Geld oder Leben? Ironisierende und moralisierende Bearbeitungen des Timon-Stoffes durch Lukian und Jakob Gretser im Vergleich


Hausarbeit (Hauptseminar), 2014

31 Seiten


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Der Timon-Stoff von der Antike bis zur Gegenwart - ein Überblick

3 Lukians Timon-Bearbeitung
3.1 Szenische Gliederung und kurze Inhaltsangaben
3.2 Der Stoff als Anlass für satirische Rede und zynische Seitenhiebe
3.3 Menschliche Stärken und Schwächen
3.4 Reichtum - Fluch oder Segen?

4 Jakob Gretsers Timon-Bearbeitung
4.1 Pädagogik und Schaubühne im Jesuitentum
4.2 Literarischer Ansatz Gretsers
4.3 Aufbau der Timon-Bearbeitung Gretsers
4.4 Reichtum und Armut im Vergleich: Die erzieherische Funktion von paupertas und labor
4.4.1 Vierte Szene des vierten Aktes
4.4.2 Fünfte und sechste Szene des vierten Aktes
4.4.3 Erste Szene des fünften Aktes
4.4.4 Zweite Szene des fünften Aktes
4.4.5 Dritte und vierte Szene des fünften Aktes

5 Lukians und Gretsers „Timon“ - Ein Vergleich

6 Beispiele der Auseinandersetzung mit dem „Reichtum“ bis heute

7 Literaturangaben

8 Anhang

Synopse der Timon-Szenen (Lukian - Gretser)

1 Einleitung

Die Kategorien „Reichtum“ und „Armut“ ziehen sich - soweit zu sehen ist - durch die gesamte Menschheitsgeschichte, sie sind materiell oder immateriell gemeint und beziehen sich auf ein Mehr oder Weniger an äußerlichem Gut - von den „Habseligkeiten“1 bis zu extremem „Wohlstand“ - sowie auf körperliche und geistige, kulturelle und soziale Umstände, die ein menschliches Leben „ärmer“ oder „reicher“ werden lassen. Auch die innere Haltung zum eigenen Leben macht den Menschen in dieser Hinsicht aus, mithin der jeweilige Grad an Zufriedenheit mit den Gegebenheiten.

Reichtum und Armut erscheinen in der Antike als soziale Gegebenheiten, die - wenn schon nicht zu verändern - doch immerhin Themen zeitgenössischer künstlerischer Auseinandersetzung sind. 2011 fand im Landesmuseum Trier eine Kunstausstellung zum Thema „Armut in der Antike“ statt. Ein Einführungstext verweist darauf, dass Armut „in der griechischen und römischen Antike immer als selbstverschuldet und weitestgehend negativ besetzt“ gegolten habe: „Wenn Arme überhaupt in der bildenden Kunst gezeigt wurden, dann nicht aus neuzeitlichen Perspektiven heraus, wie Nächstenliebe, Mitleid oder sozialem Aufbegehren, sondern sie dienten als Belustigung und Kontrast zur bürgerlichen Welt“2. Allerdings muss hier gesagt werden, dass die Timonlegende (von den etwa zwischen 430 und 424 v. Chr. liegenden historischen Anspielungen her3 wird der Dialog auf das Jahr 429 datiert4 ) die Gestalt zunächst nur als den „Prototyp des Menschenfeindes“5 [μισάνθρωπος] sieht und weniger unter dem späteren, sich erst bei Lukian herausbildenden Aspekt des „armgewordenen Biedermann(s)“, der bei der Arbeit auf einem Acker einen Schatz findet6.

So gewinnt der hier zu behandelnde Timon-Stoff in der Gegenüberstellung Lukians und Jakob Gretsers eine zusätzliche und höchst interessante Dimension. Denn Timon war (Lukian) bzw. ist (Gretser) jeweils zu Anfang der Handlungen reich, ohne dass die Herkunft dieses Reichtums in irgendeiner Weise thematisiert würde; bei Lukian erfährt man über Plutos immerhin, er sei „schon vom Vater her ein Freund des Hauses“7 gewesen; Timon wäre danach als ein reicher Erbe zu sehen. Die Gründe für die Verarmung liegen dann allerdings deutlicher auf der Hand, ebenso klar ist der Wiedergewinn des Reichtums durch den Fund des Schatzes, der jedoch per se kein in wirtschaftlichem Handeln erworbener Reichtum (mehr) ist, sondern als Gabe aus göttlicher Willkür an einen Lottogewinn erinnert, der in den Händen eines nicht ökonomisch denkenden Menschen (erneut) zum flüchtigen Gut werden würde8. Den wiedergewonnenen Reichtum will und kann Timon jedenfalls nicht vor seinen Mitmenschen verbergen9, er will ihn aber genauso wenig nochmals mit ihnen teilen, sodass er - um ihn diesmal für sich selbst zu „retten“, zum Misanthropen werden muss, um nicht erneut in die eigene Gutmütigkeitsfalle zu geraten. Jakob Gretser hat sich im Alter von etwa 22 Jahren am jesuitischen Scholastikat in Fribourg / Schweiz des Stoffes angenommen, wobei er sich ausdrücklich auf Lukian bezieht10. Die griechische Prosa wird dabei in eine lateinische Versdichtung überführt; die formalen und inhaltlichen Überschneidungen und Differenzen sollen hier an Beispielen untersucht, interpretiert und gewertet werden.

2 Der Timon-Stoff von der Antike bis zur Gegenwart - ein Überblick

Ob der „Menschenhasser“ Timon als historisch greifbare Person je gelebt hat, ist umstritten, seine „Legende“11 hat sich jedoch so entwickelt und gehalten, dass eine Vielfalt künstlerischer Adaptionen des Stoffes vorliegt, von denen Lukians und Gretsers, nicht zuletzt Shakespeares12 sowie Henry Purcells Oper zu den bedeutenderen gehören mögen. Zwei Zeugnisse zur Figur Timons finden sich in den Schriften Plutarchs (46-125), einmal in der Biographie des Alkibiades, zum anderen in derjenigen des Marcus Antonius:

„Als aber Timon den heiteren und von der Menge begleiteten Alkibiades, der augenscheinlich von einer Volksversammlung kam, nicht mied und nicht an ihm vorbeiging, wie er es sonst bei den anderen machte, sondern ihm freundlich entgegenging und ihm die Hand reichte, sagte er: ‚Du tust gut daran, mein Sohn, mächtig zu werden, denn du wirst allen diesen zum Unglück mächtig.’“13

„Timon war ein Athener und lebte größtenteils um die Zeit des Peloponnesischen Krieges14, wie aus den Schauspielen des Aristophanes' und Platons zu entnehmen ist, in denen er oft als übler Menschenfeind verspottet wird. Er vermied und verschmähte jeglichen Umgang [mit jedem], nur den Alkibiades [...] mochte und küsste er [...] er sagte, er liebe den jungen Mann, weil es offensichtlich sei, dass er noch viel Schlech- tes für die Athener bedeuten werde.“15

Der Menschenhass als solcher, die Absonderung von der Menschheit stehen im Mittelpunkt, und nach Timons Beispiel hat sich auch Antonius nach seiner Niederlage bei Actium „von aller menschlichen Gesellschaft entfernt [...], er finde an Timons Lebensart Gefallen, denn [auch] er habe von seinen Freunden nichts als Treulosigkeit und Undank erfahren und hege deswegen gegen alle Menschen Misstrauen und Widerwillen.“16

Der Typus des Misanthropen ist in Timon so stark ausgeprägt, dass Franz Bertram ihn durch seine Flucht in die Einsamkeit nicht nur buchstäblich vor „den Augen der Welt entrückt“17, sondern als gleichsam mystifiziert sieht:

„Das Leben Timons war die leibhaftige Verkörperung eines unergründlich großen Menschenhasses [...]. Ein solch’ gewaltiger Hass konnte aber den Athenern nicht mehr menschlich erscheinen. Er war so außergewöhnlich, dass auch Timon selber in eine etwas höhere Sphäre gerückt wurde, und so erscheint dann unser Sonderling [...] als ein Abkömmling der Erinyen (sic), als ein nicht zu besänftigender Rachegeist, der nur auf das Verderben und die Vernichtung der ‚bösen Männer’ sinnt“18.

Neben den von Plutarch erwähnten Aristophanes und Platon haben sich auch andere Dichter der attischen Komödie mit der Figur befasst19, sie „lebt im Gedächtnis der Menge fort“20 und wird mehr und mehr auf den „an ihr besonders hervorstechenden Charakterzug“21 reduziert:

Die „nur [...] lokal beschränkte und kausal begründete Feindschaft gegen die Männer [...] erweitert sich bei den folgenden Generationen [...]. Die Erbitterung unseres Sonderlings richtet sich bald gegen die ganze menschliche Gesellschaft. Timon hasst die Menschen schon als solche, er wird nunmehr zum absoluten Menschenfeind.“22

Damit sind die Voraussetzungen angedeutet, die Lukian vorfand. Seine Timon-Bearbeitung ist richtungweisend für die weitere Entwicklung; dabei wird zu untersuchen sein, welche Wandlungen und Umdeutungen der Stoff erfahren hat. Im Rahmen dieser Arbeit soll und kann nur auf Jakob Gretser eingegangen werden, der seinerseits Auswirkungen nach England gehabt haben wird, wie Sonja Fielitz nachweist23. Gerhard Hertel sieht die Nachfolge der attischen Komödie in Italien u.a. bei Boiardo (1440-94); nach Gretser in England werden neben Shakespeare und einem anonymen Verfasser (um 1600) noch die Namen Thomas Heywood (um 1570-1641) und John Fletcher (1579-1625) genannt, die aber wohl eher in Zusammenarbeit mit Shakespeare wirkten24.

3 Lukians Timon-Bearbeitung

Lukian aus Samosata (ca. 120-180) wird statt Steinmetz Prozessredner, Wanderredner, schließlich Philosoph mit Anfängen im Sophismus. Nach zeitweiligem Wohnsitz in Athen nimmt er die Reisetätigkeit wieder auf; in späteren Jahren bekleidet er ein öffentliches Amt in Ägypten. Die rhetorische Schulung und die Erfahrungen im öffentlichen und gerichtlichen Disput zeigen sich auch im „Timon-Dialog“25, der „eines seiner schönsten [Werke nach] einstimmiger Meinung aller Kenner“ sei, wie es Wieland in einer Anmerkung zu seiner Timon-Übersetzung ausdrückt26.

3.1 Szenische Gliederung und kurze Inhaltsangaben

Der durchaus27 „bühnenmäßige“ Dialog, dessen „szenische Darstellung [...] für die antike Regie keine schwierige Aufgabe gewesen sein (könne)“28, ist im Original in 58 Abschnitte geteilt, die jedoch keiner gegliederten Szenenfolge entsprechen. Es lassen sich insgesamt 14 recht ungleich lange Szenen ermitteln, die durch äußere Ereignisse wie Auf- und Abtritte einzelner Personen gekennzeichnet sind. Darüber hinaus ist unschwer festzustellen, dass das Werk in zwei Teile zerfällt, von denen der erste mit den beiden Monologen Timons beginnt und endet, deren Parallelität darin besteht, dass Timon zunächst Zeus verspottet (Sz. 1), um ihn dann mit „O außerordentlicher Zeus“29 (Sz. 9) übermäßig zu loben, zum zweiten darin, dass er im Gedanken an die Menschen und sich selbst, „der ich so vielen Atheniensern aufhalf“30 (Sz. 1) am Ende zu einem monströsen misanthropischen Traktat ausholt (Sz. 9), einem „Gesetz“, das er sich selbst für den künftigen Umgang mit den Menschen verordnet. Zwischen diesen Monologen finden sich die Szenen, die die Göttergespräche beinhalten, sie nehmen insgesamt bis zu dem Moment, in dem sich die Götter Hermes und Plutos direkt an Timon wenden31 (Sz. 7), einen recht großen Raum ein. Im Übrigen bildet der Disput dieser 7. Szene, in dem es um die Annahme des neuen Wohlstandes durch Timon geht, das Zentrum des Werkes; einen Dreh- und Angelpunkt in der dramatischen Konstruktion, aber mit einem offenkundigen Riss im Charakter der Figur. Nach Bertram gibt Timon dem Drängen der Götter allein deswegen nach, „weil er nach dem Plane des Dichters ja als reicher Mann die Parasiten ärgern soll“32. Denn nun verschwinden die vorherige Gutmütigkeit und Großzügigkeit, und es entwickelt sich das bis dahin noch kaum angedeutete Motiv der Misanthropie. Der Schatz wird nicht mehr - wie der frühere Reichtum - zum Leben genutzt, im Grunde braucht Timon ihn ja auch gar nicht mehr zur Stillung seiner einfachen Bedürfnisse, wie Penia es ihn gelehrt hatte: „[...] Ich habe genügend und ausreichend Lebensunterhalt durch meine Hacke“33 (Sz. 7). Dennoch nimmt er den neuen Reichtum an, und es folgt der zweite Teil des Werkes (Sz. 10) - (Sz. 14), nach Bertram der „eigentliche[...] Zielpunkt des Dialogs“[34], in dem nacheinander auftauchende ehemalige „Freunde“, die Timon jeweils vorher mehr oder weniger ausführlich in ihrer Schlechtigkeit und Verlogenheit charakterisiert hat, abgefertigt und durch Schläge vertrieben werden. Diese Szenenfolge, die sich prinzipiell fast endlos fortsetzen ließe, erfüllt wohl durchaus den Zweck einer Komödie als witzige und jetzt durch mehr Aktionismus geprägte Belustigung des Publikums, allerdings keinen weitergehenden dramatischen Zweck, da das „misanthropische Manifest“ Timons hier in seiner ganzen Entsetzlichkeit konterkariert und verharmlost wird. Denn wir sehen nur Leute, die sich mit albernen Worten und Vorschlägen nähern und mit Schlägen und Steinen vertrieben werden, nicht aber die Grausamkeiten, zu denen sich der Misanthrop verpflichtet hat:

„Und 'Menschenfeind' sei mir der angenehmste Name, und die Kennzeichen meines Charakters seien ein mürrisches Wesen, Härte, Brutalität, Zorn und Menschenscheu. Wenn ich irgendeinen im Feuer umkommen sähe, der mich darum anflehte, das Feuer zu löschen, so will ich es mit Pech und Öl löschen; und wenn ein reißender Winterstrom einen hinwegreißt und dieser mit emporgestreckten Armen um Hilfe ruft, so wird es nötig sein, diesen mit dem Kopf unterzutauchen und mit Gewalt zu verhindern, dass er wieder auftauchen könne.“35

3.2 Der Stoff als Anlass für satirische Rede und zynische Seitenhiebe

Lukian hat - wie man mit Blick auf das spätere fünfaktige Schaustück Jakob Gretsers sagen muss, zu Recht - darauf verzichtet, Timon in langatmigen Szenen zunächst als reichen, freigebigen (I. Akt), dann armen (II. Akt) Bürger Athens zu zeigen. Damit hätte er dem Eingangsmonolog, den man in heutiger Diktion als „Wutrede“ bezeichnen könnte, einen großen Teil seiner Schärfe genommen. Uninteressant ist auch, wie lange Timon hier schon „für einen Lohn von vier Obolus“36 den Acker umgräbt. Allerdings gibt es eine recht genaue geographische Ortsangabe37.

Die Rede beginnt mit einer geradezu grotesken Häufung von Beinamen und verherrlichenden Apostrophierungen Zeus’, die alle Homer und anderen Dichtern entnommen sind und die der damalige gebildete Zuschauer wiedererkennen konnte. Der satirische Effekt ergibt sich daraus, dass diese Dichter bloß „bezüglich des Versmaßes verlegen“38 gewesen seien, es seien „alle diese Dinge leeres Geschwätz eben und ungeschickter poetischer Dampf“39. Leicht könnte man durch die Klage über die Wirkungslosigkeit der „so viel besungene[n]“40 Machtmittel Zeus’ auf den Gedanken kommen, hier neben dem sich entwickelnden Menschenhass auch einen Götterhass zu vermuten. Vor einer solchen Deutung warnt Bertram, der durchaus „schneidende[n] Hohn“ und „ganz klar die Ironie des Dichters selber herausspürt“41, jedoch beziehen sich diese Sprechhaltungen eher auf die übertriebenen Zuschreibungen (der Donnernde, Gigantenvernichter, Titanensieger42 ). Eigentlich wird Zeus („Edelster aller Götter“43 ) von Timon bedauert, da jetzt seine Kraft erloschen zu sein scheine und sich also niemand mehr ernsthaft vor ihm fürchte oder gar Opfer darbringe. Die befreiende Ironie geht Timon nach dieser Rede aber vollends verloren, wenn er beklagt, wie ihm „mitgespielt“44 worden sei; auch die Selbstkritik hält sich in Grenzen; es war nur „die Leidenschaft, meinen Freunden Gutes zu tun“45, nach meinen Recherchen die einzige Stelle, an der sich Lukians Timon an seinem Schicksal selbst für schuldig erklärt.

Ironie und Sarkasmus bleiben im Folgenden den Göttern vorbehalten, durch deren Mund wir allerhand Lästerliches über die Menschen, von seiten Zeus’ insbesondere über die Philosophen hören. Auf diese Weise ergießt sich beißender Spott [σαρκασμός] des Satirikers Lukian über sie:

„Wer ist dieser schmutzige, völlig verwilderte, mit Fell bekleidete [...], der aus Attika am Fuße des Hymettos heraufkreischt? [...] Ein geschwätziger dreister Kerl! Wahrscheinlich ein Philosoph! Sonst hätte er wohl nicht so gottlose Reden gegen uns geführt“46

„Übrigens muss ich gestehen, dass ich [...] lange Zeit schon nicht auf Attica herabgesehen habe, zumal seit die Philosophie und das Argumentieren im Streit liegen. Denn sie bekämpfen sich gegenseitig und krächzen dabei [...], wenn sie über irgendeine Tugend disputieren, unkörperliche Dinge und leeres Geschwätz mit lauter Stimme aneinanderreihen.“47

Ebenso sarkastisch kommentiert Hermes die Entscheidung Zeus’, den laut schreienden, groben und trotzigen Timon mit neuen Reichtümern zu beschenken:

„Weil er geschrien und freimütig sich mit Flüchen an Zeus gewendet hatte, wurde Timon sofort aus einem ärmsten ein sehr reicher Mann.“48

[...]


1 2004 haben Sprachexperten den Begriff „Habseligkeiten“ zum schönsten deutschen Wort gekürt. „Lexikalisch verbinde das Wort zwei Bereiche des Lebens: den irdischen Besitz und die im irdischen Leben unerreichbare Seligkeit. Diese Spannung bringe den Leser des Wortes dazu, dem Besitzer der ‚Habseligkeiten’ positive Gefühle entgegenzubringen. Die Liebe zu den kleinen, wertlosen Dingen werde als ‚Voraussetzung zum Glück’ aufgefasst.“ Aus der Begründung der Jury; Quelle: Spiegel Online (siehe Literaturverzeichnis).

2 Webseite des Landesmuseums Trier (siehe Literaturverzeichnis).

3 Josef Mesk: Lukians Timon. In: Rheinisches Museum für Philologie, Bd. 70, Köln 1915, S.109. Siehe hier auch die Anspielung des Demeas auf den Brand einer Burg sowie den Einbruch in die Schatzkammer.

4 vgl. auch Franz Bertram (Diss.): Die Timonlegende, eine Entwicklungsgeschichte des Misanthropentypus in der antiken Literatur. Heidelberg 1906, S.65 (s. dort Anm.1).

5 ebd., S.1.

6 vgl. ebd., S.66-67.

7 [...] πατρῷον αὐτῷ φίλον ὄντα, ΤΙΜΩΝ Η ΜΙΣΑΝΘΡΩΠΟΣ, 12, Luciani Opera I, Libelli 1-25, Oxford 1972. Hier und bei allen folgenden griechischen bzw. lateinischen Zitaten liegen meine eigenen Übersetzungen der altgriechischen und lateinischen Texte zugrunde. Die Übersetzungen dienen der besseren Lesbarkeit und sind nicht eigentlicher Bestandteil der Arbeit.

8 Aus einem Bericht von Verena Töpper, Quelle: Spiegel Online (siehe Lit.eraturverzeichnis). Ein Berater der Lottogesellschaft besucht Menschen, die einen hohen Gewinn gemacht haben, um ihnen einen möglichst sinnvollen Umgang mit dem Geld nahe zu legen. Am Anfang freue sich jeder mit, aber das schlage schnell in Neid und Missgunst um. Hämische Kommentare, flehende Bettelbriefe, aufdringliche Anlageberater [...] wer in Ruhe weiterleben wolle, müsse seinen Gewinn geheim halten.

9 Timon: „[...] Außerdem aber würde ich es sehr schätzen, wenn es allen bekannt gemacht werden würde, dass ich wieder sehr reich geworden bin, denn dies wäre für sie ein Schlag ins Gesicht. Freilich wozu dies? Welch Schnelligkeit! Von allen Seiten laufen sie zusammen, mit Staub bedeckt und außer Atem, ich weiß nicht, woher sie das Gold witterten[...]“ Lucian a.a.O., 45.

10 vgl. Sonja Fielitz: Jakob Gretser, Timon, Comoedia Imitata (1584): Erstausgabe von Gretsers Timon-Drama. Mit Übersetzung und einer Erörterung von dessen Stellung zu Shakespeares Timon of Athens. München 1994, S.87-89.

11 Bertram, a.a.O.

12 Die Diskussion um die Autorschaft der unter dem Namen Shakespeares verfassten Werke möchte ich hier nicht weiter einbeziehen, J.A.

13 Plutarch: ΑΛΚΙΒΑΔΗΣ, 16.6. In: Plutarchi vitae parallelae, ed. K. Ziegler: Vol. I,2 Leipzig 1994.

14 Peloponnesischer Krieg von 431 - 404 v.Chr.

15 Plutarch: ΑΝΤΩΝΙΟΣ, 70.1. In: Plutarchi vitae parallelae, ed. K. Ziegler: Vol. III,1 Leipzig 1971.

16 ebd.

17 Bertram, a.a.O., S.10.

18 ebd., S.11.

19 Bertram nennt etwa noch Phrynichos und Antiphanes, a.a.O., S.14.

20 ebd., S.15.

21 ebd.

22 ebd.

23 Fielitz, a.a.O., S.130 ff.

24 Gerhard Hertel: Die Allegorie von Reichtum und Armut. Ein aristophanisches Motiv und seine Abwandlungen in der abendländischen Literatur. In: Erlanger Beiträge zur Sprach- und Kunstwissenschaft, Bd. 33, Nürnberg 1969.

25 Die Fragen nach literarischen Einflüssen auf Lukian sowie der Einordnung des „Timon“ in das Gesamtwerk werden ausführlich beantwortet bei Mesk, a.a.O.

26 Lukian von Samosata: Timon. In: Lügengeschichten und Dialoge. Aus dem Griechischen übersetzt und mit Anmerkungen und Erläuterungen versehen von Christoph Martin Wieland. Nach der Erstausgabe von 1788/89. s. Anmerkung 1 zur TimonÜbersetzung.

27 Eine Übersicht über die einzelnen Szenen (L) bzw. Akte und Szenen (G) befindet sich als Synopse im Anhang.

28 Mesk, a.a.O., S.114.

29 ὦ Ζεῦ τεράστιε, Lukian, a.a.O., 42.

30 τοσούτους Ἀθηναίων εἰς ὕψος ἄρας, Lukian, a.a.O., 5.

31 Dieses Gespräch ist die einzige direkte Kommunikation der Götter mit einem Menschen in diesem Werk.

32 Bertram, a.a.O., S.73.

33 ἱκανὰ καὶ διαρκῆ ἔχω τὰ ἄλφιτα παρὰ τῆς δικέλλης, Lukian, a.a.O., 37.

34 ebd., S.74.

35 ὁ Μισάνθρωπος ἥδιστον, τοῦ τρόπου δὲ γνωρίσματα δυσκολία καὶ τραχύτης καὶ σκαιότης καὶ ὀργὴ καὶ ἀπανθρωπία, εἰ δέ

τινα ἴδοιμι ἐν πυρὶ διαφθειρόμενον καὶ κατασβεννύναι ἱκετεύοντα, πίττῃ καὶ ἐλαίῳ κατασβεννύναι: καὶ ἤν τινα; τοῦ χειμῶνος ὁ ποταμὸς παραφέρῃ, ὁ δὲ τὰς χεῖρας ὀρέγων ἀντιλαβέσθαι δέηται, ὠθεῖν καὶ τοῦτον ἐπὶ κεφαλὴν βαπτίζοντα, ὡς μηδὲ ἀνακύψαι δυνηθείη, Lukian, a.a.O., 44,45.

36 ὑπόμισθος ὀβολῶν τεττάρων, Lukian, a.a.O., 6.

37 Laut Zeus’ Worten sitzt Timon am Fuß des Hymettos (Ὑμηττός), etwa 10 km südöstlich des Stadtzentrums Athens, sodass

Begegnungen mit den Atheniensern nicht unwahrscheinlich sind. Dies ist ein bedeutsamer Aspekt, weil Timons Misanthropie ja ohne diese sozialen Kontakte völlig wirkungslos verpuffen würde.

38 ὅταν ἀπορῶσι πρὸς τὰ μέτρα, Lukian, a.a.O., 1.

39 ἅπαντα γὰρ ταῦτα λῆρος ἤδη ἀναπέφηνε καὶ καπνὸς ἀτεχνῶς ποιητικὸς, Lukian, ebd.

40 ἀοίδιμο[ς], Lukian, ebd.

41 vgl. Bertram, S.64.

42 ὑψιβρεμέτης, Γιγαντολέτωρ, Τιτανοκράτωρ, Lukian, a.a.O., 4.

43 ὦ θεῶν γενναιότατε, Lukian, ebd.

44 τἀμὰ εἴπω, Lukian, a.a.O., 5.

45 εὐεργεσίαν τῶν φίλων, Lukian, ebd.

46 τίς οὗτός ἐστιν, [...], ὁ κεκραγὼς ἐκ τῆς Ἀττικῆς παρὰ τὸν Ὑμηττὸν ἐν τῇ ὑπωρείᾳ πιναρὸς ὅλος καὶ αὐχμῶν καὶ ὑποδίφθερος; [...] λάλος ἄνθρωπος καὶ θρασύς. ἦ που φιλόσοφός ἐστιν οὐ γὰρ ἂν οὕτως ἀσεβεῖς τοὺς λόγους διεξῄει καθ᾽ ἡμῶν, Lukian, a.a.O., 7.

47 πλὴν[...] πολὺν ἤδη χρόνον οὐδὲ ἀπέβλεψα ἐς τὴν Ἀττικήν, καὶ μάλιστα ἐξ οὗ φιλοσοφία καὶ λόγων ἔριδες ἐπεπόλασαν

αὐτοῖς: μαχομένων γὰρ πρὸς ἀλλήλους καὶ κεκραγότων [...] ἀρετήν τινα καὶ ἀσώματα καὶ λήρους μεγάλῃ τῇ φωνῇ συνειρόντων, Lukian, a.a.O., 9.

48 ὁ Τίμων βοήσας καὶ παρρησιασάμενος ἐν τῇ εὐχῇ καὶ ἐπιστρέψας τὸν Δία, Lukian, a.a.O., 11.

Ende der Leseprobe aus 31 Seiten

Details

Titel
Geld oder Leben? Ironisierende und moralisierende Bearbeitungen des Timon-Stoffes durch Lukian und Jakob Gretser im Vergleich
Hochschule
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg  (Institut für Germanistik, Abteilung Neuere Literaturwissenschaft)
Autor
Jahr
2014
Seiten
31
Katalognummer
V319047
ISBN (eBook)
9783668181588
ISBN (Buch)
9783668181595
Dateigröße
715 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Geld, Timon von Athen, Literatur, Jakob Gretser, Jesuitendrama
Arbeit zitieren
Jessica Ammer (Autor:in), 2014, Geld oder Leben? Ironisierende und moralisierende Bearbeitungen des Timon-Stoffes durch Lukian und Jakob Gretser im Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/319047

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