In der vorliegenden Arbeit werde ich das Thema der Konstruktion von Frauenbildern in der mittelhochdeutschen Kleinepik anhand der zwei ausgewählten Mären „Drei listige Frauen“ und „Die treue Gattin“ untersuchen.
Die hier angeführte Kleinepik lässt sich der Gattung Märe zuordnen, die insbesondere kurze Ereignisse aus dem Leben und der mittelalterlichen Welt des 12./13. Jahrhunderts in Reimpaarversen aufgreift. Es gibt drei verschiedene Arten des Märe, die entweder schwankhafte Elemente enthalten, basierend auf einer Verkehrung der Dinge der Welt, oder mit didaktischen Komponenten dem Leser Moral- und Ethikvorstellungen vermitteln. Dazu gehört das höfisch-galante Märe, sowie das moralisch-exemplarische Märe, als auch das schwankhafte Märe.
Ein großer Bestandteil des Märe ist die Konstruktion der Geschlechterbeziehung, die von Claudia Brinker-von der Heyde paradoxer Weise als „Weiberherrschaft“ bezeichnet wird und die Umkehrung „tradierter Rollen […] des gesamten politisch-sozialen Gefüges“ andeutet.
Inwiefern der auffallende Widerspruch des hier vorherrschenden Frauentypus des übelen wîbes und dem idealisierten Bild der treuen und strebsamen vrouwe auf die ausgewählten Mären zutrifft, gilt es nun herauszustellen. Außerdem möchte ich die spezifischen Eigenschaften der eben genannten Frauenbilder in den jeweiligen Texten hinzuziehen und vor dem Kontext der ehelichen Ordnung im Mittelalter diskutieren.
Nach einem allgemeinen Einstieg in Hinblick auf die Thematik des Frauenbildes in der mittelalterlichen Märendichtung, sollen im Folgenden die Mären „Drei listige Frauen“ und „Die treue Gattin“ Gegenstand der Analyse, hinsichtlich der Gewaltdarstellung, dem Listmotiv und einer anschließenden Ordnungsdiskussion, sein. Eine zusammenfassende Schluss-betrachtung hebt nochmals die wichtigsten Punkte und Beobachtungen hervor und resultiert im ergebnisbringenden Fazit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gegenstand
- Gegenüberstellung der Mären „Drei listige Frauen“ und „Die treue Gattin“
- Auswahl der Mären
- Aspekte zur Betrachtung des Frauenbildes
- „Drei listige Frauen“
- Inhalt
- Frauenbild
- Gewalt und Körperkonstruktionen
- Listmotiv in mittelhochdeutschen Mären
- „Die treue Gattin“
- Inhalt
- Frauenbild
- Ordnungsdiskussion
- Schlussbetrachtung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Konstruktion von Frauenbildern in mittelhochdeutschen Mären am Beispiel von „Drei listige Frauen“ und „Die treue Gattin“. Ziel ist es, die verschiedenen Frauentypen in diesen Mären zu analysieren und vor dem Hintergrund der mittelalterlichen Eheordnung zu diskutieren. Die Arbeit beleuchtet die Unterschiede zwischen den literarischen Frauenbildern und der Realität des mittelalterlichen Frauenlebens.
- Konstruktion von Frauenbildern in mittelhochdeutschen Mären
- Vergleich verschiedener Frauentypen (listige vs. treue Frau)
- Gewalt und Körperkonstruktionen in "Drei listige Frauen"
- Das Listmotiv in mittelhochdeutschen Mären
- Die Eheordnung im Mittelalter und ihre Widerspiegelung in den Mären
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Konstruktion von Frauenbildern in der mittelhochdeutschen Kleinepik ein und stellt die beiden ausgewählten Mären, „Drei listige Frauen“ und „Die treue Gattin“, vor. Sie beschreibt den Kontext der Märengattung und die unterschiedlichen Arten von Mären (schwankhaft, moralisch-exemplarisch, höfisch-galant). Die Einleitung betont den paradoxen Begriff der „Weiberherrschaft“ und den Widerspruch zwischen dem Bild des „übelen Weibes“ und der „treuen vrouwe“. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und die geplanten Analyseaspekte (Gewaltdarstellung, Listmotiv, Ordnungsdiskussion).
Gegenstand: Dieses Kapitel präzisiert das Thema der Arbeit: die Untersuchung der Konstruktion von Frauenbildern in mittelhochdeutschen Mären anhand der ausgewählten Texte. Es wird erläutert, dass die Mären kurze Ereignisse aus dem Leben im 12./13. Jahrhundert beschreiben und verschiedene Elemente (schwankhaft, didaktisch) enthalten können. Die Bedeutung der Konstruktion von Geschlechterbeziehungen im Kontext der Märe wird hervorgehoben, mit Bezug auf die Arbeit von Claudia Brinker-von der Heyde. Das Kapitel skizziert die geplante Gegenüberstellung der beiden Mären und die Analyse der spezifischen Eigenschaften der jeweiligen Frauenbilder im Kontext der mittelalterlichen Eheordnung.
Gegenüberstellung der Mären „Drei listige Frauen“ und „Die treue Gattin“: Dieses Kapitel begründet die Auswahl der beiden Mären aufgrund ihrer unterschiedlichen Frauentypen und Zugehörigkeit zu verschiedenen Märenarten. Es wird hervorgehoben, dass eine klare Trennung der Märenarten schwierig ist, da sich oft Elemente verschiedener Arten überlappen. Das Kapitel benennt die zentralen Fragestellungen der Arbeit: die Untersuchung der stereotypen Formen, der Darstellung der Frauen, des Verhältnisses von literarischer Fiktion und mittelalterlicher Realität sowie der mittelalterlichen Eheauffassung. Es werden die spezifischen Analyseperspektiven für jede Märe angekündigt (Gewalt und Körperkonstruktionen, Listmotiv bei „Drei listige Frauen“; Ordnungsdiskussion bei „Die treue Gattin“).
„Drei listige Frauen“: Dieses Kapitel beschreibt den Inhalt der Märe "Drei listige Frauen" und analysiert das darin konstruierte Frauenbild. Der Fokus liegt auf der Darstellung von Gewalt und Körperkonstruktionen, sowie auf der Rolle des Listmotivs im Kontext mittelhochdeutscher Mären. Die Analyse wird aufzeigen, wie die List der Frauen in der Märe funktioniert, welche Folgen sie hat, und wie dies mit den gängigen gesellschaftlichen Normen und Erwartungen an Frauen im Mittelalter in Konflikt steht.
„Die treue Gattin“: Dieses Kapitel beinhaltet eine detaillierte Zusammenfassung des Inhalts von "Die treue Gattin" und eine eingehende Analyse des Frauenbildes. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Ordnungsdiskussion und wie die Darstellung der treuen Gattin die herrschende soziale Ordnung des Mittelalters widerspiegelt oder subvertiert. Es wird untersucht, wie die Treue der Frau dargestellt wird und welche Rolle sie im Handlungsverlauf spielt. Die Analyse wird die Bedeutung der Frau im Kontext der mittelalterlichen Eheordnung untersuchen.
Schlüsselwörter
Mittelhochdeutsche Mären, Frauenbild, mittelalterliche Eheordnung, Listmotiv, Gewalt, Körperkonstruktionen, „Drei listige Frauen“, „Die treue Gattin“, stereotypen Formen, literarische Fiktion, mittelalterliche Realität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse von Frauenbildern in mittelhochdeutschen Mären
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Konstruktion von Frauenbildern in mittelhochdeutschen Mären, insbesondere in den Mären „Drei listige Frauen“ und „Die treue Gattin“. Der Fokus liegt auf dem Vergleich verschiedener Frauentypen und deren Kontextualisierung innerhalb der mittelalterlichen Eheordnung. Es wird untersucht, wie literarische Frauenbilder die Realität des mittelalterlichen Frauenlebens widerspiegeln oder davon abweichen.
Welche Mären werden untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf zwei mittelhochdeutsche Mären: „Drei listige Frauen“ und „Die treue Gattin“. Die Auswahl begründet sich auf den unterschiedlichen Frauentypen, die in diesen Mären dargestellt werden, und ihrer Zugehörigkeit zu verschiedenen Märenarten (schwankhaft, moralisch-exemplarisch, höfisch-galant).
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themenschwerpunkte: die Konstruktion von Frauenbildern in mittelhochdeutschen Mären; der Vergleich verschiedener Frauentypen (listige vs. treue Frau); Gewalt und Körperkonstruktionen in „Drei listige Frauen“; das Listmotiv in mittelhochdeutschen Mären; die mittelalterliche Eheordnung und ihre Widerspiegelung in den Mären; sowie die Unterschiede zwischen literarischen Frauenbildern und der Realität des mittelalterlichen Frauenlebens.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum Gegenstand der Untersuchung, ein Kapitel zur Gegenüberstellung der beiden Mären, Einzelkapitel zu „Drei listige Frauen“ und „Die treue Gattin“, eine Schlussbetrachtung und ein Fazit. Die Einleitung stellt die Thematik vor und beschreibt den Kontext der Märengattung. Die Einzelkapitel analysieren die Inhalte der jeweiligen Mären und deren Frauenbilder im Detail. Die Schlussbetrachtung fasst die Ergebnisse zusammen.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, die verschiedenen Frauentypen in den ausgewählten Mären zu analysieren und vor dem Hintergrund der mittelalterlichen Eheordnung zu diskutieren. Es soll untersucht werden, wie Frauen in diesen literarischen Texten dargestellt werden und welche Rolle sie in der mittelalterlichen Gesellschaft einnahmen.
Welche Aspekte werden in der Analyse von „Drei listige Frauen“ betrachtet?
Die Analyse von „Drei listige Frauen“ konzentriert sich auf die Darstellung von Gewalt und Körperkonstruktionen sowie auf die Rolle des Listmotivs. Es wird untersucht, wie die List der Frauen funktioniert, welche Folgen sie hat und wie dies mit den gesellschaftlichen Normen im Konflikt steht.
Welche Aspekte werden in der Analyse von „Die treue Gattin“ betrachtet?
Die Analyse von „Die treue Gattin“ konzentriert sich auf die Ordnungsdiskussion und wie die Darstellung der treuen Gattin die herrschende soziale Ordnung des Mittelalters widerspiegelt oder subvertiert. Es wird untersucht, wie die Treue der Frau dargestellt wird und welche Rolle sie im Handlungsverlauf spielt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Mittelhochdeutsche Mären, Frauenbild, mittelalterliche Eheordnung, Listmotiv, Gewalt, Körperkonstruktionen, „Drei listige Frauen“, „Die treue Gattin“, stereotype Formen, literarische Fiktion, mittelalterliche Realität.
- Quote paper
- Julia O. (Author), 2011, Die Konstruktion von Frauenbildern in mittelhochdeutschen Mären. „Drei listige Frauen“ und „Die treue Gattin“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/319917