In den Neunziger Jahren des letzten Jahrhunderts war das Thema Frauen im Rechtsradikalismus ein regelrechtes Modethema, über das zahlreiche Bücher und Aufsätze verfasst wurden. Mit dem neuen Jahrtausend verschwand das Interesse an dem Thema fast gänzlich und noch nicht mal der NSU-Prozess um Beate Zschäpe scheint in der Wissenschaft ein neuerliches Interesse für dieses Thema neu aufflammen lassen zu können. Weiterhin wird in der Öffentlichkeit Rechtsextremismus als Thema gesehen, welches vor allem mit Männern im Zusammenhang steht. Auch wenn in dem Fall Zschäpe die Presse langsam zu erahnen scheint, dass die Rolle rechtsextremer Frauen scheinbar unterschätzt wird, wird im Zusammenhang mit Zschäpe immer noch viel verharmlost oder es werden fragwürdige Schwerpunkte in der Berichterstattung gesetzt, z.B. ihr äußeres Erscheinungsbild vor Gericht.
Doch warum werden Frauen überhaupt rechtsradikal in unserer Gesellschaft? Man sagt dem Rechtsextremismus ein sehr konservatives, reaktionäres und sexistisches Frauenbild nach. Die Frau ist lediglich da um Kinder zu gebären, diese aufzuziehen und dem Mann den Rücken frei zu halten. Warum sollten Frauen in der heutigen Zeit, in der alle Türen für sie offen zu stehen scheinen, sich diesem Weltbild unterordnen? Oder gibt es im Rechtsextremismus mehr Entfaltungsmöglichkeiten für Frauen? Beate Zschäpe scheint zu zeigen, dass Frauen auch im Rechtsradikalismus Macht ausüben können. Doch in wieweit geht das mit einem rechtsextremen Weltbild konform, welches gleichzeitig ein patriarchales Weltbild zu sein scheint?
Um diese Fragen zu beantworten, möchte ich zunächst darauf eingehen, wie das rechtsextreme Frauenbild im Allgemeinen ist und weiterhin untersuchen, wie sich rechtsextreme Frauen selbst sehen. Danach möchte ich schildern, in wieweit Rechtsradikalismus und Sexismus sich bedingen und ob es einen Rechtsradikalismus gibt, der nicht sexistisch ist. Um auch die andere Seite des Spektrums zu untersuchen, möchte ich herausstellen, wie feministisch Rechtsradikalismus sein kann, vor allem da Feminismus auch eher mit dem linksextremen Spektrum in Zusammenhang gesetzt wird. Zu guter Letzt werde ich näher auf die Fragestellung eingehen, was Frauen überhaupt dazu bewegt rechtsradikal zu werden, im Hinblick auf die vorangegangene Untersuchung des Sexismus und Feminismus im Rechtsextremismus.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Allgemeines Frauenbild und Selbstbild der Frauen im Rechtsextremismus
- Allgemeines Frauenbild
- Selbstbild rechtsextremer Frauen
- Sexismus und Feminismus im Rechtsextremismus
- Bedingen sich Rechtsextremismus und Sexismus?
- Inwieweit kann Rechtsextremismus feministisch sein?
- Was macht den Rechtsextremismus für Frauen attraktiv?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle von Frauen im Rechtsextremismus und analysiert die komplexen Zusammenhänge zwischen Rechtsextremismus, Sexismus und Feminismus. Ziel ist es, die unterschiedlichen Frauenbilder im Rechtsextremismus zu beleuchten und die Frage zu beantworten, was Frauen zum Rechtsradikalismus bewegt.
- Das allgemeine Frauenbild im Rechtsextremismus
- Die Selbstwahrnehmung von Frauen im Rechtsextremismus
- Die Verbindung zwischen Rechtsextremismus und Sexismus
- Die Rolle von Feminismus im Rechtsextremismus
- Faktoren, die Frauen zum Rechtsradikalismus bewegen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung beleuchtet die historische Entwicklung des Themas „Frauen im Rechtsextremismus“ und stellt fest, dass es in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung verloren hat. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, warum Frauen rechtsradikal werden, und untersucht die Rolle von Sexismus und Feminismus im Rechtsextremismus.
Allgemeines Frauenbild und Selbstbild der Frauen im Rechtsextremismus
Dieses Kapitel analysiert das traditionelle Frauenbild im Rechtsextremismus, das Frauen auf die Rolle als Mutter und Ehefrau reduziert. Es werden die verschiedenen Perspektiven und Selbstbilder von Frauen im Rechtsextremismus beleuchtet, wobei zwischen Frauen unterschieden wird, die sich mit dem patriarchalischen Weltbild identifizieren, und Frauen, die als „Nationalfeministinnen“ bezeichnet werden.
Sexismus und Feminismus im Rechtsextremismus
In diesem Kapitel wird die Beziehung zwischen Rechtsextremismus und Sexismus untersucht. Es wird analysiert, ob Rechtsextremismus und Sexismus sich bedingen und ob es einen Rechtsextremismus gibt, der nicht sexistisch ist. Außerdem wird die Frage behandelt, inwieweit Rechtsextremismus feministisch sein kann.
Was macht den Rechtsextremismus für Frauen attraktiv?
Dieses Kapitel befasst sich mit den Motiven, die Frauen zum Rechtsradikalismus bewegen. Es wird die Rolle von Sexismus und Feminismus in diesem Zusammenhang beleuchtet und untersucht, wie diese Faktoren die Attraktivität des Rechtsextremismus für Frauen beeinflussen.
Schlüsselwörter
Rechtsextremismus, Frauenbild, Sexismus, Feminismus, Nationalfeminismus, Frauenpolitik, Familienpolitik, Patriarchat, Reproduktionsfähigkeit, Selbstbild, Rechtsextreme Frauen, Rechtsextreme Organisationen, Motivationsfaktoren.
- Quote paper
- Nadine Watterott (Author), 2016, Frauen im Rechtsextremismus. Untersuchung mit den Schwerpunkten Sexismus und Feminismus, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/322872