Diese Arbeit gibt eine Übersicht über die römische Präsenz am Rhein, die Entstehung der erstesn Legionslageer an der Lippe, den Ausbau des Lippe-Limes und das Ende der römischen Expansion am Rhein. Nach Caesars Siegen in Gallien war das Römische Reich erst nach langen Bürgerkriegswirren und der Machtkonsolidierung des Augustus in der Lage, bis an den Rhein vorzurücken. Die Kämpfe gegen die germanischen Stämme waren mit großen Erfolgen, aber auch mit schweren Niederlagen verbunden, wie die Vernichtung der fünften Legion unter dem Kommando des Legaten M. Lollius 17/16 vor Christus. Dabei stellte der Rhein das strategische und logistische Rückgrat der Feldzüge ins Feindesland dar.
In Novaesium (Neuss) wurden um 15 v. Chr. erstmals römische Truppen zur Sicherung der gallischen Ostgrenze zusammengezogen. Auf dem zirka 13 Hektar großen Areal im ältesten Lager A, das von einem Doppelgraben und einer Holz-Erde-Mauer umgeben war, waren die Soldaten in Zelten oder nur schwach fundamentierten Baracken untergebracht. Von hier aus kontrollierte Rom die Erftmündung und eine Straßenverbindung, die ins Innere Galliens führte.
Möglicherweise zur gleichen Zeit wurde am Hochrhein das Legionslager der 18. Legion bei Dangstetten bezogen, der größte militärische Stützpunkt der frühen Okkupationszeit. Den Ausbau der Rheinlinie mit weiteren römischen Militärlagern, wie Mainz (Mogontiacum), Nijmegen (Noviomagus) und Xanten-Birten (Vetera castra) übertrug Augustus, nachdem er 13 v. Chr. von den Alpenfeldzügen nach Rom zurück gekehrt war, seinem Stiefsohn Drusus dem Älteren.
Von Vetera ausgehend, bauten römische Soldaten das Straßennetz nördlich der Lippe bis zum Lager Anreppen und südlich des Flusses bis nach Schloss Neuhaus bei Paderborn aus. Die Lippe war eine der Hauptvormarschlinien, daher errichtete man Lager meist direkt am Fluss oder in unmittelbarer Nähe davon. Mit zunehmender Dauer der Operationen nahm die Kenntnis des rechtsrheinischen Gebietes zu, weil es eingehend mit Pioniertruppen erforscht, und somit auch die Erschließung immer weiter verbessert wurde.
Die römischen Militärstützpunkte am Limes entlang der Lippe vermitteln ein genaues Bild der frühen Feldzüge unter Drusus bis zum Ende der Okkupationsversuche unter Tiberius und Germanicus.
Inhaltsverzeichnis
- Aufmarsch römischer Truppen am Rhein
- Entstehung der ersten Legionslager an der Lippe
- Das erste Legionslager in Xanten-Birten
- Das Doppellegionslager Bergkamen-Oberaden
- Das Uferkastell in Lünen-Beckinghausen
- Das Versorgungslager bei Olfen-Sülsen
- Das Marschlager Dorsten-Holsterhausen
- Ausbau des „,Lippe-Limes“ als Aufmarschlinie
- Das Basislager bei Dellbrück-Anreppen
- Der Militärkomplex von Haltern
- Das Ende der römischen Expansion am Rhein
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Text befasst sich mit der frühen römischen Expansion am Rhein und dem Ausbau der Lippe als strategische Vormarschlinie. Er beleuchtet die Entstehung und Bedeutung der ersten Legionslager entlang der Lippe im Zuge der Feldzüge des Drusus gegen die germanischen Stämme.
- Die Entwicklung der römischen Militärpräsenz entlang der Lippe im Kontext der Germanienoffensive.
- Die Rolle der Legionslager in der römischen Militärstrategie und Logistik.
- Die archäologischen Erkenntnisse über die römischen Militärstützpunkte an der Lippe.
- Die Bedeutung der Lippe als strategische und logistische Verbindungslinie.
- Die Auswirkungen der römischen Expansion auf die germanischen Stämme.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet den Aufmarsch der römischen Truppen am Rhein und beschreibt die strategische Bedeutung des Flusses für die Feldzüge ins germanische Gebiet. Kapitel zwei widmet sich der Entstehung der ersten Legionslager an der Lippe, wobei die einzelnen Lager in Xanten-Birten, Bergkamen-Oberaden, Lünen-Beckinghausen und Olfen-Sülsen detailliert dargestellt werden. Das dritte Kapitel beschreibt den Ausbau des „Lippe-Limes“ als strategische Aufmarschlinie für die zweite Germanienoffensive.
Schlüsselwörter
Römische Expansion, Germanienoffensive, Legionslager, Lippe, Drusus, Militärstrategie, Logistik, Archäologie, Germanische Stämme, Uferkastell, Versorgungslager.
- Quote paper
- BA, MA, Ing. Alexander Schobert (Author), 2014, Die Römer an der Lippe. Erste Vorstöße gegen germanische Stammesverbände und die militärische Präsenz nördlich der Alpen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/317589