Die vor mehr als 1000 Jahren verstorbene oströmische Prinzessin und römisch-deutsche Kaiserin Theophanu faszinierte bereits Generationen von Historikern. Zunächst soll die Herkunft der späteren Kaiserin Theophanu betrachtet werden. So herrschte lange Zeit über ihre Abstammung, Verwandtschaftsverhältnisse und ihr Alter Unklarheit. Die Heiratsurkunde Ottos II. und Theophanus ließ hier Anlass zu Spekulationen, da man hier nach einer namentlichen Erwähnung ihrer Eltern vergebens suchte. Heute besteht über ihre Herkunft, wie das gleichnamige Kapitel zeigen wird, keine Unsicherheit mehr. Aber auch die exakte Datierung ihrer Geburt gestaltet sich, ob ihrer Berühmtheit, komplizierter als angenommen.
Hierauf chronologisch aufbauend werden weitere Aspekte ihres Lebens, angefangen von ihrer Heirat mit Kaiser Otto II., bis hin zu familiären Streitigkeiten, in erster Linie mit ihrer Schwiegermutter Adelheid, untersucht. Der Chronist Thietmar von Merseburg bemerkte zu diesen heraufziehenden Divergenzen „Unter ihrem [Adelheids] Ruder gedieh Otto [II.]“. Ein Konflikt schien daher bereits in frühen Jahren, auch für Zeitgenossen, unvermeidlich.
Die mit dem Tode des Gatten einhergehenden Schwierigkeiten als Kaiserinwitwe und Vormund des jungen Otto III. die ottonischen Familieninteressen zu behaupten, finden ebenfalls in einem Kapitel Würdigung. Neben diesen familiären Gesichtspunkten soll ein kurzer Exkurs zu Theophanus Rolle als „consor regnis“ das Gesamtbild ihres Lebens und ihre
Einordnung in die ottonischen Familienbande vervollständigen.
Doch liegt nicht immer eine Vielzahl an historischen Quellen vor, sodass ein flüchtiger Blick häufig nicht ausreichend ist. Ein erschwerender Umstand ist die Tatsache, dass von dem Moment an, da Theophanu Konstantinopel verließ, die byzantinischen Quellen über sie schweigen.
Nach ihrem Tode 991 zeigte sich, dass Theophanu immer noch die ungeliebte Griechin blieb, welche sie bereits bei ihrer Vermählung war. So setzte die übliche Memorialpflicht erst allmählich mit der Wehrhaftmachung Ottos III. ab 994 ein. Die Arbeit endet mit einer abschließenden Bewertung und Einordnung Theophanus in die ottonischen Familienbande. Auch die Charakterisierungen ihres Wirkens in mittelalterlichen Chroniken, allen voran denen des Reichsbischofes Thietmar von Merseburg, sollen Beachtung finden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Hauptteil
- Königinnen im 10./11. Jahrhundert
- Herkunft Theophanus
- Die Hochzeit
- Theophanu, die Gemahlin Kaiser Ottos II.
- Adelheid, die Schwiegermutter Theophanus
- ,,consor regnis“
- Theophanus Kinder
- Vormundschaft Ottos III. und Regentschaft
- Theophanus Nachleben – Ein Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beleuchtet das Leben und Wirken der Kaiserin Theophanu im Kontext der ottonischen Familie. Ziel ist es, ihre Rolle als Gemahlin, Mutter und Herrscherin im 10. und 11. Jahrhundert zu analysieren und ihre Bedeutung für die politische und gesellschaftliche Entwicklung des Reiches zu erforschen.
- Die Rolle der Frauen im ottonischen Herrscherhaus
- Die Bedeutung von Heirat und Familienbeziehungen für die Machtpolitik
- Der Einfluss von Theophanu auf die Regentschaft Ottos III.
- Die Frage nach der tatsächlichen Macht und Einflussnahme von Kaiserinnen im Mittelalter
- Die Rolle von Theophanu als Vermittlerin zwischen Ost und West
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Forschungsfrage nach der Einordnung von Theophanus in die ottonische Familie und skizziert den Ansatzpunkt der Arbeit.
- Königinnen im 10./11. Jahrhundert: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über die Rolle von Königinnen im 10. und 11. Jahrhundert, um den historischen Kontext von Theophanus' Leben zu beleuchten.
- Herkunft Theophanus: Dieser Abschnitt befasst sich mit der Herkunft und dem Lebensweg von Theophanu vor ihrer Hochzeit mit Kaiser Otto II.
- Die Hochzeit: Hier wird die Hochzeit von Theophanu und Otto II. im Jahr 972 detailliert beschrieben und ihre Bedeutung für die politische Landschaft des Reiches analysiert.
- Theophanu, die Gemahlin Kaiser Ottos II.: Dieses Kapitel untersucht die Rolle von Theophanu als Gemahlin von Kaiser Otto II. und ihre Einflussnahme auf die Politik und das gesellschaftliche Leben am Hof.
- Adelheid, die Schwiegermutter Theophanu: Dieser Abschnitt beleuchtet die Beziehung zwischen Theophanu und ihrer Schwiegermutter, Kaiserin Adelheid, und analysiert mögliche Konflikte und Spannungen zwischen den beiden Frauen.
- ,,consor regnis“: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Titel ,,consors regni“, der Theophanu nach dem Tod Ottos II. verliehen wurde, und analysiert die damit verbundenen Machtbefugnisse.
- Theophanus Kinder: Dieser Abschnitt betrachtet die Rolle von Theophanu als Mutter und erörtert den Einfluss ihrer Kinder auf die Geschichte des Reiches.
- Vormundschaft Ottos III. und Regentschaft: Dieses Kapitel analysiert die Regentschaft von Theophanu während der Minderjährigkeit ihres Sohnes Otto III. und ihre Rolle als politische Führungspersönlichkeit.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themenbereichen Kaiserin Theophanu, ottonische Familie, Frauenrolle im Mittelalter, Herrschaftsformen, politische und gesellschaftliche Machtstrukturen, Byzanz, Ost-West-Beziehungen, Regentschaft und Vormundschaft.
- Arbeit zitieren
- Luise Viktoria Ruß (Autor:in), 2016, Familie und Verwandtschaft im Mittelalter. Die Rolle Theophanus in der ottonischen Familie als Gemahlin, Mutter und Herrscherin, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/320744