In den 1960er Jahren führte Friedrich Salomon Pearls, alias Fritz Pearls, die Gestalttherapie zum Durchbruch. Und auch heute noch ist sie die wichtigste Vertreterin der humanistischen Psychologie und als Psychotherapieverfahren weit verbreitet.
Dutzende literarische Werke beschäftigen sich damit, wie die Gestalttherapie entstanden ist, was sie ist und wie sie funktioniert. Doch was den Bereich der Gestalttherapie mit Kindern und Jugendlichen angeht, muss man differenzierter suchen, um passende Literatur zu finden. Eine weitere Herausforderung war die der Eingrenzung. Es gibt so viele Techniken, Vorgehensweisen und Dinge, die es verdient hätten, im Bezug zum gestalttherapeutischen Vorgehen in der Kinder- und Jugendpsychotherapie genannt zu werden.
Es würde den Rahmen sprengen, alle Gesichtspunkte dieses Therapieverfahrens vollständig und lückenlos aufzuzählen. Des Weiteren kann in diesem Rahmen nur auf die Gestalttherapie im Allgemeinen eingegangen werden. Spezielle Erfahrungen oder Symptome der Kinder und Jugendlichen – wie z. B. Traumatisierungen – und deren Auswirkungen auf die Therapie können daher nicht detailliert betrachtet werden.
Bevor nun die Vorgehensweise aufgezeigt wird, soll noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass diese Arbeit keinerlei „Gebrauchsanweisung“ für den therapeutischen Prozess darstellt, sondern lediglich einen Einblick in die zahlreichen Facetten und Möglichkeiten, die die Gestalttherapie für Kinder und Jugendliche bereithält, geben soll. Außerdem muss erwähnt werden, dass ab der Beschreibung des therapeutischen Prozesses anstatt von „Kindern und Jugendlichen“ der Einfachheit halber nur noch von „Kindern“ gesprochen wird. Ist eine Vorgehensweise oder Technik jedoch eher nur für Kinder oder nur für Jugendliche geeignet, wird darauf speziell hingewiesen. Diese Arbeit beginnt mit einer kurzen Definition von Kindheit und Jugend, um aufzuzeigen, welche Hürden auf dem Weg zum Erwachsenwerden überwunden werden müssen. Im Anschluss daran soll aufgezeigt werden, in welchen Fällen eine Therapie ratsam ist und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen. Im weiteren Verlauf werden unterschiedliche Vorgehensweisen – die Arbeit mit Phantasie und Zeichnen, Geschichten und Gedichten, Puppen- und Theaterspielen sowie weitere vereinzelte Techniken – vorgestellt. Abschließen soll diese Arbeit mit der Fragestellung, wann eine Therapie beendet werden sollte sowie mit einem zusammenfassenden Ausblick.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Weg zum Erwachsenwerden
- 2.1 Die Kindheit
- 2.2 Die Jugend
- 3. Die Therapie
- 3.1 Wann ist eine Therapie angebracht?
- 3.2 Aufgaben des Therapeuten
- 3.3 Voraussetzungen des Therapeuten
- 4. Der therapeutische Prozess
- 4.1 Phantasie und Zeichnen
- 4.1.1 Phantasie
- 4.1.2 Phantasie vs. Lüge
- 4.1.3 Phantasiezeichnen
- 4.2 Phantasiegeschichten und Gedichte
- 4.2.1 Geschichten erfinden
- 4.2.2 Geschichten vorlesen
- 4.2.3 Geschichten schreiben
- 4.2.4 Gedichte
- 4.3 Etwas herstellen
- 4.3.1 mit Ton
- 4.3.2 mit anderen Materialien
- 4.4 Puppen- und Theaterspiele
- 4.4.1 Puppenspiele
- 4.4.2 Theaterspiele
- 4.5 Weitere Überlegungen
- 4.5.1 Der leere Stuhl
- 4.5.1.1 Widersprüche
- 4.5.2 Die Arbeit mit Klängen und Geräuschen
- 5. Das Ende der Therapie
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, einen Einblick in das gestalttherapeutische Vorgehen in der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie zu geben. Die Arbeit verdeutlicht die Bedeutung der Gestalttherapie im Kontext der humanistischen Psychologie und beleuchtet die Anwendung der Gestalttherapie in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen.
- Die Grundlagen der Gestalttherapie im Vergleich zu anderen therapeutischen Ansätzen
- Die Rolle der Phantasie und Kreativität in der Gestalttherapie
- Verschiedene Techniken und Vorgehensweisen in der Gestalttherapie mit Kindern und Jugendlichen
- Die Bedeutung der emotionalen Entwicklung in der Kindheit und Jugend
- Die Rolle des Therapeuten in der Gestaltung des therapeutischen Prozesses
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Einleitung Dieses Kapitel erläutert den Ursprung und die Bedeutung der Gestalttherapie im Kontext der humanistischen Psychologie. Es stellt auch die Herausforderungen dar, die sich bei der Erforschung der Gestalttherapie mit Kindern und Jugendlichen ergeben.
- Kapitel 2: Der Weg zum Erwachsenwerden Dieses Kapitel definiert die Phasen der Kindheit und Jugend und betrachtet die Entwicklungsaufgaben, die in diesen Phasen bewältigt werden müssen. Es wird betont, dass die Kindheit und Jugend in den letzten Jahrhunderten zu einem eigenständigen Lebensbereich geworden sind.
- Kapitel 3: Die Therapie In diesem Kapitel wird untersucht, wann eine Therapie angebracht ist und welche Aufgaben und Voraussetzungen der Therapeut erfüllen muss. Die Bedeutung des therapeutischen Settings und die Wichtigkeit einer vertrauensvollen Beziehung zwischen Therapeut und Klient werden hervorgehoben.
- Kapitel 4: Der therapeutische Prozess Dieses Kapitel behandelt verschiedene gestalttherapeutische Techniken und Vorgehensweisen, die in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen angewendet werden. Es umfasst die Nutzung von Phantasie und Zeichnen, Geschichten und Gedichten, Puppen- und Theaterspielen sowie weitere Techniken.
Schlüsselwörter
Gestalttherapie, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie, humanistische Psychologie, Phantasie, Kreativität, therapeutischer Prozess, Techniken, Entwicklungsaufgaben, Kindheit, Jugend, Therapeut, Klient.
- Arbeit zitieren
- Josephine Rost (Autor:in), 2010, Gestalttherapeutisches Vorgehen in der Kinder- und Jugendpsychotherapie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/319511