Als sich mir in einem Kolloquium die Aufgabe stellte, eine „philologisch genaue“ und
„eigenständige“ Interpretation von Neidharts „Winterlied 24“ (Zählung S. Beyschlag) zu
liefern, war die Neugier diesem Gedicht gegenüber noch aus einer früheren Begegnung wach.
In einer Arbeitsgruppe hatten wir versucht, die erste Zeile genau zu übersetzen und die
Erfahrung gemacht, dass dieses Unterfangen nicht so einfach ist. Lange hatten wir diskutiert,
aber zu einem Verständnis des Liedes waren wir nicht eigentlich gekommen. Offensichtlich
konnte man ihm mit den alten Gewohnheiten nicht ohne Weiteres näher kommen. Seltsam
unkohärent scheinen die Strophen aneinander gereiht zu sein.
In dieser Arbeit möchte ich in einigen Stationen den Weg nachzeichnen, auf den ich beim
Versuch geriet, einem Verständnis der in Frage stehenden Strophen näher zu kommen. Ich
möchte zeigen, auf welche Weise es mir nach dem heutigem Wissensstand möglich wurde,
den Text in seinen Kontexten genauer zu sehen und zu verstehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Text
- Der Dichter
- Name, Person, Herkunft
- Das politische, sozialgeschichtliche und literarische Umfeld
- Der Dichter und die Überlieferung
- Was ist philologisch genaue Textarbeit im Fall von „L 24“?
- Zum Problem der Edition
- Die Zuordnung von Text und Autor
- Herausforderung „Varianz“
- Bestandesaufnahme der Varianzen des Liedes
- Zum Umgang mit Varianz in „alter“ und „neuer“ Philologie
- „Neue“ Fragestellungen an den Text
- Das Instrument Sprechakttheorie
- Die eigenständige Interpretation des Liedes
- Interpretierende Übersetzung
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit einer philologisch genauen und eigenständigen Interpretation von Neidharts „Winterlied 24“ (Zählung S. Beyschlag). Ziel ist es, den Text in seinen Kontexten zu betrachten und zu verstehen, wobei der Fokus auf die Herausforderungen der philologischen Textarbeit, insbesondere im Hinblick auf die Varianz des Liedes, liegt.
- Die Herausforderungen der philologischen Textarbeit im Fall von Neidharts „Winterlied 24“
- Die Bedeutung des Kontexts für das Verständnis des Liedes
- Die Rolle der „neuen“ Fragestellungen in der Interpretation
- Die Bedeutung der Sprechakttheorie für die Interpretation des Liedes
- Die eigenständige Interpretation des Liedes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Seminararbeit ein und beschreibt die Herausforderungen, die mit der Interpretation von Neidharts „Winterlied 24“ verbunden sind. Das Kapitel „Der Text“ beleuchtet den Text selbst und die Schwierigkeiten, die sich bei der Übersetzung ergeben. Im Kapitel „Der Dichter“ wird auf die Person Neidhart von Reuental eingegangen und die Herausforderungen der Forschung beschrieben, die mit der Identifizierung des Autors verbunden sind.
Das Kapitel „Was ist philologisch genaue Textarbeit im Fall von „L 24“?“ befasst sich mit den Problemen der Edition, der Zuordnung von Text und Autor sowie der Herausforderung „Varianz“. Es wird untersucht, wie mit der Varianz in „alter“ und „neuer“ Philologie umgegangen wird und welche „neuen“ Fragestellungen an den Text gestellt werden. Im letzten Kapitel „Die eigenständige Interpretation des Liedes“ wird eine interpretierende Übersetzung des Liedes präsentiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit widmet sich dem „Winterlied 24“ von Neidhart von Reuental. Schwerpunkte sind die philologische Textarbeit, die Herausforderungen der Varianz, die Bedeutung des Kontexts, die „neuen“ Fragestellungen in der Interpretation und die Anwendung der Sprechakttheorie.
- Quote paper
- Marguerite Meier-Waldstein (Author), 2005, Warnet iuch der slitten uf daz ys, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32216