Die vorliegende Arbeit wird, nach der Herleitung einer Definition des Untersuchungsgegenstandes CSR und einer Darstellung des Spannungsfeldes zwischen Business Case und Moral Case (Kapitel 2), diese beiden divergenten unternehmensethischen Positionen zu CSR in Kapitel 3 und 4 systematisch darstellen und kritisch würdigen. Anschließend wird in Kapitel 5 mittels einer kritisch vergleichenden Analyse der Versuch eines Brückenschlags zwischen beiden Positionen unternommen.
Weil Unternehmen in hohem Maße zur Verbesserung oder Verschlechterung der ökologischen, sozialen oder ökonomischen Situation einer Gesellschaft beitragen können, sind sie gleichzeitig Adressat großer Hoffnungen und Befürchtungen. In Anbetracht dieser Machtsituation zwischen privater Wirtschaft und Nationalstaaten steigen auch die Erwartungen an den Wirtschaftssektor vermehrt Verantwortung für gesellschaftliche Probleme zu übernehmen und das entstandene Machtvakuum gewissenhaft zu füllen.
Eine Unternehmensethik in diesem Sinne ist dabei nicht frei von inneren Spannungen. Während der Staat über Steuern, Abgaben und die Erhöhung der Staatsverschuldung Einkommen generiert, muss der private Wirtschaftssektor zunächst einmal Gewinn erwirtschaften, um seinen dauerhaften Bestand zu sichern. Lange wurde deshalb die Verknüpfung von finanziellem Erfolg und der Übernahme von Verantwortung als ein Oxymoron bezeichnet. Man müsse sich eben entscheiden, entweder Gewinn oder Ethik. Nach dieser Lesart ist die Übernahme von Verantwortung den guten Zeiten vorbehalten, während in schlechten Zeiten die Moral schlicht nicht zu finanzieren ist.
Im Bewusstsein dieses Problems haben sich zwei divergente Positionen zu CSR herausgebildet. Auf der einen Seite der sog. Business Case, der mittels einer ökonomischen Instrumentalisierung von moralischen Wertvorstellungen aus dem Kostenfaktor Ethik, einen Erfolgsfaktor Ethik machen will. Klug umgesetzte Ethik koste demnach kein Geld, sondern lasse sich vielmehr zum Motor des ökonomischen Erfolgs machen. Auf der anderen Seite steht der sog. Moral Case, der eingesteht: Ja, Ethik kostet Geld! Aber der private Wirtschaftssektor sei eben nicht nur der eigenen Gewinnmaximierung, sondern als gesellschaftliche Institution auch dem Gemeinwohl verpflichtet. Verantwortbar sei eben nicht der maximale, sondern der legitime Gewinn, welcher oftmals genügend Raum für ein erfolgreiches Wirtschaften lasse.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Corporate Social Responsibility – Annäherung an einen Begriff
2.1 Definitionen in Politik, Praxis und Literatur
2.2 Systematisierung von CSR
2.3 Das Spannungsfeld zwischen Business Case und Moral Case
3. CSR als Business Case
3.1 Die Theorie des Business Case
3.2 Unternehmerisches Handeln als Verantwortungsgegenstand
3.2.1 Moralische Konflikte entlang der Wertschöpfungskette
3.2.2 Die moralische Qualität der Wertschöpfungsaufgabe
3.2.2.1 Die Schaffung neuer Märkte
3.2.2.2 Social Entrepreneurship – Die Moral als Markenkern
3.2.3 CSR jenseits der Wertschöpfung
3.3 Mögliche Erfolgswirkungen von CSR
3.3.1 Vorökonomische Erfolgswirkungen
3.3.2 Ökonomische Erfolgswirkungen
3.3.2.1 Problematik einer empirischen Überprüfung des Business Case
3.3.2.2 Der differenzierte CSP-/CFP-Link
3.4 Kritische Würdigung
4. CSR als Moral Case
4.1 Kritik am Gewinnprinzip und an der Ideologie des freien Marktes
4.2 Integrative Unternehmensethik
4.2.1 Das dualistische Grundmodell der Unternehmung
4.2.2 Der ethische Integrationsgrad
4.3 Der Stakeholder-Ansatz des Responsible Leadership
4.4 Der Integrity Case
4.5 Kritische Würdigung
5. Der Brückenschlag zwischen Business Case und Moral Case
5.1 Die normative Unzulänglichkeit des Business Case
5.2 Der moralisch fundierte Business Case
6. Fazit
Literaturverzeichnis
- Arbeit zitieren
- Michael Schweipert (Autor:in), 2016, Corporate Social Responsibility im Spannungsfeld von Business Case und Moral Case, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/318353
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