Die folgende Seminararbeit thematisiert das Phänomen der Flüchtlingskrise im Hinblick auf negative Konnotationen und den aktuellen Diskurs, bei Flüchtlingen sei von einer 'Völkerwanderung' zu sprechen im Rahmen einer Unterrichtsstunde für eine 9. Klasse im Fach Geschichte.
Die Unterrichtsstunde zu der Problemfrage „Die Flüchtlingswelle von heute – eine moderne Völkerwanderung?“ beginnt mit verschiedenen Fotos am Overheadprojektor. Dabei werden Bilder aus Geschichtsbüchern zur Völkerwanderung und Fotos zu den Migrationsbewegungen nach dem zweiten Weltkrieg, der Gastarbeiter aus der Türkei und den Flüchtlingen von heute – überwiegend aus Syrien, Afghanistan und Irak vorgelegt. Mit Hilfe des stillen Impulses wird erwartet, dass die Schülerinnen und Schüler eine Verbindung zu den epochal unterschiedlichen, historischen Ereignissen erkennen. Im Anschluss darauf beginnt die Stationsarbeit in Kleingruppen.
Die Themenfelder `Völkerwanderung ´, `Flucht und Vertreibung nach dem 2.Weltkrieg`,`die Gastarbeiter aus der Türkei` und die Flüchtlinge von heute werden bewusst miteinander kombiniert, um einen Perspektivenwechsel im Geschichtsunterricht zu ermöglichen. Ziel der Stunde ist es, das Fremdverstehen der SuS zu stärken und sie zu einem friedlichen Miteinander in der heutigen multikulturellen Gesellschaft zu sensibilisieren. Wichtig ist hierbei der Zugang zur Fragenstellung. Nur mittels unterschiedlichen Migrationsbewegungen gelangen die SuS zu einer multiperspektivisch orientierten Sichtweise und lernen so Flucht- und Migrationsbewegungen kennen.
Fragen zur Integration, sowie Push- und Pull-Faktoren spielen hier eine zentrale Rolle. Zunächst erfolgt eine kurze Ausarbeitung zum Thema `oral history` in Bezug auf Migration und in den nächsten Schritten die genaue Auslegung des Themas aus didaktischer Sicht. Anschließend werden Geschichtswissenschaftliche Dimensionen, Zugänge zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler, die Schlüsselprobleme nach Klafki und die gesellschaftliche Bedeutung für die Gegenwart genannt.
Das Thema wird mit Multiperspektivität und Kompetenzen, wie `Fremdverstehen` und `Dekonstruktion` in Verbindung gesetzt und die Auswahl der gewählten Materialien didaktisch begründet. Meine eigene Motivation zum Thema kann damit begründet werden, dass mich das Thema aufgrund des Auftritts in den Medien schon zum Nachdenken angeregt hat und die Aktualität des Themas nie nachlassen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Oral history
- Chancen für den Geschichtsunterricht
- Risiken für den Geschichtsunterricht
- Didaktische Analyse
- Themenwahl
- Verortung im Lehrplan
- Einordnung in die Unterrichtsreihe
- Didaktische Zugänge
- Geschichtswissenschaftliche Dimensionen
- Bezug zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler
- Schlüsselprobleme nach Klafki und die gesellschaftliche Bedeutung für die Gegenwart
- Multiperspektivität nach Bergmann
- Kompetenzen
- Materialien und Sozialform zu den ausgewählten Themengebieten
- Völkerwanderung
- Flucht und Vertreibung während und nach dem 2. Weltkrieg
- Gastarbeiter Türkei
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht das Phänomen der Flüchtlingskrise unter besonderer Berücksichtigung negativer Konnotationen im aktuellen Diskurs und der Verwendung des Begriffs "Völkerwanderung" im Zusammenhang mit Flüchtlingen. Die Arbeit analysiert die historische Bedeutung des Begriffs "Völkerwanderung" und setzt ihn in Beziehung zu aktuellen Migrationsbewegungen. Ziel ist es, die Debatte um Flüchtlinge vor dem Hintergrund der Geschichte zu betrachten und zu erörtern, welche Gefahren mit der Verwendung des Begriffs "Völkerwanderung" verbunden sind.
- Das Verhältnis von Geschichte und Gegenwart im Hinblick auf Migrationsbewegungen
- Die Bedeutung von Sprache und Metaphern im Diskurs über Flüchtlinge
- Die Verwendung des Begriffs "Völkerwanderung" in der Geschichtswissenschaft und im öffentlichen Diskurs
- Die Rolle der Medien in der Konstruktion von Bildern von Flüchtlingen
- Die Bedeutung von historischem Wissen für ein besseres Verständnis aktueller Herausforderungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Flüchtlingskrise ein und stellt die Problemfrage „Die Flüchtlingswelle von heute – eine moderne Völkerwanderung?“ vor. Sie beleuchtet den aktuellen Diskurs um Flüchtlinge und die Verwendung des Begriffs „Völkerwanderung“ im Zusammenhang mit aktuellen Migrationsbewegungen.
Das Kapitel „Oral history“ befasst sich mit der Bedeutung von Zeitzeugenberichten im Geschichtsunterricht. Es werden Chancen und Risiken der Methode „Oral history“ im Hinblick auf das Thema Flüchtlinge dargestellt.
Das Kapitel „Didaktische Analyse“ analysiert die Themenwahl „Die Flüchtlingswelle von heute – eine moderne Völkerwanderung?“ aus didaktischer Perspektive. Es beleuchtet die Verortung des Themas im Lehrplan und die Einordnung in die Unterrichtsreihe.
Das Kapitel „Didaktische Zugänge“ stellt verschiedene didaktische Zugänge vor, die für die Behandlung des Themas „Flüchtlinge“ im Geschichtsunterricht relevant sind. Dazu gehören geschichtswissenschaftliche Dimensionen, der Bezug zur Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler, die Schlüsselprobleme nach Klafki, die gesellschaftliche Bedeutung für die Gegenwart und die Bedeutung der Multiperspektivität.
Das Kapitel „Materialien und Sozialform zu den ausgewählten Themengebieten“ stellt verschiedene Materialien vor, die im Unterricht eingesetzt werden können, um das Thema „Flüchtlinge“ aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten.
Schlüsselwörter
Flüchtlingskrise, Völkerwanderung, Migrationsgeschichte, Zeitzeugenbefragung, Oral history, Geschichtsdidaktik, Multiperspektivität, Fremdverstehen, Dekonstruktion, Integration, Push- und Pull-Faktoren, Flüchtlinge, Flucht, Vertreibung, Gastarbeiter, Medien, Diskurs, Metaphern
- Arbeit zitieren
- Merve Kosmaz (Autor:in), 2016, Die Flüchtlingskrise. Eine moderne Völkerwanderung?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/319337