Die orientalische Frau in der Ferne wird aus westlicher Perspektive häufig klischeebehaftet betrachtet, genauso wie die Orientalinnen, die sich in Deutschland niederließen und sich hier, so der Stereotyp, weiterhin der Kleiderordnung des Islams sowie ihrem Mann fügen. Wie ist diese Stereotypisierung vor allem im Hinblick auf die historische Entwicklung der Rolle der Frau zu erachten? Wie wurde sie wahrgenommen und welchen Reiz übte sie aus? In welchem Zusammenhang steht der Orient mit dem Bild der Frau, das sich etabliert hatte? Die vorliegende Abhandlung beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit Stereotypisierungen in Bezug auf den Orient und damit auch auf die Frau im Orient existent waren und setzt sich mit diesen auseinander.
Genderstudien sind eine wissenschaftliche Forschungsrichtung, die sich in vielen Kulturkreisen erfolgreich etabliert haben. So findet man im akademischen Bereich Einrichtungen, die dieser Arbeit gewidmet sind, etwa das Büro für Gender und Diversity der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen-Nürnberg, das großen Wert auf die Förderung von u.a. Schülerinnen, Studentinnen und Wissenschaftlerinnen legt.
Die Rolle der Frau ist stets an der Gesellschaft, in der sie sozialisiert wurde, eingebunden. Da Gesellschaft aber einem unaufhörlichen Wandel unterworfen ist, gilt dies konsequenterweise ebenso für die Position der Frau. Heute wird insbesondere die Frau in der westlichen Welt als zivilisiert, gebildet, emanzipiert und eigenständig betrachtet. Die Frau von heute macht Karriere und trifft ihre Entscheidungen selbst. Das Bild der Frau, deren Hauptaufgabe die Erziehung der Kinder respektive die häuslichen Arbeiten sind, ist nur noch verschwommen erkennbar.
Diese Äußerungen enthalten freilich subtile Stereotypisierungen, d.h. man urteilt aufgrund vorgefertigter Meinungen aus dem Umfeld. Dieser Sachverhalt lässt sich auf die Frau im Orient anwenden, ist sie doch aus europäischer Sicht der Inbegriff der unterdrückten Frau, die sich auch aufgrund der ihr auferlegten Restriktionen, wie das Tragen eines Kopftuchs, aus dem gesellschaftlichen Leben heraushält.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Orientalisierung des Orients
- Stereotypisierte Frauenbilder aus dem Orient
- Stellung der orientalischen Frau
- Rolle des Islam
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Stereotypisierung der Frau im Orient aus westlicher Perspektive. Sie analysiert die Entstehung und Persistenz dieser Stereotypen im Kontext des Orientalismus und beleuchtet die Rolle des Islam in diesem Bild. Die Arbeit zielt darauf ab, die historischen und gegenwärtigen Wahrnehmungen der orientalischen Frau zu untersuchen und deren Halbarkeit zu hinterfragen.
- Die Konstruktion des Orients als „europäische Erfindung“ nach Edward Said.
- Analyse stereotypisierter Frauenbilder im Orient aus historischer und aktueller Sicht.
- Untersuchung der gesellschaftlichen Stellung der orientalischen Frau.
- Die Rolle des Islam in der Wahrnehmung und Gestaltung der Rolle der Frau im Orient.
- Kritik an der westlichen Stereotypisierung der orientalischen Frau.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Stereotypisierung der Frau im Orient ein und stellt die Forschungsfrage nach der Existenz und dem Einfluss dieser Stereotypen. Sie verortet die Arbeit im Kontext der Gender Studies und betont den Wandel der gesellschaftlichen Position der Frau, insbesondere im Vergleich zwischen westlicher und orientalischer Welt. Die Arbeit skizziert ihren methodischen Aufbau und benennt die zentralen Kapitel.
2. Die Orientalisierung des Orients: Dieses Kapitel analysiert den Begriff „Orient“ als westliches Konstrukt. Es diskutiert Saids Theorie des Orientalismus und dessen Einfluss auf die Wahrnehmung des Orients als exotischer und fremder Raum. Goethes Gedicht wird als Beispiel für die Reflexion des Selbst durch die Begegnung mit dem „Anderen“ herangezogen. Das Kapitel betont, dass die westliche Betrachtung des Orients stets von Vorurteilen und Stereotypen geprägt ist und diese Wahrnehmung durch wissenschaftliche und kulturelle Institutionen verstärkt und institutionalisiert wird. Die Arbeit kritisiert die unvoreingenommene Basis von geisteswissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung, da die eigene Perspektive des Forschenden immer mit einfließt.
3. Stereotypisierte Frauenbilder aus dem Orient: Dieses Kapitel widmet sich der Erforschung verschiedener, stereotypisierter Frauenbilder aus dem Orient aus westlicher Perspektive. Es beleuchtet sowohl historische als auch aktuelle Sichtweisen und untersucht, wie diese Stereotypen die Wahrnehmung der orientalischen Frau prägen. Das Kapitel analysiert die klischeehaften Vorstellungen von der unterdrückten, verschleierten Frau und setzt diese in Relation zu den realen Lebensumständen und den unterschiedlichen kulturellen Kontexten.
4. Stellung der orientalischen Frau: Dieses Kapitel untersucht die gesellschaftliche Stellung der Frau im Orient. Es hinterfragt die Haltbarkeit der bestehenden Stereotypen und bewertet die vielfältigen Rollen und Positionen, die Frauen im Orient einnehmen. Der Kapitel untersucht, inwieweit die Stereotypen der westlichen Wahrnehmung entsprechen oder diese ein verzerrtes Bild präsentieren.
5. Rolle des Islam: In diesem Kapitel wird die Rolle des Islam im Kontext der gesellschaftlichen Stellung der Frau im Orient untersucht. Es wird analysiert, inwieweit der Islam die Rolle der Frau prägt und wie diese Rolle im westlichen Verständnis oft missinterpretiert und vereinfacht wird. Der Fokus liegt darauf, ein differenziertes Bild zu zeichnen und die Komplexität der Wechselwirkungen zwischen Religion und gesellschaftlichen Normen zu beleuchten.
Schlüsselwörter
Orientalismus, Stereotypisierung, Frau im Orient, Gender Studies, Islam, Westliche Wahrnehmung, Edward Said, Klischee, gesellschaftliche Stellung der Frau, Kulturvergleich.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Arbeit: Stereotypisierung der Frau im Orient
Was ist das Thema der Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Stereotypisierung der Frau im Orient aus westlicher Perspektive. Sie analysiert die Entstehung und Persistenz dieser Stereotypen im Kontext des Orientalismus und beleuchtet die Rolle des Islam in diesem Bild. Ziel ist es, die historischen und gegenwärtigen Wahrnehmungen der orientalischen Frau zu untersuchen und deren Halbarkeit zu hinterfragen.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Konstruktion des Orients als „europäische Erfindung“ nach Edward Said, analysiert stereotypisierte Frauenbilder aus historischer und aktueller Sicht, untersucht die gesellschaftliche Stellung der orientalischen Frau, beleuchtet die Rolle des Islam in der Wahrnehmung und Gestaltung der Rolle der Frau im Orient und kritisiert die westliche Stereotypisierung der orientalischen Frau.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Orientalisierung des Orients, ein Kapitel zu stereotypisierten Frauenbildern, ein Kapitel zur Stellung der orientalischen Frau, ein Kapitel zur Rolle des Islam und ein Resümee.
Was wird in der Einleitung besprochen?
Die Einleitung führt in das Thema ein, stellt die Forschungsfrage, verortet die Arbeit im Kontext der Gender Studies und skizziert den methodischen Aufbau.
Was behandelt das Kapitel „Die Orientalisierung des Orients“?
Dieses Kapitel analysiert den „Orient“ als westliches Konstrukt, diskutiert Saids Orientalismustheorie und deren Einfluss auf die Wahrnehmung des Orients. Es betont die Vorurteile und Stereotypen in der westlichen Betrachtung und kritisiert die unvoreingenommene Basis geisteswissenschaftlicher Erkenntnisgewinnung.
Worauf konzentriert sich das Kapitel „Stereotypisierte Frauenbilder aus dem Orient“?
Dieses Kapitel erforscht verschiedene stereotypisierte Frauenbilder aus dem Orient aus westlicher Perspektive, beleuchtet historische und aktuelle Sichtweisen und analysiert klischeehafte Vorstellungen im Kontext realer Lebensumstände und kultureller Kontexte.
Was wird im Kapitel „Stellung der orientalischen Frau“ untersucht?
Dieses Kapitel untersucht die gesellschaftliche Stellung der Frau im Orient, hinterfragt die Haltbarkeit bestehender Stereotypen und bewertet die vielfältigen Rollen und Positionen von Frauen im Orient im Vergleich zur westlichen Wahrnehmung.
Wie wird die Rolle des Islam behandelt?
Das Kapitel zur Rolle des Islam analysiert den Einfluss des Islam auf die Rolle der Frau im Orient und wie diese Rolle im westlichen Verständnis oft missinterpretiert wird. Es zielt auf ein differenziertes Bild und die Komplexität der Wechselwirkungen zwischen Religion und gesellschaftlichen Normen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Relevante Schlüsselwörter sind Orientalismus, Stereotypisierung, Frau im Orient, Gender Studies, Islam, Westliche Wahrnehmung, Edward Said, Klischee, gesellschaftliche Stellung der Frau und Kulturvergleich.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für akademische Zwecke bestimmt und dient der Analyse von Themen im Zusammenhang mit der Stereotypisierung der Frau im Orient.
- Arbeit zitieren
- Ayse Gökce (Autor:in), 2015, Die Frau im Orient aus der Sicht des Okzidents. Entsprechen die westlichen Stereotype der tatsächlichen Stellung der orientalischen Frau?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/319624