Der Arbeitseinsatz von Ausländern im Dritten Reich wurde in der Forschung lange nur als Randaspekt der deutschen Wirtschaftspolitik behandelt, war aber für die arbeitsmarktpolitischen Entwicklungen während des Zweiten Weltkrieges von enormer Bedeutung: Ohne ausländische Arbeitskräfte wäre die deutsche Kriegswirtschaft schon 1942 an ihrer Überhitzung gescheitert. Im Zuge der gewaltigen Aufrüstungsanstrengungen im Kontext der Kriegsvorbereitung, durch spätere militärische Niederlagen und den dadurch immer größer werdenden Menschenbedarf des Militärs wurden auch die ausländischen Arbeitskräfte immer wichtiger. Der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz, der von April 1942 bis zum Kriegsende Fritz Sauckel hieß, nahm in der Organisation des „Ausländer-Einsatzes“ eine Schlüsselposition ein: Er war der Mittelsmann zwischen der ideologischen und der technokratischen Seite des Nationalsozialismus.
Im Rahmen dieser Arbeit soll geklärt werden, unter welchen Voraussetzungen der „Ausländer-Einsatz“ stattfinden konnte, wie er durchgeführt wurde und welche Rolle dabei Fritz Sauckel zukam. Eine zentrale Stellung wird die Frage einnehmen, ob der „Ausländer-Einsatz“ an sich kriegswirtschaftlich gesehen von Nutzen und ob dessen Durchführung erfolgreich war.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Vorgeschichte des Ausländer-Einsatzes
3. Der Poleneinsatz
4. „Unternehmen Barbarossa“: vom Vernichtungskrieg zum Arbeitseinsatz
5. Der „Russeneinsatz“
5.1. Die Grundsatzentscheidungen
5.2. Von Kriegsgefangenen zu Zivilarbeitern
5.3. Die „Ostarbeiter-Erlasse“
6. Die politische Schaltstelle: Der GBA
6.1. Kompetenz-Chaos und Mißwirtschaft
6.2. Politische Neuordnung nach Todts Tod
6.3. Die Aufgaben Sauckels
6.4. Die Situation der Ostarbeiter 1941 und
6.5. Steigerung der Effizienz
6.6. Russische Dienstmädchen
6.7. Ausweitung auf Frankreich
7. Die „Arbeitserfassungen“ von 1943/
7.1. Die arbeitsmarktpolitischen Folgen des Stalingrad-Fiaskos
7.2. Frankreich
7.3. Die Speer-Sauckel-Kontroverse
7.4. Sowjetunion und Polen
7.5. Italien
8. Leistungsmaximierung durch Zugeständnisse
8.1. Verbesserungen in der Behandlung von Fremdarbeitern
8.2. Die „Kennzeichen-Frage“
8.3. Neuerungen und Kontinuitäten
9. Fazit: Der Ausländereinsatz – Erfolg oder Irrweg?
10. Abkürzungsverzeichnis
11. Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Markus Becker (Autor:in), 1997, Kriegswirtschaft im Nationalsozialismus. Der "Ausländer-Einsatz" im Dritten Reich und die Politik Fritz Sauckels, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/317918
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