Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Interpretation und der parabolischen Deutung von Franz Kafkas Erzählung Kleine Fabel. Kleine Fabel ist einer der Kafka- Texte, die von Max Brod bei der Durchsicht von Kafkas Nachlass entdeckt wurden. Überliefert ist „Kleine Fabel“ innerhalb eines Konvoluts von losen Blättern, die unterschiedliche Texte aus dem Jahr 1920 tragen, und die vermutlich gegen Ende Oktober dieses Jahres entstanden sind. Max Brod bearbeitete die Erzählung geringfügig hinsichtlich Orthographie und Zeichensetzung, gab ihr eine Überschrift und stellte sie erst dann der Öffentlichkeit vor. Aufgenommen wurde „Kleine Fabel“ in dem 1932 erschienenen Band „Beim Bau der chinesischen Mauer“. Der Text zählt zu den kürzesten Kafka-Texten überhaupt. Es ist bekannt, dass Kafka ihn mehrmals überarbeitet hat, denn außer handschriftlichen Änderungen liegen eine „Erst“- und eine „Endfassung“ vor. Diese beiden Fassungen weisen einige Differenzen auf und sind somit für die Interpretation besonders interessant. Die Arbeit möchte veranschaulichen, dass es sich bei Kleine Fabel um eine moderne Parabel handelt und klären, wie sich die Gattung Parabel von der Fabel abgrenzt. Ich habe mich für die Analyse und Interpretation dieser Erzählung entschieden, weil ich der Ansicht bin, dass sie sich sehr gut eignet um die Merkmale einer modernen Parabel herauszuarbeiten. Außerdem fand ich es interessant, dass ihr Titel den Namen einer Gattung trägt, was ja auch bei traditionellen Parabeln häufig der Fall ist.
Inhaltsverzeichnis
- I. Vorwort /Allgemeines
- II. Hauptteil
- Inhalt der „Kleinen Fabel“
- Der Titel
- Gattungseinordnung: Fabel oder Parabel?
- Versuch der Darstellung der „Kleinen Fabel“ als Skizze
- Formale Analyse
- Unterschiede zwischen den beiden Fassungen
- Interpretation
- III. Zusammenfassung
- IV. Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert und interpretiert Franz Kafkas Erzählung „Kleine Fabel“ mit dem Schwerpunkt auf ihrer parabolischen Deutung. Die Arbeit will verdeutlichen, dass „Kleine Fabel“ eine moderne Parabel ist und klärt, wie sich die Gattung Parabel von der Fabel abgrenzt. Der Text wird anhand seiner formalen Merkmale, der unterschiedlichen Fassungen und der Figurencharakteristik untersucht.
- Die Bedeutung der parabolischen Form in Kafkas Werk
- Die Herausarbeitung der spezifischen Merkmale einer modernen Parabel am Beispiel „Kleine Fabel“
- Die Analyse der Erzählperspektive und des Sprachstils
- Die Interpretation des Symbols der Maus und der Katze
- Die Bedeutung der offenen Schlusspointe
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel wird die Entstehung und der Entstehungskontext von „Kleine Fabel“ beleuchtet. Der zweite Teil konzentriert sich auf die Inhaltsanalyse der Erzählung. Hier werden der Titel, die Gattung und die formalen Merkmale sowie die Unterschiede zwischen den beiden Fassungen analysiert. Im Kapitel „Interpretation“ werden die Figuren und die Handlung der Erzählung genauer betrachtet und schließlich wird versucht, die Bedeutung der parabolischen Struktur zu entschlüsseln.
Schlüsselwörter
Franz Kafka, Kleine Fabel, Parabel, Fabel, moderne Parabel, Erzählperspektive, Sprachstil, Symbolismus, Maus, Katze, offene Schlusspointe, Interpretation, Gattungsanalyse, Formalanalyse, Textanalyse
- Arbeit zitieren
- Melanie Grimm (Autor:in), 2004, Parabolische Elemente in Kafkas Erzählung 'Kleine Fabel', München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/32224