Als Reaktion auf die andauernde Repression durch das Franco-Regime gründete sich im Baskenland am 31. Juli 1959 die Untergrundorganisation ETA, deren primäres Ziel es war, einen von Spanien unabhängigen, sozialistischen Staat aufzubauen, wobei sie durch terroristische Aktionen, meist gerichtet gegen Repräsentanten der Staatsgewalt, agierten.
Der gewaltsame Widerstand wurde gewählt, um einerseits die politischen Ziele der Organisation durchzusetzen, andererseits aber auch, um die Gräueltaten des Franco-Regimes am baskischen Volk zu vergelten. Nachdem die Gruppe im Jahre 2011 das endgültige Ende aller gewaltsamen Aktivitäten bekannt gab, kann nun eine ziemlich ernüchternde Bilanz gezogen werden, bei der sowohl Täter zu Opfern wurden als auch Opfer zu Tätern und es unter dem Strich wesentlich mehr Verlierer als Gewinner gibt.
Interessant zu beobachten ist auch die Entwicklung der Sympathie innerhalb der Bevölkerung mit der ETA. Anfangs, als das Franco Regime noch bestand und das baskische Volk dementsprechend behandelt wurde, gab es noch relativ viele Sympathisanten der Organisation und ihrer radikalen Vorgehensweise. Später jedoch, nach dem Tod des Diktators, als Spanien bereits demokratisch geführt wurde, hielt die ETA weiterhin an ihrer terroristischen Vorgehensweise fest, mit der Begründung, dass das baskische Volk immer noch schlecht behandelt würde. Dadurch wendeten sich viele Bürger, aber auch Mitglieder von der Gruppe ab. Selbstverständlich hat dieses bewegende Thema der spanischen Gesellschaft auch Schriftsteller und Regisseure des Landes inspiriert.
Daher möchte ich in dieser Arbeit zwei Werke, die sich damit auseinandersetzen und sich aufgrund der beiden weiblichen Hauptpersonen sehr gut für einen Vergleich eignen, genauer untersuchen. Es handelt sich um den fiktiven Roman Esos cielos des baskischen Autors Bernardo Atxaga und den Film Yoyes, der aus Navarra stammenden Regisseurin Helena Taberna.
Zunächst möchte ich einen kurzen Blick auf die oben genannten Schöpfer des Romans und des Films werfen, sowie kurz auf den jeweiligen Inhalt eingehen. Daraufhin werde ich, an bestimmten Aspekten orientiert, versuchen Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu entdecken, sie zu erläutern und schlussendlich auch zu bewerten. Ein weiteres Ziel dieser Arbeit soll außerdem sein, einen Einblick darin zu bekommen, was Opfer- und Täterfiguren ausmacht und wie ein Übergang von der einen zur anderen Position stattfinden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Autor, Regisseurin und Inhalt der beiden Werke
- Bernardo Atxaga
- Inhaltsangabe Esos cielos
- Helena Taberna
- Geschehen im Film Yoyes
- Vergleichende Analyse
- Die beiden Hauptfiguren
- Darstellung der ETA
- Darstellung der Gewalt
- Opfer-und Täterrollen
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Vergleich des Romans "Esos cielos" von Bernardo Atxaga und des Films "Yoyes" von Helena Taberna, die beide den ETA-Terrorismus als Hintergrund für ihre Werke verwenden. Das Ziel ist es, Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Werke im Hinblick auf ihre Darstellung der Hauptfiguren, der ETA, der Gewalt und der Opfer- und Täterrollen herauszuarbeiten. Darüber hinaus soll ein Einblick in die Entwicklung der Sympathie innerhalb der Bevölkerung mit der ETA und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft gegeben werden.
- Darstellung des ETA-Terrorismus in fiktionalen Werken
- Vergleichende Analyse der Hauptfiguren und ihrer Motivationen
- Darstellung von Gewalt und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft
- Analyse der Opfer- und Täterrollen im Kontext des Konflikts
- Die Rolle von Literatur und Film im Umgang mit der Geschichte und ihren Folgen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext des ETA-Terrorismus in Spanien vor und erläutert die Motivationen der Organisation sowie deren Auswirkungen auf die baskische Gesellschaft. Kapitel 2 führt die Autoren und Regisseure der beiden Werke vor und bietet eine kurze Zusammenfassung der Handlung von "Esos cielos" und des Films "Yoyes". Kapitel 3 beinhaltet eine vergleichende Analyse der beiden Werke, in der die Darstellung der Hauptfiguren, der ETA, der Gewalt und der Opfer- und Täterrollen im Zentrum steht. Das Resümee fasst die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
ETA-Terrorismus, Baskische Kultur, Spanien, Franco-Diktatur, Opfer- und Täterrollen, Gewalt, Film, Literatur, "Esos cielos", Bernardo Atxaga, "Yoyes", Helena Taberna, Identität, Gesellschaft, Geschichte, Konflikt.
- Arbeit zitieren
- Alexander Welte (Autor:in), 2012, "Esos cielos" und "Yoyes". Ein Buch- und Filmvergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/323577