Gehirn und das Selbst. Ein Phänomen das wissenschaftlich nur teilweise erforscht ist, da es erst in den letzten Jahrzehnten an Bedeutung gewann. Dieser Bedeutungsgewinn ist zum einen auf den immer geringer werdenden Einfluss von religiösen Werten und Normen auf die Menschen und zum anderen durch den medizinischen Fortschritt in der Neurologie und dessen Evaluationen zurückzuführen.
Mit dem Geheimnis des Bewusstseins und an welchen Stellen es im menschlichen Gehirn verankert ist, beschäftigt sich der portugiesische Neurologe Antonio R. Damasio, der Professor und Leiter des „Department of Neurology“ an der Universität von Iowa ist.
In der folgenden Arbeit werde ich zuerst die verschiedenen Typen des Bewusstsein und Selbst, sowie die möglichen Gehirnregionen beschreiben, die zur Bewusstseinsbildung beitragen. Im weiteren Verlauf stellt sich die Frage, welcher Zusammenhang zwischen Emotion, Bewusstsein und Gefühl besteht.
Organismus – Objekt – Bewusstsein:
Bevor ich das Kernbewusstsein beschreibe, werde ich die Begriffe Organismus, Objekt und Bewusstsein nach Damasio erläutern.
„Der betreffende Organismus ist derjenige in dem Bewusstsein stattfindet; als Objekt kommt alles in Frage, was im Zuge des Bewusstseinsprozesses erkannt wird; und die Beziehungen zwischen Organismus und Objekt sind die Inhalte des Wissens, das wir Bewusstsein nennen. So gesehen, besteht Bewusstsein aus der Konstruktion von Wissen über zwei Fakten; dass der Organismus damit beschäftigt ist, eine Beziehung zu einem Objekt zu knüpfen und dass das Objekt in der Beziehung eine Veränderung im Organismus hervorruft“ (Damasio, 2002 – S.33).
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Organismus - Objekt - Bewusstsein
- Kernbewusstsein
- Erweitertes Bewusstsein
- Beispiel zu Kernbewusstsein und erweitertem Bewusstsein
- Selbst
- Proto-Selbst
- Kernselbst
- Autobiographisches Selbst
- Gewissen
- Emotion, Bewusstsein und Gefühle
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Bewusstsein und seine Verankerung im menschlichen Gehirn, basierend auf den Theorien des Neurologen Antonio R. Damasio. Die Zielsetzung besteht darin, verschiedene Bewusstseinstypen und die Rolle des Selbst zu beschreiben und den Zusammenhang zwischen Emotion, Bewusstsein und Gefühlen zu beleuchten.
- Das Kernbewusstsein und seine neurobiologischen Grundlagen
- Das erweiterte Bewusstsein und seine Abhängigkeit vom Gedächtnis
- Die verschiedenen Ebenen des Selbst (Proto-Selbst, Kernselbst, autobiographisches Selbst)
- Der Zusammenhang zwischen Emotion, Bewusstsein und Gefühlen
- Die Rolle des Gehirns bei der Bewusstseinsbildung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema Bewusstsein und seine wissenschaftliche Erforschung ein. Sie betont den zunehmenden Einfluss neurowissenschaftlicher Erkenntnisse und den Rückgang religiöser Erklärungen für das Phänomen des Bewusstseins. Die Arbeit kündigt die Beschreibung verschiedener Bewusstseinstypen, des Selbst und den Zusammenhang zwischen Emotion, Bewusstsein und Gefühl an.
Organismus - Objekt - Bewusstsein: Dieses Kapitel erläutert Damasios Definition von Organismus, Objekt und Bewusstsein. Bewusstsein wird als Konstruktion von Wissen über die Beziehung zwischen Organismus und Objekt definiert, wobei die Interaktion eine Veränderung im Organismus hervorruft. Diese Definition legt den Grundstein für das Verständnis des Kernbewusstseins.
Kernbewusstsein: Das Kapitel beschreibt das Kernbewusstsein als ein biologisches Phänomen, das auch bei Tieren mit einfachem Nervensystem vorkommt. Es vermittelt ein integriertes Bild von Selbst und Umwelt und steuert den Überlebungstrieb. Es ist an das „Hier und Jetzt“ gebunden und entsteht durch die Interaktion verschiedener Gehirnstrukturen wie Colliculi superiores, Thalamus, präfrontale Rindenfelder und cingulärer Cortex. Das Kernbewusstsein ist unabhängig vom konventionellen Gedächtnis, Arbeitsgedächtnis, Denken und Sprache.
Erweitertes Bewusstsein: Das erweiterte Bewusstsein baut auf dem Kernbewusstsein und dem autobiographischen Selbst auf. Es ist komplexer und entwickelt sich im Laufe des Lebens. Es ist abhängig vom konventionellen und Arbeitsgedächtnis und umfasst Vergangenheit, Zukunft und das „Hier und Jetzt“. Es verbindet Wahrnehmungen mit der individuellen Geschichte und erschafft eine Art Autobiografie.
Beispiel zu Kernbewusstsein und erweitertem Bewusstsein: Das Beispiel von David, der nach einer Hirnhautentzündung sein explizites Gedächtnis verloren hat, veranschaulicht den Unterschied zwischen Kern- und erweitertem Bewusstsein. Er besitzt ein intaktes Kernbewusstsein, lebt im „Hier und Jetzt“, kann aber keine Erinnerungen abrufen und keine Zukunftsplanung betreiben, was das Fehlen des erweiterten Bewusstseins belegt. Trotzdem zeigt seine Freude über Schachsiege, dass sein Handeln an sein Selbst gebunden ist.
Schlüsselwörter
Bewusstsein, Gehirn, Selbst, Kernbewusstsein, erweitertes Bewusstsein, Antonio R. Damasio, Emotion, Gefühl, Neurobiologie, Gedächtnis, autobiographisches Selbst.
Häufig gestellte Fragen zum Text über Bewusstsein nach Damasio
Was ist der Inhalt des Textes?
Der Text bietet einen umfassenden Überblick über das Bewusstsein basierend auf den Theorien von Antonio R. Damasio. Er beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Zielsetzung und der behandelten Themen, Kapitelzusammenfassungen und Schlüsselwörter. Der Fokus liegt auf der Beschreibung verschiedener Bewusstseinsformen (Kernbewusstsein und erweitertes Bewusstsein), der Rolle des Selbst (Proto-Selbst, Kernselbst, autobiographisches Selbst) und dem Zusammenhang zwischen Emotion, Bewusstsein und Gefühlen.
Welche Arten von Bewusstsein werden unterschieden?
Der Text unterscheidet zwischen Kernbewusstsein und erweitertem Bewusstsein. Das Kernbewusstsein ist ein grundlegendes, biologisches Phänomen, das auch bei Tieren vorkommt und ein integriertes Bild von Selbst und Umwelt vermittelt. Es ist an das „Hier und Jetzt“ gebunden und unabhängig vom Gedächtnis. Das erweiterte Bewusstsein baut auf dem Kernbewusstsein auf, ist komplexer und abhängig vom Gedächtnis, beinhaltet Vergangenheit, Zukunft und das „Hier und Jetzt“ und ermöglicht Selbstreflexion und autobiographisches Denken.
Was sind die verschiedenen Ebenen des Selbst?
Der Text beschreibt drei Ebenen des Selbst: das Proto-Selbst (eine frühe Form des Selbst, die auf der Wahrnehmung des eigenen Körpers basiert), das Kernselbst (das mit dem Kernbewusstsein verbunden ist und ein integriertes Bild des Organismus im Kontext der Umwelt vermittelt) und das autobiographische Selbst (das auf dem Gedächtnis basiert und die individuelle Lebensgeschichte integriert).
Wie hängen Emotion, Bewusstsein und Gefühle zusammen?
Der Text beleuchtet den Zusammenhang zwischen Emotion, Bewusstsein und Gefühlen, wobei die genaue Natur dieser Beziehung jedoch nicht detailliert erklärt wird. Es wird angedeutet, dass das Verständnis dieser Beziehung ein zentraler Bestandteil der Damasio'schen Theorie des Bewusstseins ist.
Welche Rolle spielt das Gehirn beim Bewusstsein?
Der Text betont die Rolle des Gehirns bei der Bewusstseinsbildung, indem er spezifische Gehirnstrukturen wie Colliculi superiores, Thalamus, präfrontale Rindenfelder und cingulärer Cortex im Zusammenhang mit dem Kernbewusstsein erwähnt. Die Abhängigkeit des erweiterten Bewusstseins vom Gedächtnis unterstreicht ebenfalls die zentrale Rolle des Gehirns.
Wer ist Antonio R. Damasio und welche Bedeutung hat er für den Text?
Antonio R. Damasio ist ein Neurologe, dessen Theorien die Grundlage des Textes bilden. Seine Forschung zum Bewusstsein und dessen neurobiologischen Grundlagen liefert den Rahmen für die Beschreibung der verschiedenen Bewusstseinsformen und die Rolle des Selbst.
Welches Beispiel wird verwendet, um Kern- und erweitertes Bewusstsein zu veranschaulichen?
Der Text verwendet das Beispiel von David, einem Patienten mit Hirnhautentzündung und Gedächtnisverlust. David behält sein Kernbewusstsein, lebt im „Hier und Jetzt“, kann aber keine Erinnerungen abrufen und keine Zukunftsplanung betreiben, was auf das Fehlen des erweiterten Bewusstseins hinweist.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Text?
Die Schlüsselwörter umfassen: Bewusstsein, Gehirn, Selbst, Kernbewusstsein, erweitertes Bewusstsein, Antonio R. Damasio, Emotion, Gefühl, Neurobiologie, Gedächtnis, autobiographisches Selbst.
- Arbeit zitieren
- Stefan Käshammer (Autor:in), 2002, Bewusstsein. Das menschliche Gehirn nach Antonio R. Damasio., München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32035