In der vorliegenden Arbeit soll nun untersucht werden, mit welchen filmischen Mitteln Louis Malle ein so abgeschlossen wirkendes Portrait seines Protagonisten Alain Leroy in „Le Feu follet“ zeichnet. In einer Filmkritik der Frankfurter Rundschau heißt es, der Reiz des Filmes liege im „Arrangement von Bild, Musik und wohlklingendem Dialog“. Um zu klären, wie genau dieser Reiz entsteht, soll insbesondere untersucht werden, welchen Anteil die Bildsprache am Zustandekommen dieser Studie über Alains „Ennui“ hat und wie sich das Zusammenwirken von Bild- und Tonebene gestaltet, das die für diesen Film so bezeichnende melancholische Stimmung hervorruft.
Ein Blick auf den zugrundeliegenden Roman Drieu la Rochelles „Le Feu follet“ aus dem Jahre 1931 lässt zudem erkennen, was Louis Malle in dem Text wichtig war und was er, der das Werk 1963 adaptiert, filmisch ersetzt und umgestaltet hat.
„Le Feu follet“ aus dem Jahr 1963 ist nach „Fahrstuhl zum Schafott“, „Die Liebenden“, „Zazi dans le métro“ und „Privatleben“ Louis Malles fünfter Spielfilm. Nach dem überwältigenden Erfolg von „Fahrstuhl zum Schafott“ und den von den Kritikern kaum minder geschätzten „Die Liebenden“ und „Zazie dans le métro“ stellte sein nächster Film „Privatleben“ einen ersten Misserfolg dar. Louis Malle selbst bezeichnete diese Zeit als eine „schlimme Erfahrung“, bei der er „den Halt“ verloren habe. Er beschließt eine einjährige Pause zu machen und nach Algerien zu reisen, um sich dort mit den kriegerischen Unruhen auseinanderzusetzen. Das Filmmaterial, das in dieser Zeit entsteht, wird von ihm allerdings nie verwendet. Die Reise hilft ihm jedoch wieder in die „wirkliche Welt zurück zu kehren.“
Als er im Herbst 1962 von Algerien nach Paris zurückkommt, beginnt er ein Drehbuch über einen jungen Man zu schreiben, der Selbstmord begeht. Anlass hierfür ist der Selbstmord eines befreundeten Journalisten. Durch einen Freund wird Malle auf den Roman Pierre Drieu la Rochelles „Le Feu follet“ aus dem Jahr 1931 aufmerksam gemacht, den er einige Jahre zuvor bereits gelesen hatte. Er liest ihn erneut und beschließt sein eigenes Drehbuch fallen zu lassen und eben jenen Roman, „Le Feu follet“, zu adaptieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Fragestellung
- Anfangssequenz/ Exposition
- Zimmersequenzen
- Parisreise
- Der Rückfall
- Konstituenten des filmischen Portraits
- Musik
- Verbale Ebene
- Ausdruck der Gefühlslage durch Akzentuierung
- Hintergrundinformation und Charakterisierung
- Kommentare seiner Bekannten und Freunde
- Bildkomposition
- Spiegelszenen
- Jugend als Leitmotiv
- Paris Sinnbild der Bedrohung
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die filmischen Mittel, die Louis Malle in „Le Feu follet“ einsetzt, um ein komplexes Portrait seines Protagonisten Alain Leroy zu zeichnen. Der Fokus liegt dabei auf der Interaktion von Bild, Musik und Dialog, insbesondere auf dem Einfluss der Bildsprache und dem Zusammenspiel von Bild- und Tonebene, die die charakteristische melancholische Stimmung des Films hervorrufen.
- Analyse der filmischen Mittel zur Charakterisierung von Alain Leroy
- Zusammenspiel von Bildsprache, Musik und Dialog
- Erschaffung der melancholischen Stimmung im Film
- Vergleich von Romanvorlage und filmischer Adaption
- Die Rolle des Off-Kommentars in der Erzählung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung präsentiert den Kontext des Films im Werk von Louis Malle und erläutert die Entstehung des Drehbuchs, das auf dem Roman „Le Feu follet“ von Pierre Drieu la Rochelle basiert. Die Fragestellung der Arbeit wird definiert.
Das Kapitel „Anfangssequenz/ Exposition“ analysiert die ersten Minuten des Films, die mit einer Detailaufnahme von Lydias Gesicht beginnen und die Beziehung zwischen Alain und Lydia aus Alains Perspektive einführen. Die Rolle des Off-Kommentars und die wechselnden Einstellungen werden untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den filmischen Mitteln in Louis Malles „Le Feu follet“, insbesondere mit dem Zusammenspiel von Bild, Musik und Text. Wichtige Themen sind die Charakterisierung des Protagonisten Alain Leroy, die Darstellung von Sucht und Selbstzerstörung, die melancholische Stimmung des Films und der Einfluss der Romanvorlage.
- Quote paper
- David Ortmann (Author), 2009, Das Zusammenspiel von Bild, Musik und Text in Louis Malles „Le Feu follet“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/320598