Mit genügend Geld lässt sich nicht nur jede Ware und Dienstleistung kaufen, sondern auch alles nicht-käufliche finanzieren – denn auch ein geldloses Aussteigerdasein hat seinen Eintrittspreis. Es scheint das Medium des totalen Handlungsspielraums, der absoluten Freiheit des Individuums zu sein, auf die jeder, der sich „ökonomisch“ verhält, gleiches Anrecht hat.
Die Vorherrschaft des ökonomischen Denkens und Handelns, für das das Geld nur den Ermöglichungsgrund darstellt, ist jedoch ein Trugbild. Der homo monetarius ist kein freies Wesen, das Geld zu seinen Zwecken verwendet, sondern vielmehr das Medium des Geldes selbst, das durch ihn und seine Interaktion mit der Welt auf sich selbst zurückkommt. Die Freiheit, die das Geld verleiht, ist die Freiheit des Geldes selbst.
Die Denkrichtung dieser Arbeit beschreibt die Suche nach einer Denk- und Handlungsweise, die die dunkle Idee des Geldes aus ihrer Selbstzweckposition vertreibt und gerade darin neue Möglichkeiten des Geldes eröffnet. Und so sage ich das Wichtigste vorweg: Es ist nicht das Wesen des Geldes, das den homo monetarius und die Kapitalakkumulation bedingt; jenes ist von höchster Flexibilität geprägt und hat seine adäquate Form noch nicht gefunden. Der Charakter des Geldes als Selbstzweck resultiert vielmehr aus seiner Anwendung aus einem ideologischen Geist heraus. Ideologie hingegen ist in all ihren Ausprägungen ein Ausdruck der menschlichen Unfähigkeit, frei und selbstverantwortungsvoll zu sein. Und ich bestreite, dass diese Unfähigkeit mit einer Unmöglichkeit gleichzusetzen ist, weder einer individuellen, noch einer gesellschaftlichen. Die monetäre Gesellschaftsform beinhaltet eine Nische für eine Architektur des Selbst, die von einer anti-ideologischen und somit von einer freien Seinsweise geprägt ist, und diese Seinsweise heißt Ironie.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geld als Architekt des Selbst
- Der Begriff des Geldes und seine Entstehung
- Der homo monetarius
- Die Welt der Zukunft
- Monetäre Zwischenmenschlichkeit
- Privatleben und Arbeit
- Monetäre Hierarchie
- Der ideologische Widerschein des Geldes in der Gesellschaft
- Ideologie als ursprüngliches Design des Kapitalismus
- Die Kettenkrankheit
- Referenzwahrheit und άλneɛia
- Ironie als anti-ideologische Denkbewegung
- Ironie und Liberalismus
- Endgame: Der homo monetarius ironicus oder Eine allzu optimistische Vision
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Rolle des Geldes in der kapitalistischen Gesellschaft und untersucht, wie es die menschliche Existenz prägt und unsere Selbstgestaltung beeinflusst. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die Frage, wie das Geld als Architekt des Selbst agiert und die Entstehung des "homo monetarius" befördert. Darüber hinaus beleuchtet die Arbeit die ideologische Komponente des Geldes und stellt die Ironie als anti-ideologische Denkbewegung vor.
- Die Entstehung und Funktionsweise des Geldes
- Der Einfluss des Geldes auf die menschliche Existenz und die Herausbildung des "homo monetarius"
- Die Rolle der Ideologie in der kapitalistischen Gesellschaft und ihre Verbindung zum Geld
- Ironie als Gegenbewegung zur Ideologie und ihre Potenziale für eine freie Selbstgestaltung
- Das Verhältnis von Geld und Freiheit in der modernen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt das Paradox des Geldes heraus: Es ist allgegenwärtig und zugleich unergründlich. Die Arbeit argumentiert, dass Geld nicht nur das Werden ermöglicht, sondern auch die menschliche Existenz in der modernen Gesellschaft strukturiert. Sie führt den Begriff des "homo monetarius" ein und hinterfragt die vermeintliche Freiheit, die das Geld bietet.
Geld als Architekt des Selbst
Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung des Geldes und analysiert seine Funktion als Wertmaß, Tausch- und Wertaufbewahrungsmittel. Es erörtert den Einfluss des Geldes auf die menschliche Existenz und die Herausbildung des "homo monetarius", der durch den Einfluss des Geldes auf seine Entscheidungen und Handlungen geprägt ist.
Ideologie als ursprüngliches Design des Kapitalismus
Dieses Kapitel analysiert die Rolle der Ideologie in der kapitalistischen Gesellschaft und zeigt, wie sie die Selbstzweckorientierung des Geldes und den "homo monetarius" begünstigt. Die Arbeit erforscht die Auswirkungen der Ideologie auf die menschliche Selbstgestaltung und die Herausbildung von Machtstrukturen.
Ironie als anti-ideologische Denkbewegung
Dieses Kapitel stellt die Ironie als Gegenbewegung zur Ideologie vor. Es untersucht die Potenziale der Ironie für eine freie Selbstgestaltung und die Befreiung von ideologischen Fesseln. Die Arbeit zeigt auf, wie Ironie als eine Denk- und Handlungsweise das Geld aus seiner Selbstzweckposition befreien und neue Möglichkeiten eröffnen könnte.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselbegriffe dieser Arbeit sind: Geld, "homo monetarius", Ideologie, Ironie, Kapitalismus, Selbstgestaltung, Freiheit, Architektur des Selbst, anti-ideologisches Denken, monetäre Zwischenmenschlichkeit. Die Arbeit analysiert die Interaktion zwischen diesen Begriffen und untersucht, wie sie die menschliche Existenz in der modernen Gesellschaft prägen.
- Quote paper
- Tassilo Weber (Author), 2013, Geld und Ironie. Anti-ideologisches Denken und Handeln in der kapitalistischen Gesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/320875