“There are two superpowers in the world today in my opinion. There’s the United States and there’s Moody’s Bond Rating Service. The United States can destroy you by dropping bombs, and Moody’s can destroy you by downgrading your bonds. And believe me, it’s not clear sometimes who’s more powerful.”
Würden alle Marktteilnehmer über alle Angaben verfügen, wären Rating-Agenturen überflüssig. Mangelnde Fertigkeiten der Darlehensnehmer oder mangelnde Zeit, sich Informationen zu beschaffen, machen die Rating-Agenturen unerlässlich. Ihnen wird eine vielfältige Macht unterstellt, da sie mit ihren Rückmeldungen den Fluss der Milliardensummen beeinflussen. Sie dienen als Lieferanten der wichtigen Daten für Kapitalanleger und tragen deshalb nach Meinung zahlreicher Fachleute eine Mitschuld an der Subprime-Krise.
Im Jahr 2007 häuften sich die Zahlungsverzüge unter den Subprime-Krediten wegen des langsameren Anstiegs der Immobilienpreise und der enorm kurzfristigen Zinsen.
Aus diesem Grund haben die Rating-Agenturen viele strukturierte Finanzprodukte extrem abgewertet, denen sie vorher noch das Prädikat AAA für höchste Bonität verliehen hatten. Dies hat zu einem Vertrauensverlust bei den Investoren und einem Liquiditätseinbruch geführt. Ein aktiver Markt für Verbriefungsprodukte war somit nicht mehr existent. Beeinflusst von der Fortentwicklung gerieten auch viele Bankinstitute in den Abwärtsstrudel, da sie gewaltig am Verbriefungsgeschäft beteiligt waren.
Im Rahmen dieser Abschlussarbeit wird in den Kapiteln 1-3 auf diese Problematik eingegangen.
Wie funktionieren Rating-Agenturen? Wie kommen Bewertungen zustande? Welche Bewertungsmethoden wurden verwendet? Ist eine Regulierung notwendig?
Die Bedeutsamkeit der Rating-Agenturen und deren Einflussnahme auf den Finanzmarkt werden hier erläutern. Dabei sollen die Fakten, wie die Rating-Agenturen ihre Bewertungsmethoden entwickelt und angewendet haben, deutlich werden. Zum Schluss werden aktuelle Trends und Regulierungsvorschläge aufgezeigt. Zu Beginn der Ausführungen wird erklärt, was unter einer „Rating-Agentur“ zu verstehen ist. Im Focus werden die drei größten Agenturen genauer beleuchtet. Durch einen abschließenden Vergleich werden die verschiedenen Arbeitsmethoden und Risikobewertungen der drei Agenturen veranschaulicht und erläutert. Als Zwischenfazit folgt eine Untersuchung der Notwendigkeit neuer Regulierungen für die Ratingprozesse.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Die Rating-Agenturen
- 1.1 Formen des Ratings
- 1.2 Die Chronologie der Rating-Agenturen
- 2. Das Rating-Verfahren
- 2.1 Der Prozess des Rating-Verfahren und dessen Mängel
- 2.2 Der Besorgnis erregend Einsatz des Gauss-Copula-Modells
- 2.3 Die Debatten um den IOSCO Code of Conduct
- 2.3.1 Transparenz der Ratingmethodik
- 2.3.2 Human Resources
- 2.3.3 Untersuchung der Ratings
- 2.3.4 Der Interessenkonflikt
- 2.4 Die Anwendung von Angaben aus Säule III
- 2.5 Die Bedeutung von Ratings für die Determinierung der Eigenkapitalunterlegung
- 3 Zwischenfazit
- 4. Strukturierte Finanzprodukte
- 4.1 Arten der Verbriefung
- 4.2 Grundstruktur und Beteiligte des Verbriefungsprozesses am Beispiel von Asset Backed Securities
- 4.2.1 True-Sale-Verbriefungen
- 4.2.2 Synthetische Verbriefungen
- 4.2.3 Tranchierung
- 4.2.4 Risikoadjustierte Renditen
- 4.2.5 Mehrfach-Tranchierung
- 5 Analyse des Risikos
- 5.1 Transferrisiko
- 5.2 Perfektionierung der Sicherheiten durch Credit Enhancement
- 5.3 Die Schwierigkeit der systematisierten Finanzprodukte
- 6 Die Finanzkrise
- 6.1 Die Chronologie
- 6.2 Die Machtstellung der systematischen Finanzprodukte
- 7 Ausblick und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert den Einfluss von Ratingagenturen auf die Finanzmärkte vor, während und nach der Finanzkrise. Sie befasst sich mit der Funktionsweise von Ratingagenturen und dem Rating-Verfahren, den strukturierten Finanzprodukten, die durch Ratings beeinflusst werden, und dem Einfluss dieser Produkte auf die Entstehung der Finanzkrise.
- Das Rating-Verfahren und dessen Mängel
- Die Rolle von strukturierten Finanzprodukten, insbesondere Asset Backed Securities (ABS)
- Der Einfluss von Ratings auf die Finanzmärkte
- Die Folgen der Finanzkrise für Ratingagenturen und den Finanzmarkt
- Mögliche Lösungsansätze zur Verbesserung der Regulierung von Ratingagenturen
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Zielsetzung der Arbeit dar.
- Kapitel 1 bietet einen Überblick über die Rating-Agenturen, ihre Entstehung und die unterschiedlichen Formen des Ratings.
- Kapitel 2 untersucht das Rating-Verfahren, analysiert dessen Mängel und beleuchtet die Debatten um den IOSCO Code of Conduct.
- Kapitel 3 stellt ein Zwischenfazit zur Rolle der Ratingagenturen und dem Rating-Verfahren dar.
- Kapitel 4 behandelt die Entstehung und Funktionsweise von strukturierten Finanzprodukten, insbesondere Asset Backed Securities.
- Kapitel 5 analysiert die verschiedenen Risiken im Zusammenhang mit strukturierten Finanzprodukten.
- Kapitel 6 beleuchtet die Chronologie der Finanzkrise und die Rolle von strukturierten Finanzprodukten in deren Entstehung.
Schlüsselwörter
Ratingagenturen, Finanzkrise, strukturierte Finanzprodukte, Asset Backed Securities, Rating-Verfahren, IOSCO Code of Conduct, Interessenkonflikt, Transferrisiko, Credit Enhancement, systematische Finanzprodukte.
- Arbeit zitieren
- Dirk Neugebauer (Autor:in), 2013, Ratingagenturen und ihr Einfluss auf dem Finanzmarkt. Ist eine Regulierung notwendig?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/323043