Zuwanderung und ihre Auswirkungen auf die Jugendkriminalität

Erscheinungsformen, Hintergründe und Prävention


Seminararbeit, 2015

21 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Jugendkriminalität
2.1 Begriffserklärung
2.2 Ursachen
2.3 Bezug auf ausländische Jugendliche und Jugendliche mit Migrationshintergrund:
2.4 Polizeiliche Kriminalstatistik

3. Projekte zur Prävention
3.1 Das Projekt "Kurve kriegen"
3.1.1 Praxisbeispiele
3.1.2 Bilanz

4. Fazit

5. Quellen- und Literaturverzeichnis

Zuwanderung und ihre Auswirkungen auf die Jugendkriminalität

1. Einleitung:

In meiner Seminararbeit mit dem Thema "Zuwanderung und ihre Auswirkungen auf die Jugendkriminalität - Erscheinungsformen, Hintergründe und Prävention" möchte ich untersuchen, inwieweit sich ausländische Jugendliche beziehungsweise Jugendliche mit Migrationshintergrund kriminell verhalten und wie es sich auf die Polizeiliche Kriminalstatistik auswirkt. Desweiteren werde ich nach möglichen Gründen für ein delinquentes Verhalten von Jugendlichen suchen.

Da ich selber Migrationshintergrund habe, werde ich hierbei auch meine eigenen Erfahrungen einfließen lassen.

Ein weiterer Teil meiner Arbeit wird daraus bestehen, die verschiedenen staatlichen und sozialen Projekte, wie "Kurve kriegen"1, etc., vorzustellen und ihre Auswirkungen zur Bekämpfung der Jugendkriminalität zu untersuchen.

Inhaltlich werde ich diese Arbeit wie folgt aufbauen: Begriffsklärung der Jugendkriminalität, Ursachenforschung für Jugendkriminalität (besonders die der "ausländischen" Jugendlichen), Analyse der Polizeilichen Kriminalstatistik, Projekte zur Prävention und ein abschließendes Fazit.

Diese Thematik hat schon im Praktikum und auch im Kriminologie/ Psychologie Unterricht mein Interesse geweckt.

Ein Polizeibeamter wird täglich mit Jugendkriminalität konfrontiert und nicht gerade selten haben diese Jugendlichen einen Migrationshintergrund.

Mit Hilfe dieser Arbeit versuche ich, die Ursachen dafür zu verstehen und erhoffe mir mit dem neu erlangten Wissen der Präventionsansätze auch im Berufsalltag den delinquenten Jugendlichen beratend zur Seite stehen zu können.

2. Jugendkriminalität:

2.1 Begriffserklärung:

Ich habe mich bereits im Proseminar mit dem Thema Delinquenz und Kriminalität beschäftigt und eine Seminararbeit mit dem Thema "Wie entsteht delinquentes Verhalten?" geschrieben.

Delinquenz wird aus dem lateinischem Wort "delinquere" abgeleitet und bedeutet so viel wie "sich vergehen; hinter dem erwarteten Verhalten zurückbleiben"2 und wird hauptsächlich im Fachbereich der Kriminologie und Psychologie angewandt. Somit handelt delinquent, wer von einer rechtlichen Verhaltensnorm abweicht und eine Straftat begeht. Eine Straftat ist "eine Verhaltensweise, die im deutschen Strafrecht durch ein Strafgesetz mit Strafe bedroht ist."3 Kriminalität bedeutet, dass Verstöße gegen die Rechtsordnung vorliegen. Hierbei spricht man nur von Vergehen und Verbrechen, also Straftaten. Bei Ordnungswidrigkeiten wird nicht mehr von Kriminalität in dem Sinne gesprochen. Bei Kriminalität im engeren Sinne handelt es sich, wenn zu einer rechtskräftigen Verurteilung des Täters gekommen ist.

Für den Begriff "Jugendkriminalität" benötigt man einen jugendlichen Straftäter unter 21 Jahren. Eine rechtliche Klassifizierung nach verschiedenen Altersstufen findet sich im Kinder- und Jugendhilfegesetz und im Jugendgerichtsgesetz.4 Hiernach sind:

Kinder: Kinder sind Personen unter 14 Jahren, die nicht bestraft werden können. Jedoch können durch das Familiengericht Erziehungsmaßnahmen, wie zum Beispiel Erziehungsbeistand,sozialpädagogische Gruppenarbeit und Heimerziehung angeordnet werden.

Jugendliche: Jugendliche sind Personen von 14 bis unter 18 Jahren, die bedingt strafmündig sind und dem Jugendstrafrecht unterliegen. Sie können somit eine Jugendstrafe erhalten.

Heranwachsende: Heranwachsende sind Personen von 18 bis unter 21 Jahren, die wie Erwachsene strafmündig sind. Bei ihnen wird jedoch auf die individuelle Reife Rücksicht genommen. In Zweifelsfällen kann bei Heranwachsenden auch das Jugendstrafrecht angewendet werden.5

Wenn ich im weiteren Verlauf dieser Arbeit von jugendlichen Straftätern sprechen, nehme ich keine Unterteilung wie oben beschrieben vor. Es sind dann alle Straftäter unter 21 Jahren gemeint.

2.2 Ursachen:

Ob Kinder und Jugendliche kriminell werden oder nicht hängt vor allem von der individuellen Biographie dieser Personen ab. Familiäre Rahmenbedingungen, das soziale Umfeld, Schule und Ausbildung, und Medieneinflüsse können kriminelle Energien der Jugendlichen stark beeinflussen.

Die Familie ist für die Persönlichkeitsentwicklung und das Erlernen sozialen Verhaltens von entscheidender Bedeutung. Bei Kindern und Jugendlichen, die Trennungs- oder Scheidungssituationen in der Familie erlebt haben oder Kinder von Familien mit doppelter Berufstätigkeit der Eltern, wurde eine erhöhte Aggressivität beobachtet. Vor allem bei Kindern von alleinerziehenden Eltern ist eine hohe Verhaltensauffälligkeit zu vermerken. In solchen Familien kann es sehr häufig passieren, dass die Kinder in Sachen wie zum Beispiel Akzeptanz, Bildung, zeitliche Zuwendung und soziale Kontakte vernachlässigt werden und diese durch Kriminalität nach Aufmerksamkeit "schreien". Weitere Risikofaktoren sind: körperliche und seelische Misshandlungen, ein verwöhnender, übermäßig strenger oder inkonsequenter Erziehungsstil, mangelndes Interesse am Kind sowie negative Vorbilder der Eltern etwa in Bezug auf Aggressivität oder die Einhaltung von Normen. Kinder aus suchtkranken Familien haben ein besonders hohes Risiko selbst süchtig zu werden, mit allen suchtspezifischen Folgeerscheinungen.6

Das soziale Umfeld von Kindern und Jugendlichen ist vor allem durch mehrere soziale Netzwerke geprägt. Zu diesen gehören zum Beispiel die Familie, der Freundeskreis und Peer-Group, der Sportverein oder die Nachbarschaft. In diesen Netzwerken werden den Kindern Werte und Normen, die der Gesellschaft entsprechen, vermittelt. Leider werden auch falsche Wertvorstellungen vermittelt, wodurch zum Beispiel in einem "kriminellen" Freundeskreis ein Jugendlicher um seinem Wunsch der Zugehörigkeit zu erfüllen, fast zwangsweise kriminell wird.7

Kinder und Jugendliche verbringen die meiste Zeit in der Schule und Ausbildung. Die Schulzeit prägt Einstellungen, begründet Freundschaften und bestimmt den Tagesrhythmus. Die Notenvergabe löst einen erhöhten Leistungsdruck aus, der sich in Stress und Frustration auswirkt, denn keiner will als "Verlierer" dastehen. Aber Gewalt und Kriminalität machen auch nicht vor Schulen halt. Vor allem an Sonder- und Hauptschulen ist das Potenzial kriminell zu werden erhöht. Insbesondere durch den Gruppenzwang und das Gefühl der Zugehörigkeit werden Kinder und Jugendliche oft gewalttätig und kriminell. Somit könnte ein niedriger Bildungsstand häufiger zu delinquentem Verhalten führen.8

Seit Jahren wird diskutiert inwieweit die Medien Einfluss auf Gewalt und Kriminalität haben. Bisher ist jedoch nicht bewiesen, dass man durch Spielen von Gewaltspielen sowie Gewalt und Kriminalität in Action- und Horrorfilmen eine Auswirkung auf das Verhalten von Kindern und Jugendlichen haben.9

2.3 Bezug auf ausländische Jugendliche und Jugendliche mit Migrationshintergrund:

Sind ausländische Jugendliche und Jugendliche mit Migrationshintergrund anfälliger für Gewalt und Kriminalität als deutsche Kinder und Jugendliche? Diese Frage wurde schon sehr häufig in Medien und Presse diskutiert mit zum Teil verschiedensten Ergebnissen.

In Deutschland leben circa 8,1 Millionen Ausländer, Ausländer sind diejenigen ohne deutsche Staatsangehörigkeit.10 Den größten Teil dieser Ausländer machen Menschen aus der Türkei, Polen und Italien aus. Der Altersdurchschnitt liegt bei circa 39 Jahren. Es wohnen circa 1,1 Millionen Ausländer unter 20 Jahre in Deutschland, die aus den verschiedensten Ländern und Kulturen stammen.11

[...]


1 http://www.mik.nrw.de/themen-aufgaben/projekt-kurve-kriegen.html

2 http://www.duden.de/rechtschreibung/delinquent

3 http://juristisches-lexikon.ra-kdk.de/eintrag/Straftat.html

4 Vgl. Landeskriminalamt NRW, Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (AJS) Landesstelle NRW e. V., „Jugendkriminalität in Nordrhein-Westfalen“, 2006, 10. überarbeitete Auflage, S. 3, http://www.ajs.nrw.de/images/pdf/lkajukrim.pdf

5 ebd.

6 Vgl. Landeskriminalamt NRW, Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (AJS) Landesstelle NRW e. V., „Jugendkriminalität in Nordrhein-Westfalen“, 2006, 10. überarbeitete Auflage, S. 21, http://www.ajs.nrw.de/images/pdf/lkajukrim.pdf

7 vgl. Dietsch, Wilfried/Gloss, Werner, Handbuch der polizeilichen Jugendarbeit, 2005, Düsseldorf, S. 67

8 vgl.: http://www.nitzsche-online.de/jug_krim/jukri_3.htm

9 vgl. Dietsch, Wilfried/Gloss, Werner, Handbuch der polizeilichen Jugendarbeit, 2005, Düsseldorf, S. 58-59

10 vgl.: http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/politiklexikon/17114/auslaender-auslaenderin

11 https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/MigrationInte gration/AuslaendischeBevolkerung/Tabellen/Altersgruppen.html

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Details

Titel
Zuwanderung und ihre Auswirkungen auf die Jugendkriminalität
Untertitel
Erscheinungsformen, Hintergründe und Prävention
Hochschule
Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen; Köln
Note
2,0
Autor
Jahr
2015
Seiten
21
Katalognummer
V322601
ISBN (eBook)
9783668217720
ISBN (Buch)
9783668217737
Dateigröße
612 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Polizei, Ausländerkriminalität, Jugendkriminalität, Auswirkungen, Kriminalität, Prävention, Kurve kriegen, Ursachen, Zuwanderung, Migration
Arbeit zitieren
Andi Müller (Autor:in), 2015, Zuwanderung und ihre Auswirkungen auf die Jugendkriminalität, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/322601

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