Das Web 2.0 als Kommunikations- und Sozialisationsinstanz für Jugendliche


Hausarbeit (Hauptseminar), 2016

20 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung und Problemstellung

2. Jugendliche im Web 2.0
2.1 Was verbirgt sich hinter dem Begriff Web 2.0?
2.2 Web 2.0 – Nutzerverhalten Jugendlicher
2.3 Die subjektive Wichtigkeit des Webs für Jugendliche

3. Das Web zur Kommunikation, als Ressource und Gefahrenraum
3.1 Kommunikationsverhalten Jugendlicher
3.2 Positive Aspekte und Möglichkeiten im Web 2.0
3.3 Gefahren und Risiken im Web 2.0

4. Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

1. Einleitung und Problemstellung

Vor dem Hintergrund zahlreicher gesellschaftlicher Veränderungen in einer zunehmend durch Medien geprägten Welt gehört das Internet im Web 2.0-Zeitalter zum Alltag von Kindern und Jugendlichen. In diesem Zusammenhang ist die jugendliche Lebensphase am stärksten durch die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien geprägt. Über neue Medien wird sich von den Eltern abgegrenzt und ein ständiger Kontakt zu Gleichaltrigen, die einen wesentlichen Einfluss auf die Sozialisation Jugendlicher haben, kann hergestellt werden. Diesbezüglich verschmelzen reale und virtuelle Welt, was zur Folge hat, dass beide Räume nicht mehr strikt voneinander zu trennen sind (vgl. BMFSFJ 2013, S. 176f.). Medien sind somit neben Familie, Gleichaltrigen und Schule zu einer wichtigen Sozialisationsinstanz für Heranwachsende geworden. „Medien aller Art als symbolisch über Zeichen und Zeichensysteme allgegenwärtige Sozialisationsagenturen prägen die heute vorfindlichen gesellschaftlichen Ausprägungen von Kindheit und Jugend“ (Vollbrecht 2006, S.33). Dies macht deutlich, dass Medien die soziale Welt und Wirklichkeit von Heranwachsenden maßgeblich beeinflussen und zudem einen entscheidenden Anteil zu der Konstruktion von Weltbildern beitragen (vgl. ebd. und vgl. Röll 2010, S. 23).

Obendrein sind angesichts eines mittlerweile fast allen zugänglichen Internets die Kommunikationsmöglichkeiten grundlegend erweitert worden und erfahren vorzugsweise bei jugendlichen Nutzern große Beliebtheit. Die virtuelle Kommunikation macht eine kontinuierliche zeit- und ortsunabhängige sowie direkte oder indirekte Verständigung möglich. Spielerische Selbstinszenierungen wie auch Meinungsäußerungen werden öffentlich verbreitet und sind jedem frei zugänglich. Dass diese Art der Kommunikation neben positiven Aspekten und neuen Möglichkeiten auch Risiken und Gefahren mit sich bringt ist zweifellos (vgl. BMFSFJ 2013, S. 55).

In der vorliegenden Arbeit geht es darum, das Internet im Web 2.0-Zeitalter als Kommunikations- und Sozialisationsinstanz für Jugendliche zu beleuchten und zu diskutieren, welchen Einfluss das Web auf das Kommunikationsverhalten von Heranwachsenden hat. Welche Möglichkeiten bietet die internetbasierte Kommunikation? Mit welchen Risiken und Gefahren ist diese Art der Kommunikation verbunden? Es geht demnach vor allen Dingen um das Social Web und hier insbesondere um die sozialen Netzwerke als Online-Kommunikationskanäle. Für die Ausarbeitung wurde die Studie „Jugend, Information, (Multi-) Media“ aus dem Jahr 2015 (JIM‑Studie 2015) herangezogen, die seit 1998 jährlich die Mediennutzung von Heranwachsenden im Alter zwischen zwölf und neunzehn Jahren in Deutschland untersucht.

Zu Beginn wird ein Überblick darüber gegeben, was sich hinter dem Begriff Web 2.0 verbirgt. Im Anschluss daran wird das Nutzerverhalten Jugendlicher im Internet skizziert. Hierbei soll deutlich werden, wie häufig und mit welcher Intensität das Internet von Heranwachsenden genutzt wird und welche Online-Aktivitäten präferiert werden. Hieraus wird letztlich die subjektive Wichtigkeit des Webs für die Alltagswelt von Jugendlichen dargelegt.

Das dritte Kapitel thematisiert die Kommunikation Jugendlicher in webbasierten Anwendungen. In diesem Punkt wird das Kommunikationsverhalten Jugendlicher präzisiert und die sogenannte Mediatisierung der Kommunikation aufgegriffen. Schließlich werden die positiven Aspekte und Möglichkeiten wie auch die Gefahren und Risiken im Web näher betrachtet. Die Arbeit schließt mit einem Ausblick.

Zur besseren Lesbarkeit wird im vorliegenden Beitrag auf geschlechterbezogene Endungen verzichtet. Jegliche Personenbezeichnungen gelten für beide Geschlechter.

2. Jugendliche im Web 2.0

Heutzutage gehören neue Medien wie das Internet für die meisten Jugendlichen ohne Frage zum Alltag. Charakteristisch hierfür ist das Ineinanderfließen von virtueller und realer Welt, wobei insbesondere mit Gleichaltrigen über das Netz kommuniziert wird. Gesprochen wird von einer „Mediatisierung des Aufwachsens“, welche die „zunehmende Bedeutung des medialen Wandels für Identität, Alltag, Kultur und Gesellschaft“ ausdrückt (vgl. BMFSFJ 2013, S. 181). Web 2.0-Anwendungen bieten die Möglichkeit, über Bilder, Texte und Töne mit anderen Menschen online in Kontakt zu treten, sich auszutauschen und in der gewünschten Weise selbst darzustellen. Persönliche Informationen preiszugeben wie auch sich selbst in Szene zu setzen werden bei dieser Art der Interaktion geradezu von außen erwartet. All dies gehört mittlerweile zur alltäglichen Praxis bzw. zum alltäglichen Medienhandeln dazu, wobei neue Formen des sozialen Miteinanders entwickelt wurden (vgl. Wagner 2011, S. 162). Es kann inzwischen so weit gegangen werden, das Web als einen eigenständig kulturellen Raum zu betrachten, als „neuen gesellschaftlichen Möglichkeitsraum für vernetzte individuelle ebenso wie für kollektive digitale Konstruktionen, an dem prinzipiell jede und jeder soll teilhaben können“ (Sesink 2008, S. 412, Hervorheb. im Original). Kurzum ist das Web 2.0 zugleich ein entscheidender Kommunikations- wie auch Sozialisationsort in der Lebenswelt der Moderne.

Im Folgenden ist es unerlässlich, den Begriff Web 2.0 deutlicher zu fassen und zu beschreiben, was sich dahinter verbirgt.

2.1 Was verbirgt sich hinter dem Begriff Web 2.0?

„Unter dem Begriff Web 2.0 wird keine grundlegend neue Art von Technologien oder Anwendungen verstanden, sondern der Begriff beschreibt eine in sozio-technischer Hinsicht veränderte Nutzung des Internets, bei der dessen Möglichkeiten konsequent genutzt und weiterentwickelt werden. Es stellt eine Evolutionsstufe hinsichtlich des Angebotes und der Nutzung des World Wide Web dar, bei der nicht mehr die reine Verbreitung von Informationen bzw. der Produktverkauf durch Websitebetreiber, sondern die Beteiligung der Nutzer am Web und die Generierung weiteren Zusatznutzens im Vordergrund stehen“ (Gabler Wirtschaftslexikon 2013, o. S.).

Diese Definition aus dem Gabler Wirtschaftslexikon betont die neuartig partizipatorische Nutzung des Internets und macht in kurzer Form deutlich, dass das World Wide Web (WWW) nicht mehr nur der reinen Informationsdarbietung dient, sondern sich durch eine aktive Gestaltung seitens der Nutzer auszeichnet. Das Web 2.0 erzeugt eine Dynamik in der Hervorbringung und Schaffung kommunikativer Handlungen, die letztendlich gemeinschaftliche Beziehungen im Netz entstehen lassen. Formate wie Weblogs, Community-Seiten, Wikis, Podcasts wie auch Videocasts ermöglichen es den Usern, Beiträge zu verfassen, Eigenschafts- und Präferenzprofile zu erstellen, Einträge, Informationen und Daten über Personen und ihr Leben zu publizieren. Hierdurch entsteht eine Kommunikationskultur verschiedener Selbstthematisierungen, an der sich jedermann beteiligen kann. Autobiografische Medienformate wie persönliche Websites, Weblogs, Online-Diaries, E-Portfolios sowie Foreneinträge erlauben es den Nutzern, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren (vgl. Liebsch 2012, S. 106f.). In dieser Hinsicht zählt das Web 2.0 zu den interaktiven Medien, da ein wechselseitiges Handeln von Personen möglich gemacht wird. Innerhalb der weltweiten Vernetzung können Inhalte selbst erstellt und mit anderen Nutzern geteilt werden. Die jugendlichen User sind nicht mehr bloß passive Konsumenten, sondern erscheinen als selbst handelnde Personen, die in die Lage versetzt werden, jegliche Art von Informationen frei zu verbreiten (vgl. Morgenstern 2008, S. 56f.). Anhand der interaktiven Nutzung des Internets wird der Empfänger zum Sender, was bedeutet, dass der anfänglich passive Zuschauer selbst zum aktiven Gestalter wird, der sich seine eigene Welt im Netz schafft. Besonders angesehen sind die sogenannten sozialen Netzwerke, die in der Regel kostenlos genutzt werden können und als Plattform gelten, innerhalb derer unter anderem Profildaten veröffentlicht, Freundschaften gebildet wie auch alltägliche Informationen publiziert werden. Die Communities bieten neben Spaß, Unterhaltung, Erlebnis und Freunden die Gelegenheit, weltweit mit Menschen in Verbindung zu treten und Inhalte mit diesen zu teilen. Diese neu entstandene Kommunikationsfreiheit in der Moderne zeichnet sich durch eine Qualität aus, die in früheren Zeiten unmöglich gewesen wäre (vgl. Ertelt 2008, S. 51ff.).

Moser weist darauf hin, dass es sich beim Web 2.0 um die Entwicklung des Internets zu einem Medium der Kommunikation handelt, wobei „eine Vernetzungsstruktur entstanden ist, welche die aktive Teilnahme der Menschen am Netz ermöglicht“ (Moser 2010, S. 236). Auf die jugendliche Kommunikationskultur im Web wird im späteren Verlauf der Arbeit noch näher eingegangen. Es sollte jedoch deutlich geworden sein, dass das Web 2.0 keine neuartige Technologie an sich darstellt, sondern auf eine veränderte Nutzung und Wahrnehmung des Internets verweist, derweil die Benutzer aktiv an dem Bereitstellen von Daten und Inhalten beteiligt sind. Bevor die subjektive Bedeutung des Webs für die Heranwachsenden fokussiert wird, wird das Nutzerverhalten Jugendlicher im Internet veranschaulicht. Dies geschieht nachstehend mittels der JIM-Studie 2015.

2.2 Web 2.0 – Nutzerverhalten Jugendlicher

Seit 1998 wird mit der JIM-Studie jährlich eine Basisstudie zum Medienumgang von zwölf- bis neunzehnjährigen Jugendlichen durchgeführt. Herausgeber der Studienreihe JIM (Jugend, Information, (Multi-) Media) ist der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest (mpfs), gemeinsam getragen von der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und der Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz (LMK) in Kooperation mit der SWR Medienforschung in Zusammenarbeit mit der Bundeszentrale für politische Bildung, den Landeszentralen für politische Bildung Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, der Stiftung Lesen und der ZMG Zeitungs Marketing Gesellschaft mbH & Co. KG. Als Langzeitprojekt untersucht die JIM-Studie allgemeine Entwicklungen und Trends und bildet das gesamte Medienspektrum von Radio, Fernsehen, Internet, digitalen Spielen, Smartphones und Büchern mit den wichtigsten Kennzahlen wie Häufigkeit, Dauer und inhaltlichen Aspekten ab. Medienübergreifende Aspekte wie die subjektive Bedeutung der Medien oder deren Glaubwürdigkeit werden regelmäßig analysiert. Eine spezifische Fragestellung der JIM‑Studie 2015 lautet, welche Mediengattungen je nach thematischem Interesse von Jugendlichen bevorzugt zur Information verwendet werden. Im Rahmen der aktuellen Ausgabe der Studienreihe wurde eine Stichprobe von 1.200 Jugendlichen zwischen zwölf und neunzehn Jahren in ganz Deutschland im Zeitraum vom 26. Mai bis 28. Juni 2015 telefonisch befragt. Die Befragung bildet somit ein repräsentatives Abbild der ca. 6,34 Mio. deutschsprachigen Jugendlichen (vgl. mpfs 2015, S. 3ff.). Der Schwerpunkt dieses Kapitels liegt auf der Internetnutzung mit einem Überblick über Nutzungsformen, Nutzungsfrequenz und Nutzungsdauer.

Die Studie zeigt, dass 90 Prozent der Jugendlichen mit einem Computer, Laptop oder Tablet‑PC einen Zugang zum Internet haben. Das Internet gehört demnach, wie bereits aufgeführt, zum alltäglichen Medienhandeln wie auch zur alltäglichen Lebenswelt von Heranwachsenden. Alter und Geschlecht spielen in diesem Zusammenhang eine eher untergeordnete Rolle, währenddessen es hinsichtlich der Nutzungsfrequenz und der Nutzungsdauer merkliche Unterschiede zu verzeichnen gibt. Aus diesem Grund wird hier auf geschlechtsspezifische Differenzen verzichtet. 80 Prozent der Jugendlichen nutzen das Internet täglich, weitere 12 Prozent mehrmals pro Woche, 5 Prozent nutzen das Internet eher sporadisch und die restlichen 3 Prozent sind abstinent. Diesbezüglich sind in den 14 Tagen vor der Befragung 88 Prozent über Handy oder Smartphone online gegangen, per Computer oder Laptop waren es lediglich 74 Prozent. Ein Fünftel nutzte einen Tablet-PC, jeder Zehnte eine Spielkonsole und nur 6 Prozent nutzten das Fern­sehgerät für den Zugang zum Internet. Die mobile Internetnutzung erlangt demzufolge einen immer höheren Stellenwert unter den Jugendlichen. Die Frage nach den präferierten Online-Aktivitäten im Netz wurde anhand der Nutzungsintensität verschiedener Genres beschrieben. Die befragten Jugendlichen sollten einschätzen, wieviel Zeit sie im Netz für die Bereiche Kommunikation (z. B. Communities, Chat, Mail), Spielen, Informationssuche und Unterhaltung (z. B. Fotos, Musik, Bewegtbild) aufwenden. Dabei stellt sich heraus, dass das Internet am häufigsten für Kommunikationszwecke genutzt wird (40 %). Ein Viertel der Online-Nutzung dient der Unterhaltung, ein Fünftel wird für Spiele investiert und 14 Prozent dient der Informationssuche. Außerdem mussten die Jugendlichen angeben, was sie im Internet am liebsten benutzen. Hier waren bis zu drei Nennungen möglich. 61 Prozent der Internetnutzer beantworteten diese Frage mit YouTube, 36 Prozent mit Facebook und 29 Prozent mit dem Messenger‑Dienst WhatsApp, auch wenn es sich hierbei streng genommen um kein echtes Internetangebot handelt. Etwa gleich häufig werden Google (14 %) und Instagram (13 %) genannt, deutlich weniger aufgeführt werden Dienste und Plattformen wie Amazon, Wikipedia, Twitter (je 3 %) oder Skype, Tumblr und Spotify (je 2 %) (vgl. mpfs 2015, S. 29ff.).

2.3 Die subjektive Wichtigkeit des Webs für Jugendliche

Der Medienpädagogische Forschungsverbund Südwest hat es sich neben der nutzerspezifischen Betrachtung unterschiedlicher Medienformate ebenfalls zur Aufgabe gemacht, die subjektive Bedeutung der Medien im Alltag der Jugendlichen zu untersuchen. Im Hinblick darauf konnten die Zwölf- bis Neunzehnjährigen zu acht vorgegebenen Medientätigkeiten auf einer vierstufigen Skala („ist mir sehr wichtig“, „wichtig“, „weniger wichtig“ oder „gar nicht wichtig“) angeben, wie wichtig ihnen diese jeweils sind. Bei der Betrachtung der positiven Skalenpunkte („sehr wichtig“/ „wichtig“) kommt dem Internet (90 %) die höchste Relevanz zu. In diesem Punkt lässt sich mit steigendem Alter eine Zunahme der subjektiven Wichtigkeit feststellen. Während die Bedeutsamkeit des Internets bei den Zwölf- bis Dreizehnjährigen bei 84 Prozent liegt, steigt diese bei den Achtzehn- bis Neunzehnjährigen Jugendlichen um 10 Prozent an (94 %) (vgl. mpfs 2015, S. 14f.).

Dass das Internet eine grundlegende Stellung in der Lebenswelt von Heranwachsenden einnimmt, ist in den vorangegangenen Ausführungen mit Sicherheit deutlich geworden. Allerdings wurde noch nicht offenkundig, weshalb das Web für Jugendliche so bedeutsam ist. Das Internet bietet vielfältige Möglichkeiten und auch die Motive der Internetnutzung sind unterschiedlich. Unterhaltungs-, Informations-, soziale wie auch Identitätsmotive können allesamt mit diesem Medium bedient werden, was das Internet für Jugendliche erstaunlich interessant macht. Vor allen Dingen soziale und identitätsbezogene Aspekte spielen in dieser Hinsicht eine beachtliche Rolle. Jugendliche stehen, nicht zuletzt wegen den veränderten Bedingungen des Aufwachsens in der Moderne, vor großen Herausforderungen und sind gefragt, zwischen zahlreichen Wahl- und Gestaltungsmöglichkeiten im Hinblick auf ihr Leben, ihre Zugehörigkeiten, ihre Identität und ihre Biographie auszuwählen. Die Heranwachsenden sind mehr denn je für ihr Leben, ihre Identität, ihre soziale Integration wie auch für ihre Sozialisation selbst verantwortlich. Genauso wie das reale Leben bietet auch die virtuelle Welt eine Fülle an Möglichkeiten, indem die Heranwachsenden selbst entscheiden müssen, mit welchen Inhalten sie sich identifizieren und vermöge welcher Webangebote sie sich präsentieren und inszenieren. Insofern können Medien bei der Bewältigung der sich stellenden Herausforderungen beitragen, indem neue Räume zur Identitätsentwicklung, für Kommunikation und Sozialisation geschaffen werden (vgl. Rhein 2013, S. 182ff.).

Röll sieht die hohe Bedeutsamkeit der Medien überdies in den veränderten sozialstrukturellen Rahmenbedingungen des Aufwachsens von Kindern und Jugendlichen begründet. Angesichts der Auflösung traditionaler Strukturen, der Veränderung des Sozialraums und dem Bedeutungsverlust der Familie gewinnen die Medien als Wertevermittler, Sinn- und Identitätsstifter sowie Bewältigungsstrategie von Komplexität ausweitend an Geltung. Daneben können Motive wie Langeweile, Action, Spaß, Gemeinschaftlichkeit und Unterhaltung zur Internetnutzung anregen. Relativ entscheidend ist die Tatsache, dass das Web als maßgeblicher Rückzugsort dient, um sich vor allen Dingen von der Erwachsenenwelt abzugrenzen. Die virtuelle Welt ist in diesem Sinne ein persönlicher Erfahrungs- und Gestaltungsraum, dem beinahe keine Grenzen gesetzt sind (vgl. Röll 2010, S. 27ff.).

Wie sich zeigt, wird das Internet aus zahlreichen unterschiedlichen Motiven verwendet. Dass dieses interaktive Medium für die Mehrheit der Jugendlichen eine große Rolle bei der Bewältigung von Entwicklungsaufgaben wie auch zur Identitätsstiftung spielt, wurde bereits mehrfach eingeräumt. Allen voran dient das Web allerdings zur Kommunikation unter Jugendlichen, wobei zu fragen ist, welchen Einfluss das Web auf das Kommunikationsverhalten von Jugendlichen hat. Weiter verfolgt diese Ausarbeitung das Interesse, positive Aspekte und Möglichkeiten sowie Risiken und Gefahren der internetbasierten Kommunikation gegenüberzustellen, um hieraus eine entsprechende Schlussfolgerung ziehen zu können. Dies wird im nächsten Schritt zu klären sein.

[...]

Ende der Leseprobe aus 20 Seiten

Details

Titel
Das Web 2.0 als Kommunikations- und Sozialisationsinstanz für Jugendliche
Hochschule
Universität Trier
Note
2,0
Autor
Jahr
2016
Seiten
20
Katalognummer
V321233
ISBN (eBook)
9783668204430
ISBN (Buch)
9783668204447
Dateigröße
651 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Web 2.0, Sozialisation, Kommunikation, Jugendliche, Social Web
Arbeit zitieren
Tatjana Müller (Autor:in), 2016, Das Web 2.0 als Kommunikations- und Sozialisationsinstanz für Jugendliche, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/321233

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