Schrift und Intertextualität. Grundlagen und Bestimmung des Begriffs Intertextualität


Referat (Ausarbeitung), 2015

16 Seiten, Note: 18/20


Leseprobe


INHALTVERZEICHNIS

Einleitung

I- Zur Bestimmung des Begriffs „Intertextualität“.
a) In ursprünglicher Hinsicht.
b) In poststrukturalistischer Hinsicht

II- Die Grundlagen der Intertextualität: Text und Autor
a) Der Text als Summe der Lektüre eines Dichters
b) Die Interkulturalität

III- Einige Haupttheoretiker der Intertextualität und deren Konzeptionen

IV- Die Erscheinungsformen der Intertextualität

V- Die Intertextualität als textanalytische oder texttheoretische Methode.

VI- Die Intertextualität als eine Gefahr: das Beispiel von Calixthe Beyala

Schluss

LITERATURVERZEICHNIS

Der Autor dieser Arbeit ist kein deutscher Muttersprachler. Wir bitten daher um Ihr Verständnis für eventuelle Fehler und Unstimmigkeiten in Ausdruck und Grammatik.

Einleitung

Im Laufe der Zeit hat die Literaturwissenschaft eine Vielfalt von Theorien gekannt, deren Ziel darin besteht, literarische Werke oder Texte zu entschlüsseln oder zu analysieren. Dies entspricht unbedingt dem Wert des Wesens „Literatur“, der nicht darin besteht, ein Patentrezept für die verschiedenen alltäglichen Probleme zu leisten, sondern vielmehr zu der Entfaltung und Entwicklung der einzelnen Menschen zu neigen. Unter diesen Theorien sind der Strukturalismus und der Poststrukturalismus zu nennen. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass zwischen den oben zitierten Theorien ein kritisches Verhältnis und eine perpetuelle Neigung zur Überschreitung existiert. D[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] Poststruk[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]uralism[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] entspricht[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] dieser[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]lsetzung. In[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]ieser Hinsi[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]ht ha[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]di[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]Li[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]eraturwissenschaft einen neuen Begriff gewonnen, und zwar, den der Intertextualität. Zunächst ist eine Bestimmung des Begriffs „Intertextualität“ sowohl in ursprünglicher als auch in poststrukturalistischer Hinsicht erforderlich. Die Untersuchung der Grundlagen der Intertextualiät wird Anlass zur Ernennung einiger Haupttheoretiker geben, die sich erheblich diesem Begriff gewidmet haben. Dann werden die verschiedenen Erscheinungsformen der Intertextualität zum Vorschein kommen, die bei der Analyse literarischer Texte oder Werke in Betracht gezogen werden müssen. Letztlich wird zu zeigen versucht, den gefährlichen Aspekt der Intertextualiät mit dem Falle von Calixthe Beyala zu untersuchen.

I- Zur Bestimmung des Begriffs „Intertextualität“.

a) In ursprünglicher Hinsicht.

Der Begriff „Intertextualität“ entsteht zum ersten Mal in eine linguistische bzw. textlinguistische Perspektive, um ein bestimmtes Bedürfnis zu befriedigen. Es geht nämlich um die Bestimmung der verschiedenen Kriterien eines Textes. In Anlehnung an die Sprachwissenschaftler DE BEAUGRANDE/DRESSLER besteht das Ziel dieser Kriterien darin, „Text“ von „Nicht-Text“ zu unterscheiden. In dieser von ihnen lancierten Textdefinition ist diese Idee klar und deutlich ausgedrückt: „Wir definieren den Text als eine KOMMUNIKATIVE OKKURRENZ…, die sieben Kriterien der TEXTUALITÄT erfüllt. Wenn irgendeines dieser Kriterien als nicht erfüllt betrachtet wird, so gilt der Text nicht als kommunikativ. Dah[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]r werden nich[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]ommunikat[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]v[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]Texte als Ni[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]ht-Texte be[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]andel[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]“[1[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]. D[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]e Intertextualität, eines dieser Kriterien, entspricht also dieser Zielsetzung. In dieser Hinsicht ist die Intertextualität bei DE BEAUGRANDE/DRESSLER zweifach(und damit doppeldeutig) definiert: zunächst als Bezug auf die Textsorte, und dann als Bezug auf andere Texte. Ersteres meinen sie, wenn sie Intertextualität „für die Entwicklung von TEXTSORTEN als Klassen von Texten mit typischen Mustern von Eigenschaften verantwortlich“[2] machen. Andererseits erwähnen sie, dass zum Beispiel bei Parodien und Kritiken Produzent und Rezipient „den vorherigen Text zu Rate ziehen“ müssen. An dieser Stelle muss hervorgehoben werden, dass ihnen Intertextualität nur in der zweiten Lesart als Textualitäts-[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]riterium rele[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]a[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]t zu sein s[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]heint. Denn d[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]e Textsorte sind[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]age[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]en[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]bleitbar von der Intention des Textproduzenten, der gewählten Form, der Situation und anderen Merkmalen.

b) In poststrukturalistischer Hinsicht

Am Ende der sechziger Jahre haben sich neue Denkentwicklungen im Bezug auf die Arbeiten Derridas einerseits und Foucaults anderseits in der Literaturwissenschaft unter dem Titel „Poststrukturalismus“ bezeichnen lassen. Dies lässt sich grundlegend durch den Versuch einer Überschreitung des strukturalistischen Denkens begründen, das, sogar auch bei der Hermeneutik, auf den Zusammenhang von Sinn und Subjektivität basiert. Ein Leitbegriff des Poststrukturalismus ist also nämlich die Intertextualität, die, in Anlehnung an den Literaturwissenschaftler Marc Angenot[3], innerhalb der literaturkritischen Bewegung der 1960er und 1970er Jahre „Tel-Quell“ entstand und entwickelt wurde, um den To[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]des Autors b[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]w[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]des schr[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]i[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]enden Subjekt[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]zu erkläre[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]. Her[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]orz[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]heb[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]n ist es wichtig, dass die Aufmerksamkeit der Theoretiker dieser Bewegung auf den bisher heterogenen Charakter des literarischen Textes gelenkt wird, was unbedingt den Eintritt der Intertextualität in den Poststrukturalismus legitimiert. Als Intertextualität wird also der vielfältige wechselseitige Bezug von Texten aufeinander bezeichnet. In dieser Hinsicht muss darauf bestanden werden, dass die Intertextualität „nicht mehr einfach das Verhältnis von zwei empirisch vorliegenden Texten zum Gegenstand hat, sondern die Relation von einem Text zu einem ihm vorgängigen abwesenden Text zum Paradigma der Literatur erhebt“[4].

II- Die Grundlagen der Intertextualität: Text und Autor

a) Der Text als Summe der Lektüre eines Dichters

In diesem Teil werden wir zwei Fragen nachgehen bzw. folgenden: Wer ist der Autor? Was ist der Text?

Der Dichter sowie irgendwelche Individuen ist das Produkt einer Gesellschaft, er ist sozusagen Mitglied dieser Gesellschaft. Die Gesellschaft ist so gestaltet, dass sie den Einzelnen Ausbildungsinstitutionen wie Schulen, Universitäten, usw. liefern, die zur Sozialisation dieser Letzteren beitragen. In Anlehnung an Freudsche Psychoanalyse, welche den psychischen Apparat in drei Instanzen spaltet; das Ich, das Es und das Über-ich[5], meint er, dass sowohl die Gesellschaft mit ihren Institutionen (Schulen, Universitäten…) als auch die Mitmenschen zur Gestaltung des Individuums beitragen. Aber hier werden wir uns nur auf die von Schulen gesicherte sekundäre Sozialisation fokussieren. Dab[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]i hat der Dic[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]t[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]r wohl wä[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]r[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]nd seiner Aus[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]ildungszeit oder[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]m R[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]hme[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]der Belletristik Werke ihm vorangegangener Autoren gelesen, um zum Beispiel Schul- oder Universitätsbedürfnisse zu leisten oder sich zu unterhalten oder zu zerstreuen. Kurzum heißt es, dass die Lektüre, die der Dichter von diesen Werken während dieser Ausbildungszeit oder im Rahmen der Belletristik gemacht habe, einen Einfluss auf seine Produktion ausübe. Wahrscheinlich würden im Anschluss an Freuds Psychoanalyse Spuren dieser Texte oder Prätexte in seinem Unbewusst verinnerlicht. Der Dichter, der durch diese Lektüren durchdrungen ist, glaubt bei der Produktion seines Werkes etwas Originales, Echtes, aus ihm Emanierendes zu machen. Jedoch fließen in seinem Text aber unfreiwilliger- und unb[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]wussterweise[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]p[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]ren vorge[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]o[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]mter Texte. B[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]ziehend auf Julia Kri[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]tev[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]muss in Betracht gezogen werden, dass der Dichter zunächst ein Leser ist. Sie veranschaulicht es, in dem sie ihrerseits bezüglich des Textes von „Ecriture – Replique“ oder „geschriebener Antwort auf einen anderen Text“[6] spricht. Hinzufügend spricht Harold Bloom von „Einflussangst“, wobei er erklärt: „Einfluss, wie ich das Wort verstehe, bedeutet, dass es keine Texte gibt, nur Beziehung zwischen Texten gibt“[7]. In dieser Hinsicht reichert Gérard Genette an, indem er behauptet: „[…] Tout texte littéraire s’élabore à partir d’événements vécus par son auteur, mais bien plus encore à partir de ses lectures“[8].

Des Weiteren muss hier betont werden, dass der Text- sowie der Autorbegriff so gesehen einen anderen Sinn erhalten. Zum einen ist der Text nicht mehr als Emanation eines schaffenden Autors anzusehen, sondern vielmehr als „ein Fluss von Texten, die sich neu kombinieren lassen“[9], in Erwägung zu ziehen. Der Text ist sozusagen kein einheitliches Ganzes, sondern ein multiples Ganzes, indem Spuren vorangegangener vorgeformter Texte zu erschließen sind. Zum anderen was der Autorbegriff angeht, problematisieren ihn die Philosophen Roland Barthes und Michel Foucault[10] diskursgeschichtlich und denken ihn weniger als intentionales Subjekt, sondern vielmehr als Kreuzungspunkt von Texten bzw. eine Funktion, mit der si[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]h bestimmte Dis[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]urse steuer[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten], ver[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]alt[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]n,[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]nd rezipieren lassen[11].

Roland Barthes weist mit dem „Tod des Autors“ die traditionelle Auffassung vom Autor als sinnstiftende Instanz zurück. In diesem Blickwinkel schreibt er beispielweise: „Sans doute en a-t-il toujours été ainsi: dès qu’un fait est raconté, à des fins intransitives, et non plus pour agir directement sur le réel, c’est-à-dire finalement hors de toute fonction autre que l’exercice même du symbole, ce décrochage se produit, la voix perd son origine, l’auteur entre dans sa mort, l’écriture commence »[12]. So zieht Barthes die These der völligen Kontrolle des Schriftstellers über seine literarischen Texte in Zweifel.

b) Die Interkulturalität

Eine andere Grundlage der Intertextualität besteht in die interkulturelle Texteigenschaft. In diesem Zusammenhang bezeichnet die Intertextualität die Übernahme mündlich oder schriftlich vorformulierter Äußerungen in den Erzählvorgang. „Texte“, auf die das Textkorpus bezogen wird, sind nicht unbedingt literarische Texte, deren Aktualisierung zu erforschen wären. Vielmehr handelt es sich um mündliche Äußerungen und schriftliche Texte, die in der Rekonstruktion der Kindheit deutlich als Übernahmen auftauchen. Dieses Verhältnis zwischen Interkulturalität und Intertextualität kann in Anlehnung an die Germanisten Maja Razbojnikova-Frateva und Hans-Gerd Winter geklärt werden. Ihren Meinungen nach ist die Tatsache, d[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]s[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]„verinnerlic[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]e Normen, G[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]schle[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]hte[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]rol[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]en, Gewalt- und Machtverhältnisse problematisiert und im dialogischen Prozess der Inszenierung im Ästhetischen gelockert oder gar aufgelöst werden“[13] auch „zugleich noch intertextuell“[14]. Einerseits erklären sie dies dadurch, dass Kultur in semiotischer Hinsicht die hierarchisch strukturierten und in Texten fassbaren Zeichensysteme umfasst, die in einer Gesellschaft verwendet werden. Die Literatur –ihnen zufolge- sei also ein wichtiges Medium und Forum dieser Zeichensysteme. Andererseits erklären sie den Zusammenhang zwischen Interkulturalität und Intertextualität durch Kulturtheorien; die Kultur als Text verstanden: die kulturelle Realität wird dann als Gewerbe von Texten interpretiert, wobei nicht nur Texte, s[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]n[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]ern auch Denk[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]ormen und H[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]ndlun[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]en[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]ach den Regeln der Textaneignung funktionieren. Die Literatur fungiert entsprechend als eine mediale Ausdrucksform, die symbolische Ordnungen reproduziert, aber auch erweitert, verschiebt oder spielerisch auflöst[15]. Es geht also darum, diese Reproduktionen, Erweiterungen, Verschiebungen und spielerischen Auflösungen der symbolischen Ordnungen in Kindheitstexten zu identifizieren und zu analysieren. Im Roman zum Beispiel konstruiert das erzählende Ich seinen Erinnerungsvorgang aus den Aussagen von Mitgliedern unterschiedlicher Gemeinschaften, was letztlich intertextuelle Bezüge sichtbar macht.

Zudem wird betont werden, dass eine andere interkulturelle Texteigenschaft in die Mobiltät besteht. Im Laufe der Zeit wird die Beziehung zwischen Menschen einer Gesellschaft durch kulturelle Verhältnisse bestimmt. Dabei geht es darum, die Fähigkeit des Einzelnen im Bezug auf die Aneignung anderer Kulturelemente zu leisten. Dies setzt zwar und unbedingt eine gegenseitige Akzeptanz und Toleranz voraus. Davon ausgehend wird klar, dass der Mensch bzw. das schreibende Individuum sich im Zentrum verschiedener kultureller Diskurse befindet, was Homi K. Bhabha durch den Begriff „Inbetween“[16] bezeichnet hat. In dieser Hinsicht wird noch einmal die Beziehung zwischen Interkulturalität und Intertextualität hervorgehob[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]n[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]wobei der Te[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]t als Resul[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]at od[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]r A[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]sdr[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]ck unterschiedlicher kultureller Diskurse zu betrachten ist. Dabei wird klar, dass sich in einem Text Spuren –mündlich oder schriftlich- anderer Kulturelemente begreifen lassen. In diesem Blickwinkel könnte Goethes italienische Reise (1786-1788) beispielhaft dafür gelten, wobei man entdeckt hatte, dass er sich nach seiner Rückkehr vielmehr der römisch-griechischen Antike widmete. Paradebeispiele dafür sind Goethes Schriften „Römische Elegien“ (1795), „Torquato Tasso“ (1790), „Faust I“ (1808). Dies weist wahrscheinlich auf seinen Umgang mit Fremden hin.

III- Einige Haupttheoretiker der Intertextualität und deren Konzeptionen

In diesem Teil ist es nicht nur die Rede davon, einige Haupttheoretiker der Intertextualität so bloß darzustellen, sondern vielmehr von deren Konzeptionen.

Einer dieser Theoretiker ist der französische Philosoph Jacques Derrida. Dieser Letztere - mit seinem Begriff die „différance“, die er als Bewegung der Verräumlichung und Verzeitlichung beschreibt, die das System der Zeichen auf eine ihm vorgängige, selbst aber niemals präsente Form der sprachlichen Spur, - hat damit die Grundlage für einen neuen Textbegriff fixiert bzw. den der ‚Intertextualität‘. Dieser Begriff (Intertextualität) gewinnt eine neue Wendung in der Dekonstruktion jedoch, wenn die Beziehung eines Textes zu einem Vorgängertext zu der auf eine dem Text überhaupt vorgängige Form der Abwesenheit erweitert wird. In dieser Blickrichtung sagt er: „diese Verkettung, dieses Gewerbe ist der Text, welcher n[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]r aus der Tra[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]sformation[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]ines[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]nde[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]en[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]extes hervorgeht. Es gibt nichts, weder in den Elementen noch im System, das irgendwann oder irgendwo einfach anwesend oder abwesend wäre. Es gibt durch und durch nur Differenzen und Spuren von Spuren“[17]. Daraus stellt es sich heraus, dass Derrida den Text als Transformation eines anderen beschreibt, der als solcher nie präsent ist. Damit begründet er einen Begriff der Intertextualität, der vielmehr auf die Relation von einem Text zu einem ihm vorgängigen abwesenden Text deutet. Derridas dekonstruktiver Begriff der Intertextualität wurde von der französischen Psychoanalytikerin, Literaturkritikerin und Philosophin bulgarischer Abstammung Julia Kristeva weiter entwickelt.

[...]


[1] Vals, Heinz. Einführung in die Textlinguistik. München, 2002.

[2] Ebd.

[3] Vgl. Marc Angenot. De l’intertextualité à l’écriture, cahiers de narratologie, Nr.13, zitiert nach Germain Nyada. Kindheit, Autobiographie und Intertkulturalität.

[4] Vgl. Achim Geisenhanslücke. Einführung in die Literaturtheorie: von der Hermeneutik zur Medienwissenschaft. S.103

[5] Vgl. Sigmund Freud : der psychische Apparat und die Aussenwelt. In :ders., gesammelte Werke, Bd. 17 Frankfurt/M: Fischer, 1972. S.11 zitiert nach Germain Nyada. S.26

[6] Vgl. Julia Kristeva. Zu einer Semiologie der Paragrame, 1972, in : Helga Gallas (Hrsg.): Strukturalismus als interpretatives Verfahren, Darmstadt/Neuwied. Zitiert nach Geisenhanslücke. S.104

[7] Vgl. Achim Geisenhanslücke. Ebd. S.104

[8] Vgl. G. Genette. « Palimpseste » Microsoft®2009. [DVD].Microsoft corporation. 2008.

[9] Vgl. A. Geisenhanslücke, Ebd. S.104

[10] Vgl. G. Brinker-Gabler, „Metamorphosen des Subjekts. Autobiographie, Textualität und Erinnerung“, in: M. Heuser (Hrsg.), Autobiographien von Frauen, Tübingen: Niemeyer ,1996. Zitiert nach Germain Nyada, Ebd.

[11] Vgl. M. Foucault : « l’hermeneutique du sujet. Cours au collège de France 1981/1982, Paris : Seuil, 2001. zitiert nach Germain Nyada, Ebd.

[12] Vgl. R. Barthes. « La mort de l’auteur », in : ders. , œuvres complètes, Tome 2, 1966/1973, hrsg. von E. Marty, Paris : Seuil, 1994. Zitiert nach Germain Nyada, Ebd.

[13] Vgl. M. Razbojnikova Frateva und H. G. Winter. a.a.O. S.13f: Interkulturalität und Intertextualität. Elias Canetti und Zeitgenosse, Dresden: Thelem, 2007.

[14] Ebd.

[15] Ebd.

[16] Vgl. Homi K. Bhabha. Die Verortung der Kultur. Mit einem Vorwort von Elisabeth Bronfen. Deutsche Übersetzung von Micheal Schiffmann und Jürgen Freud. Unveränderter Nachdruck der 1. Auflage 2000. Stauffenburg Verlag Brigitte Narr GmbH, 2011.

[17] Vgl. J. Derrida. 1986: Positionen. Gespräche mit Henrich Ronse, J. Kristeva, Jean-Louis Houdebine, Guy Scarpeni. Wien. Zitiert nach A. Geisenhanslücke. Ebd. S.103

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Schrift und Intertextualität. Grundlagen und Bestimmung des Begriffs Intertextualität
Hochschule
Université de Yaoundé I
Note
18/20
Autor
Jahr
2015
Seiten
16
Katalognummer
V318920
ISBN (eBook)
9783668188549
ISBN (Buch)
9783668188556
Dateigröße
447 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Schöne Arbeit zur Festigung der Intertextualitätstheorie, Sehr gut geschrieben, leselich, verständlich, stringent, argumentationspointiert. Zu ermutigende Arbeit. Anmerkungen von Pr. Dr. Alioune Sow, bei der Rückgabe von Referaten.
Schlagworte
Intertextualität, Theorie, Intertextualitätserscheinungsformen, Intertextualitätstheoretiker, Gerfahren der Intertextualität
Arbeit zitieren
Floriant Telesport Soh Mbe (Autor:in), 2015, Schrift und Intertextualität. Grundlagen und Bestimmung des Begriffs Intertextualität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/318920

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