Warte, warte nur ein Weilchen,
bald kommt Haarmann auch zu dir,
mit dem kleinen Hackebeilchen
macht er Leberwurst aus dir,
warte, warte nur ein Weilchen,
bald kommt Haarmann auch zu dir.
(Alfred Döblin 1929)
Zwischen 1918 und 1924 tötete der Hannoveraner Fritz Haarmann 26
Männer, trank ihr Blut und verkaufte sie gerüchteweise als Fleisch.
Fälle wie dieser, von Vampirismus und Kannibalismus, tauchten in den
letzten Jahrzehnten immer wieder auf und wurden mit großer Anteilnahme
von der Öffentlichkeit verfolgt. Zuletzt gelangte der sogenannte „Kannibale
von Rotenburg“ zu einer gewissen Popularität. Dieser hatte über das
Internet Kontakt zu seinem Opfer hergestellt, es geschlachtet und
anschließend in Stücken verspeist. Obgleich diese Tat an Grausamkeit
und Ekelhaftigkeit wohl kaum zu übertreffen ist, verfolgte die Bevölkerung
diese Geschichte interessiert und in allen Einzelheiten. Doch woher rührt
diese nachhaltige Aufmerksamkeit?
Angeregt durch diese Tat habe ich mich in der vorliegenden Hausarbeit
mit dem Phänomen des Sadismus beschäftigt. Ausgehend von der
Feststellung, dass sadistische Tendenzen allgegenwärtig in der
Gesellschaft vorhanden sind, habe ich mich anschließend mit Formen des
Sadismus befasst, die nicht als harmlos, wie zum Beispiel der
Sadomasochismus, anzusehen sind. Indem der Sadismus in das soziale
Handeln eingreift bekommt er seinen bedrohlichen Charakter. Ich
versuche Ursachen und Hintergründe für sadistische Taten aufzuzeigen
und anschließend zwei exemplarische Fälle von Vampirismus und
Kannibalismus darzustellen. Abschließend habe ich mir die Frage nach
der sozialen Symbolik der Taten gestellt. Erklären uns die „Monster“ in der
unübersichtlichen Welt, was das Böse ist, oder liegt das Faszinosum der
Taten doch in etwas anderem begründet?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sadismus in der Gesellschaft
- Sadismus als soziales Handeln
- Vampirismus
- Kannibalismus
- Therapiemöglichkeit
- Zur sozialen Symbolik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht das Phänomen des Sadismus, ausgehend von seiner allgegenwärtigen Präsenz in der Gesellschaft. Die Arbeit analysiert Formen des Sadismus, die nicht als harmlos einzustufen sind, und beleuchtet den bedrohlichen Charakter, den Sadismus im sozialen Handeln annimmt. Sie untersucht Ursachen und Hintergründe sadistischer Taten und präsentiert exemplarische Fälle von Vampirismus und Kannibalismus. Schließlich wird die soziale Symbolik solcher Taten betrachtet.
- Allgegenwärtigkeit sadistischer Tendenzen in der Gesellschaft
- Analyse nicht-harmloser Formen des Sadismus im sozialen Handeln
- Ursachen und Hintergründe sadistischer Taten
- Exemplarische Darstellung von Vampirismus und Kannibalismus
- Soziale Symbolik sadistischer Taten
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt den Ausgangspunkt der Arbeit: die Betrachtung des Phänomens Sadismus im Kontext von Fällen wie dem von Fritz Haarmann und dem „Kannibalen von Rotenburg“. Die Autorin erklärt ihre Absicht, nicht-harmlose Formen des Sadismus zu analysieren, Ursachen und Hintergründe aufzuzeigen und exemplarische Fälle zu untersuchen, um schließlich die soziale Symbolik dieser Taten zu beleuchten. Der Fokus liegt auf dem Verständnis der anhaltenden öffentlichen Faszination für solche grausamen Verbrechen.
Sadismus in der Gesellschaft: Dieses Kapitel analysiert die gesellschaftliche Präsenz von Sadismus, ausgehend von einem Beispiel aus der sadomasochistischen Szene, das von Ronald Hitzler beschrieben wird. Es wird die Diskrepanz zwischen dem Ausleben sadomasochistischer Phantasien in geschützten Räumen und der gesellschaftlichen Stigmatisierung dieser Praktiken beleuchtet. Die Kapitel diskutiert die gesellschaftlichen Normen und die Konstruktion von „Normalität“ und „Abnormalität“ im Kontext von Sexualität und Gewalt, wobei die kulturelle Relativität dieser Kategorien betont wird. Es wird die latente Bereitschaft in der Bevölkerung angesprochen, sich mit solchen Themen auseinanderzusetzen.
Sadismus als soziales Handeln: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Sadismus als soziales Handeln und wird durch die Fallbeispiele von Vampirismus und Kannibalismus veranschaulicht. Die Autorin untersucht die Ursachen und Hintergründe sadistischer Taten und präsentiert konkrete Beispiele, um die verschiedenen Facetten des Phänomens zu beleuchten. Es wird der Übergang von privaten sadistischen Fantasien zu Handlungen mit realen Opfern behandelt. Der Abschnitt dient der Veranschaulichung, wie Sadismus die soziale Ordnung durchbricht und in bedrohlichen Handlungen resultiert.
Schlüsselwörter
Sadismus, soziales Handeln, Vampirismus, Kannibalismus, gesellschaftliche Normen, soziale Symbolik, Moral, Sexualität, Gewalt, Milgram-Experiment, Abweichung, Stigmatisierung.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: Sadismus in der Gesellschaft
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht das Phänomen des Sadismus, insbesondere seine allgegenwärtige Präsenz in der Gesellschaft und seine Ausprägung in nicht-harmlosen Formen des sozialen Handelns. Sie analysiert Ursachen und Hintergründe sadistischer Taten und beleuchtet die soziale Symbolik solcher Handlungen anhand von Beispielen wie Vampirismus und Kannibalismus. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der öffentlichen Faszination für grausame Verbrechen.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit deckt ein breites Spektrum an Themen ab, darunter die allgegenwärtigen sadistischen Tendenzen in der Gesellschaft, die Analyse nicht-harmloser Formen von Sadismus im sozialen Kontext, die Ursachen und Hintergründe sadistischer Handlungen, exemplarische Fallstudien von Vampirismus und Kannibalismus sowie die soziale Symbolik solcher Taten. Die Diskrepanz zwischen dem Ausleben sadomasochistischer Phantasien in geschützten Räumen und der gesellschaftlichen Stigmatisierung wird ebenfalls beleuchtet.
Welche konkreten Beispiele werden in der Hausarbeit verwendet?
Die Hausarbeit bezieht sich auf bekannte Fälle wie den von Fritz Haarmann und den „Kannibalen von Rotenburg“, um das Phänomen des Sadismus zu veranschaulichen. Des Weiteren werden Vampirismus und Kannibalismus als exemplarische Fälle sadistischen sozialen Handelns detailliert untersucht. Ein Beispiel aus der sadomasochistischen Szene, wie von Ronald Hitzler beschrieben, wird zur Analyse gesellschaftlicher Normen und der Konstruktion von „Normalität“ und „Abnormalität“ herangezogen.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Hausarbeit gliedert sich in die Kapitel „Einleitung“, „Sadismus in der Gesellschaft“, „Sadismus als soziales Handeln“, „Therapiemöglichkeit“ und „Zur sozialen Symbolik“. Jedes Kapitel analysiert einen Aspekt des Sadismus, beginnend mit einer Einführung in das Thema und endend mit einer Betrachtung der sozialen Symbolik sadistischer Handlungen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Hausarbeit am besten?
Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Sadismus, soziales Handeln, Vampirismus, Kannibalismus, gesellschaftliche Normen, soziale Symbolik, Moral, Sexualität, Gewalt, Milgram-Experiment, Abweichung und Stigmatisierung.
Welche Zielsetzung verfolgt die Autorin?
Die Autorin möchte das Phänomen des Sadismus umfassend untersuchen, indem sie nicht nur die offensichtlichen, sondern auch die latenten Formen in der Gesellschaft analysiert. Sie zielt darauf ab, die Ursachen und Hintergründe sadistischer Taten zu ergründen und die soziale Symbolik solcher Handlungen zu beleuchten. Die anhaltende öffentliche Faszination für grausame Verbrechen soll ebenfalls thematisiert und verstanden werden.
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- Melanie Füller (Author), 2004, Sadismus als soziales Handeln, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31779