Eine veränderte wirtschaftliche Situation, verbunden mit einschneidenden Reformen und Sparkursen, lässt die Forderung nach Optimierung und Qualität auch in der Praxis der Berufsausbildung aufleben. Gerade deshalb bestreitet die Berufspädagogik seit den 90er Jahren neben den traditionellen Inhalten der betrieblichen Aus- und Weiterbildung ein neues und lukratives Aufgabenfeld – die Kontrolle und Evaluation von Bildungsmaßnahmen. Überall dort, „wo öffentlich über pädagogische Praxis diskutiert und wirksam gehandelt wird, wird Evaluation als zentrales Maß von Bildungsmanagement und Qualitätssicherung genutzt. Das ganze Instrumentarium qualitativer und quantitativer Forschung von der Beobachtung über die mündliche und schriftliche Befragung bis hin zur Dokumentenanalyse ist gegenwärtig im Einsatz, um die Wirksamkeit pädagogischer Arbeit zu erfassen“ (Gieseke 2002, S. 68). Die gesteigerte Nachfrage an Verbesserungsvorschlägen im Rahmen der Unternehmensentwicklung, sowie der Steuerung und qualitätssichernden Begleitung von Bildungsprozessen und Bildungsmaßnahmen, lässt das Angebot an vielseitigen Evaluationsmöglichkeiten explodieren. Die anbietenden Institute, Vereine und Unternehmungen werben mit voluminös anwirkenden Versprechungen der Kostenersparung und Optimierung bzw. Rationalisierung. Aber können diese Zusagen überhaupt in die Realität umgesetzt werden? Festzuhalten gilt, dass viele Programme der Aus- und Weiterbildung, Erziehung und Bildung evaluiert werden, um deren Qualität festzustellen und durch Optimierungsansätze diese zu steigern. Wenn die Evaluation jene Bildungsmaßnahme qualitativ verbessern soll bleibt jedoch eine zentrale Frage offen: Was ist eine gute Evaluation und wodurch wird sie eine gute Evaluation? Der dabei immer wiederkehrende schillernde Begriff der Qualität soll in dieser Arbeit nicht nach dem Hintergrund des Ausgangs der Evaluation sondern nach den Inhalten und Abläufen der Maßnahme selbst betrachtet werden. Dabei werden die von dem „Joint Committee on Standards for Educational Evaluation“ aufgestellten und vertretenen „Standards“ einer Evaluationsmaßnahme im Mittelpunkt stehen. Diese „Standards“ sind als Hilfsmittel anzusehen und „stellen eine Anleitung für Evaluationen von pädagogischen Programmen, Projekten und Materialien in verschiedensten Bereichen dar. Zielgruppen sind sowohl die Nutzer von Evaluationen als auch die Evaluatorinnen selbst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsbestimmung und definitorische Einordnung
- Begriffsbestimmung
- Definitionsansatz
- Vorbemerkungen zu den Evaluationsstandards
- Die Entstehung der „Standards“
- Das „Joint Committee on Standards for Educational Evaluation“
- Analyse der Evaluationsstandards
- Inhalt und Struktur der Standards
- Nützlichkeitsstandards (N1-N7)
- Durchführbarkeitsstandards
- Korrektheitsstandards
- Genauigkeitsstandards
- Gewichtung der Standards
- Inhalt und Struktur der Standards
- Evaluationsstandards in der Praxis
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Evaluationsstandards des „Joint Committee on Standards for Educational Evaluation“ und analysiert deren Bedeutung für die Qualitätssicherung in der Berufs- und Betriebspädagogik. Sie beleuchtet die Entstehung der Standards, ihre Struktur und Inhalte sowie ihre praktische Relevanz in der Evaluation von Bildungsmaßnahmen.
- Begriffsbestimmung und definitorische Einordnung von Evaluation
- Entstehung und Entwicklung der Evaluationsstandards
- Analyse der Struktur und Inhalte der Standards
- Anwendungsbereiche und praktische Implikationen der Standards
- Bedeutung der Standards für die Qualitätssicherung in der Berufspädagogik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Bedeutung von Evaluation in der Berufspädagogik vor und führt den Leser in die Thematik der Qualitätsstandards ein. Kapitel 2 definiert den Begriff der Evaluation und beleuchtet verschiedene Definitionsansätze. Kapitel 3 erklärt die Entstehung der Evaluationsstandards und stellt das „Joint Committee on Standards for Educational Evaluation“ vor. Kapitel 4 analysiert die Struktur und Inhalte der Standards, indem es die einzelnen Kategorien und deren Bedeutung im Detail betrachtet.
Schlüsselwörter
Evaluation, Standards, Qualitätsstandards, Berufspädagogik, Bildungsmanagement, Qualitätssicherung, Joint Committee on Standards for Educational Evaluation, Bildungsmaßnahmen, Praxisrelevanz
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- Maik Teichgräber (Author), 2004, Qualität durch Standardisierung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32178