Bewertung kleiner und mittlerer Unternehmen. Grundlagen, Verfahren und Besonderheiten


Hausarbeit, 2016

23 Seiten, Note: 1,5


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Einleitung

1. Grundlagen der Unternehmensbewertung
1.1 Wissenschaftliche Fundierung
1.1.1 Begriffsbestimmungen
1.1.2 Entwicklung
1.2 Anlass und Zweck der Bewertung
1.3 Bewertungsverfahren
1.3.1 Ertragswertverfahren
1.3.2 Discounted-Cashflow-Verfahren

2. Bewertung von kleinen und mittleren Unternehmen
2.1. Definition von kleinen und mittleren Unternehmen
2.2 Gesamtwirtschaftliche Bedeutung von kleinen und mittleren Unternehmen
2.3 Spezifische Merkmale von kleinen und mittleren Unternehmen
2.4 Besondere Problemstellungen bei der Bewertung kleinen und mittleren Unternehmen
2.4.1 Abgrenzung des Bewertungsobjekts
2.4.2 Die Berücksichtigung des kalkulatorischen Unternehmerlohns
2.4.3 Eingeschränkte Informationsquellen
2.5 Prozess der Unternehmensbewertung bei kleinen und mittleren Unternehmen

3. Schlussbetrachtung

Literaturverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Tabelle 2.1. Quantitative Merkmale von KMU lt. IfM-Bonn – Definition

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1.1 Entwicklung der Unternehmensbewertung

Abbildung 1.2 Die Formen des Bewertungszwecks

Abbildung 1.3 Wesentliche Verfahren der Unternehmensbewertung

Abbildung 2.1 Anteil von kleinen und mittleren Unternehmen in Deutschland

Einleitung

Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit dem sehr breit gefassten Thema, der Bewertung von kleinen und mittleren Unternehmen. Für die Berechnung bzw. Ermittlung der Unternehmenswerte sowie der Erläuterung der diversen Verfahren gibt es in diesem Bereich schon ein breites Angebot an ausgezeichneter Literatur.

Deshalb hat sich der Autor dieser Arbeit das Ziel gesetzt, vor allem die besonderen Merkmale von KMU und die daraus resultierenden Problemstellungen in Bezug auf die Unternehmensbewertung darzustellen.

Im ersten Kapitel dieser Arbeit erfolgt eine kurze Einführung in die Grundlagen der Unternehmensbewertung mit Schwerpunkt auf die wissenschaftliche Fundierung und Herleitung. Im zweiten Kapitel werden anschließend die Besonderheiten und Problemstellungen von KMU im Rahmen der Unternehmensbewertung erläutert, welche in der Schlussbetrachtung noch einmal kritisch hinterfragt werden.

1. Grundlagen der Unternehmensbewertung

Die moderne Auffassung der Unternehmensbewertung besagt – Bewerten heißt Vergleichen. Es geht darum, die mit dem Unternehmen zukünftig erzielbaren Zahlungsströme, mit einer Alternativanlage abzugleichen um anhand dieser Bewertung, eine Investitionsentscheidung treffen zu können (vgl. Pummerer, 2015, S.5).

In diesem Kapitel werden die Grundbegriffe der Unternehmensbewertung erläutert sowie die Entwicklung der letzten Jahre aufgezeigt und die wichtigsten Verfahren vorgestellt.

1.1 Wissenschaftliche Fundierung

1.1.1 Begriffsbestimmungen

Im Rahmen dieser Arbeit ist ein Unternehmen als eine wirtschaftliche Einheit zu betrachten, die in der Regel dem rechtlich abgegrenzten Unternehmen entspricht. Gegenstand der Unternehmensbewertung kann auch die Veräußerung von Teilen eines Unternehmens z.B. einzelne Betriebsstätten oder Produktionsstandorte sein. Um den Umfang dieser Arbeit nicht zu sprengen wird hierauf jedoch nicht weiter eingegangen (vgl. Pummerer, 2015, S.1).

Das Unternehmen stellt das Objekt dar welches im Zuge der Unternehmensbewertung untersucht werden soll und wird deshalb als „Bewertungsobjekt“ bezeichnet. Als „Bewertungssubjekt“ hingegen, wird derjenige definiert, aus dessen Sicht die Bewertung durchgeführt wird. Dies kann sowohl eine einzelne natürliche, als auch eine juristische Person oder eine Gruppe von Personen sein (vgl. Pummerer, 2015, S.1 f.).

Zwei wichtige Begriffe der Unternehmensbewertung sind Wert und Preis. Für das weitere Verständnis der Materie ist es essentiell den Unterschied von Wert und Preis genau zu kennen. Ein bekanntes Zitat welches der Börsenlegende Warren Buffet zugeschrieben wird, stellt eine gute Grundlage für weitere Erläuterungen dar (vgl. Hasler, 2011, S. 1).

„Price is what you pay, value is what you get” (Buffett und Clark, 2002, S.228).

Der Wert eines Unternehmens wird in Rahmen einer Unternehmensbewertung ermittelt und stellt je nach Anlass und Zweck der Bewertung, den in Geld ausgedrückten Wert des Unternehmens zum Bewertungsstichtag dar. Der Preis des Unternehmens wird jedoch nicht durch die Bewertung selbst, sondern durch Angebot und Nachfrage bestimmt und kann insbesondere bei kleinen und mittleren Unternehmen stark vom ermittelten Unternehmenswert abweichen (vgl. Pummerer, 2015, S.1)

1.1.2 Entwicklung

Der Fachbereich der Unternehmensbewertung hat sich über die letzten Jahrzehnte deutlich weiterentwickelt. Folgend werden die drei bedeutendsten Ansätze vorgestellt welche vorherrschend in der Literatur bearbeitet wurden. Wie der Abbildung 1.1 zu entnehmen handelt es sich hierbei um die Ansätze der objektiven, subjektiven und funktionalen Unternehmensbewertung (Matschke/Brösel, 2006, S.14).

Abbildung 1.1 Entwicklung der Unternehmensbewertung

(Darstellung nach Matschke/Brösel, 2006, S. 15)

1.1.2.1 Objektive Unternehmensbewertung

Bis 1960 wurde die Unternehmensbewertung durch den objektiven Ansatz geprägt welcher den Zweck der Ermittlung eines objektiven – im Sinne von unparteiischen – Unternehmenswertes hatte. Obwohl die Vertreter des Ansatzes diesen weder einheitlich noch eindeutig beschreiben konnten hatten Sie die Vorstellung gemeinsam „den Wert eines Unternehmens möglichst losgelöst von konkreten Bezugspersonen als Bewertungsinteressenten und auf der Basis von Faktoren zu ermitteln, die von „jedermann“ realisiert werden könnten“ (Matschke/Brösel, 2006, S.14).

Die Wertermittlung sollte objektbezogen und entpersonifiziert d.h. losgelöst von subjektiven Interessen erfolgen und führte zu einer starken Gegenwarts- und Vergangenheitsorientierung sowie einer Vielzahl von widersprüchlichen Meinungen im Hinblick auf die Lösung von Einzelproblemen. Die Bewertung eines Unternehmens erfolgte durch die Bestimmung eines Substanzwertes im Sinne des Netto-Reproduktionswerts welcher oftmals mit dem Ertragswert verknüpft wurde (Matschke/Brösel, 2006, S.14 f.).

Festzuhalten ist, dass der objektive Ansatz der Unternehmensbewertung keine hinreichende Entscheidungsunterstützung darstellt. Insbesondere die Annahme der Fiktion des „normalen“ Unternehmens, „jedermann“, welcher nicht empirisch bestimmbar ist, wird der Bewertung zu Grunde gelegt und lässt somit realisierbare Synergieeffekte, die individuelle Kompetenz der neuen Geschäftsführung bzw. des Eigentümers und zukünftige subjektive Potenziale gänzlich außer Acht. Auch das ursprüngliche Ziel dieses Ansatzes die parteilichen Interessensgegensätze durch einen unparteiischen Bewerter auszuhebeln kann nicht hinreichend bedient werden. Der akzeptable Wert des Unternehmens lässt sich nämlich nicht unabhängig von den Entscheidungsvorhaben der involvierten Parteien bestimmen (vgl. Matschke/Brösel, 2006, S. 16).

1.1.2.2 Subjektive Unternehmensbewertung

Mitte der 1960er Jahre fand der endgültige Durchbruch der subjektiven Unternehmensbewertung statt. Dieser Ansatz stellte den konträren Standpunkt zur objektiven Unternehmensbewertung dar und vertrat die Auffassung, dass Unternehmenswerte subjektiv sind. Die zentralen Aspekte der subjektiven Unternehmensbewertung waren Subjektivität (Subjektbezogenheit), Zukunftsbezogenheit und Gesamtbezogenheit (vgl. Matschke/Brösel, 2006, S.18).

Im Rahmen der Subjektbezogenheit wurden die Vorstellungen und Planungen des Bewertungssubjekts in die Bewertung integriert. Somit fand eine Berücksichtigung von individuellen Synergieeffekten, sowohl positiv als auch negativ, statt (vgl. Matschke/Brösel, 2006, S. 18).

„Das Prinzip der Zukunftsbezogenheit besagt bezüglich der Bewertung eines Unternehmens, daß für das Bewertungssubjekt nur der Nutzen bewertungsrelevant ist, den ihm dieses in der Zukunft stiftet“ (Matschke/Brösel, 2006, S.19).

Das Prinzip der Gesamtbewertung besagt, dass der Wert eines Unternehmens nicht durch die Summe der jeweiligen Einzelwerte dargestellt wird. Das Unternehmen wird als wirtschaftliche Einheit betrachtet, andernfalls besteht die Gefahr der Vernachlässigung von positiven wie auch negativen Verbundeffekten (vgl. Matschke/Brösel, 2006, S.20).

Aus diesen Prinzipien leitet sich der Wertansatz ab welcher der subjektiven Theorie zugrunde liegt, der Zukunftserfolgswert. Dieser stellt die gesamten zukünftigen Unternehmenserfolge dar, welche mit einem Diskontierungszinssatz, der aus der besten alternativen Kapitalanlage resultiert, diskontiert werden. Somit ergibt sich für jedes Bewertungssubjekt ein individueller und grundsätzlich unterschiedlicher Unternehmenswert (vgl. Matschke/Brösel, 2006, S.20).

Unter Kritik geraten ist die subjektive Theorie der Unternehmensbewertung hinsichtlich des Subjektbezugs selbst, da die Wertermittlung als nicht nachvollziehbar empfunden wurde. Zusätzlich konnte durch die starke individuelle Betrachtung auch diese Theorie der Anforderung einer unparteiischen Wertermittlung nicht gerecht werden (vgl. Matschke/Brösel, 2006, S.21).

1.1.2.3 Funktionale Unternehmensbewertung

Da weder die objektive noch die subjektive Unternehmenswertung den Anforderungen der komplexen und dynamischen Unternehmenswelt gerecht werden konnte entwickelte sich Mitte der 1970er Jahre die Theorie der funktionalen Unternehmensbewertung welche die Konzepte der beiden Vorgänger verband und um die Zweckabhängigkeit erweiterte (vgl. Matschke/Brösel, 2006, S.22).

Die funktionale Unternehmensbewertung stellt die Notwendigkeit einer Aufgabenanalyse und die daraus folgende Abhängigkeit des Unternehmenswert von der spezifischen Aufgabenstellung in den Mittelpunkt der Bewertung. Die Theorie besagt, dass der Unternehmenswert nicht nur für jedes Unternehmenssubjekt unterschiedlich ausfallen kann sondern auch je nach Aufgabenstellung variiert. Wie auch schon in der subjektiven Bewertungstheorie gelten die Prinzipien der Subjektivität, Zukunftsbezogenheit und Gesamtbewertung jedoch werden diese erweitert um die Zweckabhängigkeit (vgl. Matschke/Brösel, 2006, S.23).

„Obwohl auch im Rahmen der funktionalen Unternehmensbewertungstheorie subjektive Werte ermittelt werden, lassen sich diese aufgrund der Berücksichtigung der verfolgten Aufgabenstellung grundsätzlich intersubjektiv überprüfen. Das heißt, die ermittelten Werte sind rückverfolgbar zutreffend, solange es sich um eine logische, widerspruchsfreie, vollständige und von „Werturteilen“ abstrahierende rational erklärbare Vorgehensweise und somit auch um entsprechende Ergebnisse handelt“ (Matschke/Brösel, 2006, S.23).

Wie oben bereits erwähnt sind Unternehmen äußerst komplexe Gebilde und erfordern deshalb, für die praktische Anwendung diverser Unternehmensbewertungsverfahren, eine Vielzahl an komplexitätsreduzierenden Maßnahmen. Aus diesem Grunde ist es unerlässlich im Rahmen einer Unternehmensbewertung die gewählte Vorgangsweise, klar zu kommunizieren und zu dokumentieren, sowie die Gründe für bestimmte Annahmen darzulegen. Folgend werden deshalb Anlass und Zweck der Unternehmensbewertung näher erläutert (Pummerer, 2015, S.2).

1.2 Anlass und Zweck der Bewertung

Im letzten Abschnitt wurde die Zweckorientierung der modernen, funktionalen Unternehmensbewertung dargestellt. Dabei wurde auch klar, den einen Unternehmenswert gibt es nicht. Der zu ermittelnde Unternehmenswert ist abhängig vom zugrundeliegenden Bewertungszweck welcher wieder die Anwendung der akkuraten Bewertungsverfahren nach sich zieht. Deshalb ist es unumgänglich den Zweck der Unternehmensbewertung im Vorfeld klar zu definieren und im Bewertungsgutachten zu dokumentiert. Werden Unternehmensbewertung und Zweck voneinander entkoppelt und findet dadurch anschließend eine isolierte Betrachtung des Unternehmenswertes statt kann dies zu verzerrten oder sogar täuschenden Ergebnissen führen (Moxter, 1983, S.6).

Die folgende Abbildung 1.2 liefert einen Überblick über die verschiedenen Formen des Bewertungszwecks in der Literatur auch als „Funktionen“ bezeichnet welche nochmals in Haupt- und Nebenfunktionen untergliedert werden. Um den Umfang dieser Arbeit nicht zu überschreiten wird auf diese in weiterer Folge nicht näher eingegangen (vgl. Matschke/Brösel S.49 ff.).

Abbildung 1.2 Die Formen des Bewertungszwecks

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

(Darstellung nach Matschke/Brösel, 2006, S. 49)

Die Zweckabhängigkeit der funktionalen Unternehmensbewertung umfasst jedoch nicht nur den eigentlichen Zweck, sondern auch den Anlass der Unternehmensbewertung. Bewertungsanlässe sind grundsätzlich in zwei Gruppen zu teilen (vgl. Matschke/Brösel, 2006, S.61 f.).

1. „Anlässe die auf eine Änderung der Eigentumsverhältnisse am zu bewertenden Unternehmen ausgerichtet sind“ (Matschke/Brösel, 2006, S.62). z.B.

- Kauf oder Verkauf
- Kapitalerhöhungen
- Ein- oder Austritt eines Gesellschafters etc.

2. „Anlässe die nicht auf eine Änderung der Eigentumsverhältnisse am zu bewertenden Unternehmen ausgerichtet sind“ (Matschke/Brösel, 2006, S.62).

- Zuführung von Fremdkapital
- Wertorientierte Unternehmensführung
- Bewertung im Rahmen der Bilanzierung etc.

Auf eine vollständige Auflistung aller Bewertungsanlässe wird an dieser Stelle auf Grund der Aufgabenstellung dieser Hausarbeit verzichtet, siehe hierzu Matschke/Brösel, 2006, S.62.

Nachdem die Theorie der funktionalen Unternehmensbewertung ausführlich dargestellt und der entscheidende Baustein der Zweckabhängigkeit, durch die Erläuterung von Unternehmenszweck und Anlass, hinreichend ausgearbeitet wurde, werden im nächsten Abschnitt die verschiedenen Bewertungsverfahren vorgestellt.

1.3 Bewertungsverfahren

Die fundamentale Entwicklung der Bewertungstheorie hatte zur Folge, dass auch die Anforderungen an die Bewertungsverfahren über die letzten Jahrzehnte einen deutlichen Wandel durchliefen. Die Abbildung 1.3 liefert eine Übersicht über die wesentlichen Verfahren der Unternehmensbewertung (vgl. Hoffelner, 2011, S.109).

[...]

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Bewertung kleiner und mittlerer Unternehmen. Grundlagen, Verfahren und Besonderheiten
Hochschule
( Europäische Fernhochschule Hamburg )
Note
1,5
Autor
Jahr
2016
Seiten
23
Katalognummer
V320231
ISBN (eBook)
9783668194755
ISBN (Buch)
9783668194762
Dateigröße
923 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Corporate Finance, KMU, Kleine und mittlere Unternehmen, Unternehmensbewertung, Finance
Arbeit zitieren
Kevin Schwarzinger (Autor:in), 2016, Bewertung kleiner und mittlerer Unternehmen. Grundlagen, Verfahren und Besonderheiten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/320231

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