Nach einer Verortung des Fernsehkonsums innerhalb der Sozialisation von Kindern und Jugendlichen widmet sich dieser empirische Beitrag den aktuellen Inhalten von TV-Talkshows. Grundlage sind die Inhalte sämtlicher zwischen dem März und Mai 1998 ausgestrahlten Talkshows der Sender RTL, SAT. 1 und ProSieben mit den Moderatoren Arabella Kiesbauer, Bärbel Schäfer, Ilona Christen, Jörg Pilawa, Vera Int-Veen, Sonja Zietlow und Hans Meiser. Als Indikator für die Inhalte wurden für insgesamt 428 Talkshows die jeweiligen Titel in einem Datensatz erfaßt und inhaltsanalytisch ausgewertet. Es folgt die deskriptive, univariate Analyse der Talkshowinhalte. In jeder vierten Talkshow geht es um soziale Konflikte (Trennung, Konflikte, Probleme mit der Partnerschaft). In einem weiteren knappen Viertel geht es um sexuelle Themen (Pornographie, Seitensprünge, sexuelle Affären, Sexualpraktiken, Exhibitionismus, Prostitution, Homosexualität, Promiskuität, Nymphomanie). Weitere bedeutende Themen sind sonstige negative Normabweichungen, Schwangerschaft, Intoleranz, Vorurteile und Aggression. Abschließend wird die Relevanz der Befunde für die Sozialisation von Kindern und Jugendlichen thesenartig dargestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Fernsehen als Sozialisationsagent
- Talkshows im Nachmittagsprogramm
- Daten und Methode
- Ergebnisse
- Soziale Konflikte
- Sex und Sexualität
- Schwangerschaft
- Intoleranz / Vorurteile und Aggression / Gewalt
- Aussehen und Süchte
- Lebenskrisen
- Sonstige negative Normabweichung und sonstige Themen
- Einordnung der Ergebnisse und Relevanz für die Sozialisation
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der empirische Beitrag analysiert die Inhalte von deutschen TV-Talkshows im Nachmittagsprogramm und untersucht deren Bedeutung für die Sozialisation von Kindern und Jugendlichen. Dabei wird die These vertreten, dass Talkshows als indirekte Sozialisationsagenten fungieren, die durch symbolische Kommunikation Codes, Regeln, Verhaltensweisen und Normen vermitteln.
- Analyse der Inhalte von Talkshows im Nachmittagsprogramm
- Bedeutung des Medienkonsums für die Sozialisation von Kindern und Jugendlichen
- Talkshows als indirekte Sozialisationsagenten
- Vermittlung von Codes, Regeln, Verhaltensweisen und Normen durch symbolische Kommunikation
- Relevanz der Ergebnisse für die Sozialisation
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Rolle des Fernsehens als Sozialisationsagent. Es wird darauf eingegangen, dass das Fernsehen im Gegensatz zu anderen Sozialisationsagenten wie Familie oder Schule indirekt wirkt und keine direkten Sanktionsmöglichkeiten bietet. Dennoch können durch den Konsum von Fernsehsendungen soziale Lernprozesse stattfinden, die zu dauerhaften Handlungsorientierungen führen können.
Das zweite Kapitel widmet sich den Talkshows im Nachmittagsprogramm. Es wird betont, dass es im deutschsprachigen Raum bislang kaum Untersuchungen zu den Inhalten dieser Sendungen gibt. Der empirische Beitrag möchte daher eine Lücke in der Forschung schließen und die Inhalte von Talkshows im Zeitraum von März bis Mai 1998 analysieren.
Das dritte Kapitel beschreibt die Datenerhebung und -auswertung. Es werden die 428 Talkshows von sieben verschiedenen Moderatoren auf den Sendern RTL, SAT.1 und ProSieben analysiert, wobei die Titel der Sendungen als Indikator für die Inhalte herangezogen werden. Ein Kategorisierungsschema ermöglicht eine übersichtliche Zusammenfassung der vielfältigen Themen.
Im vierten Kapitel werden die Ergebnisse der Analyse vorgestellt. Es wird deutlich, dass die Themen der Talkshows sehr vielfältig sind, wobei „Soziale Konflikte“ und „Sex und Sexualität“ die häufigsten Themenbereiche darstellen.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit dem Themenbereich „Soziale Konflikte“. Hier wird die Häufigkeit von Konflikten in der Beziehung zwischen Partnern, bei der Partnerwahl und in Eltern-Kind-Beziehungen beleuchtet.
Das sechste Kapitel analysiert das Thema „Sex und Sexualität“ in den Talkshows. Es werden Themen wie Pornografie, Seitensprünge, Unlust und diverse Sexualpraktiken beleuchtet.
Schlüsselwörter
Talkshows, Sozialisation, Medienkonsum, Kinder, Jugendliche, indirekte Sozialisation, symbolische Kommunikation, Codes, Regeln, Verhaltensweisen, Normen, Soziale Konflikte, Sex und Sexualität, Empirische Analyse, Inhaltsanalyse, TV-Inhalte, Nachmittagsprogramm.
- Arbeit zitieren
- Privatdozent Dr. Sven Schneider (Autor:in), 2000, Die Bedeutung des Medienkonsums für die Sozialisation von Kindern am Beispiel bundesdeutscher Talkshows - Eine empirische Analyse, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/322