Feministin, Rassistin, Nationalistin, Antisemitin, Kämpferin für das koloniale Projekt des Deutschen Reiches, Schriftstellerin, aber auch Besitzerin einer Farm in Ostafrika. All dies ist beschreibend für Frieda von Bülow. Eine Frau, die sich seit Ende des 19. Jahrhunderts aus den begrenzten Handlungsspielräumen für Frauen mehr Freiheiten erkämpfte und die sich aufopfernd der „nationalen Sache“, den Kolonien, widmete. Sie war einst eine in der Öffentlichkeit sehr bekannte und gefeierte Schriftstellerin und gilt als Begründerin der deutschen Kolonialliteratur. Heute jedoch findet man ihren Namen nicht einmal mehr in den Nachschlagewerken. Und das, obwohl sie 1886 eine der BegründerInnen der Evangelischen Frauenmission für Deutsch-Ostafrika sowie des Deutsch-nationalen Frauenbunds zur Krankenpflege in den Kolonien war. Zwei von zahlreichen Vereinigungen, die zur Unterstützung des deutschen Projekts, den Kolonien in Afrika, gegründet wurden.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1. Einleitung
- 2. „Eigen“ und „Fremdentwürfe“
- 3. Weibliche Akteure bei der Konstruktion des „Fremden“
- 4. Grundlagen für die anschließende Analyse
- 4.1. Frieda von Bülow
- 4.2. Politischer Hintergrund im Kaiserreich
- 4.3. Der deutsche Kolonialroman
- 5. Analyse
- 5.1. „Tropenkoller“
- 5.2. „Im Lande der Verheißung“
- 5.3. Die Darstellung des „Fremden“
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit untersucht die Darstellung des „Fremden“ in zwei Kolonialromanen von Frieda von Bülow, „Tropenkoller“ und „Im Lande der Verheißung“. Sie analysiert, wie von Bülow, als prominente deutsche Schriftstellerin und Kolonialistin, die „Andere“ konstruierte und welche Rolle ihre Werke in der Verbreitung kolonialer Ideen spielten. Dabei wird auch der Einfluss ihrer persönlichen Erfahrungen und des politischen Kontextes des Kaiserreichs auf ihre literarische Produktion beleuchtet.
- Die Konstruktion des „Fremden“ im europäischen Kontext und die Zuschreibungen an „Naturvölker“
- Die Rolle von Frauen in der Konstruktion und Verbreitung von kolonialen Ideen
- Die Darstellung von Schwarzen und Weißen, von „Naturvölkern“ und „Kulturvölkern“ in den Romanen
- Die Verbindung zwischen Frieda von Bülows persönlicher Geschichte und ihren literarischen Werken
- Der Einfluss des deutschen Kolonialismus auf die deutsche Literatur und die Wahrnehmung Afrikas
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt Frieda von Bülow als bedeutende Figur der deutschen Kolonialliteratur vor. Es wird zudem die Bedeutung des Themas „Fremden“ im Kontext des deutschen Kolonialismus beleuchtet. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Konstruktion des „Fremden“ in europäischen Kontexten, basierend auf Edward W. Saids Werk „Orientalismus“. Die Darstellung von Frauen als aktive Akteure in der Konstruktion des „Fremden“ steht im Fokus des dritten Kapitels. Kapitel vier beleuchtet Frieda von Bülows Leben und Karriere sowie den politischen Hintergrund des Deutschen Kaiserreichs. Außerdem wird der deutsche Kolonialroman als Genre vorgestellt. Kapitel fünf analysiert die beiden Kolonialromane „Tropenkoller“ und „Im Lande der Verheißung“ und betrachtet insbesondere die Darstellung des „Fremden“ in diesen Werken.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit behandelt die Themen der deutschen Kolonialliteratur, die Konstruktion des „Fremden“, Frieda von Bülow, Kolonialismus, „Tropenkoller“, „Im Lande der Verheißung“, „Orientalismus“, Rassismus, Nationalismus, Frauenrolle im Kolonialismus, deutsche Geschichte in Afrika.
- Arbeit zitieren
- Sandy Mercier (Autor:in), 2012, Frieda von Bülow und die deutsche Kolonialliteratur. Die Darstellung des „Fremden“ in „Tropenkoller“ und „Im Lande der Verheißung“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/318460