A. Relevanz und Darstellung
I. Text und Kontext
„The X-Files is a product of its time not because it holds a mirror to reality but because it reflects the mindset of its era:...” (Lavery et al. 1996: 2)
Warum soll man eine Fernsehserie untersuchen, die sich mit übernatürlichen Phänomenen, Entführungen durch Außerirdische und Regierungsverschwörungen befaßt? Im folgenden werde ich versuchen einige Antworten auf diese Frage zu geben.
Erstens stellen mediale Texte wie zum Beispiel Fernsehserien als symbolische Formen der Kultur in gewisser Hinsicht ein Abbild unserer Gesellschaft dar. In ihnen werden bestimmte Themen, Strömungen und Entwicklungen, die in unserer Gesellschaft kursieren, aufgegriffen und oft verdichtet umgesetzt. Deshalb hoffe ich mit dieser Untersuchung bestimmte Themen und Diskurse, die in unserer Gesellschaft zirkulieren, besser einzugrenzen und zu erfassen.
Exemplarisch versuche ich dies an der Fernsehserie AKTE X zu zeigen, in der in meinen Augen der Übergang von der Moderne zur Postmoderne thematisiert wird. Dieser Übergang läßt sich unter anderem durch eine Problematisierung von Wahrheit und Realität, und einem gesteigerten Interesse für Simulationen, Macht- und Verschwörungs-theorien kennzeichnen.
AKTE X bietet Visionen darüber, ob man in einer postmodernen Welt, die immer stärker von Medieninformation und Simulation beherrscht wird, überhaupt noch „die Wahrheit” erkennen kann. Bestimmte Fernsehserien, wie AKTE X, stellen reale postmoderne Artefakte in unserer medial vermittelten Kultur dar. Die Analyse solch eines medialen Textes kann deshalb die vielfältigen und schillernden postmodernen Theorieansätze bereichern und hoffentlich zu einer
präziseren Fassung des Begriffes der Postmoderne beitragen.
Zweitens werden mediale Texte unterschiedlich angeeignet, weshalb mein Ziel bei der Untersuchung von AKTE X nicht nur die Analyse bestimmer Inhalte des medialen Textes ist, sondern auch wie der Zuschauer diese Inhalte interpretiert und weiterverwendet. Wie die Inhalte einer Fernsehserie aufgenommen und verarbeitet werden, kann bei der gleichen Serie sehr unterschiedlich sein. Ein Teil der Zuschauer von AKTE X empfindet die Rezeption der Serie “nur” als reine Unterhaltung, wobei andere sich wiederum hauptsächlich mit den in der Serie aufgegriffenen Diskursen beschäftigen, indem sie darüber reflektieren und diskutieren.
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Inhaltsverzeichnis
- A. Relevanz und Darstellung.
- I. Text und Kontext...
- II. Darstellung der Serie AKTE X
- 1. Handlung....
- 2. Charaktere...
- 3. Kult und Popularität....
- B. Vom Text zum Kontext: Postmoderne Theorien und Cultural Studies..
- III. Postmoderne Theorien ..
- 1. Ursprung und Entwicklung.
- 2. Postmoderne Theorien: Kellner, Bauman und Jameson....
- a. Douglas Kellner
- b. Zygmunt Bauman..
- c. Frederic Jameson…..\n
- 3. Wahrheit, Realität und Simulation.....
- 4. Macht und Verschwörungen....
- IV. Cultural Studies
- 1. Kultur und Macht..
- 2. British Cultural Studies: Birmingham School.
- 3. Weiterentwicklungen:
- a. John Fiske......
- b. Douglas Kellner
- 4. X-Philes: Subkultur, Fankultur und Internetkultur ..
- a. Subkultur.
- b. Fankultur.
- c. Internetkultur..
- C. Schluß
- V. Zusammenfassung.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Fernsehserie „Akte X” im Kontext postmoderner Theorien und Cultural Studies. Ziel ist es, die Serie als ein kulturelles Artefakt zu verstehen, das sowohl die Ästhetik der Postmoderne widerspiegelt als auch einen Einblick in die Rezeption und Aneignung durch den Zuschauer bietet.
- Die Darstellung des Übergangs von der Moderne zur Postmoderne in „Akte X”.
- Die Rolle von Wahrheit, Realität und Simulation in einer postmodernen Welt.
- Die Analyse von Machtstrukturen und Verschwörungstheorien in der Serie.
- Die Auseinandersetzung mit Cultural Studies und der Rezeption von „Akte X” durch verschiedene Subkulturen.
- Die Untersuchung der Bedeutung von Medieninformation und Simulation in der postmodernen Kultur.
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Teil der Arbeit wird die Relevanz der Analyse von „Akte X” als medialer Text erläutert. Es wird hervorgehoben, dass Fernsehserien als symbolische Formen der Kultur Einblicke in unsere Gesellschaft und ihre Diskurse bieten können. Die Serie „Akte X” wird als Beispiel für die Thematisierung des Übergangs von der Moderne zur Postmoderne herangezogen, der sich unter anderem durch eine Problematisierung von Wahrheit und Realität sowie ein gesteigertes Interesse für Simulationen, Macht- und Verschwörungstheorien kennzeichnet.
Im zweiten Teil der Arbeit werden die Handlungsfäden und Charaktere der Serie „Akte X” vorgestellt. Es wird die Frage aufgeworfen, warum die Serie so erfolgreich ist und als Kultserie gilt. Die Kapitel fokussieren auf die spezifische Art und Weise, in der die Serie als Text strukturiert ist und wie sie sich durch die Darstellung von übernatürlichen Phänomenen, Entführungen durch Außerirdische und Regierungsverschwörungen von anderen Fernsehserien abhebt.
Der dritte Teil der Arbeit beschäftigt sich mit der Analyse von „Akte X” im Rahmen einer postmodernen Ästhetik. Es werden verschiedene postmoderne Theorien, wie die von Douglas Kellner, Zygmunt Bauman und Frederic Jameson, vorgestellt und in Bezug auf die Serie „Akte X” betrachtet. Es wird aufgezeigt, wie verschiedene Aspekte dieser Theorien in der Serie wiederzufinden sind und wie sie dazu beitragen, die Serie in einen postmodernen Kontext einzubinden.
Der vierte Teil der Arbeit befasst sich mit Cultural Studies und der Rezeption von „Akte X” durch verschiedene Subkulturen. Es wird die Bedeutung von Kultur und Macht in der Gesellschaft sowie die Entstehung und Entwicklung von Cultural Studies erörtert. Die Kapitel behandeln die Rolle von John Fiske und Douglas Kellner im Bereich der Cultural Studies und untersuchen, wie die Serie „Akte X” von verschiedenen Subkulturen, wie X-Philes, Fankultur und Internetkultur, aufgenommen und interpretiert wird. Die Kapitel analysieren die Bedeutung von Fan-Kulturen und Online-Gemeinschaften im Kontext der Rezeption von „Akte X” und untersuchen die vielfältigen Formen der Aneignung und Interpretation der Serie.
Schlüsselwörter
Postmoderne, Cultural Studies, Fernsehserie, „Akte X”, Wahrheit, Realität, Simulation, Macht, Verschwörungstheorien, Subkultur, Fankultur, Internetkultur, Medieninformation, mediale Kultur, Aneignung, Rezeption.
- Arbeit zitieren
- Markus Wiemker (Autor:in), 1998, Trust no Reality: Eine soziologische Analyse der X-Files, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32