„Unser Vorteil ist, dass wir zu Hause spielen und uns mindestens 72 000 Zuschauer anfeuern werden“. Mit dieser Aussage vor dem Heimspiel in der ersten Fußballbundesliga von Borussia Dortmund gegen Schalke 04 im Oktober 2012 stellte Jürgen Klopp die Tatsache des Heimspiels seiner Mannschaft als Vorteil in dieser Begegnung dar. Er zählt in Heimspielen auf die Unterstützung der Fans. In diesem und vielen weiteren Zitaten von Trainern und Spielern im Profifußball wird von einem Vorteil der gastgebenden Mannschaft ausgegangen und damit wird die Erwartung eines Sieges im heimischen Stadion oder Land an die Heimmannschaft gestellt. Der Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft Joachim Löw sieht Brasilien auch aufgrund des Heimvorteils als Topfavoriten bei der WM 2014.
Doch was genau ist „der Heimvorteil“ und existiert dieses Phänomen wirklich?
Der Heimvorteil wird definiert als die erhöhte Wahrscheinlichkeit eines Sieges bei sportlichen Wettbewerben unter heimischen Bedingungen, z.B. im eigenen Stadion. Untersuchungen haben ergeben, dass über 60 % aller entschiedenen Spiele im Seniorenfußball von der Heimmannschaft gewonnen werden.
Bisher beschränken sich die Untersuchungen zum Heimvorteil auf den Seniorenbereich. Daher stellt sich die Frage, ob auch im Kinder- und Jugendfußball ein signifikanter Vorteil bei Heimspielen zu beobachten ist und wie sich die möglichen Unterschiede zwischen den Altersklassen darstellen. Daran schließt sich die Frage an, wie Kinder im Bereich Sport sozialisiert werden, wie ein Lernprozess zum Phänomen Heimvorteil aussehen könnte und inwiefern Kinder und Jugendliche demnach erwarten, in Heimspielen einen Vorteil zu haben. Auch im Jugendbereich suggerieren die Medien einen bestehenden Heimvorteil, obwohl dieser nie empirisch nachgewiesen wurde. Die Vereinigung Europäischer Fußballverbände beschrieb beispielsweise die Chancen der deutschen U17-Junioren und damit die Erwartungen an die Mannschaft während der Qualifikation zur Europameisterschaft 2012 wie folgt: „DFB-Elf setzt auf Heimvorteil - Die deutschen U17-Junioren haben gute Chancen, sich für die Endrunde der UEFA-U17-Europameisterschaft zu qualifizieren.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretischer Hintergrund
- 2.1 Mögliche Ursachen für den Heimvorteil
- 2.1.1 Beeinflussung durch das heimische Publikum
- 2.1.2 Kenntnis der Spielstätte
- 2.1.3 Anreise der Gastmannschaft
- 2.1.4 Beeinflussung des Schiedsrichters
- 2.1.5 Heimvorteil als Ergebnis von Erwartungen
- 2.1.6 Resümee
- 2.2 Fragestellung und Hypothesen
- 3. Untersuchungsmethode
- 3.1 Datenauswahl
- 3.2 Verfahren der Datenauswertung
- 4. Ergebnisdarstellung
- 5. Diskussion und Interpretation der Ergebnisse
- 5.1 Zusammenfassung der Ergebnisse
- 5.2 Unterschiede in den Jugendaltersklassen
- 5.3 Lernprozess von Kindern zum Phänomen Heimvorteil
- 5.3.1 Lernen durch soziale Beziehungen
- 5.3.2 Der Heimvorteil in den Medien
- 5.4 Vergleich des Heimvorteils im Junioren- und Seniorenfußball
- 6. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht das Phänomen des Heimvorteils im Kinder- und Jugendfußball. Die Arbeit zielt darauf ab, zu analysieren, ob ein signifikanter Heimvorteil in diesem Bereich existiert und wie sich dieser in verschiedenen Altersklassen manifestiert. Des Weiteren soll untersucht werden, wie Kinder und Jugendliche im Bereich Sport sozialisiert werden und wie der Lernprozess zum Phänomen Heimvorteil aussehen könnte.
- Existenz eines Heimvorteils im Kinder- und Jugendfußball
- Unterschiede im Heimvorteil zwischen verschiedenen Altersklassen
- Sozialisation von Kindern und Jugendlichen im Bereich Sport
- Lernprozess zum Phänomen Heimvorteil
- Vergleich des Heimvorteils im Junioren- und Seniorenfußball
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik des Heimvorteils im Fußball ein und stellt die Relevanz der Untersuchung im Kinder- und Jugendbereich heraus. Kapitel 2 beleuchtet den theoretischen Hintergrund des Heimvorteils, wobei verschiedene Ursachen für dieses Phänomen diskutiert werden. Kapitel 3 beschreibt die Untersuchungsmethode, die zur Analyse der Daten verwendet wird. In Kapitel 4 werden die Ergebnisse der Untersuchung dargestellt. Kapitel 5 analysiert und interpretiert die Ergebnisse und geht auf Unterschiede in den Jugendaltersklassen sowie den Lernprozess von Kindern zum Phänomen Heimvorteil ein. Schließlich werden im Fazit und Ausblick die wichtigsten Erkenntnisse der Arbeit zusammengefasst und zukünftige Forschungsrichtungen aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Heimvorteil, Kinder- und Jugendfußball, Sozialisation, Lernprozess, empirische Untersuchung, Juniorenfußball, Seniorenfußball, Medien
- Arbeit zitieren
- Jasmin Kroll (Autor:in), 2014, Heimvorteil im Kinder- und Jugendfußball, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/323806