Die Medienkonzentration im Tageszeitungsmarkt und ihre Auswirkungen auf die Meinungsvielfalt in Hamburg


Hausarbeit, 2016

20 Seiten, Note: 2,3

Anonym


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Medienkonzentration und Ihre Auswirkung
2.1 Unterschiedliche Ursachen und Entstehungsweisen
2.2 Auswirkung auf die Meinungsvielfalt

3. Aktuelle Medienkonzentration in Hamburg
3.1 Definition des Gebietes
3.2 Der Tageszeitungsmarkt
3.3 Auswirkung auf die Meinungsvielfalt

4. Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: First-Copy-Costs

Abb. 2: Anzeigen-Auflagen-Spirale

Abb. 3: Karte von Hamburg

Abb. 4: Hamburger Tageszeitungsmarkt

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Es ist immer wieder vom großen Zeitungssterben zu lesen, Fusionen, der Zusammenlegung von Redaktionen zu großen "Content-Desks", Massenentlassungen und einem Höchstwert bei der Pressekonzentration[1]. Dem Bundesbürger stehen im Schnitt 1,5 Zeitungen zur Auswahl und 44 Prozent haben gar keine Auswahl mehr, da sie in einem Zeitungsmonopol leben.[2] Daraus ist meine Forschungsfrage entstanden, da es in Hamburg augenscheinlich eine sehr große Auswahl an Tageszeitungen gibt - Wenn der Bahnhofsauslage Glauben geschenkt wird. Veröffentlichungen, die die gewonnenen Forschungsergebnisse auf Bundesebene in einen lokalen Bezug setzen gibt es nicht, so dass eine Forschungslücke besteht.

Die Merkmale der Tageszeitung sind dabei ihre Aktualität, Publizität, Universalität und Periodizität.[3] In meiner Untersuchung fasse ich die Boulevard-Zeitung mit einem meist geringen Anteil an Abonnenten[4] und die Abonnenten-Zeitungen zusammen.

In Kapitel 2. werde ich die Grundlagen beschreiben, die in zwei Unterkapitel geteilt sind. In 2.1 sind die Ursachen für die Entstehung von Medienkonzentration aufgeführt und ggf. Unterschiede. Kapitel 2.2 beschreibt die daraus entstehenden Auswirkungen auf die Meinungsvielfalt. In Kapitel 3 werde ich die dann gewonnenen Informationen auf das Gebiet Hamburg anwenden und nach der Definition von diesem in 3.1, den Tageszeitungsmarkt und Verbindungen der Unternehmen untereinander in Unterpunkt 3.2 beschreiben. Die Auswirkungen einer möglichen Medienkonzentration in Hamburg auf die Meinungsvielfalt, abgeleitet aus der Situation in Hamburg, werde ich in Kapitel 3.3 darlegen. Die Gesamtsituation in Hamburg betrachte ich dann in Kapitel 4. als Fazit abschließend und verweise auf weitere problematische Bereiche unter Angabe von zwei Lösungsvorschlägen.

2. Medienkonzentration und Ihre Auswirkung

2.1 Unterschiedliche Ursachen und Entstehungsweisen

Medien sind auf dem Markt zwei unterschiedlichen Wettbewerben ausgesetzt. Zum einen konkurrieren sie als wirtschaftliche Einheiten miteinander, zum anderen ist es ihre Aufgabe, publizistische Leistungen zu erbringen und zu vermitteln. Sie sind daher einem ökonomischen als auch publizistischen Wettbewerb ausgesetzt.[5] Die ökonomische Literatur führt vor allem zwei Merkmale in Medienmärkten an, die zu Konzentrationstendenzen führen: Fixkostendegression und der Verbund von Lese- und Werbemärkten.[6] Die Fixkostendegression lässt sich darüber erklären, dass die Produktion von Informationsgütern, wie der Tageszeitung, dadurch geartet ist, dass zunächst hohe Fixkosten und nach der Erstellung der Prototypen geringe variable Kosten anfallen.[7] Diese Fixkosten werden auch First-Copy-Costs genannt und fallen unabhängig von der verkauften Auflage an.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: First-Copy-Costs, Quelle: Wirtz (2009), S.35.

Ein Großteil der Fixkosten entfällt auf die Redaktion und die darin eingesetzten Ressourcen[8], aber auch das Durchlaufen unterschiedlicher Herstellungsstufen, Absetzung für Abnutzung (AfA), Miete, Nebenkosten, Werbung und Zinsen zählen hinzu. Hierdurch beläuft sich der Fixkostenblock auf etwa 50 Prozent. Das Endprodukt kann nach der Herstellung an beliebig viele Rezipienten abgegeben werden, ohne dass sich der Inhalt verbraucht. Mit jedem weiteren Exemplar sinken zudem die Kosten, die sich anteilig auf die Summe der Vervielfältigung verteilen. Der Herstellungspreis amortisiert sich umso eher, je mehr Zeitungen verkauft werden und desto mehr Gewinn wird letztendlich erzielt.[9] Eine ausgeweitete Fixkostendegression erhält das Unternehmen, wenn es sich auf eine Monopolzeitung beschränkt. Durch einen inszenierten Wettbewerb unter seinen eigenen Produkten realisiert er beträchtliche Synergieeffekte in Druck, Verwaltung und Vertrieb. Dies liegt daran, dass der Monopolist hohe zusätzliche Kostenvorteile realisieren kann, die von seinem Marktangebot abhängen.[10] Doch der Fixkostendegression sind auch Grenzen gesetzt, da die Kostenfunktionen eher sprungfixe Kosten aufweisen wird, wodurch die genannten Vorteile nur innerhalb bestimmter Kostenintervalle auftreten. Diese These könnte ein Hinweis darauf sein, warum die Konzentration innerhalb bestimmter Größenklassen und damit bei den Regionalzeitungen so hoch ist. Im Extremfall kann ein einziger Anbieter die übrige Konkurrenz vom Markt drängen.[11]

Weiterhin führen Skaleneffekte und Verbundvorteile zu Konzentrationstendenzen, die von der Fixkostendegression abzugrenzen sind.[12] Die Skaleneffekte ergeben sich u.a. aus dem Fremdbezug von Tageszeitungsmänteln, wobei z. B. der politische Teil von einer anderen Redaktion als der Redaktion der herausgebenden Tageszeitung erstellt wird.[13] Verbundvorteile entstehen, wenn ein Unternehmen mehrere Produkte billiger herstellen kann, als wenn einzelne Unternehmen diese produzieren würden. Hierzu zählt z. B. die Mehrfachverwertung von Inhalten in unterschiedlichen Medien[14] innerhalb des verfolgten Hauptgeschäfts, als auch die Nutzung zur Herstellung anderer Produkte im Zeitschriften-, Rundfunk- und Internetbereich.[15] Verbundvorteile bilden eine strukturelle Markteintrittsbarriere und fördern die Konzentration, weil neue Anbieter gezwungen sind mit bereits hohen Volumina in den Markt einzutreten oder mit anderen Verlagen zu kooperieren, um die notwendige Größe zu erreichen.[16]

Die Verdichtung der ökonomischen Kräfte kann sich dabei in drei Richtungen entwickeln. Eine horizontale Konzentration liegt vor, wenn ein Unternehmen ein anderes Unternehmen derselben Branche übernimmt und damit seinem Handlungsbereich treu bleibt. Dies bringt eine Erhöhung der Marktanteile mit sich.[17] Kosteneinsparungen und Synergieeffekte können dabei möglicherweise sinkende Auflagen und Anzeigenerlöse kompensieren.[18] Von vertikaler Konzentration wird gesprochen, wenn ein Unternehmen alle vor- und nachgelagerten Stufen der Wertschöpfungskette bei sich zu bündeln versucht. Diagonale Konzentration liegt vor, wenn Unternehmen sich auf verschiedenen Teilmärkten zusammenschließen, die sich gewöhnlich nicht in der Absatz- und Produktionsseite berühren - Spätere Annäherungen sind nicht ausgeschlossen. Diese Form gilt auch als intermediäre oder crossmediale Verflechtung.[19] Das Produkt kann schlussendlich am günstigsten vom Monopolisten angeboten werden.[20]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2: Anzeigen-Auflagen-Spirale, Quelle: Wirtz (2009), S. 170.

Das zweite Merkmal, der Verbund von Leser- und Werbemärkten, kann als Modell betrachtet werden, das den Wettbewerb im Pressemarkt in zwei Teilmärkte untergliedert.[21] Auf dem Lesermarkt werden den Endabnehmern Informationen und Unterhaltung angeboten[22] bei gleichzeitig stattfindendem Qualitätswettbewerb[23], den Werbetreibenden auf dem Werbemarkt die Aufmerksamkeit der Rezipienten[24] in Verbindung mit einem Preiswettbewerb. Eine Steigerung der Auflage auf dem Lesermarkt wird durch Qualitätsverbesserungen erreicht. Werden Qualitätsverbesserungen durchgeführt, kommt es zu einer Erhöhung der verkauften Auflage. Dies führt zum einen zu einer Kostendegression in der Zeitungsproduktion und zum anderen (bei gleichbleibenden Anzeigenpreis) zu einer Senkung des Tausender-Kontakt-Preises. Infolge dessen ist von einer Umsatzerhöhung durch zunehmende Anzeigen auszugehen. Alternativ kann der Anbieter bei gegebenem Anzeigenvolumen auch einen höheren Anzeigenpreis durchsetzen. In beiden Versionen führt die Auflagenerhöhung zu einer Umsatz- und Gewinnsteigerung, die dazu genutzt werden kann weitere Qualitätsverbesserungen auf dem Lesermarkt zu finanzieren, was wieder zu einer Auflagensteigerung und damit zur Anzeigen-Auflagen-Spirale führt.[25]

Generell führt die Anzeigen-Auflagen-Spirale am ehesten dort zu Konzentration, wo aus Sicht der Marktgegenseite die größte Substitution herrscht. Besonders stark vollzieht sich der Konzentrationsprozess auf Teilmärkten, in denen die erscheinenden Zeitungen aufgrund derselben Generallinie[26] (Auswahl, Interpretation und Bewertung von Nachrichten[27] ) vergleichbar sind und sich durch einen besonders hohen intermediären Wettbewerb auszeichnen.[28] Die durch den ökonomischen und publizistischen Wettbewerb entstehenden Konzentrationen lassen sich oft nicht auseinanderhalten, wenn beispielsweise ein Verlag im Zuge eines Aufkaufs Redaktionen zusammenlegt.[29] So wird auch von einer "Ökonomisierung" als ein übergreifender Prozess gesprochen, bei dem das mediale Handeln weitgehend von ökonomischer Berechnung geprägt ist und die wirtschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Regeln zunehmend auch für Medienorganisationen gelten.[30] Dies bedeutet eine strukturelle Abhängigkeit der Zeitungen in Bezug auf ökonomische Zielsetzungen bei allen personellen und publizistischen Fragen.[31] In allen Fällen ist das Ziel eine möglichst große Ausnutzung der ökonomischen und finanziellen Vorteile, durch Anwendung der vorherig genannten Effekte und Prinzipien. Die so geschaffenen Markteintrittsbarrieren verringern die Wahrscheinlichkeit des Eintritts neuer Anbieter in den Markt und schützen auf diese Weise etablierte Unternehmen[32], was die in der Pressebranche üblichen Fusionen und Übernahmen anstelle Neugründungen in ihrer Wirksamkeit belegen.[33]

2.2 Auswirkung auf die Meinungsvielfalt

Bereits Anfang der Neunziger Jahre sagten amerikanische Journalismus-Experten den immer stärker werdenden Einfluss der Betriebswirte und Marketing-Experten auf die Medien voraus.[34] So werden durch Nutzung des Skaleneffekts z. B. die Lokalteile von den jeweiligen Lokaltredaktionen gestaltet, überregionale Inhalte von Zentralredaktionen[35] oder auch bei großen globalen Nachrichtenagenturen wie der dpa[36] beschafft, die dann dem Layout der Regionalausgabe angeglichen werden. Es handelt sich jedoch häufig um keine Fremdbeschaffung, da die Übernahme der Mäntel innerhalb eines Verlages geschieht.[37]

Durch die ökonomische Verdichtung stattfindenden Fusionen und Übernahmen werden ganze Redaktionen zusammengelegt und die Belegschaft mitunter soweit reduziert, dass die verbliebenen für die Veröffentlichung von Agenturmeldungen zuständig sind[38], Meinungen kolportiert werden, anstatt Argumente zu sammeln und gründliche Recherchen durchzuführen.[39] Durch die Vereinheitlichung von redaktionellen Leistungen, wie durch Errichtung von Zentralredaktionen, sollen die Stückkosten weiter gesenkt werden.[40] Immer weniger Journalisten produzieren immer mehr Inhalte. Es drohen neben qualitativen Einbußen der Einzelleistungen auch der Rückgang gedanklicher Vielfalt, durch Dezimierung der Zahl der Ideengeber selbst.[41] Der Ansporn, bessere journalistische Leistungen als die Konkurrenz zu erbringen, wird geringer.[42] Durch die Zusammenschlüsse nimmt der inhaltliche Austausch untereinander zu.[43] Um Kosten zu sparen kommt es zu Mehrfachverwertungen und Wiederholungen.[44] Neben redaktionellen Kooperationen können auch redaktionsübergreifende Archive aufgebaut werden, die im besten Fall die Leistungsfähigkeit des Mediums steigern, im schlechtesten zu einer Übernahme der Berichterstattung voneinander führen - Wobei der letztere Fall wahrscheinlicher ist.[45] Im Wettbewerb um die Anzeigenerlöse auf dem Werbemarkt werden Veröffentlichungen tendenziell zugunsten gleichförmiger Meinungen selektiert oder auch Meinungen zurückgehalten, die für den Leser Entscheidungsrelevanz hätten wenn sie Ihm zur Kenntnis gelangen würden.

Durch weniger individuelle Meinungen bezüglich einer Problemsituation sinkt auch die Chance, dass Irrtümer schneller entdeckt werden und diese sich in der Gesellschaft durchsetzen und ausbreiten. Das liegt daran, dass ein Großteil der Meinungen über unsere Umwelt auf Informationen aus "zweiter Hand" basieren, die aus Zeitungen und anderen Massenmedien bezogen werden und nicht auf Beobachtungen und unmittelbaren Erfahrungen. Dieser Effekt wird auch "media bias" genannt.[46] Die Reduktion der Vielfalt muss nicht unbedingt zu einem Rückgang der Leserschaft führen, solange die Zeitung genügend Neuigkeiten enthält, die den anspruchsvollen Leser zufriedenstellt und das "Versäumnis" unentdeckt bleibt.[47]

Der produzierte Anzeigenraum, durch den Gewinne erzielt werden sollen, ist nur durch den redaktionellen Teil absetzbar und damit ein gewinnsteigerndes Mittel.[48] Deshalb steht zum einen die Erhöhung der Profitabilität im Vordergrund, die durch Vervielfältigung, Standardisierung und Imitation erreicht werden soll, zum anderen nimmt die Ausrichtung an Werbekunden und Endverbrauchern zu. Es wird für die Auftraggeber ein optimales Werbeumfeld geschaffen. Solange die Dienstleistung kostengünstig erbracht werden kann, werden auch die Wünsche der Leser berücksichtigt.[49] Durch den Umstand, dass die Unternehmen ihre Presseprodukte zeitgleich herstellen, kann nicht auf die Produkte der Mitbewerber gewartet werden um es dann wie in den normalen Produktmärkten zu kopieren. Die Verlage vermeiden es aus diesen Grund wirtschaftliche Risiken einzugehen und dadurch Gefahr zu laufen einen Teil der Leserschaft zu verlieren. Politische Ereignisse werden stattdessen möglichst neutral dargestellt, dass maximal eine leichte Grundtendenz zu erkennen bleibt.[50] Betrachtet man die anfangs genannten Faktoren, aufgrund derer Medienkonzentration entsteht, so führt Wettbewerb im Pressemarkt faktisch nicht nur zu einer Angleichung des gehandelten Produkts Zeitung, sondern gleichzeitig zu einer Angleichung von Meinungen und Inhalten, die sich in erster Linie an der Einstellung der Leser, der Akzeptanz der geäußerten Meinungen und damit am Ende an der Verkaufsfähigkeit des Inhalts einer Zeitung orientiert.[51] Aus Meinungsvielfalt wird eine homogenisierte Einheitsmeinung mit dezenten Grundtendenzen.

Es kommt also nicht auf die Zahl der Zeitungen an, sondern dass sich der Leser aus einer einzigen Zeitung informieren kann und diese ihm alle wichtigen Aktualitäten zuverlässig vermittelt.[52] So beherrscht die Ökonomie die politischen, sozialen und kulturellen Medienmärkte, wodurch Vielfalt, Publizität, Gespräche über die eigene Kultur und Gesellschaft in den Hintergrund treten und damit die Kommerzialisierung weiter voranschreitet.[53]

3. Aktuelle Medienkonzentration in Hamburg

3.1 Definition des Gebietes

Teilweise kann es zu Unklarheiten oder Missverständnissen bzgl. des genauen Umrisses der Stadt Hamburg kommen. Es wird auch von Metropolregion gesprochen, die dann Kreise und kreisfreie Städte in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern umfasst.[54] Der zu untersuchende Bereich und die dadurch entstehende Vielzahl von Verlagen und Presseunternehmen würde den Umfang dieser Hausarbeit dann jedoch überschreiten. Daher beschränke ich mich nur auf Hamburg mit einer Einwohnerzahl von etwas über 1,7 Millionen Einwohnern.[55] Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3: Karte von Hamburg (Quelle: Statistisches Amt für Hamburg und Schleswig-Holstein 2015)[56]

3.2 Der Tageszeitungsmarkt

Hamburg hat als eine der wenigen Städte in Deutschland eine Zeitungsdichte von sechs Tageszeitungen,[57] was dem vierfachen des Bundesdurchschnitts entspricht.[58] Die Zeitungsdichte wird gemessen in "publizistische Einheit mit Kooperation". Es sind auch die Zeitungen erfasst, die Ihren Mantel, die ersten Seiten mit aktuellen politischen Nachrichten, fremdbeziehen und allein den Lokalteil in der eigenen Redaktion erstellen. Wie es um die "äußere Meinungsvielfalt[59] " (unterschiedliche Meinungen und Sachverhalte in der Gesamtheit miteinander konkurrierender Medien)[60] bestellt ist lässt sich durch die Kategorie der "publizistischen Einheit" feststellen, in der nur die Zeitungen mit einem eigenständigen Mantelteil erfasst werden, also im Regelfall die ersten beiden Seiten vollständig oder in wesentlichen Teilen übereinstimmen.[61] Hier stehen dem Leser in Hamburg dann nur noch vier zur Verfügung. Die äußere Vielfalt fällt geringer aus.[62] Zu den publizistischen Einheiten in Hamburg zählen das "Hamburger Abendblatt", die "Hamburger Morgenpost", die "Financial Times Deutschland" und die "Harburger Anzeigen". Die "Bergedorfer Zeitung" und die "Uetersener Nachrichten" zählen zu den publizistischen Einheiten in Kooperation. Die Mäntel erhalten sie durch die "Harburger Anzeigen".

Alle sechs liefern dem Leser 16 Ausgaben.[63] Bei einer Ausgabe handelt es sich um die kleinste pressestatistische Einheit, die sich durch eine variierende inhaltliche Gestaltung z. B. von Regionalseiten für ein bestimmtes Verbreitungsgebiet unterscheidet.[64] Die Teilung bestehender Ausgaben ist darauf zurückzuführen, dass der Anbieter lokale Interessen der Leser als auch gezielte Anzeigenschaltung der Werbenden besser entsprechen möchte.[65] So bringt beispielsweise das "Hamburger Abendblatt" eigens für die Gebiete Stormarn, Norderstedt, Pinneberg und Harburg eine eigene Ausgabe heraus.[66] Zwischen "Hamburger Abendblatt", "Bergedorfer Zeitung" und den "Uetersener Nachrichten" besteht zudem eine redaktionelle Kooperation.[67] Diese Zahlen aus 2012 berücksichtigen jedoch nicht, dass die "Financial Times Deutschland" am 7. Dezember 2012 das letzte Mal erschienen ist[68] und die "Harburger Anzeigen" Ende September 2013 eingestellt worden sind[69].

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 4: Hamburger Tageszeitungsmarkt, Quelle: eigene Darstellung[70]

Dadurch gibt es in Hamburg nur noch drei von vorher vier publizistischen Einheiten und vier von vorher sechs publizistischen Einheiten in Kooperation. Die Ausgaben haben sich von 16 auf 14 reduziert, wenn sich diese Zahlen nicht bis heute geändert haben. Ungeklärt bleibt die Frage, wer anstelle der "Harburger Anzeigen" die Mäntel für "Bergedorfer Zeitung" und "Uetersener Nachrichten" erstellt.

[...]


[1] Vgl. Röper (2014b), S. 254

[2] Vgl. Schütz (2012a), S. 585f.

[3] Vgl. Mallik (2004), S. 70f.

[4] Vgl. Beck (2011), S. 85

[5] Vgl. Hofmann (2010), S. 33

[6] Vgl. Hosp (2005), S. 65f.

[7] Vgl. Hosp (2005), S. 24

[8] Vgl. Wirtz (2009), S. 204f.

[9] Vgl. Hofmann (2010), S. 68f.

[10] Vgl. Heinrich/Lobigs (2006), S. 205

[11] Vgl. Beck (2011), S. 102

[12] Vgl. Hofmann (2010), S. 68f.

[13] Vgl. Wirtz (2009), S. 204f.

[14] Vgl. Hosp (2005), S. 24

[15] Vgl. Hofmann (2010), S. 72f.

[16] Vgl. Wirtz (2009), S. 168f.

[17] Vgl. Schnell (2008), S. 88f.

[18] Vgl. Röper (2014a), S. 496

[19] Vgl. Schnell (2008), S. 88f.

[20] Vgl. Hofmann (2010), S. 68f.

[21] Vgl. Wirtz (2009), S. 168f.

[22] Vgl. Hosp (2005), S. 65f.

[23] Vgl. Wirtz (2009), S. 168f.

[24] Vgl. Hosp (2005), S. 65f.

[25] Vgl. Wirtz (2009), S. 168f.

[26] Vgl. Hofmann (2010), S. 69f.

[27] Vgl. Hofmann (2010), S. 35

[28] Vgl. Hofmann (2010), S. 69f.

[29] Vgl. Höke (2007), S. 71

[30] Vgl. Pointner (2010), S. 28

[31] Vgl. Pointner (2010), S. 112f.

[32] Vgl. Wirtz (2009), S. 34

[33] Vgl. Hosp (2005), S. 65f.

[34] Vgl. Pointner (2010), S. 112f.

[35] Vgl. Wirtz (2009), S. 204f.

[36] Vgl. Wirtz (2009), S. 201

[37] Vgl. Wirtz (2009), S. 204f.

[38] Vgl. Augstein (2005), S. 1494

[39] Vgl. Beck (2011), S. 56

[40] Vgl. Röper (2014a), S. 496

[41] Vgl. Hinrichsen (2013), S. 82

[42] Vgl. Meier (2004), S. 4

[43] Vgl. Trappel et al. (2002), S. 113

[44] Vgl. Beck (2011), S. 56

[45] Vgl. Trappel et al. (2002), S. 113

[46] Vgl. May (2007), S. 125f.

[47] Vgl. May (2007), S. 233

[48] Vgl. Pointner (2010), S. 114

[49] Vgl. Meier (2004), S. 4

[50] Vgl. Hofmann (2010), S. 97

[51] Vgl. Hofmann (2010), S. 124

[52] Vgl. Spoo (1980), S. 165

[53] Vgl. Höke (2007), S. 72

[54] Vgl. Statistisches Landesamt Bremen et al. (2011), S. 2

[55] Vgl. Statistisches Landesamt Bremen et al. (2011)

[56] Vgl. http://www.statistik-nord.de/fileadmin/Dokumente/NORD.regional/NR17_Statistik-Profile_HH_2015.pdf Abgerufen am 10.01.2016

[57] Vgl. Schütz (2012a), S. 587

[58] Vgl. Schütz (2012a), S. 585f.

[59] Vgl. Schütz (2012a), S. 570

[60] Vgl. Weber (1992), S. 251

[61] Vgl. Schütz (2012a), S. 570

[62] Vgl.Schütz (2012a), S. 572

[63] Vgl.Schütz (2012b), S. 598

[64] Vgl. Trappel et al. (2002), S. 38

[65] Vgl. Schütz (2012a), S. 585

[66] Vgl. http://www.abendblatt.de/ratgeber/extra-journal/article120854924/Die-Regionalen-Stormarn.html Abgerufen am 10.01.2016

[67] Vgl. Schütz (2012b), S. 598

[68] Vgl. http://www.dw.com/de/zeitungssterben-in-deutschland/a-16435021 Abgerufen am 31.12.2015

[69] Vgl. http://www.abendblatt.de/hamburg/article116682994/Harburger-Anzeigen-und-Nachrichten-werden-eingestellt.html Abgerufen am 10.01.2016

[70] Vgl. Schütz (2012b), S. 598

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Die Medienkonzentration im Tageszeitungsmarkt und ihre Auswirkungen auf die Meinungsvielfalt in Hamburg
Hochschule
Universität Hamburg  (Wirtschafts- und Sozialwissenschaften)
Veranstaltung
Interdisziplinärer Grundkurs
Note
2,3
Jahr
2016
Seiten
20
Katalognummer
V318116
ISBN (eBook)
9783668173446
ISBN (Buch)
9783668173453
Dateigröße
781 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Medienkonzentration, Tageszeitungsmarkt, Meinungsvielfalt, Hamburg, Zeitungssterben, Content-Desks, Pressekonzentration
Arbeit zitieren
Anonym, 2016, Die Medienkonzentration im Tageszeitungsmarkt und ihre Auswirkungen auf die Meinungsvielfalt in Hamburg, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/318116

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