffen. Des Weiteren ist diese Arbeit vor dem Hintergrund der Werke von Sören Meyer, Alexander Skrzipczyk, Maik Bubenzer, MA Annette Wallbruch, Anne-Katrin Otto, Maria Schmid, Anja Fehrmann, Doreen Fräßdorf, Christian Hauck, Sarah Till, René Ferchland, Fabian Rink, Anja Menge und einer Vielzahl anonymer Autoren entstanden.

1. Hintergründe zum Werk.

1.1 Woyzeck – Das Fragment.

- Durch Büchners frühen Typhus Tod wurde sein Werk nicht vervollständigt.
- Vier unterschiedliche Handschriften spiegeln die einzelnen Arbeitsschritte wider.
- Fragment enthielt viele neuartige Stilmittel, weshalb es etwas Neues in der damaligen Literatur darstellte und das Denken, Schaffen sowie den Stil der deutschen Literaten nachhaltig beeinflusste.
- Im 18. Jahrhundert beschäftigte sich das bürgerliche Trauerspiel mit dem 3. Stand.
- Woyzeck enthält Gattungskonventionen des bürgerlichen Trauerspiels, welche im Sinne eines Sozialdramas umgeschrieben wurden.
- Darin findet sich eine Analyse / Kritik der Gesellschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts.

=> Vorläufer der Proletarierkomödie.

- Die bürgerliche Gesellschaft entwickelt sich zur wirtschaftsliberalen Gesellschaft.
- Verschiebung von Stand zur Klasse, neu organisiert durch z.B. naturalistische Geschlechtermodelle.
- Im 19. Jahrhundert entsteht deshalb das Sozialdrama, welches den 4. Stand thematisiert.
- Nicht länger der Standesunterschied, sondern die wirtschaftlichen Verhältnisse lösen den Konflikt aus.

→ Büchner behandelt die Wirtschaft nicht politisch.

- In Szene 5 wird Tugend (zentraler Begriff der bürgerlichen Gesellschaft) an Wirtschaft geknüpft.

→ Nicht länger Tugendethos, sondern Wirtschaft teilt in soziale Schichten ein.

- Eine Gemeinsamkeit des bürgerlichen Trauerspiels und des Sozialdramas ist der Fokus auf das Familienleben, man wendet sich von privaten zu politisch-relevanten Themen.
- Fallhöhe des Protagonisten wird in Woyzeck revolutioniert.
- Büchner vermeidet den traditionellen Kampf zwischen Woyzeck und dem Tambourmajor beinahe vollständig.

1.1.1 Dramentheorie nach Aristoteles (= geschlossenes Drama).

- Aufgabe des Dramas: Mimesis = Nachahmung der Wirklichkeit durch Sprache.

- Dabei sind zu beachten:

1. Die formale Struktur (Freytags Pyramidenschema (I Exposition, II steigende Handlung, III Peripetie, IV retardierender Moment, V Katastrophe).

2. Die drei Einheiten: Einheit des Ortes, der Zeit und der Handlung.

- Aristoteles: Jede Szene muss notwendig sein, Überflüssiges soll verschwinden.
- Ziel der Tragödie: Katharsis (Reinigung der Leidenschaften) durch körperliche Affekte (Jammern und Schaudern), Mitleiden soll von alltäglicher Belastung, Sorgen etc. befreien.
- Ausgelöst durch „ phobos “ (Angst) und „ eleos “ (Mitleid).

→ Theater als Ventilfunktion gegen psychologischen Stress.

- Lessing deutet Katharsis um: Mitleid und Furcht sollen Geist reinigen und Gesellschaft verbessern.

1.1.2 Vergleich zu Woyzeck.

Aspekte, welche für ein offenes Drama sprechen Aspekte, welche für ein ge-schlossenes Drama sprechen

- Motive im Sozialen und Unbewussten.
- Keine ständischen oder sozialen Beschränkungen bei Handlungsträgern.
- Vielfalt der Sprechweisen.
- Verschiedene Gesprächsformen; stockende, zerfahrene, sprunghafte Gespräche und Geplauder.
- Lose Folge von Bildern und Situationen, Reihung.
- Szenen bilden einen eigenen Schwerpunkt.
- Mehrsträngige Handlung, aufgefächert, sprunghaft, mit Kurven und vielen Auslassungen.
- Große Ausdehnung der zeitlichen Handlung.
- Viele Räume, uneingeschränkter Wechsel. Sequenzen schließen (meist) einander an.

1.1.3 Woyzeck – Das Sozialdrama.

- Büchner zeigt die gesellschaftlichen Strukturen des 18. Jahrhunderts auf.

- Theologisch-fundiertes, feudales Gesellschaftssystem macht einen Aufstieg aus dem Stand unmöglich.

- Sozialer Determinismus: Handlungen sind durch den gesellschaftlichen Stand bereits vorherbestimmt.

=> Büchner zeigt damit auf, dass gesellschaftliche Strukturen einen Menschen deformieren und zum äußersten Handeln treiben können.

1.1.4 Woyzeck – Das Stationendrama.

- Besteht aus losen, aufeinanderfolgenden Szenen.

- „ Bote aus der Fremde “ setzt die Handlung erst in Bewegung.

- Kommt in eine unbewegte Situation hinein, kippt das Gleichgewicht und erzwingt somit eine Bewegung.

→ Tambourmajor zieht alle Frauen an und scheint der Maßstab der Männlichkeit zu sein.

- Aristotelische Dramenform an einigen Stellen beibehalten um Erwartungen des zeitgenössischen Lesers / Betrachters nicht zu enttäuschen und ihn empfänglich für den neuen Stil zu machen.

- Kein Konflikt sondern ein (meist sozialer) Zustand ist handlungsbestimmend.

- Rangunterschied zwischen dem Hauptmann & Tambourmajor zu Woyzeck & Marie.

- Jedoch nicht auf klassische, gewaltsame Auseinandersetzung verzichtet (Szene 15).

- Szenen 1 – 3 kommen in etwa dem 1. Akt eines klassischen Dramas gleich (Vorstellung Woyzecks, Zusammentreffen des Tambourmajors und Maries, Einblick in das Leben Woyzecks mit Marie).

- Szenen 3 – 14 kommen in etwa dem 2. und 3. Akt gleich (Treuebruch Maries als Katastrophe).

- Szenen 14 – 26 kommen in etwa den letzten beiden Akten gleich (Woyzecks Wahn, Fokus auf Rache, Kauf des Messers, Mord, Verurteilung).

- Sprache im Drama ist sprung- und lückenhaft, teilweise unnütz, lebhaft und emotional sowie hektisch und unterbrochen.

- Woyzeck führt selten einen Dialog (wie in Szene 5), muss seine Gedanken erst ordnen, weshalb er viele Ausrufe benutzt (Szene 1).

- Regieanweisungen geben nicht mehr nur Grundhaltungen an, sondern auch Gefühle (geistige Verwirrung) und ganze Handlungen.

1.1.5 Soziolekt – Die Sprache des Dramas.

- Allgemeines zum Soziolekt:

- Die unterschiedlichen sozialen Schichten werden durch eine verschiedene Sprache gekennzeichnet.

- Fachsprache des Arztes (24/10-11,15,28).

- Hochdeutsch (12/4-27; 15/17-20; 21/5-34).

- Alltags - und Umgangssprache (10/15-25; 14/16-24; 27/21-35; 30/14-23; 24-35).

- Büchner benutzt eine Vielfalt an unterschiedlichen sprachlichen Mitteln.

- Ellipsen (9/24f.; 33/3-7, 26-29).

- Diminutive (14/17; 29/28; 31/8).

- Elisionen (9/21; 14/13; 26/5-12; 32/34; 35/12).

- Jargon (10/22; 14/21; 25/27; 29/16).

- Oxymoron (18/20; 20/18-19; 21/12).

- Tautologie (15/27-31; 16/17-18; 25/12-13).

- Spezielle Aspekte des Soziolektes:

- Hauptmann (leere Worthülsen) und Doktor (medizinische Fachbegriffe) benutzen Hochdeutsch um Woyzeck Befehle zu erteilen oder sich über ihm lustig zu machen.

- Woyzeck und Marie weisen einen eingeschränkten Wortschatz auf, weshalb sie kurze, unvollständige Sätze benutzen.

=> Arme Menschen drücken sich mittels Volkspoesie, Märchen oder Volkslieder aus.

→ Bibelzitate werten Sprache der Menschen auf.

→ Müssen Gedanken nicht erst zurecht legen, müssen Zitate nur zur rechten Zeit einbringen.

- Die Sprache in Büchners Drama ist die kräftige, geschmeidige Dialogprosa, ist lebendig, rücksichtslos, offen, hart, knapp, von zarten Gefühlen beeinflusst und mit lebhaften, dichterischen Bildern gefärbt.

- Woyzeck nutzt oft Wiederholungen um sich auszudrücken (11/31-32; 25/29-31; 28/6-10).

=> Windschiefer Dialog (nach Hans Mayer): Dialoge im Woyzeck sind eigentlich nur Monologe; Predigten, Märchen, Lieder etc. benötigen keinen Gesprächspartner (lediglich einen Zuhörer); mangelnde Fähigkeit des niederen Standes sich auszudrücken und gegenseitige Missverständnisse.

→ Beginn und Ende eines „Dialoges“ erscheint oft willkürlich, da der Leser / Betrachter eine Moment-aufnahme des Gespräches erhält und nicht das Gesamtbild.

- Nonverbale Kommunikation genießt bei „Woyzeck“ einen besonderen Stellenwert.

- Stampfen (9/17), Fenster zuschlagen (10/22), auffahren (27/19), schütteln (28/15), schlagen (29/5), pfeifen (29/12), schweigen (33/27).

1.1.6 Die Modernität des Dramas.

- „Woyzeck“ zeigt die vom gesellschaftlichen Standort unabhängige Einsamkeit.

- Trostlosigkeit in der Welt ist zeitlos und allgegenwärtig.

- Der sarkastische Umgang des Doktors mit Woyzeck.

- Die zynische Freude des Gerichtsdieners über den Mord.

- Der Wunsch des Tambourmajors die Welt „wäre Schnaps.“

=> „Woyzeck“ ist ein Drama der Ungeborgenheit des Menschen in einer entgötterten, entmenschlichten Welt.

- Behandelt die Frage nach der Zurechnungsfähigkeit von Mördern.

- Behandelt das Verhältnis von Wissenschaft und Humanität.

1.2 Epoche des Frührealismus.

- Frührealismus bezeichnet eine literarische Phase von 1815 – 1848 und wird in drei Bereiche eingeteilt.
- Ist geprägt vom Freiheitsdenken und der Restauration (u.a. „Demagogenverfolgung“ unter Metternich).
- Julirevolution und Hambacher Fest steigern revolutionäres Bewusstsein und freiheitliches Gedankengut.
- Karlsbader Beschlüsse und die Heilige Allianz unterdrücken alle liberal-nationalen Bestrebungen.
- 1. Biedermeier 1820 – 1848.
- Konservative Beurteilung der aktuellen Lage, kritisch gegenüber dem Liberalismus, für Absolutismus.
- Biedermeier Schriftsteller fügen sich der unvollkommenen Welt.
- Haben in der Jugend politische Enttäuschungen (Wiener Kongress, Repressionspolitik) erfahren.
- Misstrauen gegenüber der Politik, Rückzug ins Private.
- Deren Welt bestand aus Selbstgenügsamkeit und Hingabe bei der Arbeit.
- Werke beinhalten individuelle Erfahrungen und Identitätsfindung.

→ Stil der Literaten ähnelt sehr dem der Romantiker.

- Liberaler Wunsch nach Freiheit und nationaler Einheit blieb aber in den Köpfen verankert.

- 2. Die Bewegung „Junges Deutschland“ 1815 – 1835.

- Hauptsächlich junge Studenten, die sich gegen die Restauration und Repression auflehnen.

- Ludolf Wienberg verfasste ein kritisches Essay und widmete es „dem neuen Deutschland, nicht dem alten.“

→ Daher Bezeichnung „Junges Deutschland.“

- „Junges Deutschland“ war ein Zusammenschluss von Kämpfern für neue moralische und politische Normen.

→ Lehnten sich gegen Weimarer Klassik und verklärte Romantik auf.

- Verfolgten viele, moderne Ideale: Bildung und Selbstständigkeit der Frau, politische Partizipation, Laizismus, Freiheit, Gleichheit, Politisierung der Presse (Satire, Zeitkritik) sowie Demokratie und Pressefreiheit.

- Jetzige, aktuelle Zeit sollte beschrieben, nicht romantisch oder poetisch verklärt dargestellt werden.

- Jungdeutsche Akteure verfolgten kein einheitliches, politisches Ziel, Spektrum reichte von Liberal-Gemäßigten bis zu Radikaldemokraten.

- Jungdeutsche Schriftsteller hielten wegen ungezügelter Liberalität keine literarischen Richtlinien ein.

→ Presse und Literatur habe eine öffentliche Aufgabe und müsse politisch aufklären.

- Nach der Julirevolution 1830 formierte sich ein loser Zusammenschluss deutscher Schriftsteller.

- Aristokraten fürchten den Verlust geistiger und moralischer Werte.

- Am 10. Dezember 1835 unterdrückt der deutsche Bundestag die Bewegung rechtlich.

=> Viele jungdeutsche Schriftsteller verlieren ihren Glauben an Freiheit und Gerechtigkeit und werden Biedermeier.

- 3. Vormärz 1840 – 1848.

- Bezeichnet einerseits die Zeit vor der Märzrevolution, andererseits auch die Zeit der literarischen Radikalisierung.

→ Leicht verständliche, literarisch nicht besonders anspruchsvolle Lieder und Aufrufe wurden verfasst genau wie neue Gattungsformen für die Öffentlichkeitsarbeit ausprobiert wurden (Woyzeck).

- Preußischer Kaiser Wilhelm IV. bestieg 1840 den Thron und machte Hoffnungen auf Liberalismus.

- Kleinbürger verarmten zunehmend, die sozialen Forderungen wurden unüberhörbar.

- Dichter des Vormärzes hatten ein starkes politisches Bewusstsein und wollten handeln.

→ Kampf um Freiheit, Gleichheit und Emanzipation.

- Neue Opposition wollte Zustimmung für eine (sozialistische) Revolution gewinnen.

- Keine egoistischen, populären Werke, sondern parteiliche und theoriebewusste.

→ Neue Schnellpresse und zunehmende Alphabetisierung der Bevölkerung mit Flugblättern ausgenutzt.

- Verfassten revolutionäre Lieder, politisch-philosophische Abhandlungen und Satiren auf den unterwürfigen, opportunistischen, deutschen Michel.

1.3 Das Leben des Georg Büchner und dessen Umfeld.

- Beginn der Industriellen Revolution in England.

- Naturwissenschaftliche Fortschritte steigern die Produktivität und fördern eine Landflucht.

- Neues Verkehrswesen und Fabriken verschmutzen die Umwelt.

- Arbeiter in den Städten verelenden zunehmend, erhalten aber erst 1848 mit dem kommunistischem Manifest ein politisches Programm.

- 1806 erhebt Napoleon I. Hessen zum Großherzogtum, annektiert aber linksrheinische Gebiete.

- Georg Büchner wird am 17. Oktober 1813 geboren.

- 1815 Wiener Kongress verteilt Gebiete wieder an Hessen unter Ludwig I. zurück.

- Zementierung der deutschen Kleinstaaterei.

- Gedanke der napoleonischen Errungenschaften u.a. im Code Civil (Liberalismus, Nationalismus) blieben in den Köpfen verankert und erhalten.

- 1820 wird eine Verfassung und die Pressefreiheit eingeführt, Leibeigenschaft wird verboten.

- Wandel im Bildungssystem zum Humanismus und der Naturwissenschaft.

- Büchner war Arzt und Philosoph, interessierte sich für die Grenzen der Naturwissenschaft sowie für die Metaphysik und Moral.

- Besuchte das Ludwig-Georg Gymnasium in Darmstadt, wo er die „ Imitatio “ lernte.

- Fähigkeit, sich in andere Personen hineinversetzen zu können.

- Lernte aber auch seine Vorbilder nicht zu imitieren, sondern zu übertreffen.

- Lebte im Großherzogtum Hessen-Darmstadt, wo sich zunehmend soziale Probleme herauskristallisierten.

- 1830 kommt der Sohn des Königs, Ludwig II. an die Macht, hat aber wenig Interesse an der Politik.

- Möchte 2Mrd. Gulden Privatschulden aus der öffentlichen Kasse tilgen und setzt einen Sparkurs durch.

→ Sparkurs wirft nicht ausreichend Gewinne ab, er löst die Regierungskammern auf und regiert allein.

- Das Agrarland Hessen-Darmstadt war wegen Industrialisierung sowieso schon verarmt, Sparkurs lässt Bauern endgültig verzweifeln.

- 1830 Aufstand der Bauern in Oberhessen wird von Büchner unterstützt.

→ Er rettet sich vor Verhaftung durch Flucht nach Straßburg.

- 1830 Julirevolution in Frankreich von Büchner auf „Deutschland“ auszuweiten gewünscht.

- Studierte 18311833 in Straßburg, empfand es als die glücklichste Zeit seines Lebens.

- Las Schriften französischer Sozialisten, traf polnische Soldaten aus Russland (Kampf gegen Zarismus).

- Studenten diskutierten über eine französische Republik nach amerikanischem Vorbild oder nach Vorbild der Verfassung von 1791.

- Büchner und einige radikale Demokraten befürworteten Jakobinerrepublik von 1793/94.

→ Er hatte radikaldemokratische, frühsozialistische philosophische und politische Ansichten.

- Partizipierte als politischer Aktivist im nachnapoleonischen „Deutschland.“

- Wegen seiner persönlichen Einstellung empfand der sich nicht dem „Jungen Deutschland“ zugehörig.

- 1834 traf er den Theologen Doktor Friedrich Ludwig Weidig.

- Zusammenarbeit am „Hessischen Landboten“, Weidig fügt biblische Zitate ein und entschärft viele Stellen.

→ Deshalb häufiger Reibereien zwischen den Beiden.

- Verfasste den „Hessischen Landboten“ nach dem Motto: „Friede den Hütten, Krieg den Palästen.“

- Sein Vater distanzierte sich wegen seinen radikalen Schriften von ihm.

- Politische Einstellung Büchners, welche seinen Briefen und Flugblättern entnommen wurde[4] [5] 6.

- Volk wird unterdrückt und mit Zugeständnissen beruhigt, welche aus einer Notwendigkeit von den Fürsten verliehen wurden.

- Gewaltbereitschaft ist nicht zu verachten, erwächst aus lebenslanger Knechtschaft und Gewalt gegen das Volk.

- Gesetze degradieren die Volksmasse zu frönenden Vieh, welches dann vom Adel ausgebeutet wird um die öffentliche Ordnung und Sicherheit zu gewährleisten.

- Büchner ist bereit sich eine politische Stimme zu verleihen, muss das deutsche Volks aber noch auf eine Revolution vorbereiten, da es nun unwillig oder nicht völlig motiviert ist.

- Nur der soziale Determinismus macht die Menschen kriminell und dumm.

- Kameraden nennen Büchner hochmütig, da er deren Vergnügungen und Beschäftigungen nicht teilte.

- Aristokratismus (Unterdrückung der Niedriggestellten) verspottet den Heiligen Geist in jedem Menschen; Personen, welche so etwas betreiben hasst Büchner.

=> Wenn sich das gesamte Volk gegen die Regierung auflehnt und revoltiert, wird es siegreich sein und die gesellschaftliche Ordnung zu seinen Gunsten verändern.

1.4 Das historische Vorbild für Woyzeck.

- Büchner war vertraut mit dem Clarus Gutachten, studierte es sorgfältig und erschuf danach „Woyzeck.“1

- Er sah dessen Tod als exemplarisches Ereignis der gesellschaftlichen Zwänge an.

→ Damit stellt er die Frage nach der Zurechnungsfähigkeit des Woyzeck und nach der menschlichen

Willensfreiheit allgemein.

- Die Tat: Am 21. Juni 1821 um ca. 21:30 Uhr tötet Johann Christian Woyzeck (41 Jahre alt) die Witwe und seine Geliebte Johanna Christiane Woost (geb. Otto; 46 Jahre alt) mit 7 Stichen in die Brust.

- Leben des Woyzeck:

- Am 3. Januar 1780 wird Johann Christian Woyzeck in Leipzig, Sachen geboren.

- Er ist der Sohn eines Friseurs und lernt das Perückenmachen, übernimmt aber zusätzliche Dienste wie Diener, Friseur oder Soldat.

- Er hat seine Mutter mit 8 Jahren, seinen Vater mit 13 Jahren verloren. Letzterer kümmerte sich nicht besonders gut um ihn, ermöglichte ihm aber den Besuch einer Freischule.

- Nach erreichen seiner Volljährigkeit begab er sich auf eine Wanderung, welche damals für Handwerksgesellen üblich war.

- Woyzeck hat versucht die Naturerscheinungen zu deuten, kann nicht glauben, dass diese aus seiner Vorstellungskraft entstanden sein sollen.

- Um 1800 sah er drei feurige Gesichter am Himmel, hielt es für Gottes Offenbarung der Dreieinigkeit.

- Auf seinen Reisen haben ihn Handwerksburschen Schauergeschichten über die Freimaurer erzählt. Von da an hat sich Woyzeck gefragt, wie sich diese wohl untereinander zu erkennen geben.

→ Hielt dies als Zeichen der Freimaurer und merkte sich die Zahl 3.

- Eines Tages sollte er einen Gefangenen zum Verhör begleiten, probierte das geheime Zeichen aus und als der Gefangene zweideutig darauf reagierte, war Woyzeck erschreckt.

- An einem heißen Tag kurz darauf sagte ein Unteroffizier zum Exerciermeister, dass er den Mann zu ihm schicken solle, wenn er das Blutspucken bekomme. Woyzeck dachte, dass er gemeint war und läuft nach dem Training schnell auf ein freies Feld, wo er von Luftnot und Schwindel heimgesucht wird. Dies hält er für das Werk des faulen Zaubers von den Freimaurern als Strafe, da er ihr Erkennungszeichen enthüllte.

- Nach seinen Wanderungen ließt er sich in Stralsund nieder, hatte ein Kind mit Fräulein Wienberg.

- Um 1807 dachte Woyzeck in Stralsund über eine Verbindung mit der Wienbergin nach, weshalb er oft geistesabwesend war.

- Die Kameraden nannten ihn wegen dieser Abwesenheit verrückt und dumm, weshalb Woyzeck sich zurück zog, gleichgültig und menschenscheu wurde.

- Durch den kommandierenden Offizier hat Woyzeck oft ungerechtfertigte Kränkungen erlitten.

- Zusätzlich zu den aufkommenden Problemen bei der Eheschließung hat sich bei Woyzeck Groll, Bitterkeit und Misstrauen gegenüber den Menschen eingefunden.

- Aus finanziellen Gründen musste die Wienbergin einen anderen Mann ehelichen, darüber enttäuscht kämpft Woyzeck in den napoleonischen Kriegen als Söldner und wird mehrmals in „Deutschland“ stationiert (Dessau, Berlin, Breslau und Stralsund).

- Woyzeck bereut, dass er die Wienbergin verlassen hat und muss oft daran denken.

- Beim Nachdenken über seinen Sohn und den Umgang mit der Wienbergin wurde er oft unruhig.

- Arbeitslos kehrte Woyzeck am 1. Dezember 1818 nach Leipzig zurück.

- Sank sozial ab, bettelte gelegentlich, da er als Tagelöhner nicht immer genügend Arbeit fand und trank.

- Er war liiert mit der Witwe Johanna Christiane Woost, wollte sie heiraten, hatte aber nicht genug Geld.

- Im Oktober 1818 sieht Woyzeck um 19 Uhr bei der Festung Graudenz drei feurige Streifen am Himmel und hört Glockenläuten, obwohl kein Kirchturm in der Nähe war.

→ Verbindet die Erscheinung mit den Freimaurern und deren Verfolgung. Glaubt dem Volksmärchen, dass an dieser Stelle ein Schloss versunken sei.

- 1819 / 1820 Woyzeck hat in einer Schenke die Aufforderung zu trinken von Warnecke pöbelhaft beantwortet, worauf letzterer gesagt hat: „der Kerl soll dunkelblau pfeifen.“ Woyzeck verfasst einen Brief (so drückt er sich häufiger aus, da er nicht gut sprechen kann) und provoziert Warnecke, welcher ihm daraufhin verprügelt.

- 1820 hat sich Woyzeck mit Selbstmord beschäftigt, wurde einmal knapp vom Generalmarsch unterbrochen.

- Im Winter 1820 habe er wegen einer Kirmes daran gedacht, wie die Woostin mit anderen Männern tanze.

- Hört durch die Kirmesmusik den Takt „Immer zu.“

- Woyzeck ist bereits vor der Mordtat gewalttätig gegenüber Frauen geworden.

- 1804 oder 1805 zog er eine Frau auf den Hof, verpasse ihr zwei Schläge ins Gesicht und eine geldstückgroße Wunde am Kopf. Des Weiteren stieß er mehrere Morddrohungen aus.

- Frühling 1821 Hat der Woostin im Treppenhaus aufgelauert und als sich diese weigerte mit ihm spazieren zu gehen, hat er sie mit einer Tonscherbe verletzt.

- 1821 hat er die Woostin beim Tanz gesehen und sie etwas später aus Eifersucht verprügelt und im Streit die Treppe hinunter geworfen. Er hat sie mit einem Stein bewerfen wollen, habe es aber wegen den Menschen in der Umgebung aufgegeben.

- 1820/21 Woyzeck hört beim Zeitungsträger Haase häufiger Stimmen, obwohl keinerlei Personen in der Nähe waren.

- Oft stritten zwei Personen miteinander oder wollten ihn auf Abwege leiten.

→ Vernahm die Stimmen aber nur auf dem rechten Ohr.

- Die Woostin hat zwar weiterhin mit anderen Männern verkehrt, ihm aber nie wirklich weggestoßen, sondern hin und wieder engen Kontakt zu Woyzeck gepflegt.

- 1821 hat die Woostin Woyzeck wegen einem Spaziergang mit dem Stadtsoldaten Böttcher versetzt.

- Am 20. Mai 1821 kauft sich Woyzeck einen Degen und hört eine Stimme „Stich die Woostin todt!“, er wollte aber nicht, weshalb die Stimme erwiderte „Du thust es doch!“

- Am 21. Juni 1821 traf er sie zufällig, aber als sie ihm im Hausflur eine Abweisung erteilte, erstach er sie.

- Als er wenig später gefasst wurde, leugnete er nichts und gestand.

- Der Prozess dauerte drei Jahre bis Woyzeck am 27. August 1824 hingerichtet wurde.

1.5 Das Clarus Gutachten.

- Johann Christian August Clarus1 wurde vom Gericht beauftragt ein Gutachten über die Zurechnungsfähigkeit des Woyzeck zu verfassen.

- Clarus hat Woyzeck persönlich gekannt, untersucht und den tatsächlichen Menschen analysiert.

- Im September 1821 reicht er sein erstes Gutachten ein, worin er die Biographie des Woyzeck zusammenfasst.

- Woyzeck hatte als Kind Würmer, Masern, Pocken und Krämpfe, als Erwachsener oft Nasenbluten.

- Im Soldatendienst hat er an mehreren Krankheiten gelitten.

- Woyzeck isst viel, schläft ruhig, hat einen gesunden Körperbau, zittert aber bei Aufregung.

- Charakter: Aufmerksam, besonnen, schnelle Auffassungsgabe, gutes Gedächtnis, nicht zänkisch, still, höflich, bescheiden.

- Keine Anzeichen von: Bosheit, Tücke, leicht reizbares Temperament, Unruhe, Gewissensangst, Zerstreuung, Gedankenlosigkeit, Abspannung, Vertiefung, Verworrenheit, Anspannung, Niedergeschlagenheit oder Erstarrung.

- Aber dafür weit der Inquisit auf: Moralische Verwilderung, Abstumpfung gegenüber natürlichen Gefühlen, Gleichgültigkeit, Verdruss, Mangel an Kraft und Willen, Scheu, Bewusstsein der Schuld ohne Ausreden zu suchen.

- Besitzt die für seinen Stand und Bildungsgrad üblichen religiösen Vorurteile und Irrtümer.

- Woyzeck hat häufiger leise mit sich selbst gesprochen, aber wenn niemand anwesend war auch lauter.

- Die Bevölkerung hat genaue Beweise gefordert, darum gab Clarus 1823 eine erneute Stellungsnahme ab.

- Physischer Zustand hat sich im Vergleich zum letzten Gutachten nicht verändert.

- Zittern bei Aufregungen hält nun länger an.

- Woyzecks Krankheitssymptome: Krampfhaftes Zusammenziehen und Stillstehen des Herzens, Empfindung, als ob das Herz aufgeblasen sei, Schmerz in den Schläfen, Stechen und Zittern in der Brust, Herzklopfen, Angst, krampfhafte Gliederschmerzen, Spannung und Auftreten der Blutgefäße, verstärkter Herz- und Pulsschlag, allgemeines Zittern am ganzen Körper, Stechen, Hitze und Wüstigkeit im Kopf, Pras-seln und Schurren im Genick, Brausen und Zischen (nur) vor dem rechten Ohr sowie reichlich Nasenbluten.

- Woyzeck leidet an Vollblütigkeit, Neigung zu Wallungen, Congestionen des Blutes, venöser Constitution und erhöhter Venentorgor.

- Clarus' Urteil: Woyzeck ist zurechnungsfähig!

- Trotz der krankhaften Symptome sei Woyzeck in der Lage gewesen seine Aufgaben zufriedenstellend zu erledigen sowie seinen bürgerlichen und moralischen Pflichten zu genügen.

- Die vorhandenen Krankheitssymptome werden oftmals für eine Gemütserkrankung gehalten, deuten aber lediglich auf eine gewisse Veranlagung hin.

- Ein finsteres und reizbares Temperament, Liebe zur Einsamkeit, Benommenheit des Kopfes, Konzentrationsschwäche, Zerstreuung, Gedankenlosigkeit, Beschäftigung mit unwillkürlich erscheinenden Bildern und eine trübe Einbildungskraft haben noch nie den Gebrauch der Vernunft eingeschränkt.

→ Ein solches Temperament macht es zwar schwieriger leidenschaftlichen Anreizen zu widerstehen, heben die Möglichkeit dazu aber nicht auf.

→ Sonst würde dies zum Deckmantel für Verbrechen werden.

- Bei Woyzeck wurde weder eine Abweichung vom gesunden Menschenverstand festgestellt, noch dass er von einem ungewöhnlichen, blinden Instinkt geleitet wurde.

=> Weil Woyzeck kurz nach der Tat logisch-analytisch einen Selbstmord abgewogen und daraufhin unterlassen hat, hätte er auch derart vernünftig die Mordpläne verwerfen können.

=>Durch die Sinnestäuschungen habe Woyzeck den Vorurteilen und Irrtümern Raum gegeben, wurde aber nicht im Vernunftgebrauch eingeschränkt.

- Deutungen der übernatürlichen Erscheinungen, welche Woyzeck wahrgenommen hat.

- Die Erscheinungen begründen sich auf einen Mangel an Kenntnis und Erfahrung sowie Leichtgläubigkeit. Sie hängen mit der Einbildungskraft, Furchtsamkeit, damaligen Verhältnissen und körperlichen Anlage des Menschen zusammen.

- Die von Woyzeck vernommenen Geräusche hat er aufgrund des fehlgeleiteten Blutflusses für äußere gehalten und dabei wahrscheinlich weit entferntere Geräusche vernommen.

→ Täuschung des Gehörsinns.

- Die von Woyzeck gehörten Stimmen verwechselte er wegen dem Sausen in seinem Kopf wahrscheinlich mit der eigenen, weshalb diese für ihn als fremde Stimmen wahrgenommen wurden.

- Der Sinn der Stimmen behandelte immer Themen, an welche er gerade oder kurz zuvor gedacht hatte.

→ Als er sich selbst umbringen wollte, vernahm er die Stimme „Spring ins Wasser.“

1.6 Die zentralen Motive in Woyzeck.

- Eifersucht:

- Woyzeck ist eifersüchtig auf Marie, darum ermordet er sie.

- Woyzeck ist einfacher Soldat, verdient sich Geld mit Stöcke schneiden (9/2), rasieren des Hauptmannes (15/16) und einer Erbsendiät (20/24) um es ihr zu geben (15/5f.) oder sie zu unterhalten (Szene 3).

- Der Tambourmajor ist gut gebaut, wohlhabend und kann Maries sinnliche und materielle Bedürfnisse befriedigen (18/1-8; 27/10f.).

→ Woyzeck ist tief erschüttert als er Marie tanzen sieht (27/11-20).

=> Woyzeck erkennt, dass er Marie nicht zurückgewinnen kann, weshalb er sie ermordet.

- Einsamkeit:

- Der Doktor, Hauptmann und Tambourmajor sind gesellschaftlich, (der Tambourmajor auch körperlich) dem Woyzeck überlegen und verspotten ihn.

- Woyzecks einziger Freund Andres kann seine Situation nicht nachvollziehen (26/6).

- Antimärchen der Großmutter wirft erste Aussichten auf die Situation von Woyzeck, Marie und Christian (32/24-33/2).

- Die einzigen Bezugspunkte in seinem Leben sind Marie und sein Sohn, welche sich von ihm abwenden.

→ Ermordung der Marie führt zu Ablehnung des Sohnes, am Ende ist Woyzeck komplett allein.

- Sätze wie „Alles todt“ kommen häufiger vor und deuten auf Einsamkeit (32/2; 32/25).

- Wahnsinn:

- Durch die Erbsendiät ist Woyzeck wahnsinnig geworden (20/18-22).

- Durch die Schilderung der Wahnvorstellungen entfremden sich Andres und Marie von Woyzeck (9/20; 11/8-23).

- Phasen des Wahnsinns (Szenen 1 bis 3) wechseln sich (harmonisch) mit Phasen der Vernunft ab (Szenen 4 und 5).

- Nachdem er von der Untreue Maries erfahren hat (22/26-32) und die beiden tanzen sah (27/10-20) überwiegen Phasen des Wahnsinns.

- Der Doktor erkennt die Wahnvorstellungen, erfreut sich darüber und fördert sie (23/24).

=> Höhepunkt des Wahns bilden die Stimmen, welche Woyzeck befehlen Marie zu töten.

- Gesellschaftskontrolle / Ständesystem:

- Büchner vertritt verschiedene Stände in seinem Werk um die damalige Situation wiederzugeben.

[...]


[1] Reclam© XL – Text und Kontext (ISBN: 978-3-15-019018-0)

[2] Königs Erläuterungen von Büchners Woyzeck (ISBN: 978-3-8044-1916-2)

[3] Die Zurechnungsfähigkeit des Mörders Johann Christian Woyzeck, Quelle Wikisource.org, aufgerufen im Mai 2015

[4] Brief Büchners an die Familie, Gießen Februar 1834. Georg Büchner: Die Briefe. Hrsg. Von Ariane Martin. Stuttgart: Reclam, 2011. S41 und 17f.

[5] Brief Büchners an die Familie, Straßburg im April 1833. http://gutenberg.spiegel.de/buch/georg-b-421/5 Nr. 8, aufgerufen am 31. Januar 2016 19 Uhr

6 Der Hessische Landbote, Darmstadt, im Juli 1834. Georg Büchner, Werke und Briefe, Münchner Ausgabe, Hanser Verlag: München 1988, S39ff.

1 Dem Clarus Gutachten (Wikisource, aufgerufen im Mai 2015) wurden allgemeine autobiografische Informationen entnommen sowie Details, welche sich im Drama wiederfinden.

1 Clarus Gutachten (Wikisource, aufgerufen im Mai 2015)

Ende der Leseprobe aus 35 Seiten

Details

Titel
Interpretationen zu Georg Büchners "Woyzeck". Hintergründe zum Werk, Untersuchung aller Szenen und Hauptfiguren sowie weiterführende Analysen
Autor
Jahr
2015
Seiten
35
Katalognummer
V317029
ISBN (eBook)
9783668162389
ISBN (Buch)
9783668162396
Dateigröße
1197 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Büchner, Woyzeck, Deutsch, Leistungskurs, Deutschleistungskurs, Oberstufe, Literaturanalyse, Frührealismus, Gymnasium
Arbeit zitieren
Mike G. (Autor:in), 2015, Interpretationen zu Georg Büchners "Woyzeck". Hintergründe zum Werk, Untersuchung aller Szenen und Hauptfiguren sowie weiterführende Analysen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/317029

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