Leseprobe
INHALTSVERZEICHNIS
1.EINLEITUNG
2. BEDINGUNGEN DER ORDNUNG – DIE MACHT DER PRONOIA IM SENSIBLEN KOSMOS
3. DAS MISSVERHÄLTNIS VON VERDIENST UND GESCHICK
4. BESTIMMTER UND UNBESTIMMTER SPIELRAUM DES MENSCHEN
4.1 Die Fesseln der Körperlichkeit
4.2 Die Bestimmung zum Bösen
4.3 Das freie Prinzip
5. DIE URTEILSFREIHEIT IN BOETHIUS „ DE CONSOLATIO PHILOSOPHIAE “
6. SCHLUSSBETRACHTUNG
QUELLEN
1.EINLEITUNG
Das Werk des neuplatonischen Philosophen Plotin wurde von dessen engagierten Schüler Prophyrios herausgegeben, wodurch es den Weg in unsere Gegenwart gefunden und seitdem nichts an Präsenz verloren hat.1 Deshalb ist Plotins Werk auch heute noch das Sujet zahlreicher Fragestellungen in der Forschung. Ganz in der Tradition der altertümlichen Metaphysik des Geistes, ist der Leitgedanke, den Plotin in seinen Enneaden zu ergründen versucht, zum Einen die Frage nach der Grundursache, nach der ἀρχή, dem „beherrschenden Woher“2 des Seins und zum Anderen die Erörterung des menschlichen Denkens.3 Die einzelnen Schriften behandeln, auf nicht systematisierte Weise, Teilfragen dieser umfassenden Fragenkomplexe.
Die Abhandlung „ περὶ προνοίας “ oder zu Deutsch: „Von der Vorsehung“ ist die zweite und dritte Schrift der dritten Enneade und erläutert, wie der Titel schon verspricht, die Problematik der Vorsehung. Ausgehend von einem Zweifel Plotins an der Vorsehung des Alls, der sich in der Existenz von Zufällen und Ungefährem zu manifestieren scheint, versucht er, da er von einer allumfassenden Weltordnung überzeugt ist, diese innerhalb einer solchen Ordnung bzw. in der Vorsehung, zu begründen.4 Die Grundlage dafür ist eine Erklärung der Weltentstehung und der Situation des Menschen, insbesondere die von ihm empfundenen Ungerechtigkeiten. Durch die Positionierung des Menschen innerhalb des Ordnungsgefüges versucht Plotin, das Böse in der Welt einzuordnen und zu verstehen.
Doch wie weit reichen die Fesseln dieser Ordnung? Bei der Konstruktion eines so umfassenden Weltzusammenhanges scheint der Mensch in der Bestimmung gefangen zu sein, wobei sein eigener Wille das Nachsehen hat. Auf Grundlage dieser These, richtet sich der Fokus dieser Arbeit auf den freien Spielraum des Menschen innerhalb der plotinischen Vorsehung. Demzufolge soll zuerst die Struktur der kosmologischen Ordnung und die Macht der Vorsehung im Allgemeinen erläutert werden. Da auch bei Plotin die Existenz des Bösen die Prämisse für die Auseinandersetzung mit dem Menschen ist, soll auch bei mir eine kurze Ausführung über das Missverhältnis von Verdienst und Geschick des Menschen zur eigentlichen Fragestellung überleiten. Da der Begriff der Freiheit oder Unbestimmtheit einhergeht mit der Frage nach der Begrenztheit bzw. Bestimmtheit des Menschen, soll anschließend die Begrenzung durch die Inkarnation der Seele im Leib beleuchtet werden. Im Anschluss werde ich die Frage nach der Bestimmung des Menschen zum Bösen durch die Vorsehung erläutern und im darauf folgenden Kapitel den Begriff des ‚freien Prinzips‘ erörtern. Um Plotins Konzept der „unentrinnbaren Vorsehung“ in einen historisch-philosophischen Kontext zu setzen, werde ich danach die Freiheit des menschlichen Willens im Vorsehungskonstrukt von Boethius vorstellen und mit Plotins Thesen vergleichen. Im abschließenden Fazit sollen die Ergebnisse der Fragestellung zusammengefasst werden.
Dabei werde ich mich grundsätzlich auf die beide Teile der Vorsehungsschrift beziehen und nur vereinzelt durch die Sekundärliteratur, notwendige Ansatzpunkte der plotinischen Lehre ergänzen.5
2. BEDINGUNGEN DER ORDNUNG – DIE MACHT DER PRONOIA IM SENSIBLEN KOSMOS
Das System, das Plotin über das Weltall konstruiert, ist komplex. Im Wesentlichen teilt es sich in zwei Kosmoi: Den intelligiblen Kosmos, der rein rationale Form (Logos) und Geist (Nous) ist, und der „Urbild und Muster“6 des sensiblen Kosmos ist. Dieses, unsere Weltall, ist im Gegensatz zum geistigen Kosmos, nicht mehr unveränderlich, stillstehend, mangellos und einheitlich.7 Es beinhaltet eine Mischung aus rationaler Form und Materie (Hyle). Demnach ist es auch den materiellen Bedingungen, also zeitlichen und räumlichen Dimensionen unterworfen. Diese Dimensionen verursachen Bewegungen, Wandel und vor allem Vielheit. Neben den Anteilen von Körperlichkeit und rationaler Form kommt den Teilen dieser Vielfalt auch eine Seele zu. Da die Teile der sinnlichen Welt sowohl „freundlich und hold“8, als auch „verhaßt und feindselig“9 miteinander agieren, so könnte man einen chaotischen Zustand dieser Teile vermuten. Jedoch konstituiert Plotin eine Ordnung, sowohl als Hierarchie der Teile, als auch in einer umfassenden Einheit der Vielheit. So stuft er die Seins-Formen in Lebensgrade: Die nur am Sein Teilhabenden, die am Leben Teilhabenden, die an der Vernunft Teilhabenden und die, die „das volle Leben“10 besitzen. Die Vorsehung (Pronoia) umspannt und ordnet die Welt, sowohl als Ganzes, bis auch in die kleinsten Teile.11 Die Weltordnung manifestiert sich in der Vorsehung als Vernünftigkeit und Sinn aller Handlungen, sowie als „Lohn und Strafe“12 und als das Gesetz, das allem innewohnt. Die Pronoia impliziert, trotz der Gegensätzlichkeit der Teile, deren Einklang im Ganzen. Plotin widersetzt sich mit dieser Bestimmtheit der Vorsehung, der Annahme eines zufälligen oder willkürlichen Kosmos. Konsequenterweise determiniert die Pronoia damit sämtliches Dasein in der Welt. Die schon besagten Mängel der menschlichen ‚Mischwelt‘ lassen Plotin an der Durchschlagskraft seiner Vorsehung bzw. an der Ordnung, zweifeln.13 Insbesondere der Mensch, der in direkter Beziehung zur Pronoia steht,14 wird verdächtigt, durch sein Tun eine Unordnung zu schaffen, die mit dem Ordnungsgedanke nicht vereinbar ist.
3. DAS MISSVERHÄLTNIS VON VERDIENST UND GESCHICK
Müsste eine solche universelle Vorsehung nicht einen höheren Grad an Vollkommenheit implizieren? Es ist nicht zu verleugnen, dass ein Missverhältnis zwischen Verdienst des Menschen und seinem Schicksal besteht. Wie kann demjenigen, der an sich gut ist, Armut, Krankheit und Unrecht ereilen? Plotin kontert dieser Frage vor allem mit zwei Thesen: Zum Ersten, darf man in „Dingen der zweiten Ordnung nicht Zustände erster Ordnung suchen“15, vor allem, weil neben dem Logos auch die Materie ihren Platz im „Gesamtwesen“16 einfordert: Das Böse ist also Teil der „Folgewirkung der Natur“17. Denn „wozu sollte die Vernunft eine zweite Vernunft bewerkstelligen oder der Geist einen anderen Geist?“18. Die Schöpfung einer Welt zweiten Ranges war also notwendig. Bei seinem eingeschriebenen Streben nach der oberen Welt hin bzw. nach dem Guten, ist der Mensch, trotz seiner logischen Anlagen, naturgemäß auch seinen sinnlichen Fähigkeiten verpflichtet, die ihn in seinem Streben behindern. Durch sie ist der Mensch teils kraftlos und verirrt sich in schlechte Gefilde, während seine Absicht eigentlich eine ganz andere war.19 Außerdem bedingt die Existenz der Ordnung begrifflich die Existenz von Unordnung, sowie Gesetze, Gesetzeswidrigkeiten erwarten, sonst wäre ihr Dasein sinnlos. Im Umkehrschluss soll das Üble der Welt also in der Notwendigkeit der Pronoia und ihres Gesetzes (Nomos) zwangsläufig schon verankert sein. Ein wesentlich immanentes Defizit ist dem Menschen nicht abzusprechen, jedoch ist seine zwistige Beschaffenheit eine Notwendigkeit der einheitlichen Weltordnung.20 Des Weiteren verlangt Plotin nicht nur ein revidiertes Verständnis von der Vollkommenheit der sinnlichen Welt, sondern auch vom Menschen an sich. Sein Platz ist „in der Mitte zwischen den Göttern und den Tieren“21. Dementsprechend kann man nur einen Grad an Idealität erwarten, der der Position des Menschen gemäß ist. Deshalb pocht er auch auf eine Distanzierung gegenüber dem eigenen Unglück. Zweifel an der gesamten Ordnung aufgrund von einzelnen misslichen Situationen sind seines Erachtens nicht berechtigt, denn sie sind nur Teilstücke der kosmischen Einheit und deshalb nur in deren Bezug verständlich.
4. BESTIMMTER UND UNBESTIMMTER SPIELRAUM DES MENSCHEN
4.1 Die Fesseln der Körperlichkeit
In der Konsequenz des plotinischen Weltkonzeptes steht der Mensch auf seinem Platz nicht isoliert, sondern ist sowohl abhängig von dem was über ihm und unter ihm steht, als auch von seinen ihm gegebenen Eigenschaften und Anlagen, die ihn auf diesem Platz fesseln. Von seinem inneren Doppel, der Materie und der rationalen Form bzw. der Seele, ist es insbesondere Erstere, die, durch ihre anhaftende Notwendigkeit, den Menschen „herabzieht“.22 Die „mangelhafte Kapazität des Sinnlichen“23 beschränkt ihn in seinen Fähigkeiten, denn sie bietet ihm allein die Möglichkeit der Sinneswahrnehmung.24 Plotin begründet den Mangel der Leistung des materiellen Anteils des Menschen in der Gegensätzlichkeit zur Seele.25 Das Zusammenspiel der Beiden verlangt neben dem Guten auch ein „Ermangeln des Guten“26. Die Hyle erfüllt auch die Funktion der Projektionsfläche für die Seele.27 Die Körperlichkeit kann als Bedingung der Möglichkeit des Bösen verstanden werden, obwohl Plotin sich dazu nicht konkret äußert.28 An sich hat sie, trotz ihrer Notwendigkeit, offenbar keinen guten Einfluss auf den Menschen. Doch inwieweit ist es möglich sich von diesen „Fesseln“ zu lösen? Plotin betont, dass die Konsequenzen der Materialität, das heißt zum Beispiel Krankheit, „dem Guten ein Nichts, dem Schlechten aber […] heilsam“29 sind. Man kann sich einer Krankheit oder Ähnlichem nicht gänzlich entziehen, jedoch ist die Art der Bezugnahme eine Möglichkeit der Distanzierung zur eigenen Körperlichkeit.
4.2 Die Bestimmung zum Bösen
Der Mensch ist den Grenzen seines körperlichen Wesens ausgesetzt, allerdings hat er durch seine Bipolarität auch die Möglichkeit sich zur besseren oder schlechteren Seite, zur geistigen oder zur sinnlichen Welt, zu neigen: So kann er in Richtung der göttlichen Instanz streben oder hinab zu den Tieren und „andere bleiben dazwischen, und das ist die Mehrzahl“30. Dabei soll es sich um eine „freigewählte Bewegung“31 handeln, die nach oben oder unten ausschlagen kann und bei einer dauerhaften Ausrichtung zum Niederen zu einer umso größeren Verfehlung führt. Offenbar sind die Menschen aber auch von Natur aus unterschiedlich ausgestattet, was die Tendenz ihrer Neigung betrifft. So sind manche so „entartet […], daß sie unvernünftigen, reißenden Tieren nahekommen“32. Diese, von Plotin als „gottverlassene Menschen“33 bezeichnet, können aber auch diejenigen mit sich zerren, die dem Sog nicht gewappnet sind. Es besteht also die Möglichkeit einen eigenen Beitrag zu leisten um dem ‚Abwärtstrend‘ zu entgehen. Das Rüstzeug dagegen soll eine körperliche, aber vor allem seelische Erziehung sein.34 Die Entscheidung für die Bildung von Geist und Körper und gegen eine träge, weichliche und lässige Lebensführung liegt also beim Menschen selbst.35 Die ‚Wölfe‘ aber, die die Bewegung nach unten nicht nur für sich, sondern auch für andere katalysieren, sind, so scheint es, für Plotin schon verloren. Sie erwartet nur noch Sühne und Bestrafung. Einerseits scheint die Wahl der Neigung für Plotin in der Verantwortung der Menschen zu liegen, denn sie haben die Möglichkeit ihrem inneren Drang mit Formen der Erziehung und der Wissensaneignung zu begegnen. Andere hingegen scheinen die Notwendigkeit des Bösen für die weltliche Ordnung erfüllen zu müssen und befinden sich deshalb eigentlich in einer ‚Opferrolle‘ der Pronoia.36 Plotin bemerkt, dass eine solche „Unfreiwilligkeit des Bösen“37 nicht gerecht wäre. Indem sie die Verfehlung jedoch selbst aktiv begehen, machen sie sich verantwortlich dafür. Die Bedingung für eine Neigung zum Schlechten ist in der menschlichen Wesenheit verankert und deshalb auch möglich. Gleichzeitig ist die Entscheidung des Menschen im Willen der Vorsehung inbegriffen.
4.3 Das freie Prinzip
Trotz der Gegensätzlichkeiten, die sich in der Welt finden, unterliegen diese dem System des einheitlichen Planes des sensiblen Kosmos. Demnach bilden auch die Extreme, die im Menschen, aber auch in anderen Lebewesen, aufeinandertreffen, in sich eine Einheit. Die Seele oder rationale Form, die dem Menschen als Anlage gegeben ist, steht im Einklang mit seinen Taten.38 Deshalb ergibt sich aus dem Zusammenspiel aus Anlage und Handlung eines Jeden, ob ein Lebensgang „glücklich oder übel verläuft“39:
„Das Pferd treibt seine Pferdedinge, die Menschen jeder sein eignes Werk, zu dem sie geboren sind, unterschiedlich nach ihren Unterschieden.“
Das Individuum handelt also gemäß seinen Anlagen, wobei sich alle Handlungen durch das leitende Prinzip zu einem komplexen Weltgeschehen zusammenfinden.40 Daraus scheint zu folgen, dass der Mensch zwar unfrei durch die eigenen Anlagen ist, bzw. er durch sie in seiner Entscheidungsfreiheit begrenzt wird, aber die Wahl in diesem Rahmen ihm selbst überlassen ist. Neben den Fesseln der menschlichen Eigenschaften, wohnt dem Individuum noch ein freies Prinzip inne, „welches freilich nicht außerhalb der Vorsehung steht und außerhalb des gesamten Weltplanes“41. Der Komplex aus dem Beitrag des Menschen und dem der Vorsehung, der im einheitlichen Weltgeschehen zusammenfindet, ist allerdings durch den Menschen nicht differenzierbar, sondern nur durch Gott.42 Die Lebewesen im sinnlichen Kosmos, unter anderem die Menschen, scheinen durch ihre Perspektive nicht erkennen zu können, zu welchem Plan sich die einzelnen Handlungen verstricken.43 Die menschliche Perspektive ist in zeitlichen und räumlichen Dimensionen verhaftet, die die Pronoia nicht kennt, denn sie steht über den Dingen der sensiblen Welt, obwohl sie sich doch auf diese bezieht.44 Die Vorsehung ist deshalb auch kein Plan, der einem Entwicklungsprozess unterliegt, sondern sein Wesen entfließt dem intelligiblen Kosmos und ist damit rational und logisch in einem absoluten Sinne.45 Plotin bezeichnet den Beitrag des Menschen gemäß seinen Anlagen zwar als ‚frei‘, doch ist diese Freiheit für das Individuum nicht ersichtlich, denn er sieht nur die Folgen aus der Kausalkette, nicht aber die Einheit des Geschehens in der Pronoia. Das Prinzip der Freiheit bei Plotin bedeutet also keine uneingeschränkte Wahlfreiheit, sondern die Eingliederung in die Ordnung der Vorsehung. Handelt der Mensch gemäß den Anlagen seiner Seele so ist er doch auch innerhalb der Ordnung ziemlich frei.
[...]
1 Alt, Karin, Plotin, Bamberg 2005, S. 13.
2 Früchtel, Edgar, Weltentwurf und Logos. Zur Metaphysik Plotins, Frankfurt a.M. 1970, S. 11.
3 Vgl. ebd. Meist wird die Lehre Plotins in der Forschung im Kontext der philosophischen Strömungen von Skeptizismus, (Drews, Arthur, Plotin und der Untergang der antiken Weltanschauung, Düsseldorf, 2. Aufl., 1964. S. 64) Gnostizismus (Alt Karin, Philosophie gegen Gnosis. Plotins Polemik in seiner Schrift II 9, Stuttgart 1990.) und insbesondere als Auseinandersetzung mit Platon und Aristoteles interpretiert (s. z.B. Halfwassen, Jens, Plotin und der Neuplatonismus, München 2004., S. 12-17; Schubert, Venanz, Pronoia und Logos. Die Rechtfertigung der Weltordnung bei Plotin, in: Epimeleia, Beiträge zur Philosophie, hrsg. v. Helmut Kuhn, Franz Wiedmann, Ilse Müller-Strömsdörfer, Bd. II, München 1968.S. 87-89)
4 Plotins Schriften. Griechischer Text, deutsche Übersetzung von Rudolf Harder, Neubearbeitung mit griechischem Lesetext und Anmerkungen fortgeführt von Rudolf Beutler und Willy Theiler, Bd. V, Die Schriften 46-54 der chronologischen Reihenfolge, Hamburg 1960. s. III 2, 1.
5 Zitate aus den Vorsehungsschriften werde ich in den Fußnoten jeweils mit Enneade, Schrift und Kapitel angeben.
6 III 2, 1.
7 Vgl. III 2, 1.
8 III 2, 2.
9 III 2, 2.
10 III 2, 3.
11 III 2, 1, 13.
12 Vgl. Schubert, S.32.
13 III 2, 1.
14 In der intelligiblen Welt ist aufgrund ihrer Vollkommenheit keine Vorsehung nötig. Sie wird zwar vom Göttlichen bewirkt ist aber nur mit dem Menschen verknüpft. S. Schubert, S. 44.
15 III 2, 7.
16 III 2, 7.
17 III 2, 11.Himmerich bezeichnet die Materie sogar als „destruktives Prinzip dieser Welt“! s. Himmerich, Wilhelm, Eudaimonia. Die Lehre des Plotin von der Selbstverwirklichung des Menschen, Limburg (Lahn) 1959.S. 121.
18 III 2, 1.
19 III 2, 1. Vgl. auch Buchner, Hans, Plotins Möglichkeitslehre, in: Epimeleia. Beiträge zur Philosophie, hrsg. v. Helmut Kahn, Franz Wiedmann, Ilse Müller-Strömsdörfer, Bd. XVI, München 1970. S. 135.
20 Plotin verdeutlicht das an seinem Beispiel über Künstler und Kunstwerk: Nur er weiß, an welcher Stelle die richtigen Farben zu ‚platzieren‘ sind, so dass das Resultat ein harmonisches Ganzes ist. s. III 2, 11.
21 III 2, 8.
22 Vgl. Himmerich, S. 121/ Schlette, Heinz Robert, Das Eine und das Andere. Studien zur Problematik des Negativen in der Metaphysik Plotins, München 1966.S. 137.
23 Schubert, S. 81.
24 Die Komplexität der Wahrnehmungsarten wird in seinen Abhandlungen über die Vorsehung nicht thematisiert und deshalb auch hier nicht erläutert. s. dazu Halfwassen, S. 130 – 133.
25 III 2, 5. Damit wiederholt er, was auch schon für den sensiblen Kosmos und die Vorsehung im Allgemeinen gilt: Es bedarf einen guten und einen schlechten Part, die Vorsehung bedingt das Böse.
26 III 2, 5.
27 Vgl. Schubert, S. 82: „ Ohne Hyle könnte unser All gar nicht sein “
28 Schubert, S. 83.
29 III 2, 5.
30 III 2, 8.
31 III 2, 4.
32 III 2, 8.
33 III 2, 8.
34 III 2, 8.
35 Vgl. III 2, 8. bzw.
36 III 2, 4: Für Plotin ist es jedoch offenbar nicht relevant, welche Bedeutung oder Motivation diesen Menschen zukommt: „ Worauf aber der Ausschlag zum Schlechteren zurückzuführen ist, lohnt sich wohl gar nicht zu untersuchen “!
37 III 2, 10.
38 III 3, 1.
39 III 3, 1-2.
40 III 3, 2.
41 III 3, 4.
42 III 3, 6. Es ist nicht ersichtlich, ob Plotin mit der Erwähnung von Gott, seine Aussage darüber, dass auch „ ein wirklich weiser, göttlicher “ Mensch eine solche Sonderung der ‚Beiträge‘ erkennen könnte, revidiert.
43 So auch bei der Einordnung des Bösen, die er am schon genannten Beispiel des Malers und seines Werkes verdeutlicht: „ Wir aber verhalten uns wie die, die nichts von der Kunst der Malerei verstehen und schelten, daß die Farben nicht an jeder Stelle schön sind, während der Maler doch gerade jeder Stelle die ihr zukommende Farbe erteilt hat “, III 2, 11.
44 III 3, 3 -4.
45 Es wird betont, dass die weltliche Ordnung nicht durch Überlegung zustande gekommen ist. s. III 2, 14. Mit dem Begriff der Überlegung scheint er einen diskursiv agierenden Denkprozess zu meinen, die der ‚Denkbewegung‘ des Nous und der ‚Entstehung‘ der Weltordnung nicht entspricht.