In der vorliegenden Arbeit wurden zwei Analyseansätze, der der Psychoanalyse und der der Gender Studies, miteinander kombiniert um Dostojewskijs „Der Doppelgänger“ zu analysieren. Das Gerüst für den psychoanalytischen Ansatz bilden die Theorien von Jacques Lacan (Spiegelstadium) und Sigmund Freud (Narzissmustheorie & Der Aufbau des psychischen Apparats: Es, Ich und Über-Ich). Diese ermöglichen einen tiefen Einblick in den Gemütszustand des Protagonisten Golajdkin.
Der Analyseansatz der Gender Studies hingegen ermöglicht es, gesellschaftliche Strukturen in ihrer Entwicklung zu betrachten. Genauer gesagt, wie sich Geschlechterrollenvorstellungen über die Zeit entwickeln. Jedoch ist nicht nur ein diachroner Blick möglich, sondern auch ein synchroner, das heißt welche Geschlechterrollenideale zu einer bestimmten Zeit die Menschen in ihrem Denken beeinflusst haben. Die Kombination dieser beiden Ansätze macht es möglich, sowohl gesellschaftliche Strukturen erfassen zu können, als auch deren Einfluss auf das Einzelindividuum, gemessen an den Auswirkungen auf das selbige.
Es wird betrachtet, welche Art von Gesellschaft Dostojewskij zeichnet und wie sich in dieser historische Gesellschaftsveränderungen und Ideale wiederfinden lassen. Am Ende werden im Fazit die Ergebnisse der Analyse noch einmal kurz zusammengefasst bzw. überprüft, ob sich das Erscheinen des Doppelgängers tatsächlich auf den Rollendruck des Konzepts Männlichkeit zurückführen lässt. Doch zunächst soll es, wie bereits erwähnt, um einen kurzen Abriss des bisherigen Forschungsstandes gehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Forschungsstand und Begründung des Analyseansatzes
- Dostojewskij und die bürgerliche Gesellschaft
- Bürokratie und Individuation
- Männliche Differenziertheit
- Der Doppelgänger als Narzistische Spaltung
- Das Es, das Ich und das Über-Ich
- Die Narzissmustheorie von Sigmund Freud
- Das Spiegelstadium nach Jacques Lacan
- Narzissmus und Spiegelstadium im Doppelgänger
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Fjodor M. Dostojewskijs Roman „Der Doppelgänger“ unter der Fragestellung, inwiefern die gesellschaftliche Konstruktion von Männlichkeit zur Entstehung des Doppelgängers beiträgt. Die Analyse integriert Erkenntnisse aus der Genderforschung und der Psychoanalyse, um die Interaktion von gesellschaftlichen Strukturen und individueller Identität zu beleuchten.
- Die Darstellung der bürgerlichen Gesellschaft in Dostojewskijs Werk
- Die Rolle der Geschlechterrollen in der Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft
- Die Bedeutung von Narzissmus und Spaltung in der Entstehung des Doppelgängers
- Der Einfluss von gesellschaftlichen Normen auf die männliche Identität
- Die psychoanalytische Interpretation des Doppelgängers als Projektion des Selbst
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Roman „Der Doppelgänger“ und dessen Protagonisten Jakow Petrowitsch Goljadkin vor und zeigt den thematischen Fokus der Arbeit auf: die Interaktion von Männlichkeit und gesellschaftlicher Konstruktionen im Zusammenhang mit der Entstehung des Doppelgängers.
- Forschungsstand und Begründung des Analyseansatzes: Dieser Abschnitt skizziert die bisherigen Forschungsansätze zu Dostojewskijs Werk und begründet die Wahl der psychoanalytischen und gendertheoretischen Perspektive. Es wird argumentiert, dass diese Kombination den komplexen Zusammenhang von gesellschaftlichen Strukturen und individuellen Identitäten beleuchten kann.
- Dostojewskij und die bürgerliche Gesellschaft: Dieser Abschnitt beleuchtet die Charakteristika der bürgerlichen Gesellschaft, die in Dostojewskijs Werk dargestellt wird. Die Analyse fokussiert auf die Rolle der Geschlechterrollen und die Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft in Russland.
- Der Doppelgänger als Narzistische Spaltung: Dieser Abschnitt analysiert die Figur des Doppelgängers im Kontext der Narzissmustheorie von Sigmund Freud und der Spiegeltheorie von Jacques Lacan. Es wird untersucht, wie die gesellschaftlichen Konstruktionen der Männlichkeit die Entstehung des Doppelgängers als narzisstische Spaltung des Selbst beeinflussen können.
Schlüsselwörter
Dostojewskij, Der Doppelgänger, Männlichkeit, Gender Studies, Men Studies, Narzissmus, Spaltung, bürgerliche Gesellschaft, Individuation, Psychoanalyse, Spiegelstadium, Geschlechterrollen, gesellschaftliche Strukturen.
- Arbeit zitieren
- Philipp Nobis (Autor:in), 2015, Der Riss im Ich. Zu Männlichkeit und ihrer gesellschaftlichen und individuellen Bedeutung in Fjodor M. Dostojewskijs "Der Doppelgänger", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/320227