Tschick und Maik als Außenseiter (Deutsch, 9. Klasse)

Außenseiter, Freundschaft, Charakterisierung am Beispiel von Wolfgang Herrndorfs "tschick"


Hausarbeit, 2016

14 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

2. Einleitung

3. Übersicht zum selbst erteilten Unterricht im Fach Deutsch

4. Bedingungsfelder
4.1 Die Gemeinschaftsschule Xxxxxxxx
4.2 Lerngruppenbeschreibung

5. Entscheidungsfelder
5.1 Die Stunde als Teil der Unterrichtseinheit
5.2 Sachanalyse
5.3 Didaktische Überlegungen
5.4 Methodische Überlegungen
5.5 Stundenablauf

6. Reflexion der Unterrichtsstunde

7. Literaturverzeichnis
7.1 Primärwerke
7.2 Sekundärwerke
7.3 Internetseiten

8. Anhang
8.1 Einstiegsmaterialien
8.2 Tafelbilder

1. Einleitung

Die vorliegende Arbeit enthält den Entwurf einer Unterrichtsstunde mit dem Titel „Tschick und Maik als Außenseiter in Wolfgang Herrndorfs tschick “, die im Rahmen des fachdidaktischen Praktikums in einer 9. Klasse durchgeführt wird. Hierfür werden neben einer Beschreibung der Schule und der Lerngruppe, in der die Einheit durchgeführt wird, auch die Einbettung der Stunde in die Unterrichtseinheit dargelegt sowie eine Sachanalyse des Materials und eine didaktische und methodische Analyse der Unterrichtsstunde angefertigt. Zudem wird der geplante Verlauf der Stunde in einem Raster abgebildet und die Stunde im Nachhinein reflektiert.

2. Übersicht zum selbst erteilten Unterricht im Fach Deutsch

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

3. Bedingungsfelder

3.1 Die Gemeinschaftsschule Xxxxxxxx

Die Gemeinschaftsschule Xxxxxxxx ist eine offene Ganztagschule an der zurzeit über 500 Schüler von 45 Lehrern unterrichtet und auf den Ersten oder den Mittleren Schulabschluss vorbereitet werden. Aufgrund des Standortes in Xxxxxxxx entstammen die Schülerinnen und Schüler (SuS) zumeist sozial gut aufgestellten Familien und der Einzugsbereich der Schule ist eher ländlich. Die Gemeinschaftsschule befindet sich direkt neben dem Gymnasium Xxxxxxxx, mit welchem ein Kooperationsvertrag geschlossen wurde, der zum Ziel hat, „allen Schülerinnen und Schülern gemäß ihrer Fähigkeiten und Begabungen den bestmöglichen Schulabschluss am Schulstandort Xxxxxxxx zu ermöglichen“[1]. Darüber hinaus existiert ein Vertrag mit der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, welcher die Zusammenarbeit in der Ausbildung für Deutsch als Zweitsprache begründet. Neben weiteren Besonderheiten der Gemeinschaftsschule Xxxxxxxx, wie den Differenzierungskursen, in denen die SuS ab der 7. Jahrgangsstufe auf unterschiedlichen Anforderungsniveaus unterrichtet werden, oder der GemS Plus-Klasse für SuS mit sonderpädagogischem Förderbedarf, bietet die offene Ganztagsschule auch ein breites Angebot an AGs und Aktivitäten am Nachmittag.

3.2 Lerngruppenbeschreibung

Die in dieser Arbeit erläuterte Unterrichtsstunde soll in der 9c der Gemeinschaftsschule Xxxxxxxx durchgeführt werden, welche aus neun Schülerinnen und vierzehn Schülern besteht.

Die Lerngruppe bereitet sich aktuell auf den Ersten Schulabschluss vor, allerdings streben einige der Schülerinnen und Schüler darüber hinaus den Realschulabschluss oder das Abitur an. Bei fünf der Schülerinnen und Schüler wurde eine Lese-Rechtschreib-Schwäche festgestellt. Ansonsten ist die Lerngruppe eher homogen und der Leistungsstand entspricht dem einer 9. Klasse. Die Leistungen schwanken jedoch nach Interesse. Der Großteil der SuS hat beispielsweise Spaß am Lesen und Diskutieren. Einige der SuS nehmen an dem Fach Darstellendes Spiel teil, was gute Voraussetzungen für kreative Deutschstunden in dieser Richtung bietet. Grundlegende Fähigkeiten im schriftlichen Bereich sind bei allen Lernern vorhanden, allerdings muss noch an den Feinheiten einer Charakterisierung gearbeitet werden.

Die Klasse wird seit der 5. Klasse von der Lehrkraft unterrichtet und verhält sich im Deutschunterricht zumeist ruhig und diszipliniert. Im Unterricht macht sich bemerkbar, dass die Lehrkraft und die SuS aneinander gewöhnt sind, da die Lerngruppe von anderen Lehrern als schwierig und unruhig beschrieben wird.

4. Entscheidungsfelder

4.1 Die Stunde als Teil der Unterrichtseinheit

Die geplante Unterrichtsstunde zum Thema „Außenseiter“ in Wolfgang Herrndorfs Roman tschick fungiert als Einführungsstunde in eine kurze Unterrichtseinheit zu der Lektüre. Da die Lehrkraft in der 9c zuvor eine Einheit abgeschlossen hat und die Planung der folgenden Unterrichtseinheit noch offen war, war es möglich, in der darauffolgenden Woche drei Stunden zu einem selbst gewählten Thema zu geben. Diese kurze Einheit dient demnach nicht dazu, das Werk ausführlich zu besprechen und alle darin enthaltenen Themengebiete zu behandeln, sondern vielmehr, um den SuS die Lektüre vorzustellen und einzelne, für ihre Lebenswelt interessante Aspekte daran zu analysieren.

Nachdem die SuS in der ersten Stunde die Protagonisten und deren Gefühlswelt kennengelernt haben, beschäftigen sie sich in der darauffolgenden Stunde mit deren Verhältnis zueinander und der anfangs fehlenden Kommunikation in der sich entwickelnden Freundschaft. Die Lehrkraft verteilt zunächst kleine Einladungskärtchen, lässt dabei allerdings einige SuS aus. Das Unterrichtsgespräch wird erneut auf die Thematik der letzten Stunde gelenkt und die SuS sollen die Gefühle derjenigen, die nicht „eingeladen“ wurden, darlegen. In einer ersten Erarbeitung sollen die SuS dann das Gespräch der Protagonisten am Ende des Kapitels 14, in dem Tschick und Maik ihre Enttäuschung über die nicht erhaltenen Einladungen überspielen, neu schreiben, sodass die wahren Gefühle der Figuren deutlich werden. Nach der Präsentation der Dialoge schließt sich eine zweite Erarbeitungsphase an, in welcher die SuS diese mit einem späteren Gespräch von Tschick und Maik vergleichen, das zeigt, dass sich zwischen den beiden eine Freundschaft entwickelt hat und sie offen miteinander über ihre Gefühle sprechen können. Diese Ergebnisse werden in einer Tabelle an der Tafel festgehalten.

In der dritten Stunde der Unterrichtseinheit geht es darum, dass die SuS die Methode Charakterisierung wiederholen und über Tschick und Maiks Aufbruch mit dem geklauten Auto nachdenken. Als Einstieg werden den SuS ein Bild von dieser Szene sowie ein Zitat gezeigt, die stellvertretend für die voranschreitende Handlung des Romans stehen und die SuS sollen erstmals die Gründe für eine solche Reise abwägen.[2] Nach einer kurzen Wiederholung der Regeln für eine Figurenanalyse soll die in zwei Gruppen geteilte Klasse anhand ihrer bisher gesammelten Ergebnisse und Textstellen sowie dem Kapitel 18 die Hauptfiguren charakterisieren und dabei die Frage nach den Motiven der beiden für ihren Aufbruch beantworten. Die Sicherungsphase findet in Gruppen statt, die sich gegenseitig ihre Texte vorlesen und sich entlang der aufgestellten Kriterien Feedback geben. Zusätzlich wird als Transfer auf das Leben der SuS nach Beweggründen gefragt, welche sie selbst dazu veranlassen würden, Regeln zu brechen.

4.2 Sachanalyse

In dem Jugendroman tschick von 2010 verarbeitet Wolfgang Herrndorf das beliebte Motiv seiner Kindheitsliteratur „Huckleberry-fin“: Zwei Jungen machen sich losgelöst von jeder Kontrollinstanz zu einer Reise auf und erleben Abenteuer.

Der Roman weist viele zur Analyse im Unterricht geeignete Themen auf. Die Reise der beiden Jungen lässt die Struktur einer „Heldenreise“ erkennen, bei der sie sich selbst finden und erwachsener werden, was auf die Identitätskrise der SuS in der Pubertät zu transferieren ist. Zudem spielen weitere, die Lebenswelt der Jugendlichen betreffende Aspekte eine Rolle, wie zum Beispiel die sich entwickelnde Freundschaft der Hauptfiguren Tschick und Maik oder das schwierige Verhältnis des vernachlässigten Maik zu seinem Vater.

Im Hinblick auf Tschicks Homosexualität sowie Maiks anfängliche Schwärmerei für Tatjana und sein deutlich reiferes Verhältnis zu Isa, die er auf der Reise trifft, lassen sich auch Liebe und Sexualität im Roman zum Thema machen.

Des Weiteren bietet die Lektüre die Möglichkeit, mit den SuS in Hinblick auf die kriminellen Handlungen, die Tschick und Maik im Verlauf der Handlung begehen, über Regeln und Grenzen sowie deren mutwillige Überschreitung zu diskutieren. Angesichts des Alkoholkonsums von Tschick und der Mutter von Maik kann auch über Sucht gesprochen werden.

In der in dieser Arbeit erläuterten Unterrichtsstunde wird der Fokus auf die Thematik des Außenseitertums gelegt, da sich diese gut dazu eignet, in die Lektüre einzusteigen und die Protagonisten kennenzulernen. Im Kontext der Party von Tatjana, des Mädchens in das Maik verliebt ist, zu der weder er noch Tschick eingeladen werden, können die Gründe untersucht werden, warum die beiden nicht in die Gruppe integriert sind.

Als Tschick neu in die Klasse kommt, will aufgrund seines Aussehens niemand etwas mit ihm zu tun haben. Er trägt schmuddelige Klamotten und hat schlitzförmige Augen und eine Narbe auf dem Unterarm. Sein Aussehen macht seinen Klassenkameraden Angst, sodass sie sich von ihm fernhalten. Außerdem sind sie von seiner Körpersprache abgeschreckt, da der Lehrer ihn hinein „schleppen“ muss und er „schlurft“ als „wäre er kurz vorm Koma“.[3]

Tschick ignoriert den Lehrer, vor dem alle in der Klasse großen Respekt haben, und gibt freche Antworten, die seine gleichgültige Einstellung verdeutlichen.[4] Auch seine Herkunft aus Russland, die ihn von den muttersprachlich deutschen Kindern unterscheidet, macht ihn zum Außenseiter.[5] Gleichzeitig sind seine Mitschüler jedoch beeindruckt von seinem schulischen Werdegang, da er es innerhalb von vier Jahren von der Förderschule bis aufs Gymnasium geschafft hat.[6] Dem Ich-Erzähler Maik nach zu urteilen, weiß die Klasse nicht, wie sie Tschick und seine vermeintliche Intelligenz einschätzen soll und schließt ihn deshalb aus. Nicht zuletzt sorgt auch sein übermäßiger Alkoholkonsum, mit dem seine Mitschüler wenig Erfahrung haben, dafür, dass Tschick vom ersten Tag an ein Außenseiter ist.[7]

[...]


[1] Vgl. http://www.gemeinschaftsschule-Xxxxxxxx.lernnetz.de/index.php/partner-der-schule.html, Zugriff : 26.02.16.

[2] Siehe Bild im Anhang

[3] Wolfgang Herrndorf: tschick. Berlin 2010, S.42.

[4] Vgl. Wolfgang Herrndorf: tschick. Berlin 2010, S.44/45.

[5] Vgl. Wolfgang Herrndorf: tschick. Berlin 2010, S.44/45.

[6] Vgl. Wolfgang Herrndorf: tschick. Berlin 2010, S.45.

[7] Vgl. Wolfgang Herrndorf: tschick. Berlin 2010, S.46.

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Tschick und Maik als Außenseiter (Deutsch, 9. Klasse)
Untertitel
Außenseiter, Freundschaft, Charakterisierung am Beispiel von Wolfgang Herrndorfs "tschick"
Hochschule
Christian-Albrechts-Universität Kiel  (Germanistisches Seminar)
Veranstaltung
Literaturdidaktik
Note
2,7
Autor
Jahr
2016
Seiten
14
Katalognummer
V322745
ISBN (eBook)
9783668229129
ISBN (Buch)
9783668229136
Dateigröße
844 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
tschick, maik, außenseiter, deutsch, klasse, freundschaft, charakterisierung, beispiel, wolfgang, herrndorfs
Arbeit zitieren
Valerie Till (Autor:in), 2016, Tschick und Maik als Außenseiter (Deutsch, 9. Klasse), München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/322745

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