In diesem Essay wird die These vertreten, dass asymmetrische Machtverhältnisse nicht hinderlich, sondern förderlich für Europa sind. Zumindest solange, wie sich Europa in der größten Krise seit seiner Existenz befindet, nämlich in einer Wirtschafts-, Finanz-, und Währungskrise, die sich zu einer politischen und einer sozialen Krise entwickelt hat. In diesem äußerst komplexen Umfeld, so lautet die These, sind asymmetrische Machtverhältnisse die einzige Grundlage, um politische Handlungsfähigkeit für die Krisenbewältigung zu erlangen. Dies ist in jedem Fall mit Streit verbunden, aber dieser Streit ist leichter zu ertragen, als sich der Hilflosigkeit angesichts der schier unüberwindbaren Probleme der Krise gegenüber zu ergeben.
Um die These zu stützen und um Kritik an der deutschen Macht zu entkräften, sollen im Folgenden zunächst Verständnisse über Macht und Governance-Arrangements beschrieben werden. Des Weiteren spielen Fragen der Input-Troughput- oder Output-Legitimation von Machtverhältnissen in diesem Text keine Rolle, weil der Zusammenhang von Macht und Handlungs-fähigkeit im Kontext einer komplexen Krise, im Blickpunkt liegt. In diesem Essay werden zunächst begriffliche Annäherungen an Macht- und Governance-Konzepte vorgenommen, welches gleichzeitig als Basis für die darauffolgende Argumentation zur Stützung der Ausgangsthese dient.
Inhaltsverzeichnis
- Über ein europäisches Deutschland in einem deutschen Europa
- Asymmetrische Machtverhältnisse und die Überwindung von Krisen
- Governance-Konzepte und die Europäisierung
- Macht und Governance: Eine asymmetrische Perspektive
- Ulrich Beck und das deutsche Europa
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay argumentiert, dass asymmetrische Machtverhältnisse in der Europäischen Union nicht hinderlich, sondern förderlich für die Überwindung von Krisen sind, insbesondere angesichts der komplexen Wirtschafts-, Finanz-, und Währungskrise, die sich zu einer politischen und sozialen Krise entwickelt hat.
- Analyse der Rolle von Macht und Governance in der EU im Kontext der Krise
- Bedeutung asymmetrischer Machtverhältnisse für politische Handlungsfähigkeit
- Kritik an Ulrich Becks These vom „deutschen Europa“
- Bedeutung des Governance-Konzepts für die Analyse von Machtverhältnissen in der EU
- Diskussion der Auswirkungen von Machtkonflikten und -ungleichgewichten auf die Krisenbewältigung
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel stellt die These des Essays vor und erläutert die Notwendigkeit, asymmetrische Machtverhältnisse in der EU im Kontext der aktuellen Krise zu betrachten.
- Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Bedeutung von Governance-Konzepten für die Analyse von Macht- und Herrschaftsphänomenen in der EU. Es werden die Vorteile des Governance-Konzepts gegenüber traditionellen Typologien erläutert.
- Das dritte Kapitel befasst sich mit der Definition von Macht und Governance, insbesondere im Hinblick auf asymmetrische Machtverhältnisse. Es werden verschiedene Perspektiven auf den Machtbegriff und die Rolle des „Schattens der Hierarchie“ in Governance-Konstellationen diskutiert.
- Das vierte Kapitel analysiert die Überlegungen von Ulrich Beck zum „deutschen Europa“ und seinen Thesen über die hegemoniale Stellung Deutschlands in der EU. Es werden die zentralen Argumente von Ulrich Beck und die damit verbundenen Spannungsfelder im Kontext der Euro-Krise beleuchtet.
Schlüsselwörter
Asymmetrische Machtverhältnisse, Governance-Konzepte, Europäische Union, Euro-Krise, deutsche Hegemonie, Ulrich Beck, Krisenbewältigung, Handlungsfähigkeit, Sparpolitik, Macht und Herrschaft, Politikwissenschaft, Internationale Beziehungen.
- Quote paper
- Pascal Kersten (Author), 2015, Über ein europäisches Deutschland in einem deutschen Europa. Warum asymmetrische Machtverhältnisse in der EU dabei helfen, Krisen zu überwinden, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/317725