In meiner Hausarbeit möchte ich Wittgensteins Begriff „Sprachspiel“, der wohl für seine Spätphilosophie einer der zentralsten, aber auch für ihr Verständnis ertragreichsten ist, von verschiedenen Seiten beleuchten. So sollen die zentralen Thesen seiner Sprachphilosophie an diesem Begriff zum Aufscheinen gebracht werden. Dabei versuche ich Fragen zu stellen und zu beantworten wie: Welche Absicht könnte hinter dieser Begriffswahl stehen? Welche Aspekte der Sprache sollten damit heraus- und von traditionellen Sichtweisen abgehoben werden?
Im ersten Abschnitt geht es mir zunächst darum, dass „Sprachspiel“ als Lernspiel zu beschreiben. Will man Sprache verstehen, so kann es hilfreich sein, dies vom Standpunkt des ursprünglichen Spracherwerbs zu betrachten. Welche Bedeutung hat in diesem Zusammenhang etwa der Ausdruck „Abrichtung“, wenn man begreifen will, wie Wittgenstein die Funktionsweise von Sprache versteht?
Im zweiten Teil geht es mir darum den Zusammenhang zwischen praktischem situationsbezogenem Handeln und sprachlichen Ausdrücken näher zu beleuchten, wie er sich in Wittgensteins Ausdruck „Lebensform“ abzeichnet.
Im dritten Teil versuche ich zu zeigen, dass die entstehende Vagheit, wenn man versucht, den Begriff „Sprachspiel“ definitorisch festzulegen, selbst die Funktionsweise von Sprache erhellen kann.
Im vierten Teil geht es dann darum zu klären, wie man denn nun dieses „Spiel“ genau spielt. Was ist ein Zug in diesem Spiel, und was könnte damit verwechselt werden?
Im fünften Teil schließlich versuche ich zu erklären, woher die Regeln eines Sprachspiels kommen und wie konsequent sie angewendet werden müssen, damit Sprache noch Sprache bleibt.
In der zweiten Hälfte meiner Arbeit habe ich ergänzend zu den einzelnen Traktaten §1 bis §36 aus Wittgensteins "Philosophische Untersuchungen" kurz meine eignen Reflexionen und Komentare dazu angehängt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Welche Intention könnte Wittgenstein mit der Begriffwahl „Sprachspiel“ gehabt haben?
- Sprachspiel als Lebensform
- Die Offenheit des Regelwerks „Sprachspiel“ und die Konsequenzen
- Was ist ein „Zug“ im Sprachspiel?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit beleuchtet Wittgensteins Begriff „Sprachspiel“ aus verschiedenen Perspektiven, um zentrale Thesen seiner Sprachphilosophie aufzuzeigen. Dabei werden Fragen wie die Intention hinter der Begriffwahl, die Heraushebung von Aspekten der Sprache und die Abgrenzung von traditionellen Sichtweisen untersucht.
- „Sprachspiel“ als Lernspiel und die Bedeutung des Spracherwerbs
- Zusammenhang zwischen praktischem Handeln und sprachlichen Ausdrücken
- Offenheit des Regelwerks und die Bedeutung der Vagheit
- Die Funktionsweise des „Spiels“ und die Definition eines „Zugs“
- Herkunft und Anwendung der Regeln eines Sprachspiels
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt die zentrale Bedeutung des Begriffs „Sprachspiel“ für Wittgensteins Spätphilosophie dar und skizziert die im Folgenden zu behandelnden Themen.
- Welche Intention könnte Wittgenstein mit der Begriffwahl „Sprachspiel“ gehabt haben?: Die Analyse untersucht die Intention hinter Wittgensteins Wahl des Begriffs „Sprachspiel“ und die damit verbundene Abgrenzung von traditionellen Sichtweisen der Sprache. Der Fokus liegt auf dem Spracherwerb als Lernspiel und der Rolle der „Abrichtung“ im Verständnis von Sprachfunktion.
- Sprachspiel als Lebensform: Dieser Abschnitt untersucht den Zusammenhang zwischen praktischem Handeln und sprachlichen Ausdrücken und die Rolle der „Lebensform“ im Verständnis von Sprache. Die Analyse beleuchtet die Bedeutung von kulturellen Praktiken und die Verschiedenheit von Lebensformen für die Interpretation von Sprache.
- Die Offenheit des Regelwerks „Sprachspiel“ und die Konsequenzen: Die Offenheit des Regelwerks von „Sprachspielen“ wird erörtert und die damit verbundenen Konsequenzen für die Definition und Abgrenzung von Sprachspielen untersucht. Die Analyse beleuchtet die „Familienähnlichkeiten“ von Sprachspielen und die Kritik an metaphysischen Interpretationen.
- Was ist ein „Zug“ im Sprachspiel?: Die Funktionsweise des „Sprachspiels“ wird analysiert und die Definition eines „Zugs“ im Spiel untersucht. Die traditionelle Auffassung von Sprache als Bezeichnungssystem wird in Bezug auf Wittgensteins Kritik an der „Abrichtung“ diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit dem zentralen Begriff „Sprachspiel“ und dessen Bedeutung für Wittgensteins Spätphilosophie. Dabei werden wichtige Themen wie Spracherwerb, Lebensform, Regelwerk, Familienähnlichkeiten, Handlungsbezogenheit und der performative Charakter von Sprache beleuchtet.
- Arbeit zitieren
- Oliver Pipping (Autor:in), 2010, Wittgensteins Sprachspiel. Intention der Begriffswahl, Sprachspiel als Lebensform und Konsequenzen des offenen Regelwerks, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/322543