Die Beziehung zwischen Weißrussland und der Europäischen Union ist aufgrund der unterschiedlichen Regierungsformen seit jeher von besonderer Art. Die EU als Wertegemeinschaft trifft auf das von Lukaschenko autoritär geführte Weißrussland. Obwohl sich Belarus immer deutlicher zu einem antiwestlichen Vorposten Russlands entwickelt hat, sind die Staaten durch wirtschaftliche Beziehungen und ihre geographische Nähe eng miteinander verbunden.
In dieser Arbeit soll analysiert werden, ob das von Duchêne entwickelte Zivilmachtkonzept in dem ausgewählten Fallbeispiel auf die EU anwendbar ist. Alternative Konzepte wie der normative oder der hegemoniale Ansatz erscheinen ungeeigneter und werdender in die Analyse nicht einbezogen. Zum Einen erfährt der wirtschaftliche Faktor eine zu hohe Relevanz für die von Manners entwickelte, normative Konzeption. Zum Anderen scheint auch der Hegemonieansatz unpassender, da in diesem Fallbeispiel die miltärische Dimension keine tragende Rolle spielt.
Die leitende Fragestellung dieser Arbeit lautet daher: Kann das außenpolitische Verhalten der EU in der Beziehung zu Weißrussland mit dem Zivilmachtkonzept erklärt werden?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Zivilmachtkonzept
- Europa und Weißrussland - Ein Überblick
- Das außenpolitische Selbstverständnis der Europäischen Union
- Weißrussland
- Europäische Union- Zivilmacht gegenüber Belarus?
- Gestaltungswille.
- Kollektive Sanktionen
- Internationale Zielsetzung
- Spezifische außenpolitische Handlungsmuster
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Beziehung zwischen der Europäischen Union und Weißrussland im Hinblick auf das von Duchêne entwickelte Zivilmachtkonzept. Sie untersucht, ob das Konzept auf das ausgewählte Fallbeispiel anwendbar ist und ob das außenpolitische Verhalten der EU in der Beziehung zu Weißrussland mit dem Zivilmachtkonzept erklärt werden kann.
- Das Zivilmachtkonzept als analytisches Instrument für die Außenpolitik der EU
- Die Beziehung zwischen der EU und Weißrussland als Fallbeispiel für die Anwendung des Zivilmachtkonzepts
- Analyse der außenpolitischen Handlungsmuster der EU gegenüber Weißrussland im Kontext des Zivilmachtkonzepts
- Die Rolle von Werten und Normen in der EU-Außenpolitik gegenüber Weißrussland
- Die Bedeutung von wirtschaftlichen Beziehungen und Sanktionen für die EU-Weißrussland-Beziehung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Beziehung zwischen Weißrussland und der Europäischen Union ein und stellt die Forschungsfrage und die Methodik der Arbeit vor. Das zweite Kapitel widmet sich dem Zivilmachtkonzept von François Duchêne und dessen Weiterentwicklung durch Knut Kirste und Hans W. Maull. Es werden die zentralen Elemente des Konzepts erläutert und Kriterien für die Analyse des außenpolitischen Verhaltens der EU gegenüber Weißrussland herausgearbeitet. Das dritte Kapitel bietet einen Überblick über die Europäische Union und Weißrussland, wobei das außenpolitische Selbstverständnis der EU und die Entwicklung des weißrussischen Staatsgefüges beleuchtet werden. Im vierten Kapitel wird das außenpolitische Verhalten der EU gegenüber Weißrussland im Kontext des Zivilmachtkonzepts analysiert. Es werden die Kriterien Gestaltungswille, internationale Zielsetzung, kollektive Sanktionen und spezifische außenpolitische Handlungsmuster untersucht, um zu zeigen, welche außenpolitischen Mittel die EU in Bezug auf den Umgang mit der autoritären Staatsführung Lukaschenkos anwendet.
Schlüsselwörter
Zivilmacht, Europäische Union, Weißrussland, Außenpolitik, Werte und Normen, Sanktionen, wirtschaftliche Beziehungen, autoritäre Staatsführung, Lukaschenko, Fallbeispiel, within-case analysis, soft power, Hegemonie, normative Konzeption, Duchêne, Kirste, Maull.
- Arbeit zitieren
- Elisa Lina Wege (Autor:in), 2012, Zivilmacht Europäische Union? Der außenpolitische Umgang der EU mit Belarus, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/323378