Der Protagonist Rother erscheint in der Ausgangssituation des Werkes „König Rother“ als edler und machtvoller König. Doch seine Person zeichnet sich trotz aller Makellosigkeit durch ein entscheidendes Defizit aus: ihm fehlt eine Ehefrau.
Deutlich wird hierbei, dass König Rother eine Frau benötigt, um die hohe Position in der Adelshierarchie in Form eines Thronerben zu sichern. Dies bedeutet, dass die Ehefrau lediglich zur Sicherung seiner Thronfolge dient. Nach dem Lesen des Werkes weiß der Leser, dass König Rother diese Ehefrau in der Tochter des Königs aus Konstantinopel findet. Allerdings stellt sich die Frage, ob König Rother nur um die Königstochter wirbt, um einen Thronerben zu sichern oder ob auch andere Gründe zur Heirat führen.
Dieser Fragestellung wird in dieser Hausarbeit nachgegangen, indem zunächst dem Brautwerbungsschema Aufmerksamkeit geschenkt wird. Dazu wird anfangs das Brautwerbungsschema als Tradition betrachtet, um aufzuzeigen wie dieses Schema entstanden ist. Anschließend wird die „Schablonenhaftigkeit“ des Brautwerbungsschemas dargelegt, indem der Aufbau dieses Schemas veranschaulicht wird. Dabei wird konkretisiert, wie sich die einzelnen Elemente des Aufbaus in dem Werk König Rother widerspiegeln. In Bezug auf den Aufbau spielen sogenannte „Handlungsfixpunkte“ eine entscheidende Rolle. Eine Definition für diesen Begriff erfolgt in Kapitel 2.2. Einen dieser Handlungsfixpunkte stellt die Kemenatenszene dar, in der die „Schuhepisode“ als wichtige Schlüsselszene fungiert.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Brautwerbung
- 2.1 Brautwerbung als Tradition
- 2.2 Das Brautwerbungsschema
- 3 Verhalten der Protagonisten vor der Schuhepisode
- 3.1 Handlungen von König Rother
- 3.2 Handlungen der Prinzessin
- 3.3 Ablehnung der Einladung
- 4 Die Schuhepisode
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit befasst sich mit der Frage, ob in der Beziehung zwischen König Rother und der Prinzessin aus Konstantinopel Minne in Form von „Liebe“ vorhanden ist oder ob die Prinzessin nur zur Sicherung der Thronfolge durch einen von ihr geschenkten Thronerben dient. Die Analyse fokussiert auf die Brautwerbungsszene und die Interaktion der Protagonisten vor der Schuhepisode.
- Das Brautwerbungsschema als Tradition und seine „Schablonenhaftigkeit“
- Die Rolle der „Handlungsfixpunkte“ im Brautwerbungsschema
- Die Interaktion der Protagonisten vor der Schuhepisode und die Analyse ihrer Verhaltensweisen
- Die Bedeutung der Schuhepisode als Schlüsselszene
- Die Frage nach der Minne in der Beziehung zwischen König Rother und der Prinzessin
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Einleitung
Die Einleitung stellt König Rother als edlen und machtvollen König vor, dessen Macht und Position in der Adelshierarchie durch seine edle Abstammung und seine Gefolgsleute gesichert sind. Allerdings weist er ein „erhebliches Defizit“ auf: die fehlende Ehefrau. Die Hausarbeit untersucht, ob zwischen König Rother und der Prinzessin aus Konstantinopel Minne in Form von „Liebe“ vorhanden ist oder ob die Heirat lediglich zur Sicherung der Thronfolge dient.
Kapitel 2: Brautwerbung
Dieses Kapitel gibt einen Einblick in die Herkunft und den Aufbau des Brautwerbungsschemas. Es wird erläutert, wie das Schema entstanden ist und wie es sich in dem Werk König Rother vollzieht. Die Raumstruktur, die Handlungsrollen und -träger sowie die Handlungsstruktur des Schemas werden näher beleuchtet.
Kapitel 3: Verhalten der Protagonisten vor der Schuhepisode
Dieses Kapitel analysiert das Verhalten der Protagonisten vor der Schuhepisode, um herauszufinden, ob zwischen ihnen Minne in Form von „Liebe“ vorherrscht oder ob Rothers Handlungen ein geplantes Verhalten darstellen, um seine Thronfolge zu sichern. Die Episoden und Verse, in denen König Rother und die Königstochter in Interaktion treten, werden näher beleuchtet, um sowohl Rothers Perspektive als auch die der Prinzessin darzustellen.
Kapitel 4: Die Schuhepisode
Dieses Kapitel befasst sich mit der Schuhepisode als wichtige Schlüsselszene im Kontext des Brautwerbungsschemas.
Kapitel 5: Fazit
Das Fazit fasst die Ergebnisse der Hausarbeit zusammen und beantwortet die Frage, ob Minne in der Beziehung zwischen König Rother und der Prinzessin aus Konstantinopel eine Rolle spielt oder ob jegliche Handlungen von Rother einen gezielten Schachzug darstellen.
Schlüsselwörter
Brautwerbungsschema, Spielmannsepik, König Rother, Minne, „Liebe“, Thronfolge, Handlungsfixpunkte, Schuhepisode, Raumstruktur, Handlungsrollen, Verhaltensanalyse.
- Arbeit zitieren
- Maxim Rhein (Autor:in), 2015, Brautwerbung in "König Rother". Minne oder geplantes Vorgehen?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/323232