In dieser Seminararbeit soll die Frage nach der Kontextualität des Qurans zwischen der islamischen Klassik und der Moderne auszugsweise erörtert werden. Dazu wird eine vergleichende Analyse zwischen Vertretern der beiden Epochen, nämlich Abu Ja'far Muhammad bin Jarir al-Tabari, Jalal al-Din al-Suyuti, Mohammed Abduh und Rashid Reda durchgeführt. Auf diese Weise sollen die beiden Forschungsfragen beantwortet werden, welcher Methoden sich die Exegeten zur Kontextualisierung des Qurans bedienen sowie worin sich die Exegeten in ihrer Methodologie unterscheiden oder ähneln.
Es soll an dieser Stelle erwähnt werden, dass es sich bei der Auswahl der oben erwähnten Gelehrten, um einen selektiven Auszug der jeweiligen Epochen handelt. In einer überblicksmäßigen Darstellung soll anhand eines anthologischen Ausschnittes die Methodenvielfalt ersichtlich gemacht werden. Anhand dessen lässt sich feststellen, wie Kontextualität bei den Autoren verstanden und wodurch sie greifbar gemacht wurde.
In den folgenden Kapiteln wird die Methodologie eines jeden einzelnen Gelehrten dargestellt, während in weiterer Folge Gemeinsamkeiten und Unterschiede erörtert werden sollen. Um den Zeitgeist zwischen den Vertretern der Klassik und Moderne erfassen zu können, wird ein kurzer biographischer Überblick gegeben.
Der Quran ist das heilige Buch für Menschen des islamischen Glaubens. Für sie ist es das Wort Gottes, aus welchem sie unter anderem ihr Gerüst aus Werten und Normen entnehmen. In aktuellen Diskursen rückt daher der Quran in das Zentrum öffentlicher Debatten, da der Islam vor allem im Bezug auf dschihadistische Strömungen mit dem Vorwurf konfrontiert wird, dass im Quran gewalttätiges Gedankengut begünstigt, wenn nicht sogar verbreitet werden würde.
Dabei wird außer Acht gelassen, dass sich in den islamischen Wissenschaften ein eigener Bereich ausschließlich mit der Deutung und Interpretation des Qurans befasst, nämlich der sogenannten Hermeneutik oder auch "Tafsir" genannt. In diesem Buch wird dabei auf die Kontextualisierung des Qurans eingegangen und dabei ein Vergleich zwischen der Methodologie der Klassik und der Moderne gezogen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vertreter der Klassik
- Abu Ja'far Muhammad bin Jarir al-Tabari
- Al-Tabaris Methoden in seinem Werk "Jami' al-bayan 'an tafsir al-Quran"
- Jalal al-Din Abd al-Rahman bin Abi Bark al-Suyuti
- Al-Suyutis Methoden in seinen Werken "Tafsir al-Jalalayn" und "al-Durr al-manthur fi-l-tafsir bi-l-ma'thur"
- Abu Ja'far Muhammad bin Jarir al-Tabari
- Vertreter der Moderne
- Mohammed Abduh
- Abduhs Methoden im gemeinsamen Werk mit Rida "Tafsir Al-Manar"
- Rashid Reda
- Rashid Redas Methoden im gemeinsamen Werk mit Abduh "Tafsir al-Manar"
- Mohammed Abduh
- Kontextualität im Vergleich - Gemeinsamkeiten und Unterschiede
- Zeitliche Einbettung der Gelehrten
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Kontextualisierung des Qurans
- Conclusio
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Kontextualisierung des Korans in der islamischen Klassik und Moderne. Ziel ist es, die Methoden der Exegeten al-Tabari, al-Suyuti, Abduh und Reda zu vergleichen und Gemeinsamkeiten sowie Unterschiede aufzuzeigen. Die Arbeit fokussiert auf die Frage, wie Kontextualität verstanden und methodisch umgesetzt wurde.
- Methoden der Koranexegese in der Klassik und Moderne
- Vergleich der Herangehensweisen verschiedener Exegeten
- Der Einfluss des historischen Kontextes auf die Koraninterpretation
- Die Rolle von Tradition und Vernunft in der Koranexegese
- Entwicklung der Kontextualisierung des Korans im Laufe der Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Koranexegese und ihrer Bedeutung im Kontext aktueller Debatten ein. Sie betont die Rolle der Hermeneutik ("Tafsir") und des "Sabab un-nuzul" (Herabsendungsanlass) bei der Interpretation des Korans. Die Arbeit skizziert die Herausforderungen des Salafismus und der "Salafiyya-Dschihadiyya" für die Kontextualisierung des Korans und formuliert die Forschungsfragen, die im weiteren Verlauf beantwortet werden sollen: Welche Methoden verwenden Exegeten zur Kontextualisierung des Korans und worin unterscheiden sie sich? Die Einleitung legt den Grundstein für die vergleichende Analyse der ausgewählten Exegeten aus Klassik und Moderne.
Vertreter der Klassik: Dieses Kapitel präsentiert zunächst Biografien von al-Tabari und al-Suyuti, bevor es sich detailliert mit ihren jeweiligen Methoden der Koranexegese auseinandersetzt. Es wird aufgezeigt, wie beide Gelehrten historische und sprachliche Kontexte einbezogen und unterschiedliche Methoden wie die Verwendung von Hadithen und die Berücksichtigung grammatikalischer Aspekte in ihre Interpretationen integrierten. Der Schwerpunkt liegt auf der Erklärung der Unterschiede und Gemeinsamkeiten in ihren Ansätzen und der Darstellung ihrer jeweiligen Herangehensweisen an den Text.
Vertreter der Moderne: Analog zum vorherigen Kapitel werden hier die Biografien von Mohammed Abduh und Rashid Reda vorgestellt. Im Anschluss werden ihre exegetischen Methoden im Kontext des "Tafsir al-Manar" analysiert. Der Fokus liegt auf den modernen Herausforderungen und den Anpassungen der traditionellen Methoden an den veränderten Kontext. Es werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu den klassischen Ansätzen herausgearbeitet und die Bedeutung ihrer Arbeiten für die moderne Koraninterpretation beleuchtet.
Schlüsselwörter
Koranexegese, Tafsir, Kontextualisierung, Hermeneutik, Sabab un-nuzul, al-Tabari, al-Suyuti, Mohammed Abduh, Rashid Reda, Klassik, Moderne, Salafismus, Ijtihad, al-tafsir bi-l-ma'thur, al-tafsir bi-l-ra'y.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Kontextualisierung des Korans in der islamischen Klassik und Moderne
Welche Themen werden in der Seminararbeit behandelt?
Die Seminararbeit untersucht die Kontextualisierung des Korans in der islamischen Klassik und Moderne. Sie vergleicht die Methoden der Koranexegeten al-Tabari, al-Suyuti, Mohammed Abduh und Rashid Reda und zeigt Gemeinsamkeiten und Unterschiede auf. Ein Schwerpunkt liegt auf der Frage, wie Kontextualität verstanden und methodisch umgesetzt wurde. Die Arbeit beleuchtet die Methoden der Koranexegese, den Einfluss des historischen Kontextes auf die Interpretation, die Rolle von Tradition und Vernunft und die Entwicklung der Kontextualisierung im Laufe der Zeit.
Welche Exegeten werden untersucht?
Die Arbeit konzentriert sich auf vier wichtige Exegeten: Abu Ja'far Muhammad bin Jarir al-Tabari (Klassik), Jalal al-Din Abd al-Rahman bin Abi Bark al-Suyuti (Klassik), Mohammed Abduh (Moderne) und Rashid Reda (Moderne). Ihre Methoden werden im Detail analysiert und verglichen.
Wie werden die Methoden der Exegeten verglichen?
Der Vergleich der Methoden erfolgt durch die Analyse ihrer jeweiligen Werke. Für al-Tabari wird "Jami' al-bayan 'an tafsir al-Quran" untersucht, für al-Suyuti "Tafsir al-Jalalayn" und "al-Durr al-manthur fi-l-tafsir bi-l-ma'thur". Bei Abduh und Reda steht der "Tafsir al-Manar" im Fokus. Die Analyse berücksichtigt den historischen Kontext, die Verwendung von Hadithen, grammatikalische Aspekte und die Einbeziehung von Tradition und Vernunft.
Welche Aspekte der Kontextualisierung werden betrachtet?
Die Arbeit betrachtet die zeitliche Einbettung der Gelehrten und untersucht Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihrer Kontextualisierung des Korans. Es wird analysiert, wie der historische Kontext, die Herausforderungen des Salafismus und der "Salafiyya-Dschihadiyya" die Interpretation beeinflusst haben. Die Rolle von Hermeneutik ("Tafsir") und "Sabab un-nuzul" (Herabsendungsanlass) wird ebenfalls beleuchtet.
Welche Kapitel enthält die Seminararbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zu den Vertretern der Klassik (al-Tabari und al-Suyuti) und der Moderne (Abduh und Reda), ein Kapitel zum Vergleich der Kontextualität und eine Conclusio. Jedes Kapitel analysiert die jeweiligen Methoden und stellt Gemeinsamkeiten und Unterschiede heraus.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für die Arbeit?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Koranexegese, Tafsir, Kontextualisierung, Hermeneutik, Sabab un-nuzul, al-Tabari, al-Suyuti, Mohammed Abduh, Rashid Reda, Klassik, Moderne, Salafismus, Ijtihad, al-tafsir bi-l-ma'thur, al-tafsir bi-l-ra'y.
Was ist das Ziel der Seminararbeit?
Das Ziel der Arbeit ist es, ein umfassendes Verständnis der Kontextualisierung des Korans in der islamischen Geschichte zu vermitteln und die unterschiedlichen methodischen Ansätze der ausgewählten Exegeten zu vergleichen und zu analysieren. Es soll aufgezeigt werden, wie sich das Verständnis von Kontextualität und die Methoden der Interpretation im Laufe der Zeit entwickelt haben.
- Arbeit zitieren
- Amin Elfeshawi (Autor:in), 2016, Kontextualität des Qurans in der Klassik und der Moderne, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/321353