Einleitung
Die deutsche Rundfunkordnung befindet sich gegenwärtig im Spannungsfeld zwischen Tradition und Fortschritt. Seit Bestehen des Rundfunks war und ist der Kampf um Aufgaben und Ziele, sowie um Besitz und Kontrolle von besonderem Interesse: beginnend mit dem Missbrauch von Hörfunk und Fernsehen im Dritten Reich, über das „Adenauer Fernsehen“ bis hin zur aktuellen Diskussion um die Rechtschreibreform, die u.a. durch den Springer Verlag ausgelöst wurde. Besondere Brisanz erhalten diese Auseinandersetzungen zwischen dem Konflikt-Triumvirat Medien, Politik und Wirtschaft durch die bis heute andauernde, kontroverse Diskussion darüber, was genau eigentlich „Rundfunk“ bedeutet, welche Zielsetzungen und Aufgaben gestellt und erfüllt werden müssen.
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dieser Fragestellung. Sie wirft einen analytischen Blick auf die aktuellen Verhältnisse und versucht das bestehende Konglomerat inhaltlich und strukturell aufzubrechen und nachvollziehbar zu gestalten. Zunächst soll hierzu eine – soweit möglich – allgemeingültige Systematik geschaffen werden: wie werden der Rundfunkbegriff und mit ihm zusammenhängende Organisationen und Instanzen lexikalisch, juristisch und gesellschaftlich definiert und interpretiert? Besonders geprägt ist diese Arbeit von einer kritischen Betrachtung des Verhältnisses zwischen öffentlich-rechtlichem und privatem Rundfunk. Hierbei darf die fortschreitende digitale Revolution der Medienlandschaft nicht vergessen werden. Durch die technische Evolution wird eine zwangsläufig neue Definition des Rundfunkbegriffs entscheidenden Einfluss auf kommende Organisationsstrukturen und damit auch auf Inhalte, Verfügbarkeiten und Kontrollmöglichkeiten haben. Die Neuordnung des dualen Rundfunksystems stellt an bestehende Strukturen vielfältige Anforderungen. Diese Arbeit greift abschließend die Frage auf, welche Vorteile der dualen Ordnung können in den Umgestaltungsprozess integriert und welche Nachteile eliminiert werden können und versucht mit Antwortvorschlägen einen perspektivischen Blick in die Zukunft des Rundfunksystems in Deutschland zu werfen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionen
- Der Rundfunkbegriff
- Das (duale) Rundfunksystem
- Der öffentlich-rechtliche Rundfunk
- Offene Kanäle
- Die Privatsender
- Die Entwicklung des Rundfunks
- Historische Entwicklung
- Rundfunk im Dritten Reich
- Rundfunk heute
- Die Struktur des deutschen Rundfunksystems im Jahr 2004
- Öffentlich-rechtlicher Rundfunk TV und Radio
- Privater Rundfunk TV
- Privater Rundfunk Radio
- Der rechtliche Rahmen
- Landesmediengesetze
- Staatsverträge
- Rundfunkurteile des Bundesverfassungsgerichts
- Rahmengesetze der Europäischen Union
- Die Finanzierungsformen des deutschen Rundfunksystems
- Die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
- Die GEZ in der Diskussion
- Die Finanzierung des Privatsenderrundfunks
- Die Quoten
- Die TV-Quote
- Die Hörfunk-Quote
- Aktuelle Zahlen
- Die Nutzungsdauer der Medien in Deutschland
- TV-Zuschauermarktanteile im Juli 2004
- Hörfunk-Ergebnisse der Media Analyse 2004 (am Beispiel Saarland)
- Zukunft, Herausforderungen und Perspektiven
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem deutschen Rundfunksystem und analysiert dessen aktuelle Verhältnisse im Spannungsfeld zwischen Tradition und Fortschritt. Die Arbeit untersucht die Definition des Rundfunkbegriffs, die Entwicklung des Systems und die Strukturen des öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunks. Dabei werden die rechtlichen Rahmenbedingungen, Finanzierungsformen und die Rolle der GEZ beleuchtet.
- Der Rundfunkbegriff und dessen Wandel im digitalen Zeitalter
- Die Entwicklung des dualen Rundfunksystems in Deutschland
- Die Aufgaben und Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks
- Die Bedeutung des privaten Rundfunks und seine Einflussfaktoren
- Die Herausforderungen und Perspektiven des Rundfunksystems in der Zukunft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die aktuelle Situation des deutschen Rundfunksystems dar und beleuchtet die Kontroversen um dessen Definition, Zielsetzungen und Aufgaben.
- Definitionen: Diese Kapitel befasst sich mit der Definition des Rundfunkbegriffs, dem dualen Rundfunksystem, dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk, den Offenen Kanälen und den Privatsendern. Es werden die jeweiligen rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen erläutert.
- Die Entwicklung des Rundfunks: Die Entwicklung des Rundfunks wird von der historischen Entstehung bis hin zur aktuellen Situation beleuchtet. Dabei wird auch die Rolle des Rundfunks im Dritten Reich und die Bedeutung der digitalen Revolution behandelt.
- Die Struktur des deutschen Rundfunksystems im Jahr 2004: Das Kapitel beschreibt die Struktur des Rundfunksystems, unterteilt in öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunk sowie den jeweiligen TV- und Radiosektor.
- Der rechtliche Rahmen: Die rechtlichen Rahmenbedingungen des Rundfunksystems werden behandelt, inklusive Landesmediengesetze, Staatsverträge, Rundfunkurteile des Bundesverfassungsgerichts und die Rahmengesetze der Europäischen Union.
- Die Finanzierungsformen des deutschen Rundfunksystems: Dieses Kapitel befasst sich mit der Finanzierung des öffentlich-rechtlichen und privaten Rundfunks, inklusive der Rolle der GEZ und der Diskussionen um deren Finanzierung.
- Die Quoten: Die TV-Quote und Hörfunk-Quote werden vorgestellt und ihre Bedeutung im Kontext des Rundfunksystems erläutert.
- Aktuelle Zahlen: Dieses Kapitel präsentiert aktuelle Zahlen zur Mediennutzung in Deutschland, insbesondere die TV-Zuschauermarktanteile und Hörfunk-Ergebnisse der Media Analyse 2004.
Schlüsselwörter
Rundfunk, Rundfunksystem, öffentlich-rechtlicher Rundfunk, privater Rundfunk, duales Rundfunksystem, Landesmediengesetze, Staatsverträge, Rundfunkurteile, GEZ, TV-Quote, Hörfunk-Quote, Mediennutzung, Digitalisierung, Medienlandschaft.
- Arbeit zitieren
- Clemens Schnur (Autor:in), 2004, Das Rundfunksystem in Deutschland, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31787