Die vorliegende Arbeit soll sich mit der prekären Identität in der Moderne am Beispiel der Gedichte „Trieste“ und „Tre Vie“ aus Sabas Gedichtzyklus „Trieste e una donna“ (1910-1912) beschäftigen. Diese Gedichte über Triest gleichen einer topographischen Darstellung der Stadt in lyrischer Form. Das Bild der Stadt ist dabei immer auch vom wechselnden Standpunkt des rastlosen Flaneurs abhängig. Jede Straße und jeder Platz entspricht einer Art Mikrokosmos, in der sich eine je eigene Gefühlswelt des lyrischen Ichs spiegelt, welche sich zu einem ambivalenten Ganzen zusammenfügen lässt. Sabas Heimatstadt Triest dient ihm in diesen Gedichten als Projektionsfläche für seine Gefühle und Gedanken. In der kulturellen und topographischen Heterogenität der Stadt spiegelt sich die ambivalente Identität des lyrischen Ichs wieder, welche nicht zuletzt auch Parallelen zu Sabas Leben aufweist. Die Topographie der Stadt und die Autobiographie des Autors werden hier also auf das Engste miteinander verknüpft.
Im theoretischen Teil der Arbeit soll auf den prekären Status der Identität in der Moderne eingegangen werden. Dazu soll zunächst versucht werden eine allgemeine Definition des Begriffs Identität zu geben. Im Besonderen soll ferner der Einfluss der Moderne auf die jüdische Identität betrachtet werden, da der Autor Saba selbst jüdischer Herkunft war. Im zweiten Teil sollen zudem wichtige Eckpunkte aus Sabas Biographie dargelegt werden, um hier den autobiographischen Einfluss auf sein künstlerisches Schaffen aufzuzeigen. Dabei steht vor allem die Frage im Mittelpunkt, inwieweit bereits in Sabas Biographie ein Identitätskonflikt angelegt ist?
Im textanalytischen Teil der Arbeit stehen dann die beiden Gedichte: „Trieste“ und „Tre Vie“, aus dem Zyklus: „Trieste e una donna“ im Mittelpunkt. Hier soll geklärt werden, wie die Stadt Triest aus der Perspektive des lyrischen Ichs dargestellt wird und welche Rückschlüsse sich aus den topographischen Beschreibungen auf seine eigene Identität ableiten lassen. Daran schließt sich die Frage an, ob und wo die Identität des lyrischen Ichs Parallelen zu Sabas Biographie aufweist und inwiefern diese Identität als Beispiel für die prekäre Situation des Subjekts in der Moderne gelten kann? In der abschließenden Schlussbetrachtung sollen noch einmal die Gemeinsamkeiten und Unterschiede beider Gedichte in Bezug auf ihre moderne Identitätskonstruktion zusammengefasst werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretischer Hintergrund
- Identität, Judentum und Moderne
- Sabas Leben und Werk
- „Trieste e una donna“ (1910-1912)
- Das Gedicht „Trieste“
- Das Gedicht „Tre Vie di Trieste“
- 1. Strophe - Die „Via del Lazzaretto Vecchio“
- 2. Strophe - Die „Via del Monte“
- 3. Strophe - Die „Via Domenico Rossetti“
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die prekäre Identität in der Moderne anhand der Gedichte „Trieste“ und „Tre Vie“ aus Sabas „Trieste e una donna“. Der Fokus liegt auf der topographischen Darstellung Triest in lyrischer Form und der ambivalenten Identität des lyrischen Ichs, die sich in der kulturellen und topographischen Heterogenität der Stadt widerspiegelt.
- Die Bedeutung der Stadt Triest als Projektionsfläche für Sabas Gefühle und Gedanken
- Der Einfluss der Moderne auf die jüdische Identität
- Die Verknüpfung von Topographie und Autobiographie in Sabas Werk
- Die prekäre Situation des Subjekts in der Moderne
- Die Darstellung von Identität in den Gedichten „Trieste“ und „Tre Vie“
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit und die Analyseobjekte vor. Der theoretische Teil beleuchtet den komplexen Identitätsbegriff, insbesondere im Kontext von Judentum und Moderne. Sabas Biographie wird im Hinblick auf seine künstlerische Produktion betrachtet. Die textanalytische Betrachtung der beiden Gedichte „Trieste“ und „Tre Vie“ analysiert die Darstellung Triest und die daraus ableitbare Identität des lyrischen Ichs. Dabei werden die Parallelen zwischen lyrischer und autobiographischer Identität untersucht.
Schlüsselwörter
Identität, Moderne, Judentum, Triest, Topographie, Autobiographie, Lyrik, Saba, „Trieste e una donna“, „Trieste“, „Tre Vie di Trieste“
- Quote paper
- Francesca Cavaliere (Author), 2014, Triest und die prekäre Identität in der Moderne, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/318239