Der von Ronald H. Coase 1960 verfasste und im Journal of Political Economy erschienene Aufsatz „The Problem of Social Cost“ , für den er u. a. den Nobelpreis im Jahre 1991 erhielt, sorgte damals für einen Durchbruch, indem er behauptete, dass externe Effekte, auf die in Kapitel 2 dieser Arbeit genauer eingegangen wird, unter bestimmten Voraussetzungen dezentral internalisiert werden können. Diese Auszeichnung resultierte zum einen aus dem Aufsatz „The Nature of the Firm“ aus dem Jahre 1937, zum anderen aus dem Aufsatz „The Problem of Social Cost“, der in der vorliegenden Arbeit thematisiert wird.
Der Aufsatz „The Problem of Social Cost“ wurde nach der Meinung von Coase nicht immer richtig interpretiert.
"[…] I am hopeful that this introductory essay, which deals with some of the main points raised by commentators and restates my argument, will help to make my position more understandable. But I do not believe that a failure of exposition is the main reason why economists have found my argument so difficult to assimilate.“
Aus diesem Grund ist es Ziel dieser Arbeit u. a., die zentralen Thesen von Coase so darzustellen, dass die fundamentalen Gedanken seiner Argumentation verdeutlicht werden.
Die Behauptung von Coase bezüglich der externen Effekte löste das bis dahin vorherrschende von Arthur C. Pigou interventionistisch begründete Verständnis über Prozesspolitik aus dem Jahre 1920 ab. Gemäß Pigou rechtfertigen externe Effekte Markteingriffe, die den Verursachern negativer externer Effekte die sogenannte „Pigou-Steuer“ auferlegen, welche dem verursachten Schaden zu entsprechen hat. In seinem Aufsatz „The Problem of Social Cost“ geht Coase in mehreren Kapiteln auf Pigous Lehrmeinung ein und übt Kritik daran.
Die Ideen des Coaseschen Aufsatzes waren nicht gänzlich neu, da er bereits in dem 1959 von ihm erschienen Artikel „The Federal Communications Commission“ implizit einige Fragestellungen bezüglich der Internalisierung externer Effekte diskutiert. Aufgrund diverser Stellungnahmen behandelt er dies aber nun in aller Ausführlichkeit in dem Aufsatz „The Problem of Social Cost“. Die vorliegende Arbeit fokussiert neben der ökonomischen Perspektive des Coase-Theorems insbesondere dessen Auswirkungen auf die Wissenschaft und die Neue Institutionenökonomik. In diesem Zusammenhang spricht man auch von der institutionenökonomischen Analyse des Rechts.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1 Einleitung
- 2 Klärung des Begriffs der externen Effekte.
- 3 Die Kritik von Coase an Pigou
- 4 Das Beispiel von Coase.
- 4.1 Nichtexistenz von Transaktionskosten
- 4.1.1 Das Preissystem mit und ohne Schadenshaftung.
- 4.1.2 Veranschaulichung der Ergebnisse anhand verschiedener Beispiele
- 4.2 Existenz von Transaktionskosten
- 4.3 Gültigkeit des Coase-Theorems aus agrarökonomischer Sicht
- 4.4 Kritik an dem Coase-Theorem
- 5 Mathematische Darstellung negativer externer Effekte anhand des Beispiels von Coase
- 6 Betrachtung des Coase-Theorems aus der Perspektive anderer Wissenschaftler.
- 6.1 Furubotn und Richter.
- 6.1.1 Transaktionskosten nach Furubotn und Richter.
- 6.1.2 Eigentumslehre nach Furubotn und Richter.
- 6.1.3 Internalisierung externer Effekte nach Furubotn und Richter.
- 6.2 Richard Posner.
- 6.2.1 Posners Verständnis über die ökonomische Analyse des Rechts.
- 6.2.2 Posners Verständnis über Transaktionskosten.
- 6.2.3 Eigentumslehre nach Posner.
- 7 Schlussbetrachtung.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Die Staatsexamensarbeit befasst sich mit dem Coase-Theorem und dessen Bedeutung für die institutionenökonomische Betrachtung externer Effekte. Die Arbeit analysiert die Kritik von Ronald Coase an dem Ansatz von Arthur Pigou zur Internalisierung externer Effekte und beleuchtet die Gültigkeit des Coase-Theorems unter verschiedenen Bedingungen. Darüber hinaus werden die unterschiedlichen Perspektiven von Furubotn und Richter sowie Richard Posner auf das Coase-Theorem untersucht.
- Kritik am Pigou-Ansatz zur Internalisierung externer Effekte
- Bedeutung von Transaktionskosten für die Gültigkeit des Coase-Theorems
- Einfluss von Eigentumsrechten auf die Verteilung von Wohlfahrt
- Unterschiede in der Perspektive von Furubotn und Richter sowie Richard Posner
- Relevanz des Coase-Theorems für die institutionenökonomische Analyse
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und erläutert den Hintergrund des Coase-Theorems. Kapitel 2 definiert den Begriff der externen Effekte und verdeutlicht die Unterscheidung zwischen positiven und negativen externen Effekten. Kapitel 3 beleuchtet die Kritik von Coase an Pigous Ansatz zur Internalisierung externer Effekte. Das vierte Kapitel widmet sich dem berühmten Beispiel von Coase, um die Gültigkeit des Theorems in Abhängigkeit von Transaktionskosten zu demonstrieren.
In Kapitel 5 wird das Coase-Theorem anhand eines mathematischen Modells dargestellt. Kapitel 6 setzt sich mit den unterschiedlichen Perspektiven von Furubotn und Richter sowie Richard Posner auseinander. Die Schlussbetrachtung fasst die zentralen Ergebnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen der Institutionenökonomik, insbesondere dem Coase-Theorem, externen Effekten, Transaktionskosten, Eigentumsrechten und der ökonomischen Analyse des Rechts. Dabei werden die Ansätze von Arthur Pigou, Ronald Coase, Furubotn und Richter sowie Richard Posner beleuchtet.
- Arbeit zitieren
- Linda Stehling (Autor:in), 2014, Das Coase-Theorem. Externe Effekte und Transaktionskosten. Eine institutionenökonomische Betrachtung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/318633