Gerhart Hauptmann wurde 1889 mit seinem Stück „Vor Sonnenaufgang“ deutschlandweit als naturalistischer Künstler bekannt. 1892 vollendete er sein Meisterwerk, welches ihm einen Platz in der Weltgeschichte gesichert hat, „Die Weber.“
Im folgenden findet sich eine Analyse und Interpretation des Werkes sowie einige Hintergründe, Gedankenanstöße sowie die Rezeptionsgeschichte. Maßgeblichen Einfluss bei der Ausgestaltung dieser Arbeit gaben gymnasiales Unterrichtsmaterial, Unterrichtsprotokolle und die Königs Erläuterungen über „Die Weber.“
Aus dem Inhalt:
- Hintergründe über das Werk
- Die Szenen im Werk
- Personen bzw. Personengruppen
- Weiterführende Interpretationen und Analysen.
Inhaltsverzeichnis
1. Hintergründe über das Werk
1.1 Der Naturalismus
1.2 Abgrenzung zum Realismus
1.3 Die historischen Umstände des Weberberufes
1.4 Schilderung des historischen Aufstandes
1.4.1 Wilhelm Wolff über den Aufstand
1.4.2 Leipziger Zeitung über den Aufstand
1.5 Biographie Gerhart Hauptmanns
1.6 Vergleich „Die Weber“ mit anderen Werken Hauptmanns
1.6.1. Einfluss durch Heinrich Heines Gedicht: „Die schlesischen Weber.“
1.7 Hauptmanns Drama im Vergleich zur aristotelischen Dramentheorie
1.7.1. Handlung
1.7.2. Figuren
1.7.3. Sprache
1.7.4. Ort und Zeit
1.7.5. Aufbau
2. Die Szenen im Werk
2.1 Erster Akt
2.2 Zweiter Akt
2.3 Dritter Akt
2.4 Vierter Akt
2.5 Fünfter Akt
3. Personen bzw. Personengruppen im Werk
3.1 Familie Dreißiger
3.1.1. Wilhelm Dreißiger*
3.1.2. Rosa Dreißiger
3.2 Dreißigers Angestellte
3.2.1. Expedient Pfeifer*
3.2.2. Kassierer Neuhaus
3.2.3. Lehrling Tilgner
3.2.4. Kutscher Johann
3.3 Gehobene Klasse
3.3.1. Hauslehrer Weinhold
3.3.2. Pastor Joseph Kittelhaus
3.3.3. Frau Kittelhaus
3.4 Diener der Obrigkeit
3.4.1. Polizeiverwalter Heide
3.4.2. Gendarm Kutsche*
3.5 Familie Baumert
3.5.1. Robert Heinrich Wilhelm Baumert*
3.5.2. Mutter Baumert
3.5.3. August Baumert
3.5.4. Bertha Baumert
3.5.5. Emma
3.5.6. Fritz
3.6 Familie Hilse
3.6.1. Gustav Hilse
3.6.2. Frau Hilse
3.6.3. Gottlieb Hilse
3.6.4. Luise Hilse
3.6.5. Mielchen Hilse
3.7 Übrige Weber
3.7.1. „Roter“ Bäcker*
3.7.2. Wilhelm Ansorge*
3.7.3. Weber Reimann
3.7.4. Weber Heiber
3.7.5. Frau Heinrich
3.8 Familie Welzel
3.8.1. Scholz Welzel
3.8.2. Frau Welzel
3.8.3. Anna Welzel
3.9 Übrige Personen
3.9.1. Moritz Jäger*
3.9.2. Schmied Wittig*
3.9.3. Tischler Wiegand
3.9.4. Reisender
3.9.5. Bauer
3.9.6. Junger Förster
3.9.7. Chirurgus Schmidt
3.9.8. Lumpensammler Hornig*
4. Weiterführende Interpretationen und Analysen
4.1 Rezeptionsgeschichte
4.2 Der Tod Gustav Hilses
4.3 Beschreibung und Verlauf des Aufstandes
4.4 Leitmotiv: Das Lied vom Blutgericht
4.5 Gegenwartsbezug und Aktualität
- 1.1 Der Naturalismus 1880 - 1905
- Radikaler Realismus = Naturalismus; Fortsetzung des Realismus, aber Wahrheit schockierend und hässlich darzustellen gesucht.
- Radikalisierung der Ideale vom „jungen Deutschland“ 1830.
- Wirklichkeitsgetreue, realistische, authentische, schonungslose Wiedergabe des täglichen Lebens.
→ Keine verklärte, sondern nackte Wahrheit.
- Darstellung des Elends, Armut und Hässlichkeit.
- Weil der Naturalismus die Natur darstellen will, tritt in den Wirklichkeitsausschnitt eine Figur hinein, welche lange nicht mehr in dieser Welt war und seine Erfahrungen der Vergangenheit und Abwesenheit mit der vorgefundenen Situation vergleicht.
- Sogenannter „Bote aus der Fremde“ bringt Bewegung in eine Handlung hinein, da der Naturalist keine eigenständig ablaufende Handlung beschreiben will.
- Französischer Philosoph Comte begründet Positivismus und beeinflusst die naturalistische Welt und das Menschenbild stark.
- Beobachtung des tatsächlich Geschehenden; nur Naturwissenschaft hat Wahrheitsanspruch, Geisteswissenschaften u.a. sind ihr untergeordnet und auf gleicher Ebene zu untersuchen; Wissenschaft wird eine bessere Zeit einläuten ohne Elend oder Leid.
- Taine (ausg: Täm) bestimmt Menschen durch 3 Faktoren: Abstammung, Milieu, historische Umstände.
=> Milieutheorie.
- Naturalisten begreifen Welt als System, welches Handeln des Menschen von außen bestimmt.
→ Nur Naturwissenschaft, keine Kunst, kann Realität einfangen.
=> Hauptmann sympathisiert mit Naturalisten.
- Zukunftsoptimismus (Krieg und Elend wird wie eine Epidemie vergehen).
- Kunst im Naturalismus will Wirklichkeit nicht kopieren, sondern wiederherstellen.
=> Kunst = Natur – x (x = Künstlerische Gestaltungsmittel, das was den Künstler ausmacht).
- Dramentheorie wandelt sich, da Menschen völlig von Vererbung und Milieu bestimmt werden.
- Naturalistische Dramen konzentrieren sich auf Figuren mit determinierten Handlungsweisen.
=> Handlungsdrama wird zum Zustandsdrama gesellschaftlicher Verhältnisse (Tendenz zur „Episierung“).
- Naturalistische Künstler wollen Wirklichkeit abbilden, verfolgen keine politischen Interessen bei Darstellung von gesellschaftlichen Missständen und menschlichen Abgründen.
- Russischer Realismus: sozialkritisch, benutzt aber hohe Sprache; Blick von oben herab.
- Dichter muss Kräfte und Wirkungen des Geschriebenen berechnen und geschickt kombinieren.
- 1.2 Abgrenzung zum Realismus 1850 – 1880.
- Unverblümte Darstellung der Wirklichkeit, spät in Deutschland angekommen.
- Moderner Roman entsteht, Ausdrucksform bürgerlicher und großstädtischer Literatur.
- Amerikanische Autorin schrieb so detailliert über Elend der Sklaven im Süden, dass selbst Europäer geschockt waren.
- Wandel zur Verklärtheit: Wenn Kunst Schönheit, Klarheit und Intensität schafft, dass ist Prosa des Lebens erfassbar.
=> „poetischer Realismus“ als Synonym.
- Fontane drückt Prosa des Lebens nur durch Erzählungen des Geschäfts- und Bildungsbürgertums aus.
- Was soll Realismus nach Fontane?
- Kein nacktes Wiedergeben alltäglichen Lebens.
- Sich, sich von selbst verstehenden Dingen, bewusst werden.
- Interessante, alltägliche Erlebnisse herausarbeiten.
- Widerspiegelung des wirklichen Lebens, aller wahren Kräfte und Interessen.
- Alle Lebensbereiche umgreifen.
- Themen des poetischen Realismus nach Fontane.
- Gesellschaftliche Verhältnisse.
- Konflikt Gesellschaft – Individuum.
- Moralvorstellungen.
- Familienstruktur, Rolle der Frau.
- Menschliche Natur und innere Werte.
- Praktiken im Rechtswesen und Religion.
=> Auf Bürgertum und Adel beschränkt.
- Ziel: Darstellung und Kritik an Realität Preußens des 19. Jahrhunderts, aber mit „poetischer“ Zurückhaltung.
→ Oftmals durch einen ironischen Unterton.
=> Fontane als poetischer Zeitzeuge.
- 1.3 Die historischen Umstände des Weberberufes.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
- Die Ursachen des (schlesischen) Weberelends.
- Ausländischer Konkurrenzdruck (Maschinenproduktion, Kolonialismus).
- Außenpolitische Spannungen zwischen Spanien/Portugal und Preußen
→ wichtige Absatzmärkte brachen weg.
- Fabrikanten hatten volle Kontrolle über die Weber → Ausbeutung.
- Bevölkerungszuwachs.
- Beginnende Industrialisierung in deutscher Textilindustrie.
- Keine Schutzzölle, da England wichtiger Absatzmarkt für Holz, Montanwaren etc.
- Angebotsüberschuss durch zu viele Weber.
- Englisches Trucksystem.
- Hohe Abgaben, teure Lebensmittel.
- Keine Möglichkeit des sozialen Aufstiegs.
- 1.4 Schilderungen des historischen Aufstandes.
- Am 3. Juni 1844 beriet eine zwanzigköpfige Gruppe, wie man deren Situation verbessern könne.
- Sie zogen am Hause der Fabrikantenbrüder Zwanziger vorbei und sangen das Weberlied.
- Am 4. Juni 1844 bildete sich ein regelrechter Protestzug, welchem sich beinahe alle Weber anschlossen.
- Erfolgreich zogen sie am 5. Juni in die umliegenden Ortschaften zu den Fabrikanten Fellmann, Hoferichter, Andretzky, Hilbert und Dierig.
- Das Militär rückt aus und zerschlägt den Aufstand am 6. Juni 1844.
- 1.4.1 Friedrich Wilhelm Wolff „Das Elend und der Aufruhr in Schlesien“ (1845).
- Gilt als seriöse Quelle, da sich dieser auf persönliche Nachforschungen stützt.
- Eine von drei Quellen, welche Hauptmann intensiv für seine Recherche nutzte.
- Peterswaldau und Langenbielau haben sich auf die Baumwollweberei spezialisiert.
- Im Winter gab es einen Aufstand in Bielau wegen einen eingesperrten Kameraden.
→ Geschenke beschwichtigen die Meute.
- Vorgang staatlich untersucht worden, gewann aber keine öffentliche Popularität.
- Gebrüder Zwanziger sind ein Beispiel für unterdrückende Unternehmer.
- Zahlen nur 15 Währungseinheiten (WE) anstelle von üblichen 32 und stellen deshalb immer neue Arbeiter ein.
- Ungerechtigkeit: Faulenzender Adel und Militär bekommen mehr als das 15-fache an Pension / Gehalt als die Weber.
- 4. Juni 1844 2 Uhr nachts: Einige Weber in Nieder- und Peterswaldau rufen alle zusammen, weil einer von ihnen verhaftet wurde.
- Vor Zwanzigers Haus forderte man höhere Löhne und ein Geschenk, ist aber abgewiesen worden.
- Masse stürmt auf das Haus und zertrümmert alles.
- Zwanziger fliehen nach Reichenbach (dort aus Angst vor den Webern vertrieben), nach Schweidnitz (Behörden veranlassen sie zur Weiterreise), nach Bielau.
- Die Weber befreien ihren Kameraden und verschonen den Fabrikanten Wagenknecht.
- Man entscheidet sich dafür das Unternehmen nicht abzubrennen, damit die Versicherung die Zwanziger nicht entschädigen muss.
- Weber aus Arnsdorf und Bielau schließen sich an.
- Fabrikant Fellmann gibt den Webern, Brot, Speck, Butter und etwas Geld um sich zu schützen.
- Hofrichters Witwe und Söhne zahlen ebenfalls Schutzgeld, Hilbert und Andretzky in Bielau weigern sich zu zahlen, weshalb die Weber deren Fabriken zerstören.
- Nachdem die Weberschar vor Dierigs Haus stand, bekam Pastor Seiffert 20.000 WE um die Meute zu beruhigen.
- Pastor wird ins Wasser geworfen, Dierig versammelt Arbeiter gegen die mit Stöcken bewaffneten Weber angeführt von Bauer Werner.
- Weber ziehen sich wegen starken Verletzungen zurück.
- Masse kann sich reorganisieren und bekommt Zuwachs von Dierigs Webern.
- Letztere haben Geld erhalten um die Meute davon abzuhalten alles zu zerstören.
- Das Militär rückt an und überwacht die Verteilung des Geldes.
- Austeilung verzögert sich und beunruhigt von der Militärpräsenz werden die Weber aufgeregt.
→ Pastor soll die Auszahlung angeblich unterbunden haben.
- Wegen den aufgeregten Webern wird der Major nervös und eröffnet das Feuer.
- 11 tote und 24 schwer verletzte Weber (unschuldiges Mädchen, achtjähriger Junge, Mutter von sechs Kindern).
- Einige Weber fliehen, andere fluchen und werfen Steine.
=> Major von Rosenberger zieht sich zurück.
- 5. Juni 1844 22 Uhr 4 Kompanien und 4 Geschütze gehen in Stellung.
- Nacht vom 5. auf den 6. Juni: Haus von Dierig und Nebengebäude demoliert worden.
- Morgen des 6. Juni: Truppen gegen in Stellung (Artillerie, Kavallerie, Infanterie) und halten Weber in Ruhe und Frieden.
- Teil der Aufständischen zieht nach Friedrichsgrund und vernichten Zwanzigers Waren.
=> Weber haben Fabriken und Bäckerläden verschont und kein Feuer gelegt.
- Gesamte Armee wird mobilisiert, läuft in Umgebung auf und sorgt für Repression.
- Nur einige Fenster werden eingeworfen, sonst keinerlei Aufstände mehr.
- Viele Menschen auf dem Marktplatz versammelt, verweigern Befehl zum Auseinandergehen friedlich.
- Abend des 7. Juni 1844: Schar von Mutwilligen und Antisemiten zieht zur Karls- und Antoinienstraße, wo Fenster eingeworfen werden.
- Armee verhaftet 50 Aufrührer, deeskaliert die Situation.
→ Schnelle Untersuchungen führen 18x zu einer Freiheits- und Leibesstrafe.
- Sympathie der Bevölkerung mit den Aufständischen.
- Am 10. Juni 1844 sollen Bauern bewaffnet werden und Weber jagen, machen es aber nicht.
- Viele Verhaftungen und Inhaftierungen nach Schweidnitz, wo Spezialkommission Urteile spricht.
- „Zerstörung fremden Eigentums aus Rache“ verlangt schwere Strafen.
- Zuchthausaufenthalt ist für die Weber besser als die Freiheit, da sie dort nicht hungern müssen.
- Viele Weber verstecken sich im Wald oder Gebirge, obwohl die Regierung Ruhe und Ordnung ausruft.
- Versammlung der Hinterbliebenen werden verboten, Presseberichte werden zensiert.
- Kommission wird Verhaftete angemessen richten, aber keine öffentlichen Verfahren, damit Kunde vom Elend in den Akten verschwindet.
- Geschworene sind nach Zensuswahlrecht gewählt, darum keine Milde zu erwarten.
=> Nutzen der Gerichte entspricht einer Debatte über die Ausbeutung der Menschen von Menschen.
- Gerichte bitten um Freilassung der Masse an Kindern und Frauen, welche wegen Diebstahl angezeigt wurden, da neue Aufstände entstehen könnten.
=> Regierung zeigt keine Gnade und überfüllt Gefängnisse.
- „Lösungsstrategien“ der Regierung.
- Weber sollen als Tagelöhner arbeiten, bekommen aber entsprechend geringen Lohn.
- Weber sollen neue Verfahren zur Produktionssteigerung nutzen, haben aber keine Möglichkeit dazu.
- Schulpflicht verkürzt die Arbeitszeit der Armen und vermittelt kaum Bildung.
- Schulpflicht wäre nur sinnvoll, wenn die Bedürfnisse der Armen gestillt werden.
- Posen und Ostpreußen können genügend Nahrung produzieren um alle Preußen zu ernähren.
- Weber lernen als Kind in der Schule, als Erwachsener in der Kirche von der christlichen Nächstenliebe, welche ihnen aber nicht entgegengebracht werden.
=> Radikale Umwandlung der Gesellschaftsordnung ist einzige Möglichkeit das Elend zu beenden.
- Keine Schutzzölle oder Einschränkungen des Gewerbepolizeigesetzes.
- Gesellschaft muss auf Gerechtigkeit begründet sein.
- 1.4.2 Leipziger Zeitung zitiert eine schlesische Zeitung, welche sich auf eine Stellungnahme bezieht.
- Keine objektive Betrachtungsweise möglich, da weit entfernt von direkten Quellen.
- Staatliche „Schönigung“ der Ereignisse, kein Eingestehen eines Problems.
- Es herrsche keine Not bei den Webern, da fleißige und gescheite Weber immer genug verdienen.
- Die gewöhnlichen Lebensbedürfnisse sind nicht besonders hoch in solchen Gegenden.
→ Abwertung der Aufständischen soll Aufstand wirkungs- und sinnlos erscheinen lassen.
=> Ignorieren der Not (Parallele zur Aussage von Hornig Akt 3).
=> Webern wird Faulheit unterstellt (Parallele zu Akt 1 & 4).
- Hauptschuldige sind liederliche Personen.
→ Webern wird neben Faulheit auch ausschweifender Lebensstil vorgeworfen.
=> Schutz der staatlichen Politik und der Unternehmer; Abweisung der alleinigen Schuld auf die Weber.
- Während des Aufstandes:
- Nicht nur Weber, sondern auch Handwerker randalieren, Frauen und Kinder als beutelustig dargestellt.
→ „Ehrenhafte Beweggründe“ der Weber werden schonungslos abgewertet.
→ Ausmaß des Aufstandes ausgedehnter dargestellt worden um Eingreifen zu legitimieren.
=> Durch Einbeziehen weiterer Bevölkerungsgruppen erscheint Not der Weber nicht ausschlaggebend für den Aufstand zu sein.
- Nach dem Aufstand:
- Ca. 70 Verhaftungen (obwohl in Wirklichkeit u.a. hunderte Frauen und Kinder wegen Diebstahl angeklagt wurden).
→ Soll Friedenswillen der Armee / Polizei verdeutlichen.
- Die Aufständischen haben nach dem Aufstand ihren Arbeitsplatz wieder erhalten.
→ Keine Lösung des Problems der Weber, rückt Staat und Unternehmer ins positive Licht.
- Keine Rede von Gewalt, Auseinandersetzungen und Toten.
→ Negatives vorgehen des Staates wird verschleiert.
- 1.5 Biographie Gerhart Hauptmanns.
- Am 15. November 1862 wird Hauptmann als Sohn des Hotelbesitzers Robert und Marie in Obersalzbrunn, Schlesien geboren.
- Bruder Carl war Dichter, einige Vorfahren waren Weber.
- Wurde wegen seinem schlechten Benehmen von der königlichen Kunst- und Gewerbeschule entlassen.
- 1882 Studium der Geschichte und Literatur wegen Freundschaft zu Professor Haertel.
- Bricht Studium ein Jahr später ab, scheitert als Bildhauer.
- Immatrikulation an Berliner Universität, will Schauspieler werden.
- 1887 hält Hauptmann einen Vortrag über Büchner, wird wegen dem Sozialistengesetz vorgeladen.
- Während seiner gesamten Laufbahn streitet Hauptmann immer ab politische Hintergedanken zu haben.
- 1887 Breslauer Sozialistengesetz soll Hauptmann als Zeuge beiwohnen.
- Flucht in die Schweiz aus Angst selbst angeklagt zu werden.
- Trifft dort auf ein sozialdemokratisches, anarchistisches Umfeld durch Bebel u.a.
- Ferdinand Simon macht ihn auf Heines Gedicht „ Die schlesischen Weber “ aufmerksam.
→ Hauptmann beginnt für „Die Weber“ zu recherchieren.
- Macht psychiatrische Studien und besucht eine Irrenanstalt.
- Pflegt eine enge Beziehung zu Arno Holz, wird Mitbegründer der „ Freie Bühne.“
- Hauptmann war im Leben hin- und hergerissen; diese innere Zerrissenheit drückt sich in seinen Werken aus.
- Spruch Ansorges: „ Nun jaja, nun ne ne “ kann als Hauptmanns Lebensmaxime gesehen werden.
- 1890 Beginn der intensiven Arbeit an „ Die Weber.“
- 1891 Reise nach Schlesien, Besuch der Orte mit den Aufständen und Befragung von Augenzeugen.
- 1892 Dialektfassung „ Da Waber “ wird verboten, Hochdeutschfassung darf im Dezember öffentlich vorgetragen werden, wird einen Monat später ebenfalls verboten.
- „ Die Weber “ solle Drama des Elends und des Hungers sein und keinerlei sozialdemokratischen Ideale verherrlichen.
- Sprach später davon, dass „ Die Weber “ das christliche Gebot der Nächstenliebe verbreiten sollen.
→ Obwohl Hauptmann nachgewiesen sozialdemokratische und sozialistische Zeitschriften las, leugnete er stets Sozialdemokrat zu ein, einerseits wegen dem Sozialistengesetz, andererseits wegen den NS – Gesetzen.
- Aufstände wie 1844 waren keine Seltenheit in Deutschland, England und Skandinavien.
- Soziale Frage prägte das Bewusstsein der Politiker und Künstler.
→ Hauptthema des deutschen Naturalismus geworden.
- Hauptmanns Vorfahren waren Weber und zeitgleich Häusler oder Kirchenmusiker.
- Großvater Carl Ehrenfried Hauptmann war Weber, kämpfte gegen Napoleon und wurde Gastwirt.
- 1893 Geheime Aufführung der Weber.
- 1894 Erste öffentliche Aufführung der Weber.
- 1912 Nobelpreis erhalten.
- 1914 Kriegseuphorie Hauptmanns drückt sich in Gedichten aus.
- 1933-1945 Hauptmann verhält sich im NS-Reich opportunistisch.
- Wird sogar geehrt, aber wegen „ Die Weber “ mit Distanz behandelt.
- 6. Juni 1946 Hauptmann stirbt mit 84 Jahren.
- 1.6 Vergleich „Die Weber“ mit anderen Werken Hauptmanns.
- 1889 Hauptmanns „ Vor Sonnenaufgang “ thematisiert den Sittenverfall, Ausschweifungen und Alkoholismus.
- Thematik und Ort des Stückes gleicht jenen in „ Die Weber.“
- Schlesische Bauern finden Kohle auf ihrem Grundstück und werden reich, verlieren dabei aber alle Sittlichkeit, Tugend und Nächstenliebe.
- Person Miele tritt als Mielchen in „ Die Weber “ auf.
- Protagonist Alfred Loth ähnelt wegen seinem Charisma Jäger oder Bäcker.
- 1890 „ Der Apostel “ hat Helden, welcher gegen technische Eisenbahn vorgehen will.
- Ähnelt den Webern, welche gegen mechanische Webstühle vorgehen.
- Beschreibungen des Glücks ähneln jenen des alten Hilse.
→ Beide hoffen auf göttliche Erlösung.
- 1892 „ Kollege Crampton “ und 1893 „ Hannele “ spielen ebenfalls in Schlesien.
- 1906 „ Und Pippa tanzt! “ erinnert im 1. Akt an den 3. Akt in „ Die Weber.“
- Bietet ebenfalls ein reiches Personenspektrum.
- 1.6.1 Einfluss von Heinrich Heines Gedicht: „Die schlesischen Weber.“
- Das Gedicht1.
Im düstern Auge keine Träne,
Sie sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne:
Deutschland, wir weben dein Leichentuch,
Wir weben hinein den dreifachen Fluch -
Wir weben, wir weben!
Ein Fluch dem Gotte, zu dem wir gebeten
In Winterskälte und Hungersnöten;
Wir haben vergebens gehofft und geharrt,
Er hat uns geäfft und gefoppt und genarrt -
Wir weben, wir weben!
Ein Fluch dem König, dem König der Reichen,
Den unser Elend nicht konnte erweichen,
Der den letzten Groschen von uns erpreßt
Und uns wie Hunde erschießen läßt -
Wir weben, wir weben!
Ein Fluch dem falschen Vaterlande,
Wo nur gedeihen Schmach und Schande,
Wo jede Blume früh geknickt,
Wo Fäulnis und Moder den Wurm erquickt -
Wir weben, wir weben!
Das Schiffchen fliegt, der Webstuhl kracht,
Wir weben emsig Tag und Nacht -
Altdeutschland, wir weben dein Leichentuch -
wir weben hinein den dreifachen Fluch -
Wir weben, wir weben!
- Analyse und Interpretation.
- Allgemeines über Heine und das Gedicht.
- Heinrich Heine wollte die Situation der Weber nach dem erfolglosen Aufstand beschreiben.
- Er ist eine Person des Vormärzes, Literat mit politisch-kritischer Meinung.
- Autoren des Vormärz vertraten Ablehnung des absolutistischen Staates, der dogmatischen Kirche, der gesellschaftlichen Konventionen und forderten die Meinungsfreiheit, Demokratie, Emanzipation der Frau sowie soziale Gerechtigkeit.
- Heine hält die Anliegen der Weber von 1844 für berechtigt und beschuldigt das politische System für deren Misere.
- Das politische Gedicht kam damals auf, da man es auf Flugblätter drucken konnte und Gedichte nicht kontrolliert wurden.
- Wegen der Repressionspolitik wurden politische Werke verboten.
- 40 Jahre später werden vom Staat die SVs eingeführt, welche das Wohl der Arbeiter nicht wirklich fördern.
- Der formale Aufbau.
- Gedicht gliedert sich in fünf Strophen mit jeweils fünf Versen, Volksliedcharakter.
- Es weißt in jeder Strophe zwei Paarreime und einen Kehrreim auf.
- Männliche und weibliche Kadenzen wechseln sich ab.
- Es gibt kein eindeutiges Versmaß und Umgangssprache wurde verwendet.
- Kehrreim verleiht dem Gedicht eine klare Struktur und einen Ohrwurmcharakter.
- Die erste Strophe erzeugt eine düstere Stimmung, Hilfslosigkeit und fehlende Hilfe von außen wird deutlich.
- Augen der Weber sind tränenleer (V.1), haben bereits zu viele Tränen vergossen, sodass keine mehr übrig bleiben.
- Wut lähmt ihren Tränenfluss, Bezug zu den toten Brüdern und Freunden des Weberaufstandes 1844.
- Aggressive Stimmung unter den Webern, Trauer hat ein Ende gefunden (V.1), Wut breitet sich aus (V.2).
- Der Refrain „wir weben, wir weben“ (V.5, 10, 15, 20, 25) drückt die Solidarität und den Zusammenhalt der Weber untereinander aus → Appellcharakter.
- Alliteration „wir weben“ hebt sich wegen seines Kehrreims vom Rest hervor.
- Erst im Mittelteil (ab der zweiten Strophe ) werden die Weber zu Wort kommen gelassen.
- Heine greift zuerst die geistliche Instanz an.
- Winterskälte und Hungersnöte (V.7) ist eine Anspielung auf die Kartoffelfäule 1844 und die Preissteigerung der Grundnahrungsmittel um 50%.
- Kritik am Theodizee-Gedanken, an der Jenseitsvertröstung und der Legitimation Gottes, womit das Elend der Weber hingenommen wird.
- Alliteration „gehofft“, „geharrt“, „geäfft“, „gefoppt“ und „genarrt“ (V.8-9).
- Akkumulation an Verben verdeutlicht den Zorn der Weber.
- Binnenreime verdeutlichen die Not der Weber.
- Trotz der verzweifelten Bitten wird von Gott kein Beistand gewährt (V.8).
- Gott war ihre einzige Hoffnung, hat die Weber aber im Stich gelassen.
=> Weber haben ihren Glauben verloren.
- Heine greift in der dritten Strophe die weltliche Instanz an.
- Der König geht gegen den Protest vor und unterstützt die Reichen in ihrer Ausbeutung (V.11).
→ Vertritt nicht das gesamte Volk, setzt sich nur für die Interessen der Wohlhabenden ein.
- Protestierende vor dem Schloss lässt er auseinandertreiben (V.14).
- Die Steuern erpressen den Webern das letzte Geld (V.13).
- König begegnet den Arbeitern mit Geringschätzung und Hochmut.
- In der vierten Strophe wendet er sich an das falsche Vaterland, welches nicht länger mit Patriotismus assoziiert werden kann.
- Der Staat wird angeklagt zugunsten der Reichen und gegen die Armen zu handeln.
- Bietet keinen Schutz, man musste sich im Staat anpassen, alles Andere wird bestraft.
- Bild der Trostlosigkeit vermittelt (geknickte Blume V.18).
- Die geknickte Blume ist das Symbol für den deutschen Staatsbürger, Biedermeiertum muss übernommen werden, freie Meinungsäußerung war nicht erlaubt.
- Blume wird zu früh geknickt, Chancen auf Besserung vergehen.
- Vierte Strophe offenbart wie die Weber Deutschland sehen, ist verfault wegen dem Blut der Aufständischen und hat keinen Platz für neue Ideen oder Gerechtigkeit.
→ Keine Heimat für die Weber mehr.
=> Müssen aber dort bleiben, da sie sich einen Umzug / Flucht nicht leisten können und im neuen Ort wieder unterhalb der Armutsgrenze leben müssten.
→ Deshalb verfluchen sie es.
- Anapher (V.18-19) betont Verfall, Hässlichkeit und Verkommenheit des Vaterlandes.
- Wortpaar „Fäulnis und Moder“ verdeutlicht die Unerträglichkeit Deutschlands.
- Nur ekeliger Wurm „erquickt“ sich am Elend und Schmutz der Weber und Deutschlands, Abwertung der Fabrikanten und Geschäftsmänner (V.19).
=> Gott, König und Vaterland sind Säulen der Ordnung, auf welche das preußische Militär eingeschworen wird.
→ Motto unter welchem der Weberaufstand 1844 niedergeschlagen wurde.
- In der fünfte Strophe wird das Weben stark in den Fokus gerückt und unterstreicht die Solidarität der Weber.
- Weber weben Tag und Nacht (V.22), sitzen aber nicht mehr (V.2), sondern lassen den Webstuhl krachen (V.21).
- Weber wollen, dass das alte Deutschland mit der alten Ordnung, Regeln und Gesetzen untergeht, weben aber trotzdem noch einen dreifachen Fluch ins Leichentuch hinein (V.24).
→ Aggressionen werden nicht abgeschwächt.
- Deutschland (V.3) wird zu Altdeutschland (V.23), wem das Leichentuch gewebt werden sollte.
- Altdeutschland hat seine Funktion nicht erfüllt → Personifikation Deutschlands.
- Offenbart, dass die Weber mit Deutschland abgeschlossen haben.
- Das Leichentuch für das alte Deutschland wird erst noch fertig gewebt.
→ Parallele zu Büchners Einstellung, das das Volk noch nicht bereit dafür wäre.
- Das Gedicht beklagt die Ausbeutung durch die Fabrikbesitzer und die Autoritäten sowie die politischen Autoritäten → Drängen auf Veränderung wird deutlich.
- Weben ist eine einfache, monotone Arbeit, ist aber das, was die Weber ausmacht.
- Harte Arbeit der Weber steht im Vordergrund, Gefühle werden nur durch den Fluch ausgedrückt.
- Die erste und fünfte Strophe bilden einen Rahmen, um welches das Weberlied eingewebt wurde.
- Der Mittelteil schildert die Situation der Weber / des gesamten unteren Standes.
- Tiersymbolik wiederholt sich häufig, Weber vergleichen sich mit Hunden (V.2, 14).
- Werden als nicht ebenbürtige Personen gesehen und dementsprechend behandelt.
- Die „Sprache“ der Weber wird nicht gehört, haben keine Stimme im Staat.
- Erschießung von Hunden kommt keine Bedeutung zugute, können sich nicht dagegen wehren.
=> Es geht den Webern hundeelend.
- „Fletschen“(V.2) ist aber auch eine Drohgebärde, Assoziation von Stärke, Kraft und Angst: Weber sind entschlossen weiter zu kämpfen.
- In den ersten vier Strophen endet der vierte Vers mit einem Gedankenstrich.
→ Gedanken und Gefühle der Weber werden unterbrochen, da sie sich auf die Arbeit fixieren müssen.
- Gemeinsamkeiten zu „Die Weber.“
- Weber haben ihren Glauben verloren.
- Elend, Ausbeutung und Unterdrückung von den Reichen und dem Staates.
- Weber fühlen sich wertlos, aber Zusammenhalt schafft Stärke.
- Entschlossenheit der Weber.
- Kritik am Staatsapparat.
- Identifizierung über das Weben.
- Unterschiede zu „Die Weber.“
- Heine stellt die Situation der Weber als aussichtslos dar, Hauptmann dagegen stellt die Möglichkeit eines Aufstandes als durchaus erfolgversprechend dar.
- 1.7 Hauptmanns Drama im Vergleich zur aristotelischen Dramentheorie.
- Dramentheorie nach Aristoteles (= geschlossenes Drama).
- Aufgabe des Dramas: Mimesis = Nachahmung der Wirklichkeit durch Sprache.
- Dabei sind zu beachten:
1. Die formale Struktur (Freytags Pyramidenschema (I Exposition, II steigende Handlung, III Peripetie, IV retardierender Moment, V Katastrophe).
2. Die drei Einheiten: Einheit des Ortes, der Zeit und der Handlung.
- Aristoteles: Jede Szene muss notwendig sein, Überflüssiges soll verschwinden.
- Ziel der Tragödie: Katharsis (Reinigung der Leidenschaften) durch körperliche Affekte (Jammern und Schaudern), Mitleiden soll von alltäglicher Belastung, Sorgen etc. befreien.
- Ausgelöst durch „ phobos “ (Angst) und „ eleos “ (Mitleid).
→ Theater als Ventilfunktion gegen psychologischen Stress.
- Lessing deutet Katharsis um: Mitleid und Furcht sollen Geist reinigen und Gesellschaft verbessern.
- 1.7.1 Handlung.
- „Boten aus der Fremde“, Botenbericht, Teichoskopie.
- Nur Momentausschnitte einer Handlung / Gespräches werden gezeigt.
- Lose Folge von Bildern und Situationen, Reihung.
- Szenen bilden einen eigenen Schwerpunkt.
- Mehrsträngige Handlung, aufgefächert, sprunghaft, mit Kurven und vielen Auslassungen.
=> Kein klassischer Konflikt oder ein sozialer Zustand sind Handlungsauslöser, sonder ein „Bote aus der Fremde.“
- ABER: Szenen schließen einander chronologisch an.
- 1.7.2 Figuren.
- Durchgehende Dichotomie (Zweiteilung) in Weber und Nicht-Weber (Unterteilung in Sympathisanten und Gegner).
- „Boten aus der Fremde.“
- Bäcker bringt Bewegung in die starre Situation, droht aber wegen der Kündigung als Handlungsträger auszuscheiden.
→ Arbeitsloser Bäcker wird durch anderen „Boten aus der Fremde“ Jäger wieder in die Handlung integriert.
- Karusselltechnik.
- Wie in einem Karussell sieht man kurz einige Personen, welche wichtige Informationen oder Handlungen für den Dramenzusammenhang geben, die danach aber wieder vorbeisausen und nicht länger vorkommen.
- Kollektivheld.
- Die Weber organisieren und gruppieren sich von Akt zu Akt, deren Handlungen werden zielstrebiger und durch Jägers Führung militanter.
- 1. Akt: Die Uhr zeigt (drohend) zwölf Uhr (7/17) und es gibt Bewegung unter den Webern (17/33).
- 2. Akt: Jäger ließt das Weberlied vor, Baumert und Ansorge entschließen sich zum Aufstand (29/28-40).
- 3. Akt: Junge Weber ziehen unter Gesang mit Bäcker und Jäger zu Dreißiger weiter (43/25).
- 4. Akt: Die Weber bauen Hemmungen ab (50/13; 51/6; 55/4-11) und werden militanter (54/42 – 55/1).
- 5. Akt: Die Weber vertreiben die Armee unter Hurra-Rufen (71/12-16) und präzisieren ihre Ziele (66/42 die „Reichen“ 67/5-6 die „Beamten“ und „Birokratern“).
=> Untypisch für ein geschlossenes, aristotelisches Drama.
- 1.7.3 Sprache.
- Vielfalt der Sprechweisen, schlesischer Dialekt, prosaisch.
- Verschiedene Gesprächsformen; stockende, zerfahrene, sprunghafte Gespräche und Geplauder.
- Dem Dialekt wurde im Naturalismus eine besondere Aufmerksamkeit zuteil.
→ Hatte davor schon die Bühne betreten.
- Zwischen dem Dialekt und dem Hochdeutsch verläuft eine klare soziale Linie, welche Auskunft über die sozialen Widersprüche gibt.
- Die einheitliche Sprechweise fasst die Weber einerseits und die gehobeneren, wohlhabenderen Bürger andererseits zusammen.
- Gebildetere Bürger (Wiegand, Chirurgus, Jäger) versuchen ihre Sprache oft mit Fremdwörtern aufzuwerten, welche sie aber falsch oder nur zufällig benutzen.
- Besonderheiten in Hauptmanns Drama:
- Polnische und slawische Wörter werden benutzt.
- Volksetymologisch benutzen die Figuren eingedeutschte Fremdwörter („sela“ 8/22).
- Vorkommende Fremdwörter werden aus dem Französischen oder Lateinischen abgeleitet.
- Hauptmann verwendet auch eine epische Vorwegnahme des Aufstandes im Akt 4 und 5.
- 1. Akt: „Die Uhr zeigt zwölf“ (7/17), als Bäcker auftritt werfen ihm die anderen Weber „Blicke des Einvernehmens zu“ (8/28), Szene endet mit „Bewegung unter den Webern“ (17/33).
- 2. Akt: Bevor es mit Ansogres Schulden zu weit geht, muss man ihn „schonn lieber […] naus“ tragen (26/2), Baumert bittet Moritz „unsere Sache amal in de Hand“ zu nehmen (27/8-9), Szene endet mit Ansorges Ausruf „Wir leiden's nimehr, mag kommen, was will“ (29/39-40).
- 3. Akt: Bäcker sagt „bedeutsam“, dass „vielleichte […] amal was vorgehen“ wird (38/3), die Erfahrungen Wittigs aus der französischen Revolution deuten ebenfalls auf die künftigen Ereignisse hin.
- Wenn Dreißiger in Wut ist oder mit den Webern spricht, dann bekommt er einen dialektalen Einschlag.
- Kann sich einerseits in Raserei nicht länger beherrschen, andererseits will er damit vor den Webern verständlicher wirken und sein Mitgefühl ausdrücken, da er selbst Webervorfahren hat.
- Viele Regieanweisungen sind Teil der naturalistischen Kunstauffassung.
- Viele Anweisungen haben einen epischen Charakter, welcher szenisch schwer umsetzbar ist (Uhrzeit, Ortsangabe, Wetter etc.).
[...]
1 Königs Erläuterungen, Gerhart Hauptmann Die Weber, C. Bange Verlag, ISBN 9783804417854
2 Så körer det for dig, maaan! Von Trine Pedersen. http://rudar.ruc.dk/bitstream/1800/1076/3/jede%2Bmenge.pdf aufgerufen am 12. Februar 2016
3 Hans Schwab-Felisch – Gerhart Hauptmann – Die Weber, Ullstein Verlag, ISBN 9783548240473
1 Mit Stern (*) versehene Personen sind wiederkehrend.
1 Entnommen aus https://www.martinschlu.de/kulturgeschichte/neunzehntes/vormaerz/heine/werke/weber.htm#anmerkung, aufgerufen am 16. Februar 2016
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