„Ein Sprachverfall wird befürchtet, gäbe man den Feministinnen, die sogar Kunstwörter erfinden und diese verbissen verteidigen, das Ruder in die Hand.“ (Samel 2000: 9) Aus dieser These heraus ist mein Interesse an Sprachwandelphänomene aus der linguistischen Perspektive sowie seitens der Geschlechterforschung entstanden.
Die deutsche Sprache bietet viele Möglichkeiten, die Sprache zu feminisieren. Seit langem wird jedoch das Argument diskutiert, ob die Doppelnennung von Frauen und Männern nicht unökonomisch sei („Liebe Wählerinnen und Wähler!“). Gründe, welche zu dieser Aussage führen, können damit zusammenhängen, dass Frauen in der Sprache und auch in der Gesellschaft nicht dominieren sollen oder nur an zweiter Stelle vorkommen sollen. Hufeisen thematisiert in ihren Aufsätzen die Vermeidung sexistischen Sprachgebrauchs und ihre linguistische Brauchbarkeit, die von der feministischen Linguistik aus vorgeschlagen wurde. Das heißt, es wird der Frage nachgegangen, ob eine linguistische Notwendigkeit für die vorgeschlagenen Veränderungen besteht. Dies hier ist eines der Themen, welches aus der Sicht der feministischen Linguistik in dem Werk „Das Weib soll schweigen…“ von Britta Hufeisen (1993) untersucht wird.
In der vorliegenden Ausarbeitung soll unter anderem dargestellt werden, inwiefern sich Frauen und Männer bezüglich des Sprachverhaltens voneinander unterscheiden. Laut Grässel (1991: 12) wurde die erste Untersuchung in diesem Gebiet bereits 1664 als „Dictionnaire Caraibe-Francais“ von Wilhelm Breton veröffentlicht, in dem in einem umfassenden Wörterverzeichnis Wörter gekennzeichnet sind, die ausschließlich von Frauen gebraucht werden und genauso Wörter, die ausschließlich von Männern bevorzugt werden. Die heutigen Sprachforscher und Sprachforscherinnen haben daraus resultierend die Begriffe Frauensprache und Männersprache neu aufgelegt. Heute werden diese Begriffe weiter verwendet, wobei diskutiert wird, wie die Frau aufgrund eines abweichenden Sprachverhaltens und -gebrauchs in der Gesellschaft bzw. in Gesprächen wirkt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschlechterforschung
- Die Neue Frauenbewegung
- Anfänge der feministisch-linguistischen Diskussion
- Entstehung der feministischen Sprachwissenschaft
- Frauensprachen
- Hypothesen zum weiblichen Sprachverhalten
- Sprachwandelphänomene unter dem Einfluss der Frauenbewegung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Ausarbeitung untersucht den Zusammenhang zwischen der Frauenbewegung und der Sprachwissenschaft. Sie beleuchtet die Einflüsse feministischer Theorie auf die Linguistik und analysiert, wie Sprachwandelphänomene durch die Frauenbewegung beeinflusst wurden. Der Fokus liegt auf der Untersuchung von Frauensprachen und den Hypothesen zum weiblichen Sprachverhalten.
- Die Entwicklung der Neuen Frauenbewegung und ihre Bedeutung für die Sprachwissenschaft
- Die Entstehung der feministischen Sprachwissenschaft und ihre wichtigsten Forschungsschwerpunkte
- Die Analyse von Frauensprachen und den Hypothesen zum weiblichen Sprachverhalten
- Der Einfluss der Frauenbewegung auf den Sprachwandel
- Die Relevanz der feministischen Linguistik für die gesellschaftliche Gleichstellung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und beleuchtet die Relevanz des Sprachwandels aus feministischer Perspektive. Kapitel 2 befasst sich mit der Geschlechterforschung und der Entstehung der Neuen Frauenbewegung, die den Grundstein für die feministische Sprachwissenschaft legte. Kapitel 3 analysiert die Entstehung der feministischen Sprachwissenschaft und widmet sich den Theorien zu Frauensprachen und dem weiblichen Sprachverhalten. Kapitel 4 untersucht den Einfluss der Frauenbewegung auf den Sprachwandel und präsentiert relevante Forschungsergebnisse. Das Fazit fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen und diskutiert die Bedeutung der feministischen Linguistik für die Zukunft.
Schlüsselwörter
Feministische Sprachwissenschaft, Frauenbewegung, Sprachwandel, Geschlechterforschung, Frauensprachen, Sprachverhalten, Hypothesen, Gleichstellung, Linguistik, Gender Studies, Sprachwandelphänomene.
- Arbeit zitieren
- Yeliz Öcal (Autor:in), 2016, Frauenbewegung und Sprachwissenschaft. Welche Einflüsse feministischer Theorie finden sich in der Linguistik?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/322080