Fundamentale Aktienanalyse und deren Anwendbarkeit in der Praxis


Hausarbeit, 2013

24 Seiten, Note: 1,3

Anonym


Leseprobe


INHALTSVERZEICHNIS

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

1 EINLEITUNG UND ZIELSETZUNG

2 BEGRIFFLICHE GRUNDLAGEN UND ABGRENZUNGEN
2.1 Die Aktienanalyse im Überblick
2.2 Einordnung und Ziele der fundamentalen Aktienanalyse

3 SYSTEMATIK DER FUNDAMENTALANALYSE
3.1 Bottom-Up-Ansatz
3.2 Top-Down-Ansatz

4 KENNZAHLEN ZUR ERMITTLUNG DES FAIREN AKTIENKURSES
4.1 Klassische Bewertungskennzahlen
4.2 Moderne Bewertungskennzahlen

5 ZUSAMMENFASSUNG UND FAZIT

LITERATURVERZEICHNIS UND QUELLENVERZEICHNIS

ABBILDUNGSVERZEICHNIS

Abbildung 2-1: Bestimmung des inneren Wertes einer Aktie

Abbildung 3-1: Top-Down-Ansatz und Bottom-Up-Ansatz im Rahmen der Fundamentalanalyse

Abbildung 4-1: Klassifizierung der Bewertungskennzahlen nach Analysezielen

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 EINLEITUNG UND ZIELSETZUNG

"Reich wird, wer in Unternehmen investiert, die weniger kosten, als sie wert sind."1

Mit diesem Zitat von Warren Edward Buffett, einem US-amerikanischen Großinvestor, Unternehmer und Gründer von Berkshire Hathaway Inc. wird bereits der Grundgedanke der fundamentalen Aktienstrategie deutlich. Investoren kaufen Aktien, die nach ihren Einschätzungen als unterbewertet bzw. fundamental günstig anzusehen sind und spekulieren darauf, dass der Markt diese Unterbewertung erkennt und durch steigende Aktienkurse wieder korrigiert, so dass sich der Aktienkurs dem fairen bzw. inneren Wert des Unternehmens wieder annähert. Trotz des legendären Erfolgs des sogenannten Aktiengurus Warren Buffet, welcher der beste praktische Beweis für die Gültigkeit dieser Strategie sein mag, stellt sich zunehmend jedoch die Frage, ob Börsenerfolg als Zufall angesehen werden kann oder aber in welchem Umfang die Aktienmärkte die gesamtwirtschaftliche Entwicklung inklusive der einfließenden Determinanten reflektieren und sich infolgedessen mit Hilfe der fundamentalen Aktienanalyse Anlegerchancen und Risiken einzelner Wertpapiere, Marktsegmente aber auch ganzer Märkte für einen festgelegten Anlagezeitraum unter Einbeziehung aller verfügbaren und relevanten Informationen prognostizieren lassen sowie Investoren damit einhergehend bei ihren Anlageentscheidungen unterstützen.2

Die Zielsetzung dieser Arbeit ist es, zu identifizieren, inwieweit es der Aktienanalyse, insbesondere der fundamentalen Aktienanalyse, gelingt, den Investoren und Anlegern ein geeignetes Instrumentarium zur Bewertung von Aktien bzw. der Kaufwürdigkeit darzustellen und welche Bedeutung hierbei ausgewählten fundamentalen Aktienkennziffern zugesprochen werden kann, die einen Bestandteil der Wertpapieranalyse bilden. Des Weiteren soll im Rahmen dieser Arbeit aufgezeigt werden, welche Grundstrategien der Aktienanalyse grundsätzlich voneinander unterschieden werden und in welchen Kontext zu anderen Wertpapieranalyseverfahren die fundamentale Aktienanalyse einzuordnen ist. In diesem Zusammenhang wird außerdem auf die Frage eingegangen, welche Anwendbarkeit die Analysemethoden in der Praxis zugesprochen bekommen.

Nach einführender Begriffsabgrenzung und Einordnung der fundamentalen Aktienanalyse wird Bezug auf die Systematik und Vorgehensweise dieser Analysemethode genommen. Hierbei wird die zentrale Frage behandelt, welche unterschiedlichen Ansätze und Vorgehensweisen von einander unterschieden werden können und welche Vor- und Nachteile diese jeweils mit sich bringen. Im vierten Abschnitt dieser Arbeit wird auf die verschiedenen fundamentalen Aktienkennziffern und Methoden eingegangen, die als Bewertungsmaßstäbe innerhalb der fundamentalen Aktienanalyse eingesetzt werden und zugleich die Basis für die Ermittlung eines fairen Aktienkurses bilden. Eine zusammenfassende Betrachtung sowie ein Fazit schließen diese Arbeit ab.

2 BEGRIFFLICHE GRUNDLAGEN UND ABGRENZUNGEN

2.1 Die Aktienanalyse im Überblick

Mit Hilfe der Aktienanalyse lässt sich die Kaufwürdigkeit von Aktien ermitteln. Ziel soll es sein, sowohl Anlagechancen als auch Risiken einzelner Aktien/Wertpapiere, Marktsegmente und Märkte sowie Kurse einzelner Wertpapiere unter Zuhilfenahme aller aktuell verfügbaren und historischen Informationen für einen vorher genau definierten Anlagezeitraum so weit wie möglich zu prognostizieren.

Gesamtwirtschaftliche Einflussfaktoren und Gesamtzusammenhänge sowie Entwicklungstendenzen des Kapitalmarktes werden ebenfalls in die Analyse mit einbezogen und bewertet.3 Im Wesentlichen lassen sich zwei Grundstrategien der Aktienanalyse voneinander unterscheiden: die fundamentale Aktienanalyse (qualitative Analyse) und die technische Aktienanalyse (quantitative Analyse), auf welche im nachfolgenden Kapitel näher eingegangen werden soll.

2.2 Einordnung und Ziele der fundamentalen Aktienanalyse

Sowohl die Fundamentalanalyse (F.A.), als auch die technische Analyse (Chartanalyse) versuchen die Vielzahl der markt- und kursbeeinflussenden sowie der technischen Faktoren zu einer Aussage zu komprimieren. Investoren sollen bei ihren Anlagen durch Anhaltspunkte für eine erfolgsversprechende Anlageentscheidung unterstützt werden. Dabei liegt der Fokus der F.A. darauf, wirtschaftliche Zusammenhänge auf mikro- sowie makroökonomischer Ebene zu untersuchen und aus der Großzahl von Aktien die richtige und attraktivste Auswahl zu treffen, während die technische Aktienanalyse vornehmlich versucht, Timinghinweise sowie Paradigmen in den Kursverläufen zu erkennen. Die Chartanalyse unterstützt somit die Entscheidung für den Zeitpunkt der Transaktion.4

Die fundamentale Aktienanalyse ist infolgedessen ein Verfahren zur Bewertung von Unternehmen anhand unternehmensspezifischer Daten sowie des ökonomischen Kontextes5, welche langfristig den Trend an der Börse definieren und daher in einem diametralen Verhältnis zur Börsenpsychologie bzw. psychologischen Faktoren steht, welche im Gegensatz die kurz- und mittelfristigen Determinanten und Faktoren auf die Börsenentwicklung darstellen. Die Basis für die Prognosen der Kapitalmärkte bildet folglich die vergangene Entwicklung der Wirtschaft, wo hingegen im Rahmen der technischen Analyse die vergangene Entwicklung der Kapitalmärkte beobachtet und untersucht wird, um anhand der gewonnenen Erkenntnisse deren Zukunft zu prognostizieren. Dieser Effekt wird besonders gut deutlich durch ein Zitat von André Kostolany, der in der Literatur als Altmeister der Börsenspekulation gezählt wird.6 Dieser sagte: „Der Börsenkurs verhält sich zur Wirtschaft wie der Hund zum Spaziergänger. Er läuft oft voraus, kommt aber immer wieder zurück.“7 Im übertragenen Sinne bedeutet dies nichts anderes, als das der Spaziergänger langsam voran geht, der Hund vor eilt, die Gegend erkundet und nach ein gewissen Zeit wieder zurück kommt so dass beide gemeinsam ankommen. Quintessenz ist, dass die Fundamentalisten metaphorisch ausgedrückt den Fokus auf das Herrchen bzw. den Spaziergänger legen und die sogenannten Chartisten bzw. die Techniker sich auf den Hund konzentrieren.8

„Die Basishypothese der fundamentalen Wertpapieranalyse geht davon aus, dass der Kurs einer Aktie um seinen inneren Wert schwankt.“9 Anhand dieser Hypothese wird bereits ersichtlich, dass die Ermittlung des fairen Preises bzw. inneren Wertes (intrinsic value) einer Aktie zu einem zentralen Ziel der F.A. wird. Bei der Ermittlung des fair value bezieht die F.A. alle relevanten fundamentalen Einflussfaktoren und Daten mit ein, die für die Bewertung einer Aktie von Bedeutung sein können, weshalb bei dieser Analysemethode die Betrachtung der gesamtwirtschaftlichen sowie der branchenspezifischen Situation miteinbezogen werden.10 Die fundamentale Aktienanalyse basiert auf den klassischen Methoden der Analyse von Bilanz und Erfolgsrechnung sowie auf einer Reihe von klassischen und zugleich aktienkursbezogenen fundamentalen Aktienkennziffern, wie beispielsweise dem KGV, KCV, KBV oder aber der Dividendenrendite, auf welche in Kapitel 4 dieser Arbeit näher eigegangen werden soll. Als Ergebnis erhält man Hinweise und zugleich Empfehlungen auf unter- bzw. überbewertete Aktien, die Impulse für entsprechende Handlungsstrategien am Kapitalmarkt darstellen.11

„Price is what you pay; value is what you get“12 Mit diesem Zitat von Warren Buffet soll nochmals ersichtlich werden, dass es durchaus Unterschiede zwischen dem Marktpreis einer Aktie und dem angemessenen bzw. inneren Wert (fair value) einer Aktie gibt, woraus die angesprochenen Unter- oder Überbewertung von einzelnen Aktien oder ganzen Indizes resultieren können und somit zu einer zentralen Bedeutung für die Ermittlung der Kaufwürdigkeit von Aktien werden. Der innere Wert einer Aktie ist aus internen sowie externen Unternehmensdaten zu ermitteln, wobei objektive Bewertungsmaßstäbe beigelegt werden. Er spiegelt somit einen vom Marktpreis unabhängigen Wertmaßstab wieder.13

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2-1: Bestimmung des inneren Wertes einer Aktie

Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Braun 2007, S. 8.

„Technische Analyse ist die Beobachtung von Aktionen und Reaktionen eines Marktes sowie deren Auswertung mit dem Zweck, zukünftige Kurstrends zu prognostizieren. Sie ist die Kunst, einen neuen Trend in einem relativ frühen Stadium zu erkennen und ihn solange zu verfolgen, bis ein gravierender Beweis für eine Trendwende vorliegt.“14

Es wird von der Hypothese ausgegangen, dass sich aus der Kurshistorie bzw. dem Aktienkursverlauf spezielle Formationen und Muster erkennen lassen, die sich über die Zeit in ähnlicher Weise wiederholen und daher die Basis für wichtige Informationen in Form von Kursprognosen bilden, sobald diese einmal identifiziert sind.15

Die wesentlichen Gründe dafür, dass die F.A., auf die im Rahmen dieser Arbeit der Fokus gelegt werden soll, nicht funktionieren könnte, liegen vor allem darin, dass die vorliegenden Informationen über die zu analysierenden Wertpapiere falsch sein könnten oder der Aktienanalyst den Wert falsch einschätzt.16 Durch eine in den meisten Fällen große Menge an vorliegenden Informationen und Einflussfaktoren, die vor jeder Analyse vorerst strukturiert und ausgewertet werden müssen, ist diese Form der Aktienanalyse dementsprechend mit einem hohem Zeitaufwand verbunden, um den Anleger möglichst vor Informationsdefiziten zu bewahren bzw. die Informationsdefizite einzudämmen. Die F.A. bedarf somit neben dem Einsatz von monetären Ressourcen auch einen beträchtlichen Einsatz von nicht-monetären Ressourcen wie beispielsweise Personen, die für die Datenerfassung und -strukturierung benötigt werden. Des Weiteren finden psychologische Einflussfaktoren und Aspekte im Rahmen der F.A. keine Berücksichtigung und bleiben von vornherein außen vor.17 Eine ebenso erwähnenswerte Schwäche der F.A. ist das Fehlen eines einheitlichen Prognosemodells anhand dessen die Einflussgrößen sowie die aufgestellten Analysen zusammengestellt werden könnten und als Resultat den sogenannten inneren Wert ergeben würde, der anschließend mit dem Börsenkurs verglichen werden könnte und Über- oder Unterbewertungen erkennen lassen würde. Der Hauptkritikpunkt der F.A. setzt allerdings an dem zeitlichen Aspekt in Form des hohen zeitlichen Aufwandes an, der für die Analyse der vielen Einflussfaktoren erforderlich ist an. Das bedeutet, dass viele berücksichtigte Einflussfaktoren bis zur Fertigstellung der entsprechenden Analysen sich bereits wieder verändert haben und somit unter Umständen nicht mehr valide sind.18

Bei der Chartanalyse hingegen bleibt festzuhalten, dass die Interpretation von Chartformationen und die Prognose von künftigen Kursverläufen immer im subjektiven Ermessen des Anwenders liegen und unter Unsicherheit getroffen werden.19 Weitere Schwächen und Gründe dafür, warum die Chartanalyse versagen könnte, werden vor allem darin gesehen, dass Aktienkurse auf neue Informationen so schnell reagieren können und die technische Analyse sich zu einem vergeblichen Wagnis entwickelt wird.

[...]


1 Zit. nach Hackhausen/Panster 2009 [1]

2 Vgl. Götte 2004, S. 1f.

3 Vgl. Priermeier 2006, S. 8.

4 Vgl. o.V. 2005, S. 102f., Spremann/Scheurle 2010, S. 31f. sowie Daeubner 2009, S. 13.

5 Vgl. o.V. 2005, S. 102f.

6 Vgl. Götte 2004, S. 9.

7 André Kostolany zit. nach Daueubner 2009, S. 13.

8 Vgl. Daueubner 2009, S. 14.

9 Steiner/Bruns 2007, S. 231.

10 Vgl. Steiner/Bruns 2007, S. 231.

11 Vgl. o.V. 2005, S. 102.

12 Buffett 2009, S. 5.

13 Vgl. Braun 2007, S. 6.

14 Geyer/Uttner 2007, S. 236.

15 Vgl. Daeubner 2005, S. 13 sowie o.V. 2005, S. 102f.

16 Vgl. Malkiel 2000, 131f.

17 Vgl. Braun 2007, S. 110 sowie Wartlick 2013 [2].

18 Vgl. Braun 2007, S. 110f.

19 Vgl. o.V. 2005, S. 102f.

Ende der Leseprobe aus 24 Seiten

Details

Titel
Fundamentale Aktienanalyse und deren Anwendbarkeit in der Praxis
Hochschule
Universität Kassel  (Wirtschaftswissenschaften)
Veranstaltung
Grundmodul
Note
1,3
Jahr
2013
Seiten
24
Katalognummer
V323887
ISBN (eBook)
9783668229952
ISBN (Buch)
9783668229969
Dateigröße
719 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
fundamentale, aktienanalyse, anwendbarkeit, praxis
Arbeit zitieren
Anonym, 2013, Fundamentale Aktienanalyse und deren Anwendbarkeit in der Praxis, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/323887

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