Die vorliegende Arbeit untersucht die Rolle des Wahnsinns in der fantastischen Literatur und konzentriert sich dabei auf die beiden Werke „Le Horla“ und „Qui sait?“ von Guy de Maupassant.
In Anbetracht dieses Themas spielt auch die Biographie des Autors eine Rolle, da er unter einer erblichen Nervenkrankheit litt und sich zusätzlich zwischen 1870 und 1876 mit Syphilis ansteckte, was später in fürchterlichen Qualen in Form von Migräneanfällen, Augen- und Magenschmerzen, Paralyse und geistigem Verfall endete. Um sein Leiden zu vermindern, nimmt er außerdem viele Medikamente und Drogen und wird letzten Endes paranoid und Opfer zahlreicher Halluzinationen. Man darf jedoch nicht den Fehler begehen und seine fantastischen Erzählungen als Episoden seiner Krankheitsgeschichte deuten, sondern vielmehr bot es ihm die Möglichkeit, seine qualvollen Lebenserfahrungen kunstvoll zu verpacken.
Um zu klären, inwiefern der Wahnsinn in beiden Werken zugegen ist und ob dessen Präsenz eine Auflösung des Fantastischen in das Unheimliche erlaubt, sollen im ersten Teil dieser Arbeit zwei unterschiedliche Definitionen für das Fantastische aufgeführt werden. Die erste Interpretation basiert auf der von Maupassant verfassten Chronik „Le Fantastique“, wohingegen das Werk „Introduction à la littérature fantastique“ von Tzvetan Todorov die Grundlage für die zweite Deutung ist.
Im Anschluss wird zuerst „Le Horla“ und danach Maupassants letzte fantastische Erzählung „Qui sait?“ auf die Rolle des Wahnsinns untersucht. Bei „Le Horla“ liegt der Fokus unter anderem auf der allmählich wachsenden Vermischung von Realität und Übernatürlichem, den Experimenten der Hauptfigur oder der zunehmenden Konkretisierung des übernatürlichen Wesens. Die Interpretation von „Qui sait?“ hingegen konzentriert sich intensiver auf die Darstellung der Hauptfigur, das zentrale übernatürliche Ereignis an sich, sowie den geistigen Zustand des Erzählers gegen Ende der Geschichte. In einem letzten Schritt werden sämtliche gewonnene Ergebnisse in einem Résumé zusammengetragen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorien des Fantastischen
- Maupassant - Le Fantastique
- Todorov - Introduction à la littérature fantastique
- Der Wahnsinn in fantastischen Erzählungen
- Le Horla
- Qui sait?
- Résumé
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Rolle des Wahnsinns in der fantastischen Literatur und analysiert die Werke "Le Horla" und "Qui sait?" von Guy de Maupassant. Die Biographie des Autors, der an einer erblichen Nervenkrankheit litt und sich mit Syphilis infizierte, spielt eine Rolle, da er seine qualvollen Lebenserfahrungen in seinen Erzählungen verarbeitete.
- Definition des Fantastischen nach Maupassant und Todorov
- Analyse der Rolle des Wahnsinns in "Le Horla" und "Qui sait?"
- Die Vermischung von Realität und Übernatürlichem in den Erzählungen
- Die Darstellung der Hauptfiguren und ihrer geistigen Zustände
- Die Bedeutung der Wahrnehmung und der Gefühle in der fantastischen Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Thematik der Arbeit vor und erläutert den Zusammenhang zwischen Maupassants Biographie und seinen fantastischen Erzählungen. Im Kapitel "Theorien des Fantastischen" werden zwei verschiedene Definitionen des Fantastischen anhand der Werke "Le Fantastique" von Maupassant und "Introduction à la littérature fantastique" von Tzvetan Todorov vorgestellt.
Das Kapitel "Der Wahnsinn in fantastischen Erzählungen" analysiert die Rolle des Wahnsinns in "Le Horla" und "Qui sait?". Es werden die allmähliche Vermischung von Realität und Übernatürlichem, die Experimente der Hauptfiguren und die Konkretisierung des Übernatürlichen in "Le Horla" untersucht. Die Interpretation von "Qui sait?" konzentriert sich auf die Darstellung der Hauptfigur, das zentrale übernatürliche Ereignis und den geistigen Zustand des Erzählers.
Schlüsselwörter
Fantastische Literatur, Wahnsinn, Guy de Maupassant, Le Horla, Qui sait?, Realität, Übernatürliches, Wahrnehmung, Gefühle, Syphilis, Krankheit, Kunst, Literatur, Todorov, Maupassant.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2013, Wahnsinn in der fantastischen Literatur. Exemplarische Untersuchung von Maupassants Erzählungen "Le Horla" und "Qui sait?", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/319014