„Kann eine Maschine denken? Kann eine Maschine in genau demselben Sinne bewusste Gedanken haben wie Sie und ich?“ (Searle 1990, 40) Diese Frage stellt sich nicht nur John R. Searle, sondern auch die Forschung zur künstlichen Intelligenz (KI), unter anderem als Teilbereich der Philosophie des Geistes. Was auf den ersten Blick vom gesunden Menschenverstand verneint werden würde, erweist sich als weitaus problematischer, wenn man Forschungsergebnisse wie die von Roger C. Schank betrachtet: Das von ihm in den 70ern entwickelte Programm SAM (Script Applier Mechanism) war aufgrund eines integrierten repräsentativen Wissensspeichers in der Lage, Fragen zu stereotyp verlaufenden Geschichten zu beantworten, auch wenn deren Antwort nicht explizit aus diesen hervorging. Hatte das Programm nun tatsächlich verstanden, Verstehen simuliert oder ohne jegliches Verstehen bzw. dessen Erklärung nur mit formalen Symbolen hantiert? (vgl. Searle 1994, 234) In dieser Hausarbeit soll Searles Beitrag zum Diskurs um die Klärung dieser Frage dargestellt werden. Dazu ist es zunächst notwendig, sich mit der KIForschung und ihren unterschiedlichen Ansprüchen zu beschäftigen, die die Grundlage für seine Auseinandersetzung mit dieser Thematik bilden. Danach sollen seine Position in Form des Gedankenexperiments des Chinesischen Zimmers sowie die darauffolgenden unterschiedlichen Repliken dargelegt werden, um abschließend zu diskutieren, in welcher Form Searle zur Beantwortung der Fragestellung beiträgt.
Inhaltsverzeichnis
- DIE ANSPRÜCHE DER KI-FORSCHUNG
- DAS CHINESISCHE ZIMMER
- EINWÄNDE
- Die System – Replik
- Die Roboter - Replik
- Die Gerhirnsimulator - Replik
- Die Kombinations – Replik
- Die Replik mit dem Geist anderer
- Die Replik mit den vielen Behausungen
- DISKUSSION
- LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit dem Gedankenexperiment des Chinesischen Zimmers von John R. Searle und dessen Beitrag zum Diskurs um die Frage, ob Maschinen denken können. Die Arbeit analysiert die unterschiedlichen Ansprüche der KI-Forschung, insbesondere die schwache und die starke KI, und stellt Searles Positionierung innerhalb dieses Diskurses dar.
- Das Gedankenexperiment des Chinesischen Zimmers als Kritik an der starken KI
- Unterscheidung zwischen schwacher und starker KI
- Der Turing-Test als Kriterium für künstliche Intelligenz
- Die Rolle des Bewusstseins und des Verstehens in der KI-Debatte
- Kritik an der funktionalistischen-materialistischen Position der starken KI
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Ansprüche der KI-Forschung: Dieses Kapitel stellt die beiden Ansätze der schwachen und starken KI vor und erläutert die unterschiedlichen Positionen hinsichtlich der Frage, ob Maschinen denken können. Es werden die Argumente für und gegen die starke KI beleuchtet, insbesondere die These des Turing-Tests und die Kritik daran.
- Kapitel 2: Das Chinesische Zimmer: In diesem Kapitel wird das Gedankenexperiment des Chinesischen Zimmers von John R. Searle vorgestellt. Dieses Experiment dient dazu, die Leistung eines Computerprogramms im Hinblick auf das Verstehen und Denken zu hinterfragen. Searle argumentiert, dass das Programm zwar syntaktische Regeln befolgen kann, aber nicht semantisch verstehen kann.
Schlüsselwörter
Künstliche Intelligenz, schwache KI, starke KI, Gedankenexperiment, Chinesisches Zimmer, Turing-Test, Bewusstsein, Verstehen, Semantik, Syntax, Funktionalismus, Materialismus, John R. Searle.
- Arbeit zitieren
- Christian Haller (Autor:in), 2004, John R. Searle - Das Chinesische Zimmer, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32108