Wer bei der Bangkok Post arbeiten will, muss kein Thai beherrschen - dafür aber Mandarin. Ausschlaggebend hierfür ist die große chinesische Diaspora in Thailand. Diese Arbeit untersucht, inwieweit man die Integration ethnischer Chinesen in Thailand heute als erfolgreich ansehen kann. Dabei gilt es zunächst zu erörtern, was Integration bedeutet und was nach Meinung der hier ausgewählten Theorie der sozialen Integration nach Dieter FUCHS die entscheidenden Faktoren erfolgreicher aber auch gescheiterter Integration sind. Im zweiten Teil dieser Arbeit beschäftige ich mich mit der Migrationsgeschichte der ethnischen Chinesen in Siam und Thailand. Dabei wird eine allgemein gebräuchliche Unterteilung in drei Haupt-Perioden deutlich. Jede der drei Abschnitte zeichnet sich durch eine besondere thailändisch-chinesische Beziehung aus und macht die zeitliche Unterteilung einfach.
Im Hauptteil konzentriere ich mich auf den Stand der Integration ethnischer Chinesen im heutigen Thailand. Um Belege hierfür zu finden, ist es wichtig, verschiedenen Sichtweisen einzunehmen: Wie beurteilt die thailändische Regierung die Integration der Chinesen und wie sehen Thais diese Bevölkerungsgruppe? Was bedeutet es für Chinesen, „Thai“ zu sein und wie beurteilen Forscher deren Integration?
Schließlich gilt es, eine Antwort auf die eingangs gestellte Frage zu finden: Ist die Integration ethnischer Chinesen in Thailand gelungen, ist diese Bevölkerungsgruppe also sozial integriert? Hier nehme ich vorweg, dass sich die untersuchte Bevölkerungsgruppe völlig neue Dimensionen eröffnet hat - Dimensionen die im wissenschaftlichen Diskurs vor mehr als 50 Jahren, der vor allem von der Assimilationstheorie G. William Skinners geprägt war, unvorstellbar waren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Soziale Integration – Begriffsklärung
- Faktoren erfolgreicher sozialer Integration nach Fuchs
- Faktoren gescheiterter sozialer Integration nach Fuchs
- Migrationsgeschichte der ethnischen Chinesen in Siam und Thailand
- Integration ethnischer Chinesen heute
- Aus Sicht der thailändischen Regierung
- Die thailändische Verfassung von 2007
- Der elfte National Economic and Social Development Plan
- Aus Sicht der thailändischen Bevölkerung
- Aus Sicht der Chinesen und Sino-Thais
- Fuchs' Definition und der Integrationsstand der Chinesen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit untersucht die soziale Integration ethnischer Chinesen in Thailand anhand der Theorie der sozialen Integration nach Dieter Fuchs. Sie analysiert die Migrationsgeschichte der Chinesen in Siam und Thailand, untersucht die aktuelle Situation aus verschiedenen Perspektiven und bewertet den Integrationsstand anhand der Kriterien von Fuchs.
- Definition von sozialer Integration nach Dieter Fuchs
- Migrationsgeschichte der ethnischen Chinesen in Thailand
- Aktuelle Situation der Integration aus der Sicht der thailändischen Regierung, der thailändischen Bevölkerung und der ethnischen Chinesen selbst
- Bewertung des Integrationsstandes der ethnischen Chinesen in Thailand anhand der Kriterien von Fuchs
- Entwicklung einer eigenen Identität der ethnischen Chinesen in Thailand
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der sozialen Integration ethnischer Chinesen in Thailand ein und erläutert den persönlichen Bezug der Autorin zum Thema. Kapitel 2 definiert den Begriff der sozialen Integration anhand der Theorie von Dieter Fuchs. Kapitel 3 beschreibt die Migrationsgeschichte der ethnischen Chinesen in Siam und Thailand, die in drei Abschnitte unterteilt wird: die Zeit der engen Verbindungen zwischen siamesischem Adel und chinesischen Händlern, die Zeit des thailändischen Nationalismus und die Zeit der Liberalisierung und der zunehmenden wirtschaftlichen Bedeutung der Chinesen.
Kapitel 4 untersucht die Integration der ethnischen Chinesen in Thailand aus verschiedenen Perspektiven. Die thailändische Regierung verfolgt eine Politik der „bewussten Assimilationspolitik“ und betont die Gleichheit aller thailändischen Staatsbürger. Die thailändische Bevölkerung hat ein ambivalenten Bild der Chinesen, wobei Stereotypen und Vorurteile bestehen, aber auch eine Anerkennung der chinesischen Kultur und Wirtschaft. Die ethnischen Chinesen selbst sehen sich als vollwertige thailändische Staatsbürger an und haben eine Hybrid-Identität, die sich sowohl auf chinesische als auch auf thailändische Werte und Traditionen bezieht.
Kapitel 5 beleuchtet die Integration der ethnischen Chinesen in Thailand anhand der Kriterien von Fuchs. Die Verfassung gewährleistet die rechtliche Gleichheit, doch die materielle Gleichheit ist fraglich. Die Abwesenheit von Gewalt ist in den letzten zehn Jahren gegeben, doch die Frage der Solidarität und der Anerkennung gleicher sozialer Werte ist komplex. Die Chinesen haben sich eine eigene Nische geschaffen, die sowohl Elemente der chinesischen als auch der thailändischen Kultur beinhaltet.
Schlüsselwörter
Soziale Integration, ethnische Chinesen, Thailand, Migrationsgeschichte, thailändische Regierung, thailändische Bevölkerung, chinesische Kultur, Hybrid-Identität, Dieter Fuchs, Assimilation, guanxi, Internationalisierung.
- Arbeit zitieren
- Zora Bombach (Autor:in), 2012, Gelungene soziale Integration? Ethnische Chinesen in Thailand, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/322599