In der heutigen Zeit existiert weltweit eine hohe Zahl unterschiedlicher Märkte und daraus resultierend eine noch sehr viel höhere Zahl an Unternehmen, die an den einzelnen Märkten partizipieren; allein in Deutschland beläuft sich die Zahl der Unternehmen auf über 3,6 Millionen (Stand 2012). Um zumindest die Finanzinformationen kapitalmarktorientierter Unternehmen hinsichtlich deren Transparenz („Bereitstellung von entscheidungsrelevanten Informationen für den Investor“) und Vergleichbarkeit („internationale Harmonisierung der Rechnungslegung“) zu verbessern, wurde am 29.06.1973 das IASC ins Leben gerufen.
Die Entwicklung des IASC beziehungsweise – nach dessen Umbenennung im Jahr 2001 – des IASB lässt sich in vier Phasen unterteilen; auffallend hierbei ist, dass die in dieser Arbeit behandelten Standards IAS 11 Fertigungsaufträge und IAS 18 Umsatzerlöse bereits in der ersten Phase (1973 bis 1987) entwickelt und veröffentlicht wurden. Dies zeigt die hohe Bedeutung dieser Standards für die internationale Rechnungslegung. In der nunmehr seit dem Jahr 2000 andauernden vierten Phase werden die neuen Standards nicht länger als International Accounting Standards, sondern als International Financial Reporting Standards veröffentlicht.
Damit soll die Bedeutung der Standards verdeutlicht werden, damit diese nicht nur als Bilanzierungsregeln verstanden werden, sondern es soll vielmehr die gesamte Finanzberichterstattung erfasst werden. Bei der Finanzberichterstattung liegt der Fokus darauf, dass Abschlüsse von Unternehmen „Informationen über die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage sowie Veränderungen in der Vermögens- und Finanzlage .. geben, die für einen weiten Adressatenkreis bei dessen wirtschaftlichen Entscheidungen nützlich sind“. Der weite Adressatenkreis i. S. dieser Zielsetzung besteht dabei aus Investoren, Arbeitnehmern, Kreditgebern, Lieferanten und anderen Gläubigern, Kunden, Regierungen und deren Institutionen sowie der Öffentlichkeit. Die bislang geltenden Standards IAS 11 und IAS 18 standen des Öfteren in der Kritik, da diese diverse Regelungslücken aufweisen.
Im Folgenden werden nun die Absichten und die Anwendung der bislang geltenden Standards IAS 11 und IAS 18 sowie die des neuen IFRS 15 aufgezeigt. Es folgt ein Vergleich der alten und des neuen Standards, sodass abschließend eine kritische Würdigung der Änderungen durch IFRS 15 vorgenommen werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Problemstellung und Zielsetzung
- 1.2 Gang der Arbeit
- 2. Gegenwärtige Grundlagen zur Ertragsrealisierung
- 2.1 Erträge und Aufwendungen vs. Erlöse und Kosten
- 2.2 IAS 11 Fertigungsaufträge
- 2.2.1 Intentionen
- 2.2.2 Fertigungsauftrag
- 2.2.3 Vertragsarten
- 2.2.4 Auftragserlöse
- 2.2.5 Auftragskosten
- 2.3 IAS 18 Umsatzerlöse
- 2.3.1 Intentionen
- 2.3.2 Umsatzerlöse und deren Realisationszeitpunkt
- 2.3.2.1 Verkauf von Gütern
- 2.3.2.2 Erbringung von Dienstleistungen
- 2.3.2.3 Zinsen, Nutzungsentgelte und Dividenden
- 2.3.3 Abgrenzung zum IAS 11 Fertigungsaufträge
- 2.3.4 Mehrkomponentenverträge
- 3. Gegenwärtige Bilanzierungsmethoden
- 3.1 Percentage-of-Completion-Methode
- 3.1.1 Input-orientierte Verfahren
- 3.1.2 Output-orientierte Verfahren
- 3.2 Modifizierte Completed-Contract-Methode
- 3.3 Erwartete Verluste
- 3.4 Verdecktes Wahlrecht
- 3.5 Latente Steuern
- 3.6 Konzeptionen zur Ertragsrealisierung bei Mehrkomponentenverträgen
- 3.1 Percentage-of-Completion-Methode
- 4. Zukünftige Bilanzierungsmethoden nach IFRS 15 Erlöse aus Verträgen mit Kunden
- 4.1 Intentionen des IFRS 15 Erlöse aus Verträgen mit Kunden
- 4.2 Modell zur Ertragsrealisierung
- 4.2.1 Identifizierung der Verträge mit einem Kunden
- 4.2.2 Identifizierung der Leistungsverpflichtungen
- 4.2.3 Bestimmung des Transaktionspreises
- 4.2.4 Verteilung des Transaktionspreises
- 4.2.5 Ertragsrealisierung bei Erfüllung der Leistungsverpflichtungen
- 4.3 Abgrenzungen zur gegenwärtigen Bilanzierung
- 4.3.1 Branchenspezifische Auswirkungen
- 4.3.2 Anhangangaben
- 5. Praktische Anwendung
- 5.1 Langfristige Fertigungsaufträge
- 5.1.1 Anwendung der Percentage-of-Completion-Methode
- 5.1.1.1 Betrachtungen ohne Berücksichtigung latenter Steuern
- 5.1.1.2 Betrachtungen mit Berücksichtigung latenter Steuern
- 5.1.2 Anwendung der modifizierten Completed-Contract-Methode
- 5.1.1 Anwendung der Percentage-of-Completion-Methode
- 5.2 Mehrkomponentenverträge
- 5.2.1 Gegenwärtige Bilanzierung
- 5.2.2 Zukünftige Bilanzierung nach IFRS 15
- 5.2.3 Zusammenfassung der Ergebnisse
- 5.1 Langfristige Fertigungsaufträge
- 6. Vergleich zur Bilanzierung nach HGB und deutschem Steuerrecht
- 6.1 Langfristige Fertigungsaufträge
- 6.2 Umsatzerlöse
- 6.3 Aktuelle Entwicklungen
- 7. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelor-Thesis befasst sich mit der Ertragsrealisierung nach IFRS, insbesondere im Kontext der Änderungen durch IFRS 15. Die Arbeit analysiert die gegenwärtigen und zukünftigen Bilanzierungsmethoden und untersucht die Auswirkungen der neuen Regelungen auf die Praxis.
- Analyse der aktuellen Bilanzierungsmethoden für Ertragsrealisierung nach IAS 11 und IAS 18
- Detaillierte Betrachtung des neuen IFRS 15 und dessen Einfluss auf die Ertragsrealisierung
- Bewertung der praktischen Anwendung des IFRS 15 in verschiedenen Szenarien
- Vergleich der Bilanzierungsmethoden nach IFRS mit den Regeln des HGB und des deutschen Steuerrechts
- Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Problemstellung und die Zielsetzung der Arbeit erläutert. Anschließend werden die gegenwärtigen Grundlagen zur Ertragsrealisierung nach IAS 11 und IAS 18 dargestellt, wobei die Intentionen, Anwendungsbereiche und die verschiedenen Vertragsarten im Detail beleuchtet werden.
Kapitel 3 befasst sich mit den gegenwärtigen Bilanzierungsmethoden, wie der Percentage-of-Completion-Methode, der modifizierten Completed-Contract-Methode und der Behandlung von erwarteten Verlusten.
Kapitel 4 stellt das neue IFRS 15 vor und erläutert die wichtigsten Änderungen im Vergleich zu den bisherigen Regelungen. Hier werden die einzelnen Schritte des Modells zur Ertragsrealisierung nach IFRS 15 detailliert beschrieben, einschließlich der Identifizierung von Verträgen, Leistungsverpflichtungen und des Transaktionspreises.
In Kapitel 5 wird die praktische Anwendung des IFRS 15 in verschiedenen Szenarien untersucht, insbesondere im Bereich der langfristigen Fertigungsaufträge und bei Mehrkomponentenverträgen.
Kapitel 6 vergleicht die Bilanzierungsmethoden nach IFRS mit den Regeln des HGB und des deutschen Steuerrechts und beleuchtet die aktuellen Entwicklungen in diesem Bereich.
Die Arbeit endet mit einem Fazit, das die wichtigsten Ergebnisse und Schlussfolgerungen zusammenfasst.
Schlüsselwörter
IFRS 15, Ertragsrealisierung, Bilanzierung, Fertigungsaufträge, Mehrkomponentenverträge, Percentage-of-Completion-Methode, Completed-Contract-Methode, HGB, deutsches Steuerrecht, IAS 11, IAS 18.
- Arbeit zitieren
- Heiko Hahlweg (Autor:in), 2015, Gegenwärtige und zukünftige Ertragsrealisierung nach IFRS. Kritische Würdigung der Änderungen durch IFRS 15, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/319165